norbert bolz
eigentümlich wie sehr sich kluges erkennen und dumpfe ignoranz bei norbert bolz mischen. lesenswert ist es trotzdem, das interview mit ihm im handelsblatt:
Kommunikation ist immer extrem aufwendig, und Interaktion ist das Aufwendigste überhaupt. Bisher waren alle Fortschritte der modernen Gesellschaft solche, die uns Interaktion erspart haben.
[…]
Web 2.0 ist eine Form der Jugendkultur, und jeder Organisation droht immer die Lächerlichkeit, wenn sie versucht, mit einer Jugendkultur Kontakt aufzunehmen. Die Peinlichkeit ist sehr wahrscheinlich, das erspart aber nicht das Experiment.
[…]
Bei allen Erscheinungen wirkt die Logik der Netzwerke, die man am besten mit der Pareto-Verteilung modellieren kann. 20 Prozent der Blogs ziehen 80 Prozent aller Aufmerksamkeit auf sich. Dann gibt es einen unendlich langen Schwanz an Blogs, die mit immer geringerer Aufmerksamkeit rechnen müssen, bis hin zum Senden ins Nichts.
beim letzten absatz verkennt bolz die dynamik dieser netzwerke. blog x kann von einem moment zum anderen die aufmerksamkeit von null auf hundert steigern. blog a verliert diese bei mangelnder leidenschaft in weniger als 6 monaten. die dynamik sollte man nicht unterschätzen. genausowenig wie das potenzial. aber das zumindest scheint bolz erkannt zu haben.