logik? brauchen wa nicht, wir ham ja politik

felix schwenzel

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anet­te scha­van, die kul­tus­mi­nis­te­rin des fun­di-bun­des­lan­des ba­den-würt­tem­berg, das kürz­lich ein kopf­tuch-ver­bot für alle ba­den-würt­tem­ber­gi­schen schu­len er­las­sen hat hat pro­ble­me mit der lo­gik. ein kopf­tuch sei re­li­gi­ös mo­ti­viert, das auf­tre­ten in non­nen-ver­klei­dung er­fol­ge hin­ge­gen in be­rufs­be­klei­dung und sei des­halb (na­tür­lich) nicht zu ver­bie­ten.

Kultusministerin Annette Schavan (CDU) hatte am Montag Darstellungen zurückgewiesen, wonach das Kopftuchverbot auch Nonnen trifft. Das Bundesverwaltungsgericht habe zwar den Grundsatz der strikten Gleichbehandlung der Religionen betont. Über das Tragen einer „Berufskleidung“ von Ordensschwestern habe es aber nicht ausdrücklich entschieden, da diese Frage nicht Ausgangspunkt des Prozesses gewesen sei.

ich wür­de sa­gen dumm ge­lau­fen frau scha­van. sich erst mit ei­nem schnell­schuss ne la­dung schrot in den arsch schies­sen kann man ja noch als dumm ge­lau­fen ab­ha­ken, aber da­nach die un­ter­ta­nen bür­ger für doof zu ver­kau­fen ist frech. die­ser mum­pitz deu­tet aber auf ein viel tief­lie­gen­de­res pro­blem hin.

man könn­te das ge­fühl be­kom­men, dass ge­set­ze heut­zu­ta­ge nicht mehr er­las­sen wer­den um das zu­sam­men­le­ben in ei­ner ge­mein­schaft für alle er­träg­lich zu ge­stal­ten, son­dern um den­je­ni­gen der am lau­tes­ten schreit kurz­fris­tig zu be­ru­hi­gen. in der mu­sik­in­dus­trie läuft es nicht gut? also wer­den sehr hohe be­trä­ge in lob­by­ar­beit in­ves­tiert, die lob­by­is­ten stel­len sich in mi­nis­ter­bü­ros und par­la­men­te und schrei­en so­lan­ge bis ein ge­setz ver­ab­schie­det wird von dem sie mei­nen, dass es ih­nen hel­fen wür­de. die­ses ge­setz de­fi­niert dann u. a. mu­sikab­spie­len in ein ver­bre­chen um (wenn die CD z.b. ko­pier­ge­schützt ist und man den um­geht um die käuf­lich er­wor­be­ne mu­sik hö­ren zu kön­nen). wenn durch­ge­knall­te „si­cher­heits­exper­ten“ an­fan­gen zu schrei­en, de­fi­niert man die ver­let­zung von bür­ger­rech­ten in „ter­ror­schutz“ um. schwer­kri­mi­nai­tät soll durch wan­zen in mei­nem schlaf­zim­mer, an­ge­bracht vom schorn­stein­fe­ger be­kämpft wer­den. und wenn re­li­giö­se, christ­li­che fa­na­ti­ker im ba­den-würt­tem­ber­gi­schen kul­tus­mi­nis­te­ri­um sich und die ju­gend deutsch­lands durch eine kopf­tuch­tra­gen­de leh­re­rin be­droht füh­len, wird halt mal eben flott das kopf­tuch­tra­gen ver­bo­ten.

die po­li­tik meint al­les per ge­setz re­geln zu kön­nen, bis hin zur wahl mei­ner dro­gen, der in­ter­net­sei­ten die ich mir an­gu­cken darf und wie und wo ich por­no­gra­fie be­trach­ten darf (ne­ben­bei, [hard­core]por­nos dür­fen qua ge­setz nicht per post ver­schickt wer­den).

nichts ge­gen ge­set­ze, aber kann man die nicht mal zuen­de­den­ken be­vor man sie ver­ab­schie­det? of­fen­sicht­lich nicht, aber wer scheis­se baut soll­te auch dazu ste­hen. scheis­se bau­en und dann haa­re spal­ten wirkt eher lä­cher­lich und macht sehr ver­dros­sen. und... das ge­gen­teil von gut, ist gut ge­meint, frau scha­van.

nonne mit und ohne berufskleidung