al­les als ge­le­sen mar­kie­ren

felix schwenzel

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eben aus­ver­se­hen in mei­nem feed­rea­der auf „al­les als ge­le­sen mar­kie­ren“ ge­klickt. des­halb gibts heu­te kei­ne links. ich habe zwar of­fi­zi­ell al­les ge­le­sen, kann mich aber an nichts le­sens­wer­tes er­in­nern.

da­für könn­te ich bei­spiels­wei­se von ei­nem film er­zäh­len, den ich in den ver­gan­ge­nen ta­gen ge­se­hen habe. auf eng­lisch heisst er the french mi­nis­ter (nyt-kri­tik), da er aber aus frank­reich kommt, heisst er ei­gent­lich quai d’or­say (imdb-link). mir fie­len beim se­hen ver­schie­de­ne din­ge auf:

  • ich mag fran­zö­sisch. wie­der. zu fran­zo­sisch habe ich eine art hass­lie­be. in der schu­le war ich in fran­zö­sisch ein 5er-kan­di­dat. in der tat bin ich we­gen fran­zö­sisch drei mal sit­zen­ge­blie­ben. zwei­mal habe ich die nach­prü­fung in fran­zö­sisch ge­schafft, in dem ich mit ei­nem ge­nia­len nach­hil­fe­leh­rer den stoff des schul­jah­res in den som­mer­fe­ri­en rein­pauk­te. zwei­mal hab ich die nach­prü­fung ge­schafft und wur­de ver­setzt, beim drit­ten mal hat­te ich ne­ben ein paar fün­fen, zwei sech­sen auf dem zeug­nis, was die ver­set­zung ver­un­mög­lich­te.
  • ich kann mich nicht ent­schei­den ob quai d’or­say (wi­ki­pe­dia-link) eine sa­ti­re oder ode an die po­li­tik und bü­ro­kra­tie ist. wahr­schein­lich schwingt bei­des mit, eine ge­wis­se be­wun­de­rung für die her­ku­les-auf­ga­be ein mi­nis­te­ri­um zu füh­ren und gleich­zei­tig et­was zu be­wir­ken und der wunsch den gan­zen zir­kus iro­nisch zu de­kon­stru­ie­ren (neu­deutsch, zu de­bun­ken).
  • der run­ning gag mit dem mi­nis­ter, der über­all wo er hin­ein­rauscht, pa­pier in die luft flie­gen lässt und sich im­mer mit min­des­tens 30 ki­lo­me­ter pro stun­de ge­schwin­dig­keit und 6000 um­dre­hun­gen dreht, liess mich auch noch nach 80 mi­nu­ten la­chen.
  • ich konn­te the west wing trotz des dau­er­prä­sen­tem pa­thos gut er­tra­gen, so­gar ein biss­chen lie­ben. aber wie quai d’or­say die in­ne­ren ab­läu­fe von po­li­tik zeigt, lässt the west wing auf der stel­le ver­blas­sen und zu ei­nem un­ge­niess­ba­ren, pa­thos-ge­füll­ten und rea­li­täts­fer­nen kitsch­müll wer­den.

ich war bis eben un­ent­schie­den, ob ich den film emp­feh­len kann (zu­mal er le­gal und im ori­gi­nal in de­ust­ch­land wohl schwer zu be­schaf­fen ist). kann ich aber. zum­dest leu­ten die the west wing ger­ne ge­se­hen ha­ben oder sich für po­li­tik in­ter­es­sie­ren und nichts ge­gen leicht ver­hoh­le­ne be­wun­de­rung von po­li­ti­kern ha­ben.


apro­pos scherz­ar­ti­kel. klo­pa­pier­rol­len sind auch so eine art scherz­ar­ti­kel, in­wie­fern steht hier (bei bo­ing­bo­ing ge­fun­den).