schrauben und schreiben

konstantin schrieb gerade:
“Schreiben, nicht schrauben” ist eine gute Daumenregel. Hab mich in den letzten Wochen nicht daran gehalten. Stattdessen habe ich Blogracer ein paar neue Tricks beigebracht.
während das sicher eine gute daumenregel oder disziplinierungs-mechanik ist, sehe ich schrauben und schreiben als gleichwertig an. ich weiss, dass menschen die hier mitlesen sich weniger für das schrauben (und meldungen aus dem maschinenraum) interessieren, sondern mehr für das was ich schreibe. wahrscheinlich ist es sogar so, dass das schreiben für die meisten meiner lesenden auch interessanter ist als meine fotos. wobei es mich ehrlichgesagt irritiert, wie viel mehr reaktionen selfies bekommen, als andere fotos. ich habe auch ein gewisses interesse an selfies, weil ich nicht in den spiegel schaue, bzw. im spiegel nichts sehe und selfies (oder fotos und videos die andere machen) mir dabei helfen zu sehen, wie ich aussehe.
jedenfalls hat das schrauben hier am CMS oder am server für mich die gleiche meditative und befriedigende qualität wie das schreiben. und weil konstantin das wort „schrauben“ nutzte, lief heute meine assoziationsmaschine auf hochtouren und spülte eins der bücher nach vorne, die ich nie gelesen habe, aber dessen titel mich seit jahren faziniert: „Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten“
weil ich es nicht gelesen habe, kann ich nichts dazu sagen, aber chatGPT hat (unter anderem) folgendes dazu:
Wenn man Dinge sorgfältig, bewusst und mit Respekt tut, ist das ein Zen-Akt – eine Form der Meditation im Alltag.
und das ist der witz: auch wenn es nicht immer so scheint, ich nehme die veranstaltung hier, dieses blogdings und das schreiben ins internet sehr ernst. sonst könnte ich die zeit und die sorgfalt die ich hier reinstecke auch nicht vor mir selbst rechtfertigen. ein lieblos gebautes oder gefülltes blog würde mich nicht interessieren. eine simple linkabwurfstelle oder texte in denen keine eigene denkarbeit oder originalität drin steckt, könnte ich mir auch gleich sparen.
das hat übrigens nicht mit perfektion zu tun (von der ich kein grosser fan bin), sondern eben mit sorgfalt. wann man aversion gegen perfektion mit sorgfalt paart, kommt das was man hier sieht heraus.
auch wenn ich durchaus respekt (und dankbarkeit) vor den hier lesenden habe, gilt der eigentliche respekt dem ding an sich, dem was ich hier baue und fülle.
respekt habe ich gegenüber der maschine, gegenüber dem system, oder besser gesagt, gegenüber den netzwerkeffekten, die ein solches system generiert. nur wenn ich das, was ich hier mache, wirklich ernst nehme, ergibt es sinn. oder umgekehrt, um dem blog sinn zu geben, muss ich das blog, sein dasein und seine wirkung respektieren, alles mit sorgfalt und ernsthaftigkeit behandeln — schraubend und schreibend. so wird es auch zu mehr als der summe seiner teile.