leck mich, SPD

felix schwenzel

es ist sel­ten, aber heu­te möch­te ich fon­si mal fast vor­be­halts­los zu­stim­men. ich rufe der SPD nicht nur in der über­schrift, son­dern auch im haupt­text zu: fick dich leck mich.

dass kurt beck und sei­ne ihm of­fen­bar in völ­li­ger frak­ti­ons­di­zi­plin er­ge­be­nen ab­ge­ord­ne­ten nun sei­nem wunsch den men­schen nä­her zu sein und weit­rei­chen­den neu­en über­wa­chungs­mass­nah­men zu­sam­men mit der CDU na­he­zu ge­schlos­sen zu­ge­stimmt ha­ben ist ja nicht über­ra­schend. was über­ra­schend ist, wie sorg­los die ab­ge­ord­ne­ten mit der ver­fas­sung und be­rech­tig­ten pro­tes­ten um­ge­hen. was sind das für leu­te die ei­nem in­nen­mi­nis­ter und ei­ner in bür­ger­rech­ten kom­plett ah­nungs­lo­sen jus­tiz­mi­nis­te­rin ein­fach blind fol­gen und an ei­nem re­la­tiv his­to­ri­schen da­tum de­ren vor­stel­lun­gen ei­nes über­wa­chungs­staa­tes ein­fach so zu­stim­men? sie­ben SPD-ab­ge­ord­ne­te ha­ben ge­gen den ge­setz­ent­wurf ge­stimmt. der rest der ab­ge­ord­ne­ten denkt sich of­fen­bar, die ver­fas­sungs­recht­li­chen be­den­ken, die an­ste­hen­de ver­fas­sungs­kla­ge und die pro­tes­te sit­zen wir ein­fach aus. das pro­blem was die­se SPD-ab­ge­ord­ne­ten nicht se­hen ist: sie ver­prel­len und ver­höh­nen ihre wäh­ler. die wäh­ler die für ei­nen so­ge­nann­ten „star­ken“ staat sind und nichts ge­gen ei­nen ab­bau von bür­ger­rech­ten un­ter der flag­ge des kamp­fes ge­gen den ter­ror ha­ben, die­se wäh­ler sind tra­di­tio­nell eher bei der CDU.

mit dem nach­äf­fen von lin­ker, ar­beit­neh­mer­freund­li­cher, po­pu­lis­ti­scher ver­tei­lungs­po­li­tik und dem auf dem letz­ten par­tei­tag vor­ge­nom­me­nen grü­nen an­strich, also mit dem durch­sich­ti­gen ver­such die grü­nen mit wind- und al­ter­na­ti­ve­n­ener­gie ge­la­de­ne­ner po­li­tik weg­zu­bla­sen, schafft die SPD nicht ihre brö­ckeln­de wäh­ler­ba­sis zu sta­bi­li­sie­ren. 20 jah­re nach dem auf­kom­men der um­welt­schutz­be­we­gung, ge­fühl­te 100 jah­re nach den ers­ten war­nun­gen vor ei­nem treib­haus­ef­fekt macht sich die SPD plötz­lich sol­che öko­lo­gi­schen for­de­run­gen zu ei­gen. wenn die SPD jetzt auch 20 jah­re braucht um sich in fra­gen der bür­ger- und frei­heits­rech­te zu pro­fi­lie­ren, wird die SPD bald mit der fünf-pro­zent-hür­de zu kämp­fen ha­ben. ach. hat sie im os­ten schon? na gut, dann eben bald auch bun­des­weit.

man muss sich das mal vor­stel­len. die SPD lässt im­mer noch ir­gend­wel­che berg­manns­chö­re auf ih­ren par­tei­ta­gen auf­tre­ten um ihre rück­warts­ge­wand­heit zu de­mons­trie­ren. wie ver­quast muss man sein um eine sol­che scheiss­egal- und ka­pier-ich-eh-nicht-hal­tung ge­gen­über der ge­gen­wart, ge­gen­über den bren­nen­den fra­gen der in­for­ma­ti­ons­ge­sell­schaft zu ha­ben und ei­nen so un­ge­heu­ren pa­ra­dig­men­wech­sel im um­gang mit dem bür­ger und sei­nen rech­ten ein­fach ab­zu­ni­cken — ge­gen den wi­der­stand in vie­len schich­ten der ge­sell­schaft?

po­li­ti­ker die ah­nungs­los und in­kom­pe­tent sind, die ihre wäh­ler gän­geln und über­wa­chen (ver­ra­tenver­ar­schen?) — wer wählt die schon? ix nicht.

eins noch, da ich ihn per­sön­lich, bzw. di­rekt ge­wählt habe, möch­te ix noch ein paar wor­te an den „bür­ger­recht­ler“ wolf­gang thier­se rich­ten, der heu­te für das ge­setz ge­stimmt hat: •••• •••• •• •••••!