undifferenzierte humorkritik

felix schwenzel, , in wirres.net    

Twitter-Bashing von Bloggern ist das neue Blogger-Bashing von Journalisten.

das dachte ix auch, als ich das hier las.

svenk ist wirklich einer meiner lieblings-blogger und -zeichner und echt knuddelig, aber mit dem artikel begibt er sich auf das humor-niveau von robert basic, der, als vor zwei oder drei jahren die ersten bloglesungen durch die blogosphäre rauschten, vorschlug, sich gegenseitig HTML-quelltexte vorzulesen, und sich fragte was das denn überhaupt solle, sich blogtexte vorzulesen. das zum thema „intellektuelle Fallhöhe“ in sachen humor.

ich kanns echt nicht mehr hören, dieses undiferenzierte rumkloppen. die einen mokieren sich über „die blogger“ die wahlweise irrelevant sind (spiegel), die filmkritik oder das gedruckte wort zerstören, doof, dick, hässlich, gemein oder alles zusammen sind. andere mokieren sich über menschen die etwas mit weniger als 140 buchstaben zu sagen versuchen. die frage ist, kann man die intelektuelle fallhöhe von texten am medium oder der länge festellen? korreliert die intelligenz mit der grösse des hauptes? die sexuelle leistungsfähigkeit mit der grösse oder form des geschlechts?

ich finde es unendlich stumpfsinnig, leute abzubügeln, weil sie das öffentlich tun, was sie gerne tun, egal ob es auf einer bühne, einem privatsender oder einem blog ist.

gerne hingegen lese ich wie leute abgebügelt werden, wenn sie irgendetwas öffentlich enorm schlecht, eitel, geltungssüchtig, mit einer fiepsstimme oder extrem undifferenziert dargeboten haben. jemanden verbal ungespitzt für eine mangelhafte leistung in den boden rammen: prima. aber jemanden oder eine gruppe doof zu finden, weil sie in einen bestimmten club gehen, ein bestimmtes medium oder eine begrenzte anzahl buchstaben benutzen um sich auszudrücken, find ich enorm albern. genauso albern und dumm wie dieses pseudo-pfiffig-witzige schlussfolgern, das aus gruppenzugehörigkeiten auf charakter- oder körpereigenschaften zu schliessen meint: blogger dick und überheblich, schwarze riesen-geschlechtsteilig und faul, französinnen immer geil und rasiert, deutsche immer stumpf und wurstig, journalisten immer korrupt.

könnten sich alle [sic!] mal mühe geben etwas zu differenzieren, oder macht differezieren die witze kaputt? ich glaube nicht. ich will mehr jon stewart, weniger mike krüger. sonst hör ich auf zu lachen, hier.