fridas entscheidungen, semagludit tag 11
die waage zeigte heute 106,7 kilogram. ein wert den ich schon sehr lange nicht mehr gesehen habe. und das obwohl ich gestern zwar wenig, aber doch reichhaltig gegessen und getrunken habe. blätterteig-gebäck, röstmais, bulgur mit viel öl und am abend drei bier (eins davon mit alkohol). vom abendessen nahm ich ein paar stunden nach dem essen nochmal eine kleine portion nachschlag, möglicherweise bier-appetit. trotzdem erstaunlich.
heute zum frühstück — natürlich — bulgur pilaw. nach dem frühstück am nächsten tag sind die reste des pilaws eigentlich meistens aufgegessen. jetzt könnte ich mich wohl fünf weitere tage davon ernähren. mach ich auch.

neben bulgur gabs heute abend noch (¼) honigmelone mit schinken und bier.
gestern habe ich mich beim spaziergang leicht schwächer als sonst gefühlt, oder anders gesagt, ich fühlte mich beim morgenspaziergang weniger energiegeladen als sonst. heute dah das wieder besser aus, aber wir haben auch nur ne kleine runde gedreht, von zuhause zur fischtreppe am nordhafen. da gabs auch schön fleckige wolken zur belohnung.

frida zeigte gestern ein verhalten das mich sehr faszinierte. normalerwesie gehen wir drei bis viermal täglich mit ihr raus: die morgenrunde, manchmal am frühen nachmittag zum pinkeln, die nachmittags/früher-abend-runde und zum abschluss nochmal so gegen 20 oder 21 uhr eine inspektions- und gassi-runde um den block, gegebenenfalls mit besuch beim drogenhändler kiosk.
fridas mahlzeiten haben wir an diesen rhythmus angepasst, die erste mahlzeit gibt’s nach der morgenrunde, die zweite nach der nachmittagsrunde und dann nochmal nach der abendrunde einen kleinen nachschlag. das späte essen hat sich als hilfreich gezeigt, fridas gelegentliches sodbrennen am morgen zu reduzieren.
die abendrunde fordert frida normalerweise so zwischen 20 und 21 uhr ein. um diese zeit sitze/liege ich meistens auf dem sofa. sie lehnt sich dann wie zufällig ans sofa und lässt sich streicheln. wenn es mir noch zu früh ist sage ich ihr das und sie legt sich dann entweder nochmal zu mir aufs sofa oder anderswo in meiner nähe hin.
vorgestern und gestern habe ich ihr ihren abendnachschlag vor dem rausgehen gegeben und bereits vorgestern bemerkte ich danach einen leichten unwillen von ihr überhaupt nochmal raus zu gehen. gestern habe ich sie dann nicht weiter motiviert, als ich bereits im hausflur stand und einmal sagte „na komm“. ich habe ihr wortlos 30 sekunden lang beim nachdenken zugeschaut und dann drehte sie sich um und ging zurück in richtung bett.
ich bin dann kurz alleine zum kiosk und obwohl frida genau wusste was ich machen werde, hat sie sich während meiner abwesenheit bei der beifahrerin leise über meine abwesenheit beklagt. aber es war kein missverständnis. sobald ich wieder zuhause war und das rudel wieder komplett, legte sie sich hin und ausser einem kontroll-schnüffeln an meinem mund um 4 uhr morgens, blieb sie bis acht uhr morgens im bett.
mein gedanke im umgang mit frida ist ja immer, ihr so viele entscheidungen wie möglich selbst zu überlassen. sie soll auch alles in ihrer umwelt wahrnehmen, ich bin kein freund davon sie von tieren, die sie gerne jagen würde abzulenken, sondern stattdessen soll sie sich eben optimalerweise selbst dafür entscheiden sie nicht zu jagen. meine aufgabe ist es lediglich entscheidungen von ihr zu revidieren die potenziell gefährlich oder für andere störend sein könnten. weil hunde manchmal sehr langsam denken (bzw. abwägen), lohnt es sich durchaus geduldig aufs zuende-denken zu warten statt zu fordern, motivieren oder zu kommandieren.
jedenfalls freu ich mich, dass die botschaft bei ihr angekommen ist, dass sie sich eben auch gegen vorschläge von mir entscheiden kann.
