online-werbung

felix schwenzel, , in wirres.net    

nico lumma schreibt, dass die zukunft der werbung, bzw. markenführung zwangsläufig in sozialen netzwerken stattfinden wird. glaube ich. denn eigentlich schreibt er das nicht, sondern kritisiert, dass irgendjemand behauptet werbung auf facebook, oder da „wo hauptsächlich gequatscht“ werde, werde „maßlos überschätzt“. ich glaube ja eher, dass sowohl werbung auf facebook, als auch die klassische online-werbung masslos überschätzt werden, ja ich glaube, dass werbung allgemein masslos überschätzt wird, zumindest von den werbefuzzis. werbung für überteuerte, den kunden verarschende produkte, kann noch so gut gemacht gemeint sein, langfristig wird sie scheitern. das sieht man meiner meinung nach ganz gut bei vodafone und deren werbung.

aber ich will gar nicht über die geisteskranken tarife und die kleindruck- und fussnoten-verarsche von vodafone (und anderen telekommunikationsunternehmen) reden, sondern über werbung. erinnert sich noch jemand an die gute alte ganzseitige (oder doppelseitige) werbung in zeitschriften oder zeitungen? die konnte man weder klicken, noch für andere sichtbar kommentieren oder auf facebook be-liken. die hat man sich einfach angeguckt oder überblättert (so nannte man früher adblocker: überblätterer) und manchmal ist eine botschaft hängengeblieben. zum beispiel, dass es leute gibt, die jägermeister trinken. oder dass ibm computer herstellt. oder dass print wirkt. oder dass audi einen technikvorsprung hat. einfache, auf einen blick erkennbare botschaften, manchmal mit grossartiger foto- oder typographie, manchmal genial getextet und oft eine marke und ihr image für jahrzehnte prägend.

in der überschrift seines artikels reduziert nico lumma klassische online-werbung ja auf das banner-format („hoch lebe der banner“) und kritisiert (zu recht) online-werbung als etwas, das „seit über einem Jahrzehnt die Nutzer nervt, die konzipiert ist für eine lineares Leseverhalten, wie es aus dem Printbereich gelernt ist, und die aufgrund des massiven Inventars zunehmend verramscht wird und Websites aussehen lässt wie billigste Illustrierte, zugepflastert mit Werbung, auf die kaum jemand clicken mag, oftmals auch mit zweifelhaften Angeboten.“

aber muss online-werbung, müssen banner denn nerven und billig aussehen? was genau ist schlecht an „linearem Leseverhalten“? warum müssen banner klickbar sein? weils geht oder weil die klick-analyse wichtiger ist als die botschaft? warum einen redaktionellen text mit einem kleinen, nervigen, blinkenden, um klicks bettelndes banner stören, wenn man auch eine anständig getextete und gelayoutete werbung, etwa in diesem format den text — wie in einer zeitschrift — unterbrechen lassen könnte?

koksen ist achtziger

warum soll eine solche, unklickbare anzeige nicht genauso wirksam sein wie auf einer littfasssäule oder einem plakatständer in der stadt (an denen man angeblich nicht vorbeikommt)? muss online-werbung blinken und nerven? ich glaube, auch onlinewerbung kann ohne spastische zuckungen wirken und ohne dass sie sich im stealth-modus auf sozialen netzwerken kumpelig und angeblich dialogbereit an die benutzer ranwanzt. so wie im print oder auf plakaten. warum soll das nicht auch online funktionieren?