drei näch­te mit der schlaf­nuss

felix schwenzel in artikel

der ers­te ein­druck nach ei­nem tag und ei­ner nacht mit der sen.se-schlaf­nuss hat sich nach drei ta­gen ver­fes­tigt. die sleep­pea­nut ist ein so­li­der tem­pe­ra­tur- und be­we­gungs­sen­sor, den man sich ins bett legt und der dar­aus rück­schlüs­se auf das schlaf­ver­hal­ten ab­lei­tet und noch gros­ses ent­wick­lungs­po­ten­zi­al hat. über die API las­sen sich die wer­te aus­le­sen, die die schlaf­nuss per blue­tooth low en­er­gy über die han­dy app nach hau­se funkt. ich kann den bat­te­rie­zu­stand aus­le­sen, die tem­pe­ra­tur und re­gis­trier­te be­we­gun­gen. aus die­sen da­ten — und der ta­ges­zeit — lei­tet sen.se dann schlaf­da­ten ab. lei­der funk­tio­niert das nicht für mit­tags­schlä­fe. bett­zei­ten vor den abend­stun­den wer­den für die schlaf­aus­wer­tung kom­plett igno­riert.

was den schla­f­al­go­rith­mus zu­dem kom­plett durch­ein­an­der bringt: wenn man sich in den abend­stun­den ein­mal kurz ins bett legt, zum le­sen oder fern­seh­gu­cken, dann wie­der ein paar stun­den auf­steht und spä­ter wie­der hin­legt. am abend des ers­ten april habe ich mich bei­spiels­wei­se um 22 uhr für 20 mi­nu­ten hin­ge­legt und bin dann erst ge­gen zwei uhr mor­gens wie­der ins bett.

in der zeit, die ich in der kü­che ver­bracht habe, sah sen.se zwei tief­schlaf- und zwei halb­schlaf­pha­sen und macht aus sechs stun­den nacht­ru­he ein­fach neun.

auch heu­te nacht hat der sen.se-al­go­rith­mus mei­ne ein­schlaf­zeit falsch ein­ge­schätzt. ich bin zwar in der tat um 22:48 uhr ins bett ge­gan­gen, aber nach 10 mi­nu­ten ein­ge­schla­fen, nicht erst nach über ei­ner stun­de.

kor­rekt ver­zeich­net ist mei­ne auf­steh­zeit. weil ich über die API die tem­pe­ra­tur und den be­we­gungs­mel­der aus­le­se, kann ich die nacht­aus­wer­tung des sen.se-al­go­rith­mus mit den sen­sor­da­ten ver­glei­chen. so wie es aus­sieht, wer­den pha­sen, in de­nen ich mich we­nig oder nicht be­we­ge als tief­schlaf­pha­sen ge­wer­tet und an­de­re be­we­gun­gen, je nach in­ten­si­tät als wach-, halb- oder leicht­schlaf. die aus­wer­tung der be­we­gun­gen ist recht de­tail­iert, sen.se er­fasst die an­zahl der be­we­gun­gen pro 5 mi­nu­ten-in­ter­val und de­ren in­ten­si­tät. ich lese le­dig­lich das vor­han­den­sein von be­we­gun­gen aus und habe mir so über mei­ne heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­soft­ware eine art bett-be­we­gungs­mel­der ge­baut.

aus dem tem­pe­ra­tur­ver­lauf der schlaf­nuss, lässt sich dann her­vor­ra­gend (im ho­me­as­sistant) ein bett-an­we­sen­heits­sen­sor bau­en. so­bald die tem­pe­ra­tur der schlaf­nuss ca. 5° über der raum­tem­pe­ra­tur liegt, kann ich da­von aus­ge­hen, dass mein bett be­setzt ist. da­mit lies­sen sich dann au­to­ma­ti­sie­run­gen bau­en, fie­len mir wel­che ein.


mir ge­fällt, dass sich die sen­sor­da­ten der schlaf­nuss re­la­tiv un­pro­ble­ma­tisch über die API aus­le­sen las­sen, auch wenn sie aus tech­ni­schen grün­den im­mer erst leicht ver­zö­gert vor­lie­gen. die schlaf­nuss muss sie erst an die han­dyapp fun­ken, die app muss vom han­dy re­chen­zeit zu­ge­wie­sen be­kom­men und dann die da­ten nach­hau­se fun­ken. dort kann ich sie dann per API aus­le­sen und ent­spre­chend mit 2-10 mi­nu­ten ver­zö­ge­rung agie­ren. er­staun­lich er­scheint mir die funk­reich­wei­te der schlaf­nuss. von mei­nem bett zur kü­che sind es un­ge­fähr 10 me­ter und zwei wän­de da­zwi­schen. trotz­dem schafft es die han­dy-app re­gel­mäs­sig die da­ten der schlaf­nuss über die­se di­stanz zu er­fas­sen, ohne dass das han­dy di­rekt ne­ben der schlaf­nuss lie­gen muss.

wirk­lich ent­täu­schend hin­ge­gen ist der weck­me­cha­nis­mus. im­mer­hin ist die weck­funk­ti­on eins der haupt­mar­ke­ting­ele­men­te von sen.se. so steht auf der ver­pa­ckung „smart wake up alarm clock“. der we­cker ist per app ei­ner­seits um­ständ­lich zu be­die­nen und re­la­tiv un­fle­xi­bel, wenn man mal schnell die weck­zeit an­pas­sen will. aus­ser­dem ist der we­cker strunz­dumm: ob­wohl das sys­tem weiss, dass ich um 4:48 uhr auf­ge­stan­den bin, plärr­te die nuss um 6 uhr (die ein­ge­stell­te weck­zeit) im bett los. noch düm­mer: die app schafft es nicht, sich dem han­dy als we­cker vor­zu­stel­len und da­mit die stumm­schal­tung des han­dys zu um­ge­hen. ich habe (na­tür­lich) mein han­dy stets stumm­ge­schal­tet, was aber zu­min­dest den ein­ge­bau­ten ios-we­cker nicht stört. der plärrt ge­nau dann so laut los, wie ich es vor­her ein­ge­stellt habe, egal ob das ge­rät stumm­ge­schal­tet ist oder nicht. die sen.se app geht da­von aus, dass mich eine stum­me be­nach­rich­ti­gung auf dem sperr­bild­schirm we­cken wür­de, wenn ich nicht möch­te dass die schlaf­nuss zur weck­zeit fiept. hier be­steht ein­deu­ti­ger nach­bes­se­rungs­be­darf und sen.se soll­te vor al­lem noch­mal kräf­tig über­le­gen, ob es wirk­lich „smart“ ist, leu­te zu we­cken zu ver­su­chen, von de­nen man weiss, dass sie wach sind.

auch im sen­se­board, dem da­sh­board auf dem sen.se die sen­sor­da­ten al­ler re­gis­trier­ten pea­nuts an­zeigt, herrscht noch star­ker nach­bes­se­rungs­be­darf. der­zeit prä­sen­tiert sich mir das sen­se­board näm­lich so:

um die da­ten mei­ner nuss zu se­hen, muss ich je­des mal auf „mein ers­tes ge­rät hin­zu­fü­gen“ kli­cken und mich über die „sleep“ an­wen­dung zu mei­ner „be­reits in­stal­lier­ten“ schlaf­nuss durch­kli­cken. möch­te ich im sen­se­board ein­stel­li­un­gen an der schlaf­nuss vor­neh­men, ant­wor­tet sen.se mit 404 (ein­stel­lun­gen in der app funk­tio­nie­ren).

auch wenn der weck­me­cha­nis­mus noch strunz­dumm un­aus­ge­reift ist, das web­por­tal erst halb­fer­tig, die schlaf­aus­wer­tun­gen feh­ler­haft und hoch­spe­ku­la­tiv sind, be­reue ich nicht 30 euro für die sen.se sleep­pea­nut aus­ge­ge­ben zu ha­ben. es ist ein aus­ge­feil­tes stück tech­nik, das prä­zi­se sen­sor­da­ten per BLE über gros­se di­stan­zen fun­ken kann und aus dem sich nütz­li­che da­ten ge­win­nen las­sen. über kurz oder lang wird es mir si­cher ge­lin­gen die da­ten di­rekt aus­zu­le­sen und an echt­zeit­da­ten zu kom­men. ich über­le­ge auch ernst­haft eine zwei­te schlaf­nuss zu kau­fen, um sie der bei­fah­re­rin ins bett zu le­gen.