würde durch schweigen

felix schwenzel

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ich glau­be chris­ti­an wulff soll­te ein paar schlü­cke ti­ger­blut trin­ken und blei­ben. al­lei­ne schon um dem schmie­ri­gen kai diek­mann nicht den tri­umph zu gön­nen, künf­tig be­haup­ten zu kön­nen, dass er prä­si­den­ten stür­zen kön­ne. der leicht hys­te­ri­schen pres­se ins­ge­samt gönn­te ich ei­nen rück­tritt auch nicht. nicht da­für. wulffs fehl­trit­te sind al­le­samt irre pein­lich und of­fen­ba­ren eine völ­li­ge un­fä­hig­keit men­schen hin­ter sich zu brin­gen und sich po­si­tiv dar­zu­stel­len. aber mei­ner mei­nung nach sind sie kein rück­tritts­grund.

po­li­tisch be­gab­ten men­schen bie­ten sol­che skan­da­le die mög­lich­keit sich zu stär­ken, un­ter­stüt­zer zu ge­win­nen und sich zu pro­fi­lie­ren. wulff kann das nicht. er be­wegt sich auf dem po­li­ti­schen par­kett wie ein klein­kind. nied­lich, aber un­ge­schickt.

nur we­gen die­ser un­ge­schick­lich­keit, bzw. wulffs un­fass­bar schlech­ten kri­sen­ma­nage­ment, er­schei­nen sei­ne fehl­trit­te so em­pö­rend. aus der di­stanz, zum bei­spiel in ein, zwei jah­ren, be­trach­tet, wird das je­dem auf­fal­len: „war­um ha­ben wir uns dar­über auf­ge­regt, statt zu la­chen?“

nein. die pres­se­frei­heit hat wulff mit sei­nem an­ruf bei diek­mann nicht mal im an­satz ge­fähr­det. dass es bei wulffs an­ruf bei diek­mann nicht um pres­se­frei­heit geht, stellt max stein­beis schön her­aus:

Die Pres­se­frei­heit, die mir wich­tig ist, ist nicht die Frei­heit von Herrn Diek­mann, von An­ru­fen der Op­fer sei­ner Me­tho­den ver­schont zu blei­ben, auch nicht, wenn die­se höchs­te Staats­äm­ter be­klei­den. So­lan­ge er ihm nicht die Po­li­zei auf den Hals schickt, soll er von mir aus Herrn Diek­mann Tag und Nacht an­ru­fen.

auch die vor­teils­nah­me oder -gabe im amt hat wulff si­cher nicht wei­ter­ge­trie­ben als je­der an­de­re mi­nis­ter­prä­si­dent vor ihm in ha­no­ver. er ist nur nicht fä­hig sie so gut zu ver­tu­schen vor­teil­haft dar­zu­stel­len.

dass wulff un­fä­hig und lang­wei­lig ist, war be­reits vor sei­ner wahl zum bun­des­prä­si­den­ten je­dem klar. dass er in den letz­ten 3 wo­chen den be­weis da­für ge­lie­fert hat, ist kein rück­tritts­grund.

wulff soll­te (und wird) jetzt nicht zu­rück­tre­ten. er soll­te aber von nun an schwei­gen. den rest sei­ner amts­zeit schwei­gend — so kann ich mir wulff so­gar ganz prä­si­di­al und wür­de­voll vor­stel­len:

wullf schweigt er­neut zu den ge­gen ihn er­ho­be­nen vor­wür­fen. wulff schweigt zur ta­ges­po­li­tik. wulff macht staats­be­su­che und spricht kein wort. er gibt in­ter­views und sagt kein wort. er schweigt die neu­jahr­an­spra­che. er er­nennt und ent­lässt schwei­gend mi­nis­ter. und un­ter­schrei­ben tut er eh nix. das wäre mal was.

aber zu­rück­tre­ten und den jour­na­lis­ten­dar­stel­lern im sprin­ger-ver­lag ei­nen tri­umph gön­nen? das nicht zu­zu­las­sen, ist wulff der ge­sell­schaft schul­dig.