in­stant ever­y­whe­re

felix schwenzel in notiert

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was vor ei­nem jahr mi­cha­el han­feld in der FAZ pas­sier­te, die funk­ti­on von face­books in­stant ar­tic­les nicht rich­tig zu ver­ste­hen, pas­sier­te jetzt auch john herr­man in der new york times:

A new out­let, cal­led Cir­cuit Brea­k­er, will be­gin pu­bli­shing on Mon­day, pri­ma­ri­ly as a Face­book page, not a se­pa­ra­te web­site, a first for Vox Me­dia.

na­tür­lich hat auch cir­cuit brea­k­er eine ei­ge­ne web­sei­te, denn ohne ei­ge­ne web­site, gibt’s auch kei­ne in­stant ar­tic­les.

ich habe das schon öf­ter er­klärt, dies­mal las­se ich es dave wi­ner er­klä­ren:

When you vi­sit their page on Face­book in a web brow­ser, you see the nor­mal kind of link. A title, and a short de­scrip­ti­on lin­king to the Vox web­site.

But when you vi­sit the item on a mo­bi­le de­vice, in­s­tead you see a link to a page tha­t's hos­ted by Face­book, with the In­stant Ar­tic­le ren­de­ring.

der witz an in­stant ar­tic­les ist im prin­zip das mo­der­ne jour­na­lis­mus-mot­to, dass un­ter an­de­rem sprin­ger vor ner wei­le mal aus­ge­ru­fen hat lau­tet: mo­bi­le first. oder in mei­nen wor­ten: mo­bi­le sei­ten, die ei­nen nicht an­kot­zen.

man könn­te üb­ri­gens auch sa­gen, dass the ver­ge, bzw. vox me­dia mit sei­nem ab­le­ger cir­cuit brea­k­er face­book als news- oder feed­rea­der zu nut­zen ver­sucht. wer auf face­book die cir­cuit brea­k­er sei­te lik­ed und ab und zu ei­nen ih­rer bei­trä­ge, be­kommt re­gel­mäs­sig ci­ruit-brea­k­er-ar­ti­kel in sei­nen face­book-feed ge­spült, die sich auf dem han­dy an­ge­nehm le­sen las­sen.


um die ver­wir­rung kom­plett zu ma­chen: ich glau­be in ein paar mo­na­ten wird face­book in­stant ar­tic­les auch auf ta­blets, lap­tops und schreib­tisch­rech­nern dar­stel­len, sei es im brow­ser oder ei­ner app. die tech­nik da­für hat face­book schon län­ger am lau­fen, un­ge­fähr so lan­ge wie die in­stant ar­tic­les. als die star­te­ten, über­ar­bei­te­te face­book auch das no­ti­zen-fea­ture. mit no­ti­zen konn­te man schon län­ger tex­te in face­book for­ma­tie­ren, mit links aus­stat­ten oder bil­der an­hän­gen. mit der über­ar­bei­tung vor ei­nem jahr, wur­de das nicht nur vi­su­ell ver­bes­sert, son­dern auch tech­nisch per­fek­tio­niert. der ein­zi­ge un­ter­schied zur in­stant-ar­tic­les-funk­ti­on blieb, dass man no­ti­zen nicht über schnitt­stel­len, son­dern aus­schliess­lich ma­nu­ell ein­pfle­gen kann.

ich habe das da­mals mit die­sem ar­ti­kel über das fal­kirk wheel in schott­land aus­pro­biert, und ihn als in face­book no­tiz an­ge­legt. sieht man sich die­se no­tiz mit der face­book app an, er­in­nert sie stark an ei­nen in­stant ar­tic­le.

in der bild­stre­cke oben sind auch streen­shots der mo­bi­len an­sicht ei­ner me­di­um ver­si­on, die ich mit dem sel­ben ar­ti­kel an­ge­legt habe. was auf­fällt: die mo­bi­len ver­sio­nen se­hen alle sehr ähn­lich aus. die ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten für ei­nen han­dy-bild­schirm sind re­la­tiv ein­ge­schränkt, egal ob ich den ar­ti­kel im han­dy-brow­ser an­se­hen, auf wir­res.net, me­di­um.com, face­book.com oder spe­zi­ell ge­r­en­dert in ei­ner app. ich mag alle va­ri­an­ten, aber die an­sicht in der face­book app ganz be­son­ders, vor al­lem weil sie eine äus­serst an­ge­neh­me hap­tik hat; scrollt sich gut, die bil­der ver­grös­sern sich an­ge­nehm, al­les ist gut les­bar und vor al­lem: al­les ist schnell!

gute les­bar­keit ist mitt­ler­wei­le die grund­vorraus­set­zung für eine web­site, le­ser er­war­ten das als min­dest­ent­ge­gen­kom­men. ge­schwin­dig­keit wird aber bald eben­so er­war­tet — wer die nicht lie­fert, wird mo­bi­le le­ser ver­lie­ren, wie alle, die kei­ne an­stän­di­ge mo­bi­le an­sicht ih­rer ar­ti­kel und in­hal­te an­bie­ten.


das glei­che gilt im prin­zip auch für desk­top- oder ta­blet-an­sich­ten. auch hier wer­den ge­schwin­dig­keit, les­bar­keit und an­ge­neh­me ge­stal­tung im­mer wich­ti­ger. und auch hier hat face­book mit sei­nen no­ti­zen be­reits die tech­ni­schen vorraus­set­zun­gen pa­rat. so sieht der fall­kirk-wheel-ar­ti­kel als no­tiz auf face­book.com auf ei­nem desk­top/lap­top-brow­ser aus.

im brow­ser lädt die no­tiz in et­was über ei­ner se­kun­de, was nur knapp et­was mehr ist als bei der ex­trem op­ti­mier­ten AMP-an­sicht des ar­ti­kels. die me­di­um.com-va­ri­an­te be­nö­tigt fast drei se­kun­den um zu la­den. ich gehe da­von aus, dass face­book ins­ge­samt sehr viel mühe in schnel­le aus­lie­fe­rung per brow­ser steckt, aber die­ses bei­spiel zeigt, dass face­book hier ein­deu­tig bes­ser ist, als me­di­um (ob­wohl fac­book die sei­te als 2,6 MB-bro­cken aus­lie­fert und me­di­um die sei­te auf 1,1 MB op­ti­miert hat).

in der bild­stre­cke oben sind auch noch screen­shots der me­di­um.com- und wir­res.net-an­sicht im desk­top-brow­ser. auf dem desk­top ist ge­schwin­dig­keit noch nicht ganz so wich­tig wie mo­bil, was aber für pu­bli­zis­ten min­des­tens ge­nau­so wich­tig ist, ist die reich­wei­te. die kann face­book (na­tür­lich) auch im desk­top-brow­ser lie­fern, so­gar ohne gross­ar­ti­ges such­ma­schi­nen­op­ti­mie­ren.

des­halb kann ich mir gut vor­stel­len, dass face­book das ak­ti­ons­feld der in­stant ar­tic­les auch bald auf den desk­top aus­wei­tet. der be­darf ist auf pu­blisher­sei­te da, wie me­di­um das ge­ra­de zeigt. für die pu­blisher springt bei dem deal reich­wei­te raus, für le­ser kom­fort und für die platt­form-an­bie­ter ge­stei­ger­te at­trak­ti­vi­tät und län­ge­re ver­weil­dau­er in ih­rem café gar­ten auf ih­ren web­sites.

(huch, da ist sie wie­der, die café-me­ta­pher: agie­ren platt­for­men wie face­book wie café-be­trei­ber, die zei­tun­gen für ihre gäs­te aus­le­gen, oder knei­pen­be­sit­zer die pay-tv-sen­der lau­fen las­sen, um ihre gäs­te zum län­ge­ren ver­wei­len ein­zu­la­den?)

lang­fris­tig wer­den ei­ge­ne, se­pa­ra­te web­sei­ten dann wohl wirk­lich an sicht­bar­keit und re­le­vanz ver­lie­ren und con­tent ma­nage­ment sys­te­me mehr und mehr zu er­fas­sungs- und syn­di­ka­ti­ons­werk­zeu­gen wer­den — die ei­ge­ne web­site als fall­back, ein not­fall­ersatz, die man dann auch bei­na­he ab­schal­ten könn­te.

ich bin noch nicht ganz si­cher, wie ich das fin­de. ich per­sön­lich blei­be wohl bei mei­ner be­kann­ten hal­tung: ich schrei­be so viel wie mög­lich auf mei­ner ei­ge­nen web­site, pu­she aber so viel wie mög­lich, so­lan­ge es sinn­voll ist oder le­ser in­ter­es­siert, in an­de­re netz­wer­ke oder web­sites.