fil­ter

felix schwenzel

ich habe noch im im ohr, wie tho­mas knü­wer kürz­lich ver­such­te ka­tha­ri­na bor­chert auf ei­nem po­di­um zu gril­len, weil er (und vie­le an­de­re, ix auch) mein­te, das spie­gel on­line zu­se­hend „bou­le­var­di­sie­re“.

ab­ge­se­hen da­von, dass das na­tür­lich stimmt (ix habe eben aus­ver­se­hen die­se heis­se-luft-mel­dung ge­le­sen und mich da­nach, wie im­mer, ge­fragt, ob sich die re­dak­ti­on für so ei­nen müll nicht auch im­mer ein biss­chen schämt), stel­le ich mir ge­ra­de eine ganz an­de­re fra­ge:

stel­len die­je­ni­gen die sich dar­über be­schwe­ren, dass auf spie­gel on­line viel heis­se-luft-bou­le­vard-müll er­scheint, nicht auch ihre me­di­en­kom­pe­tenz in fra­ge? ge­nau die me­di­en­kom­pe­tenz mit der sie sonst nicht müde wer­den sich zu brüs­ten? so nach dem mot­to: es gibt kei­ne in­for­ma­ti­ons­über­flu­tung, son­dern nur schlech­te per­sön­li­che fil­ter?

leu­te die über twit­ter läs­tern, weil da so viel müll drin ste­he, be­kom­men stets den alt­klu­gen satz um die oh­ren ge­schleu­dert, dass sie ihre time­line nicht im griff hät­ten und eben müll se­hen, weil sie nicht or­dent­lich fil­tern könn­ten. leu­te die im in­ter­net vor­nehm­lich müll se­hen, be­kom­men zu hö­ren, kei­ne ah­nung zu ha­ben wo die per­len lie­gen, bzw. un­fä­hig zu sein mo­der­ne (web-) werk­zeu­ge zu nut­zen.

und dann jam­mern ge­nau die­se spackos (mich ein­ge­schlos­sen) dar­über, dass ne­ben dem un­be­strit­ten gu­ten und tief­grün­di­gen und nicht bou­le­var­des­quen in­hal­ten auch müll un­ter der top­le­vel­do­main spie­gel.de steht?

war­um ru­fen wir stän­dig in die wüs­te, dass das netz he­te­ro­gen und viel­sei­tig sein muss — und es eben nur auf die rich­ti­gen per­sön­li­chen fil­ter an­kom­me — jam­mern aber wenn spie­gel-on­line eben­so he­te­ro­gen wie das netz ist und die ge­sam­te band­brei­te von müll- zum „qua­li­täts“-jour­na­lis­mus bie­tet?

ab­surd, oder?


[nach­trag 08.05.2011]
mi­ch­a­lis pan­te­lou­ris über ei­nen an­de­res pro­blem als bou­le­var­di­sie­rung bei spie­gel on­line: falsch­mel­dun­gen und feh­len­de jour­na­lis­ti­sche stan­dards: „Spie­gel-On­line-Style: Die In­for­ma­tio­nen sind zwar falsch, aber ex­klu­siv!