kai biermann und lisa caspari haben mal das archiv durchkämmt und zitate deutscher politiker zur totalüberwachung und edward snowden gesammelt. wenn das da so gesammelt steht, kann man schon zweifel bekommen an der fähigkeit deutscher politiker elegant zu lügen. beim lügen stellen die sich offenbar genau so ungeschickt an, wie beim politik machen.
Zur Frage, ob der "Wunsch nach Privatsphäre" überhaupt das Gegenteil von "Überwachung" und damit das Gegenmittel zum Kampf gegen eben diese ist, hat der Biologe und Science Fiction Autor Peter Watts einen interessanten Vortrag gehalten. Hier die Mitschrift www.rifters.com/real/shorts/TheScorchedEarthSociety-transcript.pdf
jemand aus den dunklen höhlen des springer imperiums klagt darüber, dass eine ehemailger kumpel jetzt auf „die dunkle Seite gewechselt“ sei. sehr, sehr lustig. mal schauen wann sich christoph keese ne lex-focus ausdenkt und lobbyiert.
gestern ne fliege auf meinem monitor erschlagen und liegen gelassen. erstaunlich wie seitdem meine wahrnehmung vom fliegenkadaver irritiert wird: ein hochinteressantes experiment.
laaanger artikel von anne helen petersen über die pressearbeit von hollywood-stars allgemein und angelina jolie im speziellen:
Jolie's post-2005 image took the ordinary — she was a working mom trying to make her relationship work — and not only amplified it, but infused it with the rhetoric and imagery of globalism and liberalism. She's not just a mom, but a mom of six. Instead of teaching her kids tolerance, she creates a family unit that engenders it; instead of reading books on kindness and generosity, she models it all over the globe. As for her partner, he isn't just handsome — he's the Sexiest Man Alive. And she doesn't just have a job; instead, her job is being the most important — and influential — actress in the world.
grundlagenartikel zur NSA und totalüberwachung von kerstin kohlenberg, yassin musharbash und wolf wiedmann-schmidt, zur vorlage bei freunden, eltern, geschwistern und grosseltern.
nach-dem-regen-geruch ist einer der vielen gerüche, die zeigen, wie subtil gerüche unsere wahrnehmung steuern oder zumindest beeinflussen können. oder erinnerungen aus dem unbewussten hochspülen können.
chlorhaltige reinigungsmittel erinnern mich beispielsweise immer an urlaub in spanien oder portugal. old-spice-raiserwasser erinnert mich an mein highschool-jahr in den USA und ist eigentlich fast ein grund, mich mal wieder eine rasierwasserflasche lang nass zu rasieren. die eigenartige mischung aus muff, stahlabrieb und bremsbelägen, der einem aus ubahnschächten entgegenweht, erinnert mich, egal wo ich ihn rieche, an new york. der kleber mit dem in der DDR PVC oder fliesen verklebt wurden — zuletzt habe ich den in original-intensität vor ein paar jahren im kosmos-kino gerochen — erinnert mich immer an unsere besuche bei der DDR-verwandschaft.
eigentlich könnte man über vergessene oder zu unbewusst wahrgenommene gerüche ganze bücher verfassen, mit erinnerungen und sehnsüchten die sie auslösen.
mareike nieberding schreibt nicht besonders wohlwollend über tilo jung, aber weder zum artikel, noch zu tilo jung schreibe ix heute was. ausser zu dem bild von jens gyarmaty, mit dem der artikel aufmacht. dazu fällt mir dieses bild ein.
das war exakt die überschrift für einen artikel über apple's wwdc-keynote die sich in meinem kopf formte, als ich sie mir ansah. da ich aber keinen artikel dazu schrob oder twitterte, brauchte ich auch keine überschrift.
gute idee von jason kottke: kickstarter-projekte wochenweise bei kottke boosten und nur bezahlen, wenn der kickstarter erfolgreich war.
ich glaube auch hans hütt ist es wert 5 euro im monat für die krautreporter zu bezahlen, aber vor allem interessant finde ich, dass hans hütt diesen blogeintrag, in dem er für sich und die krautreporter wirbt, mit „abwehrzauber“ verschlagwortet hat.
stefan niggemeier macht sich über schüsse von bild und b.z. lustig, die im ofen verhallen:
Aber immerhin hat man nun mal eine Ahnung, was „Bild“ meint, wenn „Bild“ von „vielen Bundesbürgern“ und „großer Zustimmung“ spricht. Konkret also: weniger als 0,35 Promille der Leserschaft.
juliane wiedemeier spricht mit dem investor christian gérôme, der auf dem ehemaligen güterbahnhof greifswalder strasse wohnungen bauen möchte.
— haben sie mal kurz zeit für [nuschel nuschel]
— was?
— bitte?
— ob ich wofür zeit habe?
— wir machen ein schulprojekt über mode und ich wollte fragen ob ich sie fotografieren kann. gerne auch ohne kopf.
— ja klar. den kopf kann ich allerdings so kurzfristig nicht entfernen.
— [klick] … wollen sie mal sehen?
— [sehe ein klassisches #609060-bild] — ok, tschöhö.
— … noch zwei fragen!
— ok …
— achten sie darauf was sie morgens anziehen?
— nein.
— kaufen sie vor allem marken-klamotten?
— nein.
— danke.
— bitte.
einer der tipps in denen ich mich wiedergefunden habe: langeweile, oder besser: auf sich selbst zurückgeworfen sein. besonders gut (und natürlich) geht das übrigens mit spaziergängen. langen, einsamen spaziergängen. oder stundenlanges duschen. ohne musik oder podcasts, dann kann man gar nicht anders als nachzudenken. und neben dem lesen und dem schreiben (viel schreiben), ist nachdenken (selbst denken) das wichtigste um schreiben zu können.
der geschäftsführer der holocaust-mahnmals-stiftung uwe neumärker sagte damals laut taz:
„Im Eisenman’schen Verständnis könnte man mit der Verwitterung leben“, sagt Neumärker. Die öffentliche Meinung indes tut sich damit schwer.
einige der stelen werden jetzt von stahlmanschetten zusammengehalten.
ausser der öffentlichen meinung, scheint es keinen klaren grund zu geben, warum die manschetten angebracht wurden. peter eisenman, der architekt des stelenfeldes, findet sie jedenfalls nicht gut und geht vor allem nicht davon aus, dass „die Situation“ gefährlich sei.
ich sehe das eigentlich wie vor sieben jahren: warum soll am stelenfeld nicht auch der zahn der zeit nagen? eigentlich altert beton ja durchaus in würde. er ist, soweit ich weiss, durchgefärbt und die stelen sind massiv, also durch und durch aus armiertem beton gebaut. das heisst theoretisch, dass wegen der armierung nur kleinere stücke rausbrechen können.
Die Stelen sind hohl, um die Herstellungskosten und das Gewicht gering zu halten. Ihre Wandstärke beträgt rund 15 cm. Außerdem wurde bei Stelen, die bis zwei Meter hoch sind, im Vertrauen auf die gewählte Betonrezeptur auf eine innere Stahlbewehrung verzichtet.
das hört sich in meinen ohren nicht besonders klug an. bei einer bauweise ohne armierung könnten einige stelen dann wohl doch auseinanderbrechen (statt nur zu bröckeln). irre.
[nachtrag ende]
einer der wenigen sprüche die ich mir aus der materialkunde beim architekturstudium gemerkt habe, ist der von materialien die in würde altern und solchen die es nicht tun. massivholz ist da mein lieblingsbeispiel. ein massivholztisch sieht auch nach ein, zwei schlägen mit einer axt noch gut aus, ein furnierter spanplattentisch oder ein LACK-tisch von ikea, der im prizip aus lackierter pappe besteht, sieht danach nicht mehr würdevoll aus.
deshalb finde ich, dass man das stelenfeld — oder zumindest den beton — seinem schicksal überlassen sollte. ich finde die intakten stelen zwar auch wunderschön, die scharfen kanten, die glatte oberfläche, aber genauso schön finde ich die risse.
auf dem bild sieht man auch wie hilflos und naiv die gut gemeinten reparaturversuche aussehen. abgesehen davon vermute ich übrigens auch, dass verwitterungsbeständige stelen aus beton ein ding der unmöglichkeit sind. um zu verhindern dass wasser in den beton eindringt — und dann bei frost sprengt — müsste man die stelen mit kunstharz oder lack überziehen, den man dann aber auch regelmässig erneuern müsste. das wäre bestimmt nicht im sinne des erfinders.
was ich übrigens viel schlimmer als rissige stelen oder hilflose stelenmanschetten aus stahl finde, sind details wie dieses am eingang zum besucherzentrum.
sowas haben wir früher „geschenke an den architekten“ genannt und ich bin sicher, peter eisenman würde implodieren, wenn er die blaue plastikkiste dort sehen würde.
ich hab zur zeit die nase voll von filmen und fernsehserien in denen sich leute ständig prügeln oder miteinander kämpfen und in denen die helden mindestens 2000 schläge auf den kopf, schüsse in den bauch, stiche in die eingeweide überleben, die antihelden aber schon an einem schlag auf den kopf sterben.
manchmal kann ich diese realitätsverzerrung zugunsten einer gut erzählten geschichte tolerieren, aber auch hier macht die dosis das gift. ich bin einfach übersättigt. bei john mclane oder beowulf lässt sich eine gewisse unsterblichkeit ja noch akzeptieren, aber wenn jeder x-beliebige actionfilmheld oder action-serienheld aus diesem holz geschnitzt wird, muss ich irgendwann abschalten.
deshalb war ich froh, dass ich heute im amerikanischen itunes store über frequencies gestolpert bin. eine britische, extreme low-budget-produktion ohne eine einzige prügelszene. dafür überfordert sie den zuschauer auf eine extrem angenehme weise intellektuell. in irgendeinem review habe ich gelesen, dass der film eine philosophische romanze ist:
Everything that needs to be in the movie is here. It's a romance and a philosophical experiment, and it's also a science fiction film of the best kind: one that favors ideas over special effects.
wo man den film sehen kann, ausser im US-itunes-store weiss ich nicht. ich weiss aber, dass ich den film sehr empfehlen möchte.
zum thema shit- oder empörungssturm noch zwei anmerkungen von mir. ich glaube einerseits werden shitstürme furchtbar überschätzt. sie ziehen schnell auf, regnen sich heftig ab und sind dann meist fast folgenlos schnell vorbei. das gilt übrigens auch für die klassischen shitstürme, die früher noch medienkampagnen oder konsumenten-proteste genannt wurden. ich kennen niemanden, der noch wegen der brent spar an einer shell-tankstelle vorbeifährt.
andererseits werden shitstürme stark unterschätzt. sie lassen sich leider sehr leicht auslösen. ein zwei überspitzte bemerkungen eines multiplikators, ein kleiner undifferenzierter wutausbruch können empörungswellen auslösen die sich dann möglicherweise in kurzer zeit potenzieren. /bei johnny haeusler gefunden.
wolf wiedmann-schmidt über die kafkaesque realität der sicherheits- und geheimesoteriker:
Rahinah Ibrahim ist es als Einziger gelungen, sich von der No-Fly-Liste der USA herunterzuklagen - nach neun Jahren. Rekonstruktion eines beispiellosen Behördenskandals
Dann erklärt Henryk M. Broder, nachdem er ausführlich eine Rolltreppe hochgefahren ist, woher der Antisemitismus von Ken Jebsen kommt: Wegen ihm hatte Jebsen nämlich seinen Job beim RBB verloren. „Seitdem hat er eine ganz besondere Liebesbeziehung zu mir. Er hat es irgendwie nicht geschafft, sich an mir zu rächen, also rächt er sich seitdem sozusagen am gesamten Weltjudentum. Aber ich fürchte, dieser arme Irre - meint mich.“
in diesem gespräch von walt mossberg und kara swisher mit apple's eddy cue und beat's jimmy lovine erfährt man einiges über die geheimnisse von apple, allerdings nichts über neue apple produkte. obwohl, wenn man genau zuhört dann doch wieder, zwischen den zeilen. /marco.org
Dem Rechercheverbund von Süddeutsche Zeitung, dem NDR und dem WDR wurden jetzt Dokumente geschickt, die die Pläne genauer beschreiben: BND will soziale Netzwerke live ausforschen. Damit werden unsere Befürchtungen wahr: Die Snowden-Enthüllungen werden als Machbarkeitsstudie gesehen, nicht als Mahnung. Ausdrücklich wird in den Dokumenten darauf verwiesen, dass NSA & GCHQ das schließlich auch können.
genau, facebook ist dafür bekannt ein terroristen-unterschlupf zu sein, weil die wissen, dass sie dort unbeobachtet sein können und nicht von bildern mit unverhüllten brustwarzen abgelenkt werden.
grossartiger vortrag von maciej ceglowski den ich wie folgt zusammenfassen würde:
überwachung ist das symptom von vielen, sehr viel tiefer liegenden problemen, um die wir uns noch viel zu wenig gedanken machen.
lieblingszitat:
And there I found out that Google thinks I am an Arabic speaking woman, age 25-34, whose interests include "Babies & Toddlers", "Meat & Seafood", and "Greater Cleveland".
In reality, I'm a 38 year old dude who has no interest in babies, toddlers, or Cleveland. In fairness, I do have a profound interest in meat and seafood.
Mike Templeman, the CEO of SEO search specialists Foxtail Marketing, followed the Vivint delisting closely as it happened. The timing and the severity of the punishment jumped out at him, even if it wasn't entirely undeserved.
“I view it as a very suspicious coincidence," Templeman says. He says that according to the search data analysis tool SEMrush, Vivint's delisting had begun by January 29, just 16 days after Google's Nest sale was announced.
Wenn Leute [Glenn Greenwald] fragen, was sie denn Überwachung bitteschön angehe, sie hätten doch gar nichts zu verbergen, dann bittet er sie jeweils um die Passwörter zu ihren E-Mail- und Facebook-Konten, er wolle darin nur etwas lesen und gegebenenfalls daraus etwas veröffentlichen. Noch nicht eine Person, die angeblich nichts zu verbergen hat, hat ihm bislang seine Passwörter zugesandt.
der haupt-hinker an diesem bild ist übrigens: als besitzer eines emailkontos hat man vor allem die emails von zweiten und dritten zu verbergen. es geht also nicht nur um die frage was man selbst zu verbergen hat, sondern ob man das recht hat, informationen über andere wahllos freizugeben. wir übersehen das meiner meinung nach im alltag viel zu oft: emails und nachrichten von anderen hat man nicht nur zu verbergen, sondern zu schützen.
der zweitgrösste-hinker ist abgesehen davon, dass bereits millionen von menschen ihre passwörter bereitwillig an grosse firmen abgeben und diese ihre nachrichten und die von anderen mitlesen lassen. nämlich dadurch, dass sie ihre emails über gmail, hotmail oder andere abwickeln und eben nicht schützen (z.b. durch ende-zu-ende verschlüsselung).
der dritte hinker ist, dass geheimdienste eher selten informationen veröffentlichen.
ich könnte der schiefen greenwald-analogie übrigens ein noch schieferes bild entgegensetzen: vor HIV schützt man sich nicht durch gesetze oder no-HIV-abkommen, sondern durch kondome (oder enthaltsamkeit).
constantin seibt über den noch amtierenden bürgermeister von reykjavik jón gnarr und seine „Beste Partei“.
«Das Radikalste, was wir taten, war an die Macht zu kommen», sagte Björn Blöndal [...]: «Sonst haben wir vor allem gearbeitet. Obwohl: Das Radikalste, was wir tun konnten, war eben - saubere Arbeit. Wir machten Reformen, alle ohne Geld. Als Künstler waren gewöhnt, mit kleinem Budget zu arbeiten, das half. Wir wollten nicht das System in die Luft jagen. Wir wollten etwas bauen: etwas Schönes, etwas Unterhaltendes, etwas Cooles.»
nach dem artikel habe ich beinahe lust bekommen in die partei einzutreten. beinahe.
lars wienand entschärft elegant die quatschige PR-behauptungen der heftig.co-macher, dass „ie Wahrung der Urheberrechte“ bei ihnen „Priorität“ habe.
dass gerade ulf poschardt berliner als „ewigen Studenten, das Projektprekariat und die schmerbäuchigen Apologeten der Biotope für Wenignutze und rollerbladende Transferempfänger“ beschimpft finde ich sehr lustig. für einen wenignutz der philosophie studierte, sich mal „creative director“ nannte und das „projekt“ vanity fair an die wand fuhr ist das ja im prinzip ne art selbstbeschimpfung.
in der tat halb-philosophisch und als universalkritik anwendbar ist dieser leicht modifizierte poschhardt:
Berlin [beliebige gruppe menschen einsetzen] ist sediert von einem Anspruchsdenken, das in keinerlei Verhältnis zur Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Anspruchsformulierer steht.
Das ist das ehemalige Kinderkrankenhaus in Neukölln, das seit 2005 vor sich hin rottet. Der Krankenhauskonzern Vivantes verkaufte das Grundstück mit 37.000 Quadrameter Nutzfläche 2007 an die Harvard Investments SA mit Sitz in Luxemburg; in Berlin läßt sie sich durch die Comer Immobilienmanagement GmbH vertreten. Weil die Gebäude nicht mehr als Krankenhaus gebraucht wurden, gab die Stadtentwicklungsverwaltung das Areal 2008 zur »Entwicklung von attraktivem Wohnen« frei, dabei seien »die Belange des Denkmalschutzes besonders zu berücksichtigen«. Seitdem passierte nichts - jedenfalls in baulicher Hinsicht.
viele meiner timelines füllen sich gerade mit der legende, dass die ablehnung des unausgegorenen (rand-)bebauungskonzepts am tempelhofer feld jetzt dazu führen würde, dass die SPD und CDU jetzt nicht mehr für günstigen wohnraum sorgen könnten. das argumentationsmuster ist altbekannt; früher hiess es man könne nicht aus der kernenergie aussteigen, weil sonst die energieversorgung gefährdet sei. terrorismus und organisisertes verbrechen liessen sich nur durch einschränkungen der grundrechte bekämpfen. besonders vehement wurde in der vergangenheit die these vertreten, dass sich die zukunft und urbanität von städten lediglich mit breiten betonschneisen durch die stadt sichern lasse.
ich halte die reaktion der politik (und ihrer adjutanten im springer-hochhaus) auf den volksentscheid für arbeitsverweigerung; als sei die verfolgung alternativer lösungen eine zumutung oder zu kompliziert.
es ist eine binsenweisheit, aber mir ist gestern nochmal aufgefallen, was das teuflische an den viralen aufschaukelungs-mechanismen ist, die wir derzeit auf facebook und twitter beobachten -- und warum sie jede skepsis und eventuell in ansätzen vorhandene medienkompetenz überwinden. wenn eine nachricht von freunden überbracht wird, rezipieren wir sie viel unkritischer, als wenn sie von einem fremden überbracht wird. deshalb funktionieren die ranwanzerischen und fraternisierenden von heftig und co. auch so gut; weil sie nähe, vertrautheit suggerieren. umso widerlicher und abstossender empfinde ich das geschöftmodel der beiden glattgeleckten BWLer die hinter heftig.co stecken.
auch viel zu selten gedacht: zweifel an den heils- und unheilsversprechen die mit big-data propagiert werden. auch die vorhersagen und versprechen der klügsten wissenschaftler sind in der geschichte immer wieder als verblendete selbstüberschätzung entlarvt worden. seit 50 jahren heisst es, dass in 10 jahren die intelligenz von rechensystemen die intelligenz des menschen überholen würde.
amazons millionen-teure empfehlungsalgorithmen legen mir derzeit den kauf diverser bikini-modelle und wetlook kleidungsstücke nahe. ob das in den nächsten 10 jahren besser wird?
martin schlüter hat die alten BND-zentrale fotografiert:
16 Monate dauerte das Unterfangen insgesamt, zahlreiche Auflagen waren die Bedingung. Deshalb fotografierte Martin Schlüter nur nachts das Gelände des BND in Pullach. Herausgekommen sind atmosphärisch dichte Bilder, die ihre Spannung gerade daraus ziehen, dass die gezeigten Räume völlig menschenleer sind.
After hearing the news this morning, I posted a quote from Margaret Atwood on twitter. "Men are afraid that women will laugh at them. Women are afraid that men will kill them."
Diese Selbstverständlichkeit, selbstbestimmt mit Daten umzugehen, entgeht vielen der heutigen Entscheidungsträger. Sie sind Menschen, die das Digitale noch als virtuelle Realität kennengelernt haben. Und sie übersehen, dass die Generation nach ihnen das Virtuelle dieser Realität einfach gestrichen hat. Das aber macht diese Menschen nicht zu Betreuungsfällen - man kann auch bewusst gleichgültig mit Daten im Netz umgehen. Man kann bewusst in einem Netzwerk unterwegs sein, von dem jeder weiß, dass es auch dazu dient, andere zu beobachten. Und man kann es auch normal finden, in dem Bewusstsein zu kommunizieren, dass alles sichtbar wird und abrufbar bleibt.
ein gedanke der viel zu selten gedacht wird, dass informationelle selbstbestimmung eben auch heissen kann, dass man sehr freizügig mit seinen informationen umgeht und dass datenschutz auch als informationelle gängelung empfunden werden kann.
Ich wundere mich ja immer, warum das ganze Internet voll ist von Blogs die sich mit Geräten beschäftigen, mit denen man Kommunizieren oder Konsumieren kann. Oder Holz fällen. Aber sehr wenige Webseiten im Netz beschäftigen sich mit den alltäglichen Helfern im Haushalt, bzw. in der Küche.
Ich habe deshalb eine Ebay-Kollektion angelegt, in der ich essenzielle Küchen-Gadgets aufliste, die ich selbst nutze oder die ich mir wünsche. Über Gadgets mit denen sich wirklich guter Kaffee herstellen lässt, habe ich schonmal geworbengeschrieben. Auch unseren grossartigen Dörrautomaten habe ich schonmal am Rande erwähnt.
wir haben jetzt einen dörrautomaten. darin kann man einen sack in geschälte und in scheiben geschnittene äpfel legen, 8 stunden laufen lassen und danach eine tupperschüssel getrocknete apfelschiben rausholen. lässt man sie 12 stunden drin, hat man apfelchips. 24 stunden bei 500 watt kosten ca. einen euro strom, das kommt am ende billiger als trockenobst im laden zu kaufen. und dörren kann man wirklich alles: tomaten, fruchtmus (ergibt fruchtgummi), ananas — und alles ist lecker. die anschaffung des jahres.
Mit manchen Maschinen, wie unser Entsafter, lassen sich so grandiose Dinge herstellen, dass ich gar nicht verstehe, warum es noch Menschen gibt, die sich fertig abgepackte und pasteurisierte Säfte kaufen. Na gut, das war gelogen, ich verstehe das schon, es ist vor allem Bequemlichkeit. Aber der Geschmack von ein paar selbst entsafteten Äpfeln und Karotten ist einfach unschlagbar und eben nicht vergleichbar mit wochen- oder tagelang gelagerten und transportierten Saftprodukten aus dem Laden. Auch die sogenannten Smoothies, die eigentlich nichts anderes als überteuerter und flüssiger Glas-Babybrei sind, kommen da nicht mit.
Ein anderes Beispiel: warum kaufen Menschen noch Dosenöffner die Dosen mit gefährlichen Kanten öffnen, wenn es Öffner gibt, die Dosen so öffnen, dass man die Kanten danach ablecken kann?
Ebenso unverständlich ist mir, warum nicht jeder Haushalt im Besitz eines Piepei ist. Liegt das nur am bescheuerten Namen? Damit bekommt man wirklich fast immer perfekte Eier hin, ohne Eichung, App oder Stoppuhr.
Oder die Zyliss Knoblauchpressen. Ich habe vor drei Jahren, nachdem ich mit der spülmaschinenfestigkeit meiner ersten Zyliss-Presse experiemntiert habe, eine mit blossen Händen zerbrochen und in der Folge 2 Jahre mit anderen Knoblauchpressen experimentiert. Es war eine grässliche Zeit, in der ich ständig Knoblauch mit der Hand kleingewürfelt habe, weil die anderen Pressen so schlecht benutzbar waren. Vor etwa einem Jahr habe ich eine gebrauchte Zyliss-Presse von meiner Mutter vermacht bekommen und bin seitdem wieder ein glücklicher mit-schale-Knoblauch-Presser.
Laut wikipedia sind Knoblauchpressen übrigens heftig umstritten. Allerdings wird dort auch eine Studie erwähnt, laut der das (frische) Pressen von Knoblauch auch gesundheitlich förderlich sein soll.
Aber um die rhetorische Frage aus dem ersten Absatz zu beantworten: über Küchen-Gadgets schreiben wahrscheinlich so Wenige, weil die Innovationszyklen bei Küchengeräten so lang sind. Das erste Zyliss-Knoblauchpressenmodel hat glaube ich 20 Jahre bis zum ersten Produktupdate gehalten.
und ihr so? welche küchengeräte-/gadgets findet ihr unverzichtbar? Welche sind auf euren Wunschlisten? Welche müssten noch erfunden werden?
[Für die Erstellung und Bewerbung von ein paar Ebay-Kollektionen habe ich ein (pauschal) Honorar bekommen. Etwas mehr zu den Ebay-Kollektionen habe ich hier geschrieben.]
in den letzten tagen hatte ich unerklärlicherweise das bedürfnis turi2 zu loben. den zweitäglichen zwei mal täglichen blogeintrag/newsletter gibts jetzt schon so lange und in konstanter (durchwachsener) qualität, dass man als (RSS) abonnent an einem lob, mindestens für durchhaltevermögen, eigentlich nicht vorbei kommt. find ich. die ersten jahre waren holprig, vor allem weil peter turi hin und wieder seine eigene meinung auf turi2 schrob, aber seit ein paar jahren hat sich das ding professionalisiert und einen gewissen rang in und neben meinem feedreader und beispielsweise ronnie grobs 6vor9 erschrieben. vor allem die konsequente abwesenheit von selbstreflektion hat dem turi2-dings gut getan. die qualität der anmerkungen und zusammenfassungen zu den jeweiligen links ist eigentlich legendär schlecht („warum? unklar.“), aber dann eben doch besser als vieles andere in diesem internet.
das hört sich alles so negativ an, ist aber nicht so gemeint. turi2 lese ich zweimal täglich und freue mich fast immer über ein paar lesenswerte fundstücke, „branchennews“ oder aufmerksamkeitsleitung. vor allem finde ich die vermarktung von turi2 beachtenswert. alle klagen über mangelnde finanzierungsoptionen und turi2 bettet einfach werbung ein. funktioniert im RSS-feed, kann nicht ausgeblockt werden und ist manchmal gar nicht so scheisse.
was ich sagen will, ganz anlasslos, gute arbeit peter turi und kollegen. weiter so. lasst euch nicht von meinem gemotze stören.
die berliner SPD und @weltkompakt sitzen gemeinsam im schmiechen schmolleckchen und beschimpfen alle, die sich gegen unausgegorene und eilig aus der nase gezogene bebauungspläne aussprechen.
Alle Eingriffe in eine Stadtstruktur - ob in großem oder kleinem Maßstab - sollten dem Leitbild der nachhaltigen, durchmischten, sozialorientierten Stadt folgen, ökologisch wie ökonomisch vertretbar sein, damit auch die Hierarchie öffentlicher Orte berücksichtigen. Die bisherigen Planungen für das Tempelhofer Feld negieren diese Ziele.
johnny haeusler über beleidigte leberwürste, die nicht damit umgehen können, wenn eine mehrheit ihrer untertanen der bürger ihnen nicht mehr glaubt:
Es ist wirklich bitter, sich solche subtil vorwurfsvollen Sätze anhören zu müssen, wenn ein Senat die selbst eingebrockte Suppe auslöffeln soll. Jetzt sind die Wählerinnen und Wähler an fehlenden bezahlbaren Mieten schuld, weil sie das Feld nicht freigeben wollen? Ha-llo-ho!
vielleicht hätte ich die tatsächlich wählen sollen?
Kaum gewählt, denkt er schon wieder an Abschied: Der einzige Europaparlamentarier der Satire-Partei "Die Partei" will bereits nach einem Monat sein Mandat wieder abgeben. "Ich werde mich vier Wochen lang intensiv auf meinen Rücktritt vorbereiten", sagte Martin Sonneborn. Der frühere Chefredakteur der Satirezeitschrift "Titanic" erklärte, damit eine Rotation einleiten zu wollen.
sehr geil. ich bin mir nicht sicher ob das geständnis von giovanni di lorenzo wahlbetrüger zu sein dummheit oder gezielte provokation war.
Niemand braucht eine „Netzpartei“, denn das Netz existiert nur als Teil der Welt, und tatsächlich braucht auch niemand eine „zweite Linkspartei“, denn es gibt bereits eine sehr gute Linkspartei. Aber die Urbanität und ihre Zukunft brauchen eine Partei.