haupt­bahn­hof ber­lin, 07:51 uhr

felix schwenzel

auf dem bahn­steig ge­gen­über sehe ich zwei rei­ni­gungs­kräf­te mit ih­rem ge­rä­te­wa­gen. müll­tü­ten, fe­ger, mü­dig­keit. ei­ner der bei­den ent­deckt ei­nen ge­schlos­se­nen papp­kar­ton mit 10 guin­ness-do­sen, da­ne­ben liegt ein mini-kühl­schrank der zwei, drei do­sen fasst.

der di­cke zö­gert. grinst. guckt nach rechts und nach links auf dem ver­las­se­nen bahn­steig ob der be­sit­zer in der nähe sein könn­te. er er­starrt. man sieht vor sei­nem in­ne­ren auge sein letz­tes si­cher­heits­trai­ning vor­bei­flim­mern: „ver­däch­ti­ger, her­ren­lo­ser ge­gen­stand? im­mer die bun­des­po­li­zei be­nach­rich­ti­gen!“ das wort „bom­be“ kommt ihm of­fen­sicht­lich in den sinn, noch vor dem wort „durst“. er geht auf die bei­den ge­gen­stän­de zu und horcht ob sie ti­cken. kein witz! er beugt den kopf über die ge­gen­stän­de und lauscht ob es viel­leicht tickt. er re­det auf­ge­regt mit sei­nem kol­le­gen, sucht sein han­dy.

ich no­tie­re mir die uhr­zeit, könn­te ix ja mal ins in­ter­net schrei­ben. als ich das nächs­te mal rü­ber auf den bahn­steig gu­cke sehe ich die bei­den breit grin­sen. die bei­den kis­ten sind ohne viel auf­re­gung in ei­ner müll­tü­te ge­lan­det, die bei­den ha­ben dem in­ter­na­tio­na­len ter­ro­ris­mus ein schnipp­chen ge­schla­gen und sind sicht­lich stolz dar­auf. mein zug fährt wei­ter zum süd­kreuz.