krib­beln

felix schwenzel

ich mag pa­thos nicht be­son­ders. aber ins in­ter­net zu schrei­ben, le­ser zu fin­den (oder um­ge­kehrt) und re­ak­tio­nen zu be­kom­men ist durch und durch be­frie­di­gend. wit­zi­ger­wei­se stumpft die ge­le­gent­li­che auf­re­gung die ich vor dem ver­öf­fent­li­chen oder beim schrei­ben von ar­ti­keln manch­mal spü­re nicht ab. et­was in der öf­fent­lich­keit zu tun, eine po­si­ti­on zu be­zie­hen, sich zu ent­blös­sen, an­greif­bar, hin­ter­frag­bar zu ma­chen krib­belt. und ich mag es, die­ses krib­beln. die­ses krib­beln, das ent­steht wenn man et­was sagt, et­was auf­schreibt das un­ter um­stän­den wi­der­spruch ern­tet oder zu­stim­mung, sym­pa­thie oder aver­si­on, re­ak­tio­nen oder kei­ne re­ak­tio­nen zu be­kom­men. das ist die ei­gent­li­che mo­ti­va­ti­on ins in­ter­net zu schrei­ben.

ich weiss, es gibt men­schen die bes­ser und prä­gnan­ter und wit­zi­ger schrei­ben als ich, ich habe mich halb im ernst und halb im spass im­mer ger­ne ei­nen di­let­tan­ten ge­nannt. ich kann al­les, aber nichts rich­tig.

so ge­se­hen ist es fol­ge­rich­tig auch an­de­re sa­chen zu tun die ich nicht rich­tig kann. vor­trä­ge hal­ten oder fil­me ma­chen, zum bei­spiel. ich habe mich ent­schie­den das fil­men jetzt re­gel­mäs­sig zu ma­chen. in eine ka­me­ra rein­spre­chen, vor mich hin re­den und ir­gend­wie ver­su­chen zu ei­nem punkt kom­men ohne die po­ten­zi­el­len zu­schau­er all­zu­sehr zu lang­wei­len. ich weiss ich kann es nicht, ich weiss ich di­let­tie­re, ich weiss ich bin nicht wit­zig, ich ver­su­che es nur, herr knü­wer. und das in der öf­fent­lich­keit zu tun, das aus­zu­pro­bie­ren, krib­belt eben.

ei­gent­lich woll­te ich nur sa­gen, dass die­ser film im prin­zip acht tage zu spät ist, ich viel zu lang­sam und be­dacht rede, ich die fil­me nicht selbst schnei­de und fil­me (was ei­ner­seit gross­ar­tig ist, an­de­rer­seits eben auch zu ver­zö­ge­run­gen füh­ren kann) und dass ich mir je­des mal be­vor ich die fil­me zum ers­ten mal sehe fast in die hose scheis­se vor auf­re­gung. aber ich weiss, es wird im­mer bes­ser. hof­fent­lich. denn ich mach das jetzt jede wo­che.