ut­recht

felix schwenzel

heu­te habe ich ganz, naja, zwei drit­tel von ut­recht zu fuss er­kun­det, un­ge­fähr. und das ob­wohl ich den gan­zen tag ge­ar­bei­tet habe. in der mit­tags­pau­se sind wir erst­mal mit un­se­ren hol­län­di­schen kol­le­gen und ein paar kol­le­gen aus ka­na­da 15 mi­nu­ten ins alte stadt­zen­trum ge­lau­fen. zum mit­tag­essen. dort habe ix fest­ge­stellt, dass nicht nur die prei­se im re­stau­rant un­se­rer mie­sen ab­stei­ge „litt­le siam ho­tel“ mehr als statt­lich sind, son­dern über­all in der stadt. so statt­lich wie die prei­se sind, so klein die por­tio­nen. ich über­trei­be na­tür­lich mass­los. nur mit dem ho­tel über­trei­be ich nicht. ich stos­se beim schla­fen mit kopf und fuss an je­weils zwei ver­schie­de­ne wän­de, die quit­tung für die vor­aus­be­zahl­ten zim­mer ist klei­ner als ein post-it und das gan­ze ho­tel riecht nach thai­land-fri­teu­se. das es­sen aus der thai-fri­teu­se ist mit 12,50 euro etwa 4 mal so teu­er wie ein qua­li­ta­tiv gleich­wer­ti­ges thai­mahl in ber­lin. im­mer­hin gibts (aus­ver­se­hen) kos­ten­lo­ses wlan. das nicht vor­han­de­ne wlan des ho­tels wür­de — wäre es da — 5 euro die stun­de kos­ten.

nach der ar­beit sind wir wie­der in die stadt ge­lau­fen und ha­ben uns in der an­ge­steu­er­ten gas­tro­no­mi­schen ein­rich­tung noch­mal über die prei­se ge­wun­dert. ich rang mei­nem geiz eine senf­sup­pe und zwei bier im fin­ger­hut ab. da­nach woll­ten mein kol­le­ge und ich den weg nach­hau­se zu fuss be­wäl­ti­gen. dank mei­nes un­trüg­li­chen ori­en­tie­rungs­sin­nes fan­den wir den weg so­fort, nur ein­mal gab ich dem quen­geln mei­nes kol­le­gen nach und liess mich dar­auf ein nach links ab­zu­bie­gen (spd-mit­glied, tz) statt rechts. das führ­te zu ei­nem klei­nen um­weg den wir dank der in al­len bus­hal­te­stel­len an­ge­brach­ten stadt­plä­nen und ein biss­chen zu­rück­lau­fen kor­ri­gie­ren konn­ten.

als wir am ho­tel an­ge­kom­men wa­ren und we­der ich noch der kol­le­ge auf dem weg zum ho­tel un­se­ren durst auf do­sen­bier und scho­ko­la­den­rie­gel stil­len konn­ten, be­tra­ten wir ein „do­mi­nos piz­za“ um nach do­sen­bier und scho­ko­rie­geln zu fra­gen. der an­ge­stell­te sag­te so­was hät­ten sie nicht, aber es gäbe in der twi­jnstra­at noch ei­nen „al­bert hei­jn“ der bis 22 uhr ge­öff­net habe. im prin­zip schick­te er uns auf ge­nau den weg den wir ge­ra­de ge­kom­men wa­ren, also zu­rück, nur das ver­stan­den wir nicht auf an­hieb. das wie­der­um hat­te ei­nen sehr aus­ge­dehn­ten stadt­spa­zier­gang zur fol­ge wäh­rend­des­sen wir uns stän­dig frag­ten ob wir auf dem rech­ten wege sei­en, ob wir den do­mi­nos piz­za ty­pen we­gen un­fä­hig­keit den weg zu er­klä­ren ver­prü­geln soll­ten, war­um fast nur frau­en auf fahr­rä­dern an uns vor­bei­fuh­ren (eine zäh­lung brach­te das er­geb­niss 50:50 män­ner und frau­en, wo­bei 50% der frau­en beim fahr­rad­fah­ren te­le­fo­nier­ten und 25% eine wei­te­re frau, im da­men­sitz, auf dem ge­päck­trä­ger trans­por­tier­ten) und ob uns die hol­län­der wohl ver­prü­geln wür­den, wenn wir all­zu deutsch in ihre of­fen­ste­hen­den, erd­ge­schos­si­gen wohn­räu­me glot­zen wür­den. nach ge­fühl­ten 30 kilo­m­ne­tern fan­den wir den su­per­markt und ich konn­te mir mein abend­brot kau­fen: worteltjes peult­jes (vers, ge­zond en ge­mak­ke­li­jk), hei­ne­ken, tuc pa­pri­ka, to­ni­jn sa­la­de.

der heim­weg zum glut­amat-ho­tel hat­te nur noch ge­fühl­te 10 ki­lo­me­ter län­ge. ge­lernt habe ich heu­te, dass das nie­der­län­disch auch ver­ne­der­l­eng­lischt, zum bei­spiel nennt man renn­rä­der hier „race­fiets“. aus­ser­dem gibt es hier schoen­ma­che­rei­en („schoen­ma­ke­rij“) und bl­ok­ker, die trep­pen sind un­glaub­lich steil, die CSU macht hier sau­ber und die bus­se ha­ben hier zum teil zwei ge­len­ke. al­les an­de­re was ich heu­te ge­lernt habe ist an die­ser stel­le un­glaub­lich lang­wei­lig.