früh­stück

felix schwenzel

ich wa­che mor­gens auf weil ich hun­ger habe. ei­nen bä­ren­hun­ger, meis­tens mit ei­nem rie­sen­a­pe­tit auf et­was herz­haf­tes. jah­re­lang be­stand mein früh­stück (in stutt­gart) aus ei­nem lau­gen­bröt­chen das mit ei­nem sa­lat­blatt, et­was but­ter, ei­ner schei­be sa­la­mi und ei­ner schei­be käse ge­füllt war. dazu ei­nen frisch ge­zapf­ten, pro­fes­sio­nell her­ge­stell­ten kaf­fee „cap­puc­ci­no-art“ und eien ak­tu­el­le ta­ges­zei­tung. in ber­lin be­kommt man kei­ne ak­zep­ta­blen lau­gen­bröt­chen, schon gar nicht auf mei­ne lieb­lings­art be­legt. also wich ich auf be­leg­te ba­guettes, schrip­pen oder voll­korn­bröt­chen aus, meist zu ganz und gar ab­sur­den prei­sen so um die 2-3 euro. kon­stant blieb mei­ne ge­wohn­heit ei­nen pro­fe­sio­nell zu­be­rei­te­ten kaf­fee und eine ta­ges­zei­tung zu früh­stü­cken. fast aus­nahm­los je­den tag. zu­hau­se habe ich seit min­des­tens 6 jah­ren nicht mehr ge­früh­stückt, aus­ser manch­mal sonn­tags, aber dann hole ich mir den kaf­fee und ein be­leg­tes bröt­chen aus der bä­cke­rei und sage dort „zum mit­neh­men, bit­te“.

seit ein paar mo­na­ten kön­nen mich die hie­si­gen bä­cker mit ih­ren ab­sur­den prei­sen die sie für be­leg­te bröt­chen oder ba­guettes ver­lan­gen am arsch le­cken. denn ich habe meh­re­re orte ant­deckt an de­nen ich sehr wei­che, mit ei­ner sehr di­cken und war­men schei­be sa­la­mi, käse, sa­lat und ver­schie­de­nen sos­sen be­leg­te bröt­chen für ei­nen euro be­kom­me: bei mc­do­nalds und bur­ger­king. ge­lobt sei der wett­be­werb und die ein­füh­rung von kampf­prei­sen bei schnel­less-ver­sor­gern. mac do­nalds bie­tet seit kur­zer zeit auch kon­ku­renz­fä­hi­gen cap­puc­ci­no an, für ei­nen euro, meist zie­he ich aber vor ei­nen euro für ei­nen bur­ger zu in­ves­tie­ren und zwei euro acht­zig für ei­nen frisch ge­rös­te­ten, gros­sen cap­puc­ci­no bei cof­fee­ma­mas aus­zu­ge­ben.

na­tür­lich gibt es auch aus­nah­men. sonn­tags lie­be ich es mir ein „bir­cher mues­li“ im ca­ras zu leis­ten und die oft sack­dum­men be­die­nun­gen dort ein­fach zu igno­rie­ren. oder wenn ich ganz per­vers drauf bin, kau­fe ich mir ein hal­bes ba­guette mit ge­mah­le­nem, ge­würtz­tem, ro­hen schwei­ne­fleisch beim kamps. aber nur mor­gens und wenn ich mich top­fit füh­le und ei­ner tri­chi­nel­lo­se-in­fek­ti­on ge­wach­sen füh­le.

es gibt noch vie­le an­de­re le­bens­mit­tel die ich mor­gens pro­blem­los in mich hin­ein­stop­fen kann, ich möch­te aber nie­man­den mit der auf­zäh­lung lang­wei­len. was ich mir al­ler­dings nie frei­wil­lig an­tue sind die in ber­lin recht po­pu­plär ge­wor­de­nen früh­stücks- und brunch-büf­fets mit „all you can eat“-ga­ran­tie. ich mag kei­en men­schen­auf­läu­fe, ins­be­son­de­re nicht beim früh­stück. ich mag früh­stück ei­gent­lich am liebs­ten al­lei­ne und ohne zu spre­chen, was aber bei mei­ner ge­wohn­heit in der gas­tro­no­mie zu früh­stü­cken nicht ganz ein­fach ist.

ich gehe meis­tens zwi­schen acht und neun aus dem haus. für das früh­stück, den kaf­fee und die zei­tung las­se ich mir meis­tens eien hal­be stun­de (oder et­was län­ger) zeit. lei­der habe ich mir we­gen schwe­rer in­ter­net­sucht, man­gels kos­ten­lo­ser hot­spots und zeit, an­ge­wöhnt im­mer öf­ter das früh­stück im büro aus pa­pier­tü­ten und papp­be­chern ein­zu­neh­men, ohne zei­tung, da­für aber mit auf­ge­klapp­tem lap­top und bloggroll. dar­an muss ich ar­bei­ten und mir das wie­der ab­ge­wöh­nen. denn so wie ich am liebs­ten früh­stü­cke, mit zeit, ta­ges­zei­tung und ei­nem pro­fes­sio­nel zu­be­rei­te­tem kaf­fee, emp­fin­de ich als un­ge­mein lu­xe­ri­ös.

aus­nah­men be­stä­ti­gen die re­gel, wenn ich zum früh­stück ein­ge­la­den wer­de, bei freun­den oder be­kann­ten, bin ich manch­mal so­gar nach ei­ner wei­le fä­hig zu kom­mu­ni­zie­ren und das früh­stück auch ohne zei­tung zu ge­nies­sen. so ein früh­stück bei freun­den, kann sich dann auch ger­ne mal bis in die frü­hen abend­stun­den hin­ein­zie­hen.

pau­sen­bro­te ge­hen bei mir gar nicht. gin­gen noch nie. ich ve­ges­se sie meis­ten und be­mer­ke sie erst, wennn sie mit un­schö­nen ge­rü­chen auf sich auf­merk­sam ma­chen. das war schon in der schu­le so. ich kau­fe mir mein mit­tag­essen oder zwei­tes früh­stück aus­schliess­lich „on de­mand“.

üb­ri­gens kann ich auch ganz gut auf früh­stück ver­zich­ten, in den letz­ten mo­na­ten kam es so­gar ein paar mal vor, dass ich ver­gass mor­gens kaf­fee zu trin­ken.

da ich die­se fra­ge­bo­gen-ket­ten­ak­tio­nen doof fin­de, gebe ich die fra­gen auch nicht wei­ter und be­en­de die von nico her­über­ge­reich­te ket­te hier­mit. aus­ser ei­ner mei­ner le­ser fühlt sich be­müs­sigt die­se fra­gen eben­falls zu be­ant­wor­ten. nur wer­de ich das wort „stöck­chen“ nicht in den mund neh­men, sonst wird der jun­kie noch übel­ge­laun­ter.