sprit­zen sind was wun­der­ba­res

felix schwenzel

seit bei mir vor ei­ni­gen wo­chen eine ober­schen­kel­throm­bo­se dia­gnos­ti­ziert wur­de, habe ich ei­ni­ge er­fah­rung mit sprit­zen und de­ren be­die­nungs­per­so­nal sam­meln kön­nen. vom ers­ten tag an be­kam ich blut ab­ge­nom­men, zum teil mehr­fach, an­fangs min­des­tens ein­mal täg­lich. am drit­ten tag lern­te ich wie man sich selbst eine sprit­ze furcht­los in den bauch rammt, ab­drückt und sich freut dass es völ­lig harm­los ist so­et­was zu ma­chen.

das mit dem blut­ab­neh­men wur­de nach mei­ner ent­las­sung aus dem heins­ber­ger kran­ken­haus zur 2-4täg­li­chen rou­ti­ne um mei­nen „quick“-wert zu über­prü­fen. das ist des­ah­lb nö­tig, weil ich zur blut­ver­flüs­si­gung (the­ra­pie ge­gen die throm­bo­se) nicht das teu­re (130-160 euro/wo­che) he­pa­rin ge­spritzt be­kom­me, son­dern das bil­li­ge, aber schwer zu do­sie­ren­de mar­cu­mar schlu­cke. der wert muss run­ter, darf aber nicht zu weit run­ter, sonst ix weg. ko­mi­scher­wei­se ha­ben mir bis­her aus­schliess­lich frau­en blut ab­ge­nom­men, im kran­ken­haus 3 ver­schie­de­ne schwes­tern, spä­ter im heins­ber­ger kran­ken­haus­la­bor 4 ver­schie­de­ne la­boran­intin­nen, eine la­bo­ran­tin bei mei­nem heins­ber­ger haus­arzt, zwei arzt­hel­fe­rin­nen bei mei­ner ve­nen­ärz­tin in ber­lin und letzt­lich die sprech­stun­den­hil­fe der be­kann­ten fried­richs­hai­ner „ge­rin­nungs­sprech­stun­de“. bei man­chen tat der ein­stich weh, bei man­chen nicht, manch­mal bil­de­ten sich ek­li­ge blau-grü­ne fle­cken um den ein­stich, manch­mal klei­ne hü­gel, man­che fan­den ve­nen an stel­len von de­nen an­de­re wahr­schein­lich noch nie ge­hört hat­ten, man­che sta­chen 2/100 se­kun­den nach des­in­fek­ti­on zu, an­de­re such­ten so lan­ge nach ei­ner ein­stich­mög­lich­keit, dass ich mir wie bei der deut­schen bahn vor­kam. man­che be­stehen dar­auf, dass ich wäh­rend der blut­ab­nah­me lie­ge, an­de­re ha­ben mir blut auf ikea-dreh-bü­ro­stüh­len ab­ge­nom­men. bei man­chen floss das blut in hör­ba­ren strah­len, man­che be­ka­men ihre sam­mel­röhr­chen nicht­mal ein ach­tel voll, so heu­te, die ei­gent­lich schmerz- und hä­ma­tom­lo­se sprech­stun­den­hil­fe mei­ner ve­nen­ärz­tin. sie wun­der­te sich heu­te nach ih­rem ers­ten ein­stich der leicht schmerz­te: „hmm. da kommt nichts.“
ix mit wit­zel­sucht: „tja. ist wohl leer.“
sie: „nein, ganz si­cher nicht, dann hät­ten sie es heu­te be­stimmt nicht hier­her ge­schafft!“
ix mich doof­stel­lend: „ach­so. hmm. ja.“

wit­zi­ger war die sprechstu­nen­hil­fe der fried­richs­hai­ner „ge­rin­nungs­sprech­stun­de“, die mir eine min­des­tens ei­nen mil­li­me­ter di­cke ka­nü­le in den un­ter­arm jag­te um dar­aus 5 test­röhr­chen voll­zu­tan­ken. wäh­rend mein blut in die rie­si­gen test­röhr­chen rausch­te: „ich fühl mich schon ganz blut­leer“ wur­de bru­tal ge­kon­tert: „nee jun­ger mann, so schnell geht das nicht.“ aber sie konn­te we­nigs­ten herz­lich über das hemm­matom la­chen, das mei­nen an­de­ren arm zier­te, weil eine an­de­re sprech­stun­den­hil­fe das gute, alte vor­ne rein in die vene und hin­ten — oops — wie­der raus aus der vene spiel am vor­tag ge­spielt hat­te.

wit­zig ist auch, dass hä­ma­to­me un­ter mar­cu­mar statt ei­nem tag, min­des­tens 7 tage blü­hen.

ich glau­be ich soll­te ler­nen mir selbst blut ab­zu­neh­men.

[üb­ri­gens dem­nächst bei der sen­dung mit der maus: wie sprit­zen, also die ka­nü­len ge­macht wer­den, wie kommt das loch da rein, und so.]