schrau­ben und schrei­ben

felix schwenzel in artikel

kon­stan­tin schrieb ge­ra­de:

“Schrei­ben, nicht schrau­ben” ist eine gute Dau­men­re­gel. Hab mich in den letz­ten Wo­chen nicht dar­an ge­hal­ten. Statt­des­sen habe ich Blogra­cer ein paar neue Tricks bei­ge­bracht.

wäh­rend das si­cher eine gute dau­men­re­gel oder dis­zi­pli­nie­rungs-me­cha­nik ist, sehe ich schrau­ben und schrei­ben als gleich­wer­tig an. ich weiss, dass men­schen die hier mit­le­sen sich we­ni­ger für das schrau­ben (und mel­dun­gen aus dem ma­schi­nen­raum) in­ter­es­sie­ren, son­dern mehr für das was ich schrei­be. wahr­schein­lich ist es so­gar so, dass das schrei­ben für die meis­ten mei­ner le­sen­den auch in­ter­es­san­ter ist als mei­ne fo­tos. wo­bei es mich ehr­lich­ge­sagt ir­ri­tiert, wie viel mehr re­ak­tio­nen sel­fies be­kom­men, als an­de­re fo­tos. ich habe auch ein ge­wis­ses in­ter­es­se an sel­fies, weil ich nicht in den spie­gel schaue, bzw. im spie­gel nichts sehe und sel­fies (oder fo­tos und vi­de­os die an­de­re ma­chen) mir da­bei hel­fen zu se­hen, wie ich aus­se­he.

je­den­falls hat das schrau­ben hier am CMS oder am ser­ver für mich die glei­che me­di­ta­ti­ve und be­frie­di­gen­de qua­li­tät wie das schrei­ben. und weil kon­stan­tin das wort „schrau­ben“ nutz­te, lief heu­te mei­ne as­so­zia­ti­ons­ma­schi­ne auf hoch­tou­ren und spül­te eins der bü­cher nach vor­ne, die ich nie ge­le­sen habe, aber des­sen ti­tel mich seit jah­ren fa­zi­niert: „Zen und die Kunst, ein Mo­tor­rad zu war­ten

weil ich es nicht ge­le­sen habe, kann ich nichts dazu sa­gen, aber chatGPT hat (un­ter an­de­rem) fol­gen­des dazu:

Wenn man Din­ge sorg­fäl­tig, be­wusst und mit Re­spekt tut, ist das ein Zen-Akt – eine Form der Me­di­ta­ti­on im All­tag.

und das ist der witz: auch wenn es nicht im­mer so scheint, ich neh­me die ver­an­stal­tung hier, die­ses blog­dings und das schrei­ben ins in­ter­net sehr ernst. sonst könn­te ich die zeit und die sorg­falt die ich hier rein­ste­cke auch nicht vor mir selbst recht­fer­ti­gen. ein lieb­los ge­bau­tes oder ge­füll­tes blog wür­de mich nicht in­ter­es­sie­ren. eine simp­le link­ab­wurf­stel­le oder tex­te in de­nen kei­ne ei­ge­ne denk­ar­beit oder ori­gi­na­li­tät drin steckt, könn­te ich mir auch gleich spa­ren.

das hat üb­ri­gens nicht mit per­fek­ti­on zu tun (von der ich kein gros­ser fan bin), son­dern eben mit sorg­falt. wann man aver­si­on ge­gen per­fek­ti­on mit sorg­falt paart, kommt das was man hier sieht her­aus.

auch wenn ich durch­aus re­spekt (und dank­bar­keit) vor den hier le­sen­den habe, gilt der ei­gent­li­che re­spekt dem ding an sich, dem was ich hier baue und fül­le.

re­spekt habe ich ge­gen­über der ma­schi­ne, ge­gen­über dem sys­tem, oder bes­ser ge­sagt, ge­gen­über den netz­werk­ef­fek­ten, die ein sol­ches sys­tem ge­ne­riert. nur wenn ich das, was ich hier ma­che, wirk­lich ernst neh­me, er­gibt es sinn. oder um­ge­kehrt, um dem blog sinn zu ge­ben, muss ich das blog, sein da­sein und sei­ne wir­kung re­spek­tie­ren, al­les mit sorg­falt und ernst­haf­tig­keit be­han­deln — schrau­bend und schrei­bend. so wird es auch zu mehr als der sum­me sei­ner tei­le.