an­wort­ant­wort­ant­wort auf mei­ne buch­fra­ge

felix schwenzel

das hier ist sa­scha lo­bos „an­wort­ant­wort­ant­wort“ auf mei­ne buch­fra­ge an sa­scha lobo. drü­ben woll­te ich die ant­wort nicht mehr drun­ter­kle­ben, ich fand den ein­trag auch schon so po­ten­zi­ell un­über­sicht­lich. trotz­dem hän­gen die­se „an­wort­ant­wort­ant­wort“ und mei­ne ur­sprüng­li­che fra­ge, sa­scha lo­bos ant­wort, mei­ne ant­wort­ant­wort na­tür­lich zu­sam­men und soll­ten un­be­dingt vor die­ser an­wort­ant­wort­ant­wort von sa­scha lobo ge­le­sen wer­den! die kom­men­ta­re da­drun­ter na­tür­lich auch.

Am 13.10.2010 um 23:45 schrieb Sa­scha Lobo:

hal­lo lie­ber fe­lix,

ich hielt dich ja im­mer für den pro­to­typ des blog­gers. weil du zwar völ­li­gen un­sinn ge­schrie­ben hast – aber im­mer­hin das, was du woll­test und dich nicht um die le­ser­mei­nung ge­küm­mert hast wie spree­blick oder netz­po­li­tik, wo john­ny und mar­kus für ein wi­der­wär­tig selbst­ge­rech­tes pu­bli­kum schrei­ben, das ju­belt, wenn sei­ne klein­geis­ti­gen er­war­tun­gen er­füllt wer­den. nig­ge­mei­er könn­te auch pro­to­blog­ger sein, aber dann wie­der nicht, weil er eine ei­ge­ne liga dar­stellt, bey­ond blog­ging, nig­ge­mei­er könn­te tex­te in fan­ta­sie­spra­che in die rin­de ei­ner ei­che bei leip­zig ein­rit­zen, sei­ne stump­fen fans wür­den be­geis­tert hin­pil­gern und ihm ein flattr-blüm­chen hin­le­gen. da­bei ist er ganz of­fen­sicht­lich ge­lang­weilt von der stän­di­gen be­schäf­ti­gung mit dem dreck, den er kri­ti­siert. ich möch­te also hof­fen, dass un­se­re freund­schaft auf ei­nem aus­rei­chend fes­ten fun­da­ment steht, be­vor ich dich fra­ge:

willst du mich ver­ar­schen, du er­leb­nis­schrott­blog­ger?

hast du mei­ne ant­wort über­haupt ge­le­sen, be­vor du dei­ne un­ge­len­ken, feh­ler­strot­zen­den buch­sta­ben­ket­ten drun­ter­ge­flanscht hast?

80% dei­ner kom­men­ta­to­ren sind im bes­ten fall schwer ge­stört und im nicht ein­mal schlech­tes­ten fall von der rea­li­tät er­wach­se­ner, ar­bei­ten­der men­schen eine mil­li­on ki­lo­me­ter ent­fernt. und wenn man da­von auf dei­ne le­ser­schaft schliesst, ist ja ei­gent­lich al­les egal, trotz­dem hät­test du dir we­nigs­tens die mühe ma­chen kön­nen, mei­ne ant­wort durch­zu­le­sen.

schwarz­fah­ren ist ver­bo­ten und ich habe kein pro­blem da­mit, wohl aber mit dra­ko­ni­schen stra­fen, wie kin­der nachts an ost­deut­schen land­bahn­hö­fen aus­zu­set­zen, oder schwarz­fah­rer zu ver­prü­geln.

ge­nau das habe ich doch ge­schrie­ben, dass es "eine un­an­stän­dig­keit" ist. war­um tust du so, als hät­te ich die to­des­stra­fe für raub­ko­pie­rer rück­wir­kend zum 1.7. '93 ge­for­dert oder ähn­lich "dra­ko­ni­sche stra­fen"? in den ers­ten von durch­tränk­ter dumm­heit feucht­klam­men blogs steht be­reits, ich wür­de netz­sper­ren für das ur­he­ber­recht for­dern. völ­lig ab­ge­se­hen da­von, dass du selbst in der fra­ge­mail doc­to­row auf so nichts-che­cken­de wei­se falsch ver­stan­den hast, als woll­test du dich da­mit bei mee­dia be­wer­ben (wo der po­kul­tur­jun­kie of­fen­bar die zeit bis zur ren­te hirn­ener­gie­spa­rend durch­brin­gen will):

"oder soll­te ich den wor­ten cory doc­to­rows glau­ben schen­ken, der be­haup­tet, das un­au­to­ri­sier­te ver­tei­len in tausch­bör­sen, bzw. die mög­lich­keit das buch kos­ten­los her­un­ter­la­den zu kön­nen, den ver­kaufs­zah­len hilft?"

du bist ver­wun­dert, dass ich die­se aus­sa­ge von dir "über­in­ter­pre­tie­re"? und be­lehrst mich dann auch noch, dass "äp­fel nicht un­wahr" sein müs­sen? das wür­de ja so­gar noch im blog von ms­pro als un­an­ge­nehm ver­schwur­bel­te me­ta­pher auf­fal­len, der sein zu­sam­men­ge­klau­tes twit­ter­buch na­tür­lich nicht kos­ten­los zum down­load an­bie­tet, ob­wohl er doch so ge­gen das ur­he­ber­recht ist. ja, ich hät­te das doc­to­row-zi­tat über­prü­fen kön­nen, aber für dein lä­cher­li­ches blog mit 12 de­pres­si­ven lang­zeit­stu­den­ten als le­ser und kom­men­tar-imi­ta­to­ren durch­fors­te ich doch nicht die 23 mil­lio­nen in­ter­views von doc­to­row, der über nichts an­de­res spricht als sei­ne ei­ge­ne, un­ge­heu­re su­per­heit, der typ ist eine fast so schlim­me ich-hupe wie be­ra­tungs-con­sul­tant knü­wer. dann aber neh­me ich dir wirk­lich übel:

"dass die ur­he­ber selbst be­stim­men kön­nen sol­len, was mit ih­ren wer­ken ge­schieht ist, glau­be ich, mehr oder we­ni­ger un­strit­tig,"

sehe ich so ver­wirrt aus wie stö­cker von der spon netz­welt oder jo­chen weg­ner, von dem ich nicht wis­sen will, mit wel­chen pil­len er es so lan­ge beim fo­cus ("deutsch­lands bes­te am­peln - das ul­ti­ma­ti­ve ran­king") aus­ge­hal­ten hat und war­um? oder han­delt es sich bei dei­ner fest­an­stel­lung um die haus­meis­ter­li­che be­treu­ung ei­nes wurm­lochs, durch das du die 80er jah­re in stand hal­ten musst? UN­STRIT­TIG? das ist der strit­tigs­te punkt über­haupt in der dis­kus­si­on zwi­schen dem selbst­zu­frie­de­nen po­lit­feuil­le­ton, das wie neo­spies­ser ma­rio six­tus nichts will als bei ge­si­cher­ter ren­te am ka­min den le­bens­abend mit dem neu­en fran­zen zu ver­brin­gen – und den apo­lo­ge­ten der ego­is­ti­schen, dau­er­mas­tur­bie­ren­den file­sha­ring-pu­ber­tä­ter, die noch nie­mals in ih­rem le­ben ge­ar­bei­tet ha­ben, aber glau­ben, die welt müs­se al­les um­sonst für sie be­reit­hal­ten.

lies doch mal mei­nen dis­put mit dem un­er­träg­li­chen tur­bo­bes­ser­wis­ser mar­cel weiss, mit des­sen be­leh­rungs­en­er­gie man die po­lar­kap­pen drei win­ter lang eis­frei hal­ten könn­te, der seit sei­nem weg­gang von blog­werk ge­gen den voll­stän­di­gen be­deu­tungs­ver­lust kämpft und der seit jah­ren mit dem eben­falls vier­zehn­jäh­ri­gen mar­tin wei­gert der welt er­klärt, wie sie im di­gi­ta­len ge­fäl­ligst zu funk­tio­nie­ren hat, weil ihre "er­kennt­nis­se" – die je­dem fuss­gän­ger­zo­nen­pre­di­ger pein­lich wä­ren vor platt­heit – sie selbst so sehr be­rau­schen. oder lies, was jetzt.de-jour­na­lis­ten­dar­stel­ler dirk von geh­len dazu mein­te, der glück hat, dass sei­ne chefs von der süd­deut­schen zei­tung das in­ter­net für eine mi­schung aus fax, fern­se­her und elek­tro­ni­schen le­ser­brief­käs­ten hal­ten und des­halb sein blog nicht le­sen: für je­den zwei­ten bei­trag zum the­ma ur­he­ber­recht in dirks selbst­ge­fäl­li­gem blog wür­den sie nicht nur ihn feu­ern, son­dern auch alle, die so ähn­lich heis­sen oder schon mal in der kan­ti­ne mit ihm ge­spro­chen ha­ben.

und im­mer geht es dar­um, dass eben doch strit­tig ist, ob und wie der ur­he­ber be­stim­men darf, was mit sei­nem werk pas­siert. es ist su­per­strit­tig. es ist gi­gast­rit­tig. es ist s21strit­tig. dass du das ver­kennst, lässt dich auf den nai­vi­täts­pfa­den der pi­ra­ten wan­deln (falls dein ge­dächt­nis noch so schlecht ist: das war im jahr 2009 eine par­tei, die ihre kur­ze chan­ce, die po­li­tik für im­mer zu ver­än­dern, so un­fass­bar däm­lich nicht ge­nutzt hat, wie es nur nerds hin­be­kom­men).

und dass du schliess­lich am ende dei­ner ant­wort auf mei­ne ant­wort auf dei­ne fra­ge mit der for­mu­lie­rung um die ecke kommst:

"die fra­ge war eher: ist das auf­tre­ten von schwarz­fah­rern oder blin­den pas­sa­gie­ren nicht ein zei­chen da­für, dass man ein re­le­van­tes, atrak­ti­ves pro­dukt an­bie­tet, […] und ist das ge­gen­teil […] nicht viel­leicht ein zei­chen da­für, dass man et­was an­bie­tet, was nur sehr we­ni­ge leu­te in­ter­es­siert?"

soll ich es doch ganz schnaf­te fin­den, wenn mein buch il­le­gal ko­piert wird? soll ich es dei­ner un­qua­li­fi­zier­ten, ner­vi­gen blog­ger-mei­nung nach gut fin­den, dass sich end­lich je­mand für mich in­ter­es­siert? dass end­lich ir­gend­ein 19jäh­ri­ger in 30 se­kun­den ei­nen drm-kna­cker über das ebook drü­ber­ge­bü­gelt hat und mein quatsch­buch für wich­tig ge­nug er­ach­tet hat, um es in die ego­is­ten-netz­wer­ke ein­zu­pfle­gen? hast du üb­ri­gens ge­se­hen, dass so­gar der an­bie­der­mann olaf kol­brück kom­men­tiert hat, mit ei­ner däm­li­chen spitz­fin­dig­keit, ver­mut­lich, um da­von ab­zu­len­ken, dass er aus mut­lo­sig­keit sein po­ten­zi­al im blog ei­nes zwei­ein­halbt­klas­si­gen me­di­en­ma­ga­zins aus dem 90er jah­ren ver­küm­mern lässt?

"wür­de ich ein buch ge­schrie­ben ha­ben und wür­de es in tausch­bör­sen auf­tau­chen, ich glau­be ich wür­de ne fla­sche re­le­vanz-scham­pus auf­ma­chen und mir auf die schul­ter klop­fen."

ist der ti­tel dei­nes blogs, "fach­blog für ir­rele­vanz" wirk­lich PURE ko­ket­te­rie? wenn es über­haupt je re­le­vanz ge­ben soll­te, lässt sie sich mit si­cher­heit nicht da­durch aus­drü­cken, dass schmie­ri­ge file­sha­ring-ego­is­ten aus lan­ge­wei­le be­schlos­sen ha­ben, files zu sha­ren. wie er­bärm­lich ist das denn? nach die­ser teen­ager­re­le­vanz zu stre­ben, die nicht ei­nen ver­kack­ten fun­ken re­spekt be­inhal­tet, ge­schwei­ge denn zah­lungs­wil­len – und mir kommt es da nur aufs geld an, denkst du, ich schrei­be bü­cher aus über­zeu­gung? kann ich von tausch­bör­sen­re­le­vanz mei­ne teu­ren hob­bies be­zah­len? wenn ich so ärm­lich und ohne je­den stil le­ben wür­de wie nig­ge­mei­er oder kath­rin pas­sig, dann wäre das viel­leicht okay, aber ich brau­che 10.000 net­to im mo­nat, da kann ich mich nicht mit die­sem kin­der-re­le­vanz­shit aus­ein­an­der­set­zen.