heiko werning mit einem ganz wunderbaren text über die „Gegenwartsgegner“ eva herman und kardinal meisner und „Würstchen-Braten-Buletten-Vegetarier“:
Meine Güte, was ist es nur mit den Nazis, dass alle sie so populär finden. Hätte Eva Herman nicht sagen können, dass die Familienpolitik Adenauers super gewesen ist, oder dass nicht alles schlecht unter Kaiser Wilhelm war? Hätte der Kardinal nicht sagen können, Kunst ohne Gott sei gottlos und Gottlose gehörten vor ein Gericht der Inquisition? (quelle)
ich habe am donnerstag gegen 17 uhr einen text geschrieben und so gegen 17:45 uhr versucht den text — oder zumindest die wichtigsten passagen — zu memorieren. gegen 18 uhr habe ich hinter dem palast der republik ungefähr fünf mal versucht den text aufzusagen. beim fünften mal sass der text einigermassen. den text kann man jetzt hier sehen oder hier lesen.
heute abend um zwölf guck ich mal in den fernseher wie katrin bauerfeind polylux moderiert. der tagesspiegel überschrieb seinen teaser heute polylux-teaser heute „Bauerfeind gibt ihren Senf dazu“. ich werde morgen auch meinen senf dazu geben. und ob ix wirklich einen stein zum umdenken gebracht habe weiss ix nicht.
[nachtrag 0:11]
urks.
[nachtrag 14.09.2007, 19:12h]
peer schaader schreibt in seinem blog und der faz über die sendung. ich stimme ihm irgendwie ziemlich zu, aber alles was ich zur sendung zu haben sage, habe ich oben schon gesagt. aber ich wiederhole es gerne: urks.
Und dann die Hormone. Ich lebe unter dem Diktat der Hormone. Erst kürzlich warf mir das Herzmädchen im Verlauf eines Abends unter Tränen meine gesamte Existenz vor. Unter ihren Tränen natürlich. Was hatte ich getan? Ich hatte ein Brötchen gegessen.
gestern war ix auf dem media coffeedings von news aktuell in berlin. das thema sollte angeblich lauten „Von der Edelfeder zum Contentlieferanten? - Printmedien im Wandel“. doch davon war eigentlich kaum die rede. was man auf dem podium sah und hörte waren beschwörungsformeln, ratlosigkeit und ein bisschen grossmannssucht.
auf dem podium sassen von links nach rechts stefan niggemeier, die ehemalige edelfeder der sz und der faz die jetzt so sachen im internet macht, holger stark, der büroleiter des spiegels in berlin der sich selbst vor allem als „rechercheur“ und „reporter“ sieht, ursula weidenfeld, stellvertretende chefredakteurin des tagesspiegels die klug genug ist ihre ratlosigkeit gegenüber den digitalen medien offen zuzugeben, christian jakubetz, der die veranstaltung mit fragen am leben zu erhalten versuchte, von den veranstaltern als moderator bezeichnet wurde und irgendwas an der deutschen journalistenschule in münchen macht und reiner metzger, der knuffige stellvertretende chefredakteur der taz der für bascha mika einsprang. bascha mika hatte offenbar keinen bock zu diskutieren, wobei ihre furcht unbegründet war, es wurde nämlich eh nur geplaudert. ganz rechts sass frank thomsen, der chefredakteur von stern.de der verzweifelt versuchte die rolle des agent provokateurs und obercheckers zu spielen.
ursula weidenfeld fand, dass gedruckte tageszeitungen durchaus noch potenziale haben, sie sei von print genauso begeistert wie von online. sie war hin und weg vom gerelaunchten tagesspiegel.de, vor allem weil der jetzt viel mehr aussehe wie ne gedruckte zeitung. bei online sei sie aber völlig überfordert, sie und ihre kollegen seien da plötzlich wieder auf der stufe von volontären. ursula weidenfeld und frank thomsen von stern.de empörten sich beide gehörig darüber, wieviel macht die technik und die techniker bei diesem ganzen online-gedöns hätten. da gebe es kaum eingehaltene deadlines, vorgaben würden aus technischen gründen nicht eingehalten, nix funktioniere so wie man das wolle. thomsen, hatte man den eindruck, findet das zum kotzen. reiner metzger stimmte in den klagegesang ein, es gebe einfach keine online redaktions-systeme die man einfach nehmen könnte und die funktionierten. stefan niggemeier sagte er mache genau die gegenteilige erfahrung: man nimmt sich einfach wordpress, bügelt das auf seinen server und legt los, schreibt, bindet videos ein, bilder. jaja, meinte metzger, die taz-blogs einzurchten das sei einfach gewesen, aber das redaktionssytem, der relaunch seien ein alptraum geworden.
nachdem man über die technik gejammmert hatte, fing man an über die kosten zu jammern. was das alles kosten würde, zumal man online ja derzeit viel weniger als mit print verdiene. eigene video-inhalte zu produzieren komme beispielsweise für die taz gar nicht in frage. zu teuer, zu aufwendig und wenn man video mache, dann wolle man das schon so richtig professionell machen und nicht rumdiletieren. ausserdem gebe es für sowas ja schliesslich „fernsehanstalten“. urks. ich musste mir nach dieser aussage vorstellen wie die gründer der taz 1978 zusammensassen und überlegten ne zeitung zu gründen und danach wieder tatenlos und resigniert zurück in ihre wgs gegangen wären: „och ne zeitung gründen? wieso denn? da gibts doch schon ganz viele, ganz viele die das auch total professionell machen. da können wir doch gar nicht mithalten.“ etwas mehr euphorie lief aus ursula weidenfels. sie sagte podcasts und so zu produzieren würde grossen spass machen, auch wenn das ergebniss oft ein alptraum, zumindest für die leser, sei. die produktion sei grossartig.
nachdem man also ausgiebig über technik und kosten gejammert hatte bemühte man sich gemeinsam das hohe lied des qualitätsjournalismus anzustimmen. das ist ein irres phänomen wenn pressfuzzis zusammensitzen liefern immer nur die anderen schlechtes zeug ab, man selbst produziere ausschliesslich und gegen alle widerstände verlässliche informationen, denen die menschen da draussen vertrauen würden. unabhängigkeit, qualität, professionalität, vertrauen - alle stiessen in das horn des qualitätsjournalismus. auf dem boden des podiums klapperten die leeren worthülsen, man verstand kaum noch ein wort und trotzdem schlief ich fast ein. ich fragte mich, warum sind diese menschen da oben journalisten geworden? um über umsatzzahlen und erlösmodelle zu reden, um rumzujammern wie schwer das alles geworden ist oder um schwanzvergleiche anzustellen? frank thomson holte am ende der diskussion seinen kleinen ivw-pimmel raus und tönte grossmäulig: in fünf jahren hat stern.de spiegel.de als führendes online-medium abgelöst! bloggs, behauptete er, würden sich nicht durchsetzen, google werde abgelöst von etwas besserem. klar dachte ix, der stern hat seine technik nicht im griff, aber das zeug zum weltmarktführer für alles zu werden.
kaum ein wort wurde verloren über die chancen der digitalen medien (wohl aber wurde das internet als „neues“ medium bezeichnet), kaum einer sprach darüber wie grossartig es ist, dass die informationsmonopole bröckeln und es immer einfacher wird sich zu informieren und sich eien meinung zu bilden, wie grossartig es ist die eigenen ideen, reportagen, bilder viel effektiver zu verteilen, die zielgruppen genauer zu bedienen, an sich zu binden, wissen und bildung zu verbreiten, aufzuklären und zu erklären und damit sogar geld verdienen zu können. es war nichts von euphorie, keine lust auf neues, nicht die leiseste spur einer aufbruchstimmung zu spüren.
auf dem podium sassen 5 gelangweilte verwalter verlegerischer besitzstände und einer der seine euphorie auf dem podium im saum hielt, weil er gestern abend keinen bock hatte der berufsprovokateur zu sein.
aber vielleicht muss journalismus auch leidenschaftslos, quasi klinisch tot sein. was weiss ich schon?
ich habe vor ein paar tagen über das neue architektonische monstrum am alexanderplatz in die watch-berlin kamera gesprochen. das ding ist wirklich ne wuchtbrumme und an hässlichkeit kaum zu überbieten.
das gigantische warenlager mit warenausgabe ist wirklich noch ekliger geworden als der rohbau bereits suggerierte. allein die aufgeklebte fassadendeko und die am eingang aufgestelllte plastik sind so geistlos, dass es einem die tränen in die augen treibt.
das bild vom alexa-center auf der homepage des alexa-betreibers, von dem ich am ende des videos spreche, sieht so aus:
selbst im modell, im dunkeln sieht das ding scheisse aus. von der lieblos zusammengeklöpppelten webseite will ich gar nicht reden. trotzdem, ich prophezeie, das ding wird ein publikumsrenner. ich werde es mir morgen auch mal von innen anschauen.
[nachtrag 12.09.2007]
heute gegen sechs war ich mal kurz am alexa-dings. unfassbar wie schlecht architektur im deatil ausgeführt werden kann, wie lieblos da rosa betonklötze zusammengestöpselt werden können. aber die leute stehen schlange. die polizei hat allle strassen rundum weiträumig abgesperrt und vor den eingängen stehen hunderte die um einlass betteln. so viele menschen unterer einkommenschichten hab ich noch nie auf einem haufen in mitte gesehen. reingekommen bin ich nicht. ich steh doch nicht schlange um in ein einkaufszentrum zu kommen!
eben hab ix eine sehr nette email bekommen. darin stand ich solle bitte mehr artikel schreiben. ich komme dieser bitte gerne nach, nicht ohne mich herzlich für die email zu bedanken:
noch was anderes, noch alberneres: heute stand ich auf dem weg zur arbeit wie ein kleiner junge vor einer sehr grossen maschine.
die maschine hatte so gegen 9 bereits eine ziemlich grosse furche in die breite strasse in mitte gefräst. einfach so. sie fährt über die strasse und frisst sie quasi auf.
nach der arbeit, so gegen sechs war schon die halbe strasse weggefräst. die maschine war bereits dabei, die zweite schicht strasse wegzufräsen.
ich stand nach der arbeit mindestens 20 minuten mit offenem mund auf dem gehweg und bestaunte die arbeit der fräsmaschine. sie fräste den asphalt weg als sei er aus butter und schmiss dabei tonnenweise geröll direkt in einen vor ihr fahrenden lastwagen. die riesige ladefläche des lastwagens fülllte sich innerhalb von 3-4 minuten. fast die gesamte breite strasse haben zwei dieser maschinen innerhalb von 9 stunden einen halben meter tiefergelegt. ich stand da wie ein kleines kind und bewunderte den bauarbeiter der auf dem führerstand dieses montrums stand und mit ein paar hebelbewegungen einfach mal so die ladefläche eines riesigen lastwagens füllte. eine monströse maschine bedienen ist, glaube ich, der wunschtraum eines jeden vernunftbegabten menschen.
laurenz meyer, den ich heute mittag auch an der breiten strasse am BDI-hauptquartier rumstehen und während einer lobbypause rauchen sah, bewunderte ich weniger. um genau zu sein fand ich ihn in echt genauso fatzkesque wie im fernsehen. aber er hatte ja auch keine monströse, laut ratternde maschine unter sich wegen der ich ihn hätte bewundern können, sondern nur piekfeine, tiptop gepflegte lederschuhe (wie im übrigen jeder politiker dem ich bisher auf die füsse gucken konnte).
auf diesem bild sieht man eine frau die offenbar kurz zuvor von einem gebührenfahnder rundfunkgebührenbeauftragtem verprügelt besucht worden ist. der schrecken steht ihr noch im gesicht, ihre augen flehen um hilfe und drücken grosse furcht aus. man weiss nicht genau was dieser frau angetan wurde, aber auch ohne worte kann man zwischen den zeilen „natürlich zahl’ ich“ lesen: „ich hab’ angst!“
im abendblatt steht ein bericht von der jüngsten buchvorstellung von eva herman. während der buchvorstellung soll herman sympathie mit den nazis zum ausdruck gebracht haben:
In diesem Zusammenhang machte die Autorin einen Schlenker zum Dritten Reich. Da sei vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler, aber einiges eben auch sehr gut. Zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter. Die hätten die 68er abgeschafft, und deshalb habe man nun den gesellschaftlichen Salat. (quelle)
die wertschätzung der nazis für mütter war ja relativ eingeschränkt. mütter die nicht der richtigen „rasse“ angehörten oder „erbkrank“ waren wurden nicht so doll wertgeschätzt, sondern vergast, zwangssterilisiert oder für medizinische experimente misbraucht und gequält. arische mütter hingegen, die nicht „erbkrank“, „kriminell“ oder „asozial“ waren bekamen hin und wieder sogar ein „mutterkreuz“ verliehen. allerdings nur unter der voraussetzung, dass ihre kinder „lebend geboren wurden“ und sie sich „rassegemäß“ verhielten.
das kann man „sehr gut“ finden, so eine art der wertschätzung von müttern. nur warum? weil man es „sehr gut“ findet, dass frauen als zuchtmaschinen für das fortbestehen einer fanatischen ideologie wertgeschätzt werden? findet eva herman es auch „sehr gut“, dass frauen zum kriegsende als zwangsarbeiterinnen in die rüstungsindustrie gezwungen wurden? findet eva herman es „sehr gut“, dass ideologisch nicht kompatible mütter im dritten reich einfach vergast wurden?
damals waren es die juden, der „jüdische intelllekt“ der angeblich „den gesellschaftlichen salat“ anrichteten, jetzt die 68er. eva herman scheint argumentativ adolf hitler enorm nahe zu stehen:
Wir haben deshalb die Frau eingebaut in den Kampf der völkischen Gemeinschaft, so, wie die Natur und die Vorsehung es bestimmt hat. [...] Kämpferinnen für das gemeinsame Leben im Dienste der gemeinsamen Lebenserhaltung, die dabei den Blick nicht auf die Rechte richten, die ein jüdischer Intellektualismus vorspiegelt, sondern auf die Pflichten richten, die die Natur uns gemeinsam aufbürdet.
[M. Domarus. Hitler. Reden 1932 bis 1945. Kommentiert von einem deutschen Zeitgenossen. Bd. 1, 1932 – 1945. Leonberg(4) 1988, S. 451, quelle]
was für eine wertschätzung!
meint eva herman wirklich, ohne „schlechtes“ wie adolf hitler wäre das dritte reich ganz kuschelig gewesen? ist eva herman wirklich so ahnungslos und verblendet wie das zitat aus dem abendblatt nahelegt? oder ist sie einfach nur sausackblöd?
[nachtrag 08.09.2007] die faz zitiert das abendblatt und meint im NDR (für den herman die sendung „herman & tietjen“ moderiert) sei die aufregung gross. die faz meint, „noch“ sei herman dort nicht gefeuert worden.
[nachtrag 09.09.2007]
seit heute mittag tickerte es dann durch die ard: der NDR „beendet Zusammenarbeit mit Eva Herman“. NDR-programmdirektor volker herres meint frau herman stehe es frei, ihren „Mutterkreuzzug“ fortzusetzen, aber mit der rolle einer NDR-fernsehmoderatorin sei ihr verhalten nicht länger zu vereinbaren.
[nachtrag 07.10.2007]
herman hat zwischenzeitlich, 20 tage nch ihren aussagen, ihre sicht der dinge und was sie wirklich gesagt habe auf ihre homepage gestellt. und ich hab nochmal drüber nachgedacht.
[nachtrag 30.01.2009]
das kölner amtsgericht hat dem hamburger abendblatt untersagt hermans äusserungen wie folgt zusammenzufassen:
Da sei vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler, aber einiges eben auch sehr gut. Zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter.
wörtlich gesagt hat herman
Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er-Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68ern wurde damals praktisch alles, das alles [abgeschafft], was wir an Werten hatten. Es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle. Aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft .
bild deckt attentatsversuch von terror-cruise auf. hitler-terror versetzt deutschland in angst und schrecken. welche rolle die online-durchsuchung beim aufdecken des attentatsversuchs spielte ist noch unbekannnt. ob cruise gefasst wird? sind deutsche einrichtungen im in- und ausland gefährdet?
ich muss ja immer wenn ich diese saublöde „wer macht denn sowas“-rag-werbung sehe an diesen witz über einen leicht senilen frauenarzt denken den mir mein vater mal vor ner weile erzählt hat.
der witz geht so: kommt ne frau zum frauenarzt und sagt: „herr doktor, ich habe einen knoten in der brust!“ sagt der arzt: „ja, wer macht denn sowas?“
diesen artikel von heribert prantl würde ich am liebsten absatzweise zitieren. das lesen löste bei mir heftiges kopfnicken aus. muss man lesen, sagt udo. der schockwellenreiter würde wahrscheinlich empfehlen: „ausdrucken“. ich hab ihn einfach kopiert abgespeichert. kopieren ist nämlich laut nzz „verboten“.
gestern abend habe ich einen artikel im texteditor für wirres.net zusammengestöpselt, den artikel aber nicht abgespeichert. danach bin ich nachhause gegangen und hab mir die zweite folge der zweiten staffel von „the it-crowd“ angeguckt. dabei ist aus irgendeinem unerfindlichen grund mein computer eingefroren und damit sind mir auch alle (zwei) offenen dateien flöten gegangen. normal.
das beunruhigende ist nur: ich weiss nicht mehr was ich gestern geschrieben habe.
aldi bewirbt einen laptop als „kraftvoll. schnell. ausdrucksstark.“ dabei ist im lieferumfang gar kein drucker enthalten. oder können laptops sich mittlerweile selbst ausdrücken oder gar ausdrucken?
der bürgermeister von karl-tux-stadt bittet um aufmerksamkeit für diese aktion.
der pantoffelpunk bittet um aufmerksamkeit für diese aktion.
opel, bzw. opel werbeagentur bittet wahrtscheinlich darum, diesem mutmasslichem logo-klau keine aufmerksamkeit zu schenken, wäre ja auch peinlich wenn das rauskommen würde.
därmen wird in letzter zeit viel zu wenig aufmerksamkeit geschenkt.
keine fehler mehr im ie? das würde mich wirklich wundern, wo internet-explorer doch so eine art synonym für „fehler“ geworden ist und ein fehlerloser ie ähnlich schwer vorstellbar ist wie ix ohne rechtschreibfehler. und natürlich meinen die natürlich nicht den explorer, sondern ihre eigene webseite.
wenn man sich diese schlagzeile der „bild“-zeitung mal auf der zunge zergehen lässt …
… oder meinetwegen das nicht mehr ganz so schwachsinnige originalzitat von „Adidas-Boss“ herbert hainer …
Das steigert unsere Umsätze, unseren Börsenkurs und hilft dabei, unsere mehr als 3000 Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern.
… dann müsste die rettung brachliegender deutscher industrie-zweige doch eigentlich ganz einfach sein. einfach elf oder ein paar mehr sportlern turnschuhe und hemdchen schenken und schon werden tausende arbeitsplätze gesichert und börsenkurse stabilisiert? genial!
zum beispiel die musikkindustrie. die klagt über alles mögliche (ausser die unfähigkeit ihrer manager, ausnahmen bestätigen die regel), raubkopierer, leute die ihren DRM-verkrüppelten scheiss nicht mehr zu apothekenpreisen kaufen wollen. arbeitsplätze seien in gefahr. warum sichert die musikindustrie diese arbeitsplätze nicht einfach indem sie den DFB und die nationalmanschaft mit musik ausstattet?
ich finde alle manager die arbeitsplätze gefährden, weil sie nicht die national-elf ausstatten, der nationalmanschaft nichts schenken, gehören gefeuert. die handy-sparte von siemens wäre totsicher gerettet worden, wenn man den laden damals nicht an die taiwanesen geschenkt verscherbelt hätte, sondern das plastikzeug, wie adidas, einfach an deutsche fussballlspieler verschenkt hätte. ich sichere morgen meinen arbeitsplatz, indem ich mein altglas der nationalmanschaft schenke (gegen abholung). ab morgen darf ich mich dann sicher auch „offizieller altglasausstatter der deutschen fussball-nationalmanschaft“ nennen.
klasse artikel von lotte everts und felix petersen heute in der berliner zeitung zum 9to5-kongress. ich hab meine lieblingszitate mal rausgepopelt:
Den Veranstaltern des Festivals ging es zum Ärgernis vieler erwartungsvoller Besucher vielmehr darum, sich zu verteidigen.
[…]
Viele Vorbehalte gegenüber diesen Repräsentanten neuer Selbstständigkeit rührt aus deren Snobismus. Die Gründer der Szene sind durch erfolgreiche Behauptung im freien Wettbewerb längst glückliche Selbstständige, die ganze Stadtteile prägen und sich dort eine Infrastruktur geschaffen haben, die sie ihre Art des Arbeitens mit relativem Wohlstand und geselligem Lebensstil unter Gleichgesinnten verbinden lässt. Aus dieser privilegierten Position heraus liegt es vielleicht nahe, den eigenen, längst nicht mehr prekären Alltag als Lifestyle zu begreifen, für den man sich freien Willens entschieden hat.
[…]
Schnell wurde deutlich, dass es über den Wunsch der Rechtfertigung hinaus keinen Grund für die Veranstalter gab, sich selbst als politische Interessengruppe zu titulieren.
[…]
Statt Phrasendrescherei und Name-Dropping hätte man gern darüber gesprochen, wie ein von bereichernder Arbeit erfülltes Leben erst erreichbar wird. So aber erschien es geradezu als Provokation, den Habitus einer Szene vorgeführt zu bekommen, die sich damit beschäftigt, Labels für ihren Lebensstil zu designen - und aus der Diskussionsveranstaltung wurde eine aufgeblasene Werbekampagne, die das politische Desinteresse der digitalen Bohème nur mäßig verdeckte.
[…]
Die Motivation der Anwesenden, an Rahmenbedingungen und Konzepten für die Zukunft des unabhängigen Freiberuflertums zu arbeiten, sollte Mittelpunkt des nächsten Kongresses werden. Und der wäre nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig. Bei diesem ersten Versuch einer politischen Agenda aber blieb am Ende einzig die kollektive Forderung einer berlinweiten W-Lan-Zone. (quelle)
nicht ganz so druckreif, auch seit heute online, malte und ix im gespräch, nachts um ein uhr, auf der 9to5.