aus müll trash machen

felix schwenzel

  se­ri­en­jun­kies.de: Stu­die: Brau­chen wir noch Syn­chro­ni­sa­ti­on?   #

ni­co­le sälz­le ist in ih­rer mas­ter­ar­beit der fra­ge nach­ge­gan­gen, ob se­ri­en oder fil­me ein­gent­lich noch deut­sche syn­chro­ni­sa­ti­on brau­chen: kla­res jein:

Letztlich bewies die Umfrage aber zwei Dinge, die widersprüchlicher nicht sein könnten: Zum einen das große Interesse an englischsprachigen Originalversionen in Deutschland, zum anderen aber auch, dass Forschungen im Bereich der Sprachkenntnisse unterschiedlicher Länder alles andere als falsch liegen - die Englischkenntnisse in Deutschland sind weit weniger ausgeprägt als dies in anderen Ländern der Fall ist.

ich wie­der­ho­le mich na­tür­lich, wenn ich hier wie­der mei­ne ab­nei­gung ge­gen deut­sche syn­chron­fas­sun­gen auf­schrei­be. aber weil ich mich ger­ne wie­der­ho­le: ich hal­te das für eine un­sit­te. nicht nur weil es uns alle da­von ab­hält uns an den klang von frem­den spra­chen zu ge­wöh­nen, son­dern auch, weil ich es teil­wei­se für ei­nen un­er­hör­ten ein­griff in die künst­le­ri­sche frei­heit der se­ri­en- oder fil­me­ma­che­rin­nen an­se­he. ein pa­ra­de­bei­spiel für in­va­si­ve syn­chro­ni­sa­ti­on ist rai­ner brandt, der die sieb­zi­ger-jah­re se­rie the per­sua­ders mit tony cur­tis (und ro­ger moo­re) syn­chro­ni­sier­te und sich da­bei sehr viel ei­ge­ne künst­le­ri­sche frei­heit nahm. in ei­nem in­ter­view sag­te brandt ein­mal: die vor­la­gen (wahr­schein­lich mein­te er die deut­schen dia­lo­ge) sei­en tot­lang­wei­lig ge­we­sen und er habe sich ge­dacht, das müs­se man um­dre­hen, „da müs­se man neue ge­schich­ten draus ma­chen“. in deutsch­land wur­den die­se „neu­en ge­schich­ten“ ein sen­sa­tio­nel­ler er­folg.

al­ler­dings er­schafft man mit die­sem vor­ge­hen eben et­was neu­es. heut­zu­ta­ge nennt man so­et­was ei­nen mas­hup . kann man so ma­chen und in ein­zel­fäl­len kan­n's für sich ge­nom­men auch gut oder bes­ser als das ori­gi­nal wer­den. es kann aber eben auch aus „tot­lang­wei­li­gen“ vor­la­gen oder müll ein­fach nur trash ma­chen. so kann das dann am ende aus­se­hen:

zur ak­tu­el­len si­tua­ti­on sagt rai­ner brandt :

Brandt wundert das nicht: „Heute fehlt die Muße und das Geld, denn die Qualität ist den Auftraggebern egal“, sagt der 76-Jährige. „Darum sind die Leute heute auch mehr daran interessiert, das Original zu hören als die schlechte Synchronisation.“

ei­gent­lich ist es ja um­ge­kehrt: wer se­ri­en syn­chro­ni­sie­ren möch­te, dem ist die qua­li­tät des ori­gi­nals von vor­ne­her­rein egal. wir kön­nen uns ei­gent­lich glück­lich schät­zen, dass mu­se­en in deutsch­land bil­der nicht auch über­ma­len oder mit er­klä­run­gen oder deut­schen mo­ti­ven ver­se­hen, dass bor­deaux-wei­ne nicht mit mo­sel­wei­nen ver­panscht wer­den, um deut­sche zun­gen nicht zu ir­ri­tie­ren oder dass piz­za in deutsch­land nicht aus kar­tof­feln ge­macht wird.