frühling

ich habe bisher jede zimmerpflanze getötet. meist durch unterlassene hilfeleistung. lediglich eine einzige planze hat meine obhut jemals überlebt, eine art gummibaum, der es tatsächlich aushielt anderthalb jahre ohne wasserzufuhr zu überleben. ich mache das nicht aus bösem willen, eher aus ignoranz. ich nehme pflanzen in der wohnung meist nicht als lebewesen wahr, sondern als dinge die (oft) im weg stehen. wenn man mir also keine freude machen will, sollte man mir blumen schenken.
von meiner mutter kann ich das verhalten nicht geerbt haben. sie stellt bei jeder sich bietenden gelegenheit blumen, topfpflanzen und ähnliches in die wohnung. kürzlich waren es veilchen, wohl als frühlingsboten gedacht. die grosse selbsttäuschungsmasche funktionierte aber; meine mutter war ganz euphorisiert:
„mmmh. herrlich wie es nach veilchen duftet.“
mein vater, sonst eher kühl und verhalten (wie ich), liess sich miteuphorisieren: „ja. duftet herrlich“.
diesmal liess sich lediglich meine schwester, sonst jeder euphorie nicht abgeneigt, nicht mitreissen. sie roch an den veilchen und beschrieb die fakten: „bah! die riechen nach pisse!“
meine mutter musste nach überprüfung des geruchs zugeben, das meine schwester recht hatte.