kaum krautreporterinnen

felix schwenzel, , in wirres.net    

die redaktion der krautreporter

weil ich heute nen 129-zeichen-witz gemacht habe, über die unterrepräsentierung von frauen in der geplanten krautreporter-redaktion (22:6), weiter unten noch ein paar ergänzende worte dazu:

ich habe es nur mit halben ohr mitbekommen, aber auf twitter und ein paar kommentarspalten war ich nicht der einzige, der dieses auffällige ungleichgewicht in der geplanten redaktion festgestellt hat. die diskussionen auf twitter gingen dann wohl an manchen stellen in die richtung, dass hinweise auf dieses auffällige ungleichgewicht irgendwie miesmuffelig und verkrampft politisch-korrekt wirkten.

ich stelle mir da ne ganz andere frage; wenn ich eine oder mehrere bestimmte gesellschaftliche gruppen um unterstützung bitte, sollte ich dann nicht wenigstens versuchen den eindruck zu erwecken, dass ich mich für diese gruppe etwas mehr als zu 21 prozent interessiere?

ich finde die frage nach dem frauenanteil auch gar nicht irre politisch oder eine frage nach „korrektheit“, sondern eher eine nach den eigenen zielen und den leuten die man ansprechen möchte. für leicht adipöse, mittelalte, relativ gut gebildete, internetaffine, weisse mittelschichtmänner verspricht krautreporter beim blick auf die redaktionsmitglieder ein spannendes dings zu werden. deshalb habe ich mich auch gleich zum start versucht als unterstützer einzutragen (vorerst aus technischen gründen gescheitert).

aber wenn man interesse und vertrauen ausserhalb dieser etwas begrenzten zielgruppe erzeugen will, müssen die 22 krautreporter und 6 krautreporterinnen wohl noch ein bisschen überzeugungsarbeit leisten. denn wenn man schon in der startaufstellung klar zeigt, dass man kein übermässig grosses interesse an der beteiligung von frauen hat, kann es eben auch passieren, dass frauen kein übermässig grosses interesse an der unterstützung eines solchen vorhabens haben.

wolfgang lünenbürger sieht das etwas radikaler, hat aber eine (hypo-) these, die ich nicht völlig abwegig finde:

Denn die Bereitschaft von Frauen, sich zu engagieren und zu beteiligen, ist ein ziemlich guter Indikator für [die] Undoofheit [eines Vorhabens], so ist meine Erfahrung.

und jetzt guck ich weiter mad men.

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[nachtrag 14.05.2014]
lorenz matzat: Fünf Gründe, warum ich von dem Krautreporter-Konzept enttäuscht bin

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[nachtrag 14.05.2014, 15:01]
neues/erweitertes FAQ im krautreporter blog:

Q: Warum gibt es nur sechs Frauen, aber 19 Männer unter den Autoren?
A: Es stimmt: Wir haben es in der Vorbereitungsphase versäumt, auf mehr mehr Vielfalt in der Redaktion wie zum Beispiel ein ausgeglicheneres Verhältnis von Männern und Frauen im Team zu achten. Das wird uns in Zukunft nicht mehr passieren, und wir werden das Ungleichgewicht berücksichtigen, wenn das Projekt realisiert wird und wir die Redaktion erweitern.