taz.de: Hate Speech der Mas­se: Kopf ab, Rübe run­ter   #

gute ana­ly­se von til­man baum­gär­tel zum the­ma hass­re­de in so­zia­len netz­wer­ken. un­ter an­de­rem greift er auf den fran­zö­si­schen so­zio­lo­gen gust­ave le bon zu­rück und des­sen vor 120 jah­ren auf­ge­stell­ten the­sen zur psy­cho­lo­gie der mas­sen. es gehe um die fra­ge:

Wie kommt es, dass Ein­zel­ne in der Mas­se plötz­lich Din­ge tun (Lyn­chen, Plün­dern, „Kopf ab! Rübe run­ter“-Schrei­en), die ih­nen al­lein nie in den Sinn kä­men?

ich fand den text in­so­fern be­ru­hi­gend, weil er zeigt, dass die phä­no­me­ne die wir in so­zia­len netz­wer­ken be­ob­ach­ten kei­nes­falls neu sind. mobs und de­ren be­un­ru­hi­gen­des ver­hal­ten sind nicht neu, der ent­schei­den­de un­ter­schied ist aber, dass wir mit vie­len mob- und wahr­neh­mungs­bla­sen­phä­no­me­nen um­zu­ge­hen ge­lernt ha­ben — mit de­nen im netz noch nicht. des­halb fin­de ich die schluss­fol­ge­rung von til­man baum­gär­tel falsch, dass das in­ter­net als de­bat­ten­raum oder als „bür­ger­li­che Öf­fent­lich­keit“ ge­schei­tert sei. sein lö­sungs­vor­schlag ein­fach die wahr­neh­mung zu än­dern funk­tio­niert zwar ähn­lich ef­fek­tiv wie oh­ren und au­gen zu­hal­ten, ist aber hof­fent­lich iro­nisch ge­meint:

In ei­ner Ko­lum­ne für Spie­gel-On­line schreibt [Sa­scha Lobo] kürz­lich fle­hent­lich: „Dis­ku­tiert mit, re­det mit, zeigt euch! Lasst uns nicht al­lein mit den stump­fen Hor­den.“ In eine ähn­li­che Rich­tung ge­hen auch die Face­book-Plä­ne, ihre Kun­den zum „Coun­ter Speech“ ge­gen On­line-Me­cke­rer zu er­zie­hen.

Doch war­um soll­ten sich ver­nünf­ti­ge Men­schen in eine frucht­lo­se Aus­ein­an­der­set­zung mit halb­ge­bil­de­ten Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern hin­ein­zie­hen las­sen? Ein­fa­cher wäre der Rück­zug der In­tel­li­gen­zi­ja in ihre his­to­risch be­währ­ten Re­vie­re: re­dak­tio­nell ge­stal­te­te Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten, Se­mi­nar­räu­me, Hin­ter­zim­mer, pri­va­te Sa­lons, ge­schlos­se­ne Ge­sell­schaft.

(in die­ser kli­ckens­wer­ten link­samm­lungge­fun­den.)

  fu­si­on.net: Pre­si­dent Trump: Here's How It Hap­pens   #

fe­lix sal­mon:

Trump can win this thing. First the Re­pu­bli­can no­mi­na­ti­on, and then the pre­si­den­cy. Here’s how it hap­pens.

der ar­ti­kel selbst ist ok, aber die sei­te auf der er steht nervt ein biss­chen mit stän­di­gen po­pups und po­po­vers. nach­dem tre­vor noah trum kürz­lich sehr un­ver­gess­lich mit ei­nem afri­ka­ni­schen bling-bling des­po­ten ver­gli­chen hat, macht sal­mon ei­nen zwei­ten un­ver­gess­li­chen ver­gleich:

Trump is in many ways the Ame­ri­can Sil­vio Ber­lus­co­ni: bom­ba­s­tic, lar­ger than life, ma­gne­tic de­spi­te be­ing en­ti­re­ly un­sym­pa­the­tic. He’s the fo­cal point of at­ten­ti­on in any room he walks into, and if the strength he pro­jects is the strength of a bul­ly, then, well, that’s bet­ter than not pro­jec­ting any strength at all.

das ist gleich­zei­tig be­ru­hi­gend (ber­lus­co­ni hat ita­li­en, aber nicht der welt ge­scha­det) und be­un­ru­hi­gend: wür­de ein prä­si­dent trump an­ge­la mer­kel an be­grap­schen?

  you­tube.com: Me­li­sand­re at a Baby Show­er - Late Night with Seth Mey­ers   #

ich habe mir die ers­ten 3 mi­nu­ten die­ses sket­ches an­ge­se­hen ohne eine mie­ne zu ver­zie­hen, auch weil ich das set­ting und die sketch-idee doof fand. da­nach muss­te ich aber dann doch ein paar mal laut la­chen.