sued­deut­sche.de: Schä­bi­ge Ge­füh­le   #

ca­ro­lin em­cke denkt über den satz „das wird man ja wohl mal sa­gen dür­fen“ nach und sagt da­bei ein paar sehr klu­ge und be­mer­kens­wer­te sa­chen. am bes­ten aus­dru­cken book­mar­ken für spä­ter, fürs selbstar­gu­men­tie­ren. (via)

Das viel­leicht ver­stö­rends­te Miss­ver­ständ­nis der­je­ni­gen, die das „man wird ja wohl mal sa­gen dür­fen“ wie ein rhe­to­ri­sches Schutz­schild vor ra­tio­na­ler Kri­tik vor sich her­tra­gen, be­steht in der Ver­herr­li­chung schran­ken­lo­ser Ge­füh­lig­keit. Als hät­ten un­ge­fil­ter­te Emo­tio­nen per se Be­rech­ti­gung im öf­fent­li­chen Dis­kurs qua ih­rer blo­ßen Emo­tio­na­li­tät. Je­des dump­fe Vor­ur­teil, jede scham­lo­se Miss­ach­tung, je­der noch so un­ap­pe­tit­li­che in­ne­re Dreck darf nach au­ßen ge­stülpt wer­den, weil je­des Ge­fühl an­geb­lich nicht nur still emp­fun­den, son­dern auch laut­hals öf­fent­lich er­bro­chen wer­den darf. Als sei jede Form der ab­wä­gen­den Re­fle­xi­on, jede Form der Skep­sis den ei­ge­nen Ge­füh­len (oder Über­zeu­gun­gen) ge­gen­über, jede Rück­sicht­nah­me auf Ge­füh­le an­de­rer eine in­ak­zep­ta­ble Ein­schrän­kung der ei­ge­nen Be­dürf­nis­be­frie­di­gung.

  tech­dirt.com: Nina Pa­ley Ar­gues Why Co­py­right Is Brain Da­ma­ge   #

sehr schön, nina pa­ley zeigt (you­tube­link), dass das ur­he­ber­recht zu hirn-trau­ma­ta führt, oder we­ni­ger pla­ka­tiv aus­ge­drückt, un­se­re krea­ti­vi­tät be­hin­dert.

ihre ar­gu­men­ta­ti­on lau­tet in etwa, dass wir in ers­ter li­nie in­for­ma­ti­on­ver­mitt­ler sind und durch den fluss von in­for­ma­tio­nen, auf­nah­me, ver­ar­bei­tung und wei­ter­ga­be kul­tur schaf­fen; kul­tur be­steht aus dem fluss von in­for­ma­tio­nen. ur­he­ber­rech­te blo­ckie­ren die­sen fluss. mike mas­nick fasst es so zu­sam­men:

[Nina pa­ley] no­tes that the en­ti­re me­cha­nism of co­py­right is to cut off the flow of in­for­ma­ti­on, and ana­lo­gi­zes that to a brain, not­ing that when in­for­ma­ti­on flow is cut off bet­ween sec­tions of the brain, it's a form of brain da­ma­ge. Tha­t's a so­me­what ex­tre­me view to take, and I'm not sure it's one that I think is a tru­ly fair ana­lo­gy, but damn if it's not thought pro­vo­king.

un­ter­wegs streift nina pa­ley auch die idee hin­ter ja­mes wil­liams idee der „auf­merk­sam­keits­frei­heit“: wir wer­den voll­ge­stopft mit kul­tur oder ideen (ohne vor­her ge­fragt zu wer­den), müs­sen uns aber bei der wie­der­ga­be die­ser ein­drü­cke stän­dig fra­gen: dür­fen wir das jetzt wie­der­ge­ben? darf ich das be­nut­zen? bis vor kur­zem (mein bei­spiel, nicht pa­leys) konn­te man noch är­ger be­kom­men, wenn man öf­fent­lich (im fern­se­hen, auf you­tube) hap­py bir­th­day ge­sun­gen hat, weil der rech­te-in­ha­ber eben sei­ne rech­te durch­setz­te.

kurz: make art, not law!

  spie­gel.de: Face­book in Dub­lin: Das biss­chen Hass   #

eine et­was klick­bai­ti­ge über­schrift, ein eben­so va­ger teaser:

War­um ge­lingt es Face­book so schlecht, Het­ze zu lö­schen? Der Kon­zern will auf­klä­ren, bit­tet Jour­na­lis­ten in sei­ne Zen­tra­le nach Dub­lin. Die Be­geg­nung mit dem Team, das sich um Hass-Posts küm­mert, über­rascht.

… aber über­ra­schend ist dann tat­säch­lich, wie zu­ge­knöpft sich face­book gibt, wenn es auf­klä­rung si­mu­liert.

  arte.tv: Ramm­stein in Ame­ri­ka   #

ich mag ramm­stein und in die­ser auf­wän­di­gen doku über ramm­stein muss­te ich mehr­fach laut la­chen über die selbst­in­sze­nie­rung von ramm­stein. dan­kens­wer­ter­wei­se ist ins­be­son­de­re der part der fla­ke und till lin­de­mann in worces­ter in den knast brach­te, in al­ler aus­führ­lich­keit do­ku­men­tiert; lei­der kann ich über solch in­fan­ti­len und kru­den hu­mor im­mer noch weg­schmeis­sen vor la­chen. ger­ne ge­se­hen, ge­fun­den bei ta­nith.org (arte-doku wird am 31.10.2015 „de­pu­bli­ziert“).

  twit­ter.com/leyawn: »I Re­mo­ved Ham­bur­gers From Pho­tos Of Peo­p­le Ea­ting Ham­bur­gers To Show Ob­ses­sed We'­ve Be­co­me With Ham­bur­gers«   #

  qz.com: The best way to boil an egg, ac­cor­ding to sci­ence   #

spoi­ler: um ein ei mit ei­nem an­ge­nehm wei­chen ei­weiss und ei­nem wei­chen ei­gelb hin­zu­be­kom­men soll man was­ser ko­chen, die eier ins ko­chen­de was­ser ge­ben und für 30 se­kun­den so ko­chen las­sen. da­nach eis ins was­ser ge­ben um die tem­pe­ra­tur zu re­du­zie­ren und dann bei 88°C 11 mi­nu­ten lang wei­ter­ko­chen las­sen. ich be­nutz fürs ei­er­ko­chen ein pie­pei, funk­tio­niert auch su­per.

  seth­go­din.ty­pe­pad.com: Seth's Blog: Gra­vi­ty and en­tro­py, de­nied   #

seth go­din:

En­tro­py is a force of na­tu­re... over time, stuff gets more scram­bled, not more or­der­ly. Things de­cay. Left alo­ne, just about any­thing we crea­te fa­des to me­dio­cri­ty or in­sta­bi­li­ty.

  bo­ing­bo­ing.net: That time Dick Che­ney com­plai­ned Do­nald Rums­feld drank too much cof­fee   #

ko­misch, sol­che hengst­bis­sig­keit hat man in the west wing nie ge­se­hen.


ro­sen­kohl in cur­ry­sah­ne

felix schwenzel in gekocht

die bei­fah­re­rin ist die in­ter­net- und ot­to­lenghi-re­zep­te of­fen­bar satt und hat ein neu­es koch­buch ge­kauft: [-wer­be­link] herbst, win­ter, ge­mü­se!

das kind hat ohne auf­for­de­rung be­reits sei­ne wunsch­re­zep­te mit post-its mar­kiert, jetzt auch die bei­fah­re­rin. heu­te habe ich, wie die über­schrift be­reits an­deu­tet, den ro­sen­kohl in cur­ry­sah­ne ge­macht, dazu ein biss­chen fleisch. was mich im­mer wie­der wun­dert: re­zep­te die an­geb­lich für 4 per­so­nen di­men­sio­niert sind, schaf­fen wir stets zu zweit — oder wenn wir uns zu­rück­hal­ten, zu dritt.

das sind jetzt die men­gen für 4 per­so­nen:

  • 600 gramm ro­sen­kohl, ge­putzt und ge­vier­telt
  • 1 stan­ge lauch, ge­putzt und in fei­ne strei­fen oder rin­ge ge­schnit­ten
  • 1 gros­ses stück ing­wer (ca. 4 zen­ti­me­ter), fein ge­wür­felt
  • 2 ess­löf­fel öl
  • 2 tee­löf­fel schar­fes cur­ry­pul­ver (meins ist nicht scharf, also hab ich noch et­was ca­yene-pfef­fer dazu ge­ge­ben)
  • 200 mi­li­li­ter brü­he (ich habs dop­pel­te ge­nom­men)
  • ½ bund pe­ter­si­lie (ich hab ko­ri­an­der ge­nom­men)
  • 100 gramm sah­ne (ich hab et­was mehr ge­nom­men)
  • 1 tee­löf­fel zi­tro­nen­saft (ich hab eine hal­be li­met­te aus­ge­drückt)
  • salz

das ge­mü­se in ei­ner gros­sen pfan­ne an­düns­ten, mit dem cur­ry und ca­yene-pfef­fer wür­zen, da­nach mit der brü­he ab­lö­schen und 10 mi­nu­ten kö­cheln las­sen. auf of­fe­ner flam­me kann es gut und ger­ne ein ½ li­ter sein, das meis­te soll­te ver­kö­cheln. da­nach die kräu­ter und sah­ne hin­zu­fü­gen und noch­mal auf­ko­chen las­sen. da­mit soll­te es ei­gent­lich fer­tig sein, ich habs aber noch­mal 5 mi­nu­ten kö­cheln las­sen. am ende mit zi­tro­nen­saft und salz ab­schme­cken.

die bei­fah­re­rin fands su­per le­cker, ich fands OK. ich ver­mu­te ein paar speck­wür­fel tä­ten dem re­zept nicht schlecht, aber zu­sam­men mit dem fleisch wars ne gute kom­bi­na­ti­on.


tag­clouds sind soo 80er

felix schwenzel in über wirres

ich hab jetzt (wie­der) ne tag­cloud. ich fin­de das bil­det die the­men über die ich in den letz­ten 13 6 jah­ren ge­schrie­ben habe ganz gut ab (schlag­wör­ter setz ich erst seit un­ge­fähr 6 jah­ren).

(un­ter an­de­rem mit jq­cloud ge­baut.)


  me­dia­steak.com: Die Schön­hau­ser Al­lee | rbb

sehr schö­ner film über die schön­hau­ser al­lee vom rbb, et­was wirr ge­schnit­ten, streift aber da­für alle wich­ti­gen aspek­te des le­bens in den letz­ten 100 jah­ren um die schön­hau­ser.


links vom 23.10.2015

felix schwenzel

  ny­mag.com: The Im­portance of Deal­ing With Am­bi­gui­ty   #

am­bi­gui­täts­to­le­ranz ist po­li­tisch hilf­reich und ge­sund.
(in mei­nem rp15-vor­trag hab ich auch über am­bi­gui­täts­to­le­ranz ge­re­det.)

  dirk­von­geh­len.de: Man muss nach vor­ne den­ken   #

dirk von geh­len irrt:

Ich wer­de auch nach wie­der­hol­te Lek­tü­re das Ge­fühl nicht los: Ver­beek spricht gar nicht über Fuß­ball, er spricht über Jour­na­lis­ten und den Me­di­en­wan­del!

ver­beek spricht über eine hal­tung zur welt, über men­schen und den ge­sell­schafts­wan­del.

(um zu se­hen was ver­beek sagt muss man auf den link oben kli­cken oder die faz le­sen.)

  ka­tia­kelm.de/blog: boes­ner   #

ich ken­ne ei­nen ame­ri­ka­ner der oft in deutsch­land ist und es nicht fas­sen kann, wie in deutsch­land ver­käu­fer im ein­zel­han­del ih­ren kun­den be­geg­nen. die zu­sam­men­fas­sung sei­ner ein­drü­cke ent­hielt ei­ni­ge flü­che und fä­kal­wor­te, lässt sich aber auch kurz mit ab­so­lu­ter fas­sungs­lo­sig­keit be­schrei­ben.

das pro­blem für die ein­zel­händ­ler ist jetzt al­ler­dings, dass wir die ame­ri­ka­ni­sche auf­fas­sung von kun­den­freund­lich­keit in deutsch­land jetzt schon eine wei­le er­le­ben kön­nen, nicht nur bei ama­zon. vie­le ver­sand­händ­ler, aber auch vie­le ein­zel­händ­ler ha­ben be­grif­fen, dass die kun­den ger­ne wie­der­kom­men und eher kau­fen, wenn sie sa­chen pro­blem­los und ohne ge­ze­ter zu­rück­ge­ben oder um­tau­schen kön­nen. aber eben noch lan­ge nicht alle.

  wer­be­wo­che.ch: «Ich sage das im­mer ganz ehr­lich, weil es eh bei al­len Start-ups so ist»   #

ehr­li­ches in­ter­view mit pe­ter ho­gen­kamp über sein ni­uws-ku­ra­tier-dings. ich mach da auch mit und ku­ra­tier ver­link dort ge­le­gent­lich lan­ge ar­ti­kel die mir ge­fal­len oder bei de­nen ich da­von aus­ge­he, dass sie an­de­ren ge­fal­len könn­ten. so wie hier, nur eben in ner app und ner kom­plett an­de­ren ziel­grup­pe.

da­für habe ich vor ein paar mo­na­ten mal nen ama­zon-ge­schenk­gut­schein be­kom­men — und sonst, wie pe­ter ho­gen­kamp auch im in­ter­view sagt, be­kom­men ku­ra­to­ren bei ni­uws nix. aus­ser auf­merk­sam­keit und vor­ga­ben, wie man sei­ne kom­men­ta­re und push-mit­tei­lun­gen am bes­ten ef­fek­tivs­ten for­mu­liert. das pu­shen von mit­tei­lun­gen ist üb­ri­gens auch das gröss­te pro­blem, dass ich mit dem ni­uws-kon­zept habe. eine app die emp­feh­lun­gen sam­melt die mich in­ter­es­sie­ren könn­ten und sie mich an­gehm le­sen lässt? klas­se! aber eine app die stän­dig ruft: „huhu, ich hab was neu­es!“ fin­de ich per­sön­lich et­was zu auf­dring­lich. glück­li­cher­wei­se lässt sich das auf dem mo­bil­te­le­fon pri­ma run­ter­re­geln.

ich mag den al­ten spruch „sog statt druck“, bzw. „pull statt push“. sog zu er­zeu­gen ist aber lei­der auf­wän­di­ger als druck. das ist ge­nau der grund, war­um das push-ge­döns so oft nervt.

  zen­tra­le­or­te.de: War­um nachts U-Bahn zu fah­ren die Wirt­schaft för­dert   #

wtf? in lon­don fah­ren nachts kei­ne ubah­nen? auch nicht am wo­chen­en­de? tz.

  mon­day­note.com: Blend­le’s Se­cret Wea­pon: Its Tool­kit (2/2)   #

hin­ter blend­le ste­cken vie­le klu­ge köp­fe und kon­zep­te. und werk­zeu­ge. aber an der qua­li­tät der tex­te muss blend­le im­mer noch ar­bei­ten. da feh­len noch ein paar werk­zeu­ge und kon­zep­te.

  welt.de: Die Jagd nach ei­nem Phan­tom   #

ich kann mat­thi­as ma­tus­sek nicht lei­den, des­halb habe ich den ar­ti­kel nicht ge­le­sen. timo rö­di­ger, der den ar­ti­kel in der welt il­lus­triert hat, fin­det die re­por­ta­ge sei „echt ein Bom­ben­ar­ti­kel“. mat­thi­as ma­tus­sek wie­der­um hält timo rö­di­ger für „ein Ge­nie“.

  wie­ner­zei­tung.at: Ste­fa­nie Sarg­na­gel im In­ter­view: „Ich könn­te Bür­ger­meis­ter wer­den“   #

in­ter­view mit ste­fa­nie sarg­na­gel. sehr wit­zig und an­ge­nehm.

  hau­ckund­bau­er.blog­spot.de: BIT­TE! (Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung, 27.09.2015)   #

hihi.


You'­re never sel­ling an hour. You'­re sel­ling the life­time of ex­pe­ri­ence that al­lows you to de­li­ver what they need in an hour. #dcbkk

Pa­trick McKen­zie (@pa­tio1118.10.2015 3:54

ge­nau so ist das.


mat­thi­as ma­tus­sek hat in der welt ei­nen nach­ruf auf hell­muth ka­ra­sek zu­sam­men­ge­stam­melt (sei­ne wor­te). hin­ter dem link steckt ein au­to­ma­tisch los­plär­ren­des vi­deo über ka­ra­sek mit vor­ge­schal­te­ter wer­bung, das ei­nen wun­der­bar auf den text vor­be­rei­tet und mich gleich in ei­nen WTF-mo­dus ver­set­ze.

be­vor man den text von ma­tus­sek liest, soll­te man aber die par­odie des tex­tes von ha­rald mar­ten­stein im zeit­ma­ga­zin le­sen. das geht der­zeit nur auf blend­le wo es et­was kos­tet und eine blend­le mit­glied­schaft vor­aus­setzt.

N. ist ein vä­ter­li­cher Freund ge­we­sen, er gab mir in vie­lem recht. Aber die Kühn­heit, mit der ich im­mer wie­der mit Kon­ven­tio­nen bre­che und Neu­land be­schrei­te – das Fe­der­kleid ist durch­weg im Plus­quam­per­fekt er­zählt –, mach­te ihn bis­wei­len auch be­sorgt. ›Du bist den klei­nen Lich­tern zu bril­lant, wirf dich nicht vor die Wöl­fe, sei vor­sich­ti­ger, auf sol­che wie dich kön­nen wir nicht ver­zich­ten‹, sag­te er ein­mal.

ei­nes muss man mar­ten­stein las­sen: wenn er wit­zig ist, ist er wit­zig.

ge­fun­den auf blend­le über ste­fan nig­ge­mei­ers emp­feh­lung und link. wenn ich die mar­ten­stein-par­odie frei zu­gäng­lich on­line fin­de, tra­ge ich sie hier nach.


die zu­kunft des „ku­ra­tie­rens“?

felix schwenzel in notiert


🔴 BREA­KING: Kor­rup­ti­ons­skan­dal: FIFA lei­tet Er­mitt­lun­gen ge­gen Frank Be­cken­bau­er ein on.welt.de/1RW5CoD pic.twit­ter.com/qke7ta­beUo

WELT Eil­mel­dun­gen (@WELT_EIL21.10.2015 15:13

oh my: frank be­cken­bau­er (tweet-screen­shot). noch bes­ser ist, dass ich aus­ver­se­hen auf den link ge­klickt habe. dort steht (stand 16:26 h) die­ser text, nicht mehr:

Fifa lei­tet Er­mitt­lun­gen ge­gen Be­cken­bau­er ein
Die Ethik­kom­mis­si­on des Welt­fuß­ball­ver­bands hat Un­ter­su­chun­gen ge­gen Franz Be­cken­bau­er ein­ge­lei­tet. Das teil­te die Fifa am Mitt­woch mit.Mehr in Kür­ze.

um den text auf mei­nem com­pu­ter an­zu­zei­gen, muss­te mein brow­ser etwa 10 MB da­ten run­ter­la­den. das hat et­was über 11 se­kun­den ge­dau­ert. zwei wer­be-po­pups oder -popun­ders (1, 2) sind auch in mei­nem brow­ser auf­ge­poppt als ich den text mar­kiert habe. das ist al­les so be­scheu­ert, dass ich mir an den kopf fas­sen möch­te.

wit­zi­ger­wei­se steht auf spie­gel-on­line un­ge­fähr das ge­gen­teil: „Die Ethik­kom­mis­si­on des Welt­fuß­ball­ver­bands hat die Er­mitt­lun­gen ge­gen Franz Be­cken­bau­er ab­ge­schlos­sen.


[nach­trag 29.10.2015]
der @welt_eil-tweet oben ist mitt­ler­wei­le ge­löscht. das be­cken­bau­er sym­bol­bild las­se ich jetzt sym­bol­bild sein und ver­wi­sche es mal mit hil­fe von herrn gauss.


  jazz­blog.de: kei­ne fal­schen fra­gen

sehr gut, nicht nur we­gen der klein­schrei­bung. ein gast­bei­trag bei jo­han­nes kor­ten:

ich er­hal­te ei­nen an­ruf in mei­ner ar­beit. eine frau, die ei­nen un­be­glei­te­ten min­der­jäh­ri­gen flücht­ling auf­ge­nom­men hat, druckst her­um ja es sei ihr jetzt sehr un­an­ge­nehm und sie wol­le auf gar kei­nen fall ir­gend­wie rechts­ra­di­kal wir­ken, aber der jun­ge mann wür­de die toi­let­te bei ih­nen im haus­halt nicht be­nut­zen. oder viel­mehr so be­nut­zen, wie er es kennt, wie sie es aber nicht möch­te. aus grün­den. sie traue sich jetzt aber nicht, das an­zu­spre­chen, weil sie sor­ge habe, dass er sich dann nicht will­kom­men fühlt und wir den­ken, sie sei ein nazi. eine frau mit ei­ner 15 jäh­ri­gen toch­ter mel­det sich bei mir. sie lebt ne­ben ei­ner erst­auf­nah­me­ein­rich­tung. sie sagt sie möch­te wirk­lich nicht schlech­tes sa­gen, sie hilft dort sel­ber mit und sie weiss auch nicht, wie sie es aus­drü­cken soll, ohne dass ich den­ken müs­sen sie sei ir­gend­wie rechts. aber ihre toch­ter hät­te angst an die­ser ein­rich­tung vor­bei zu lau­fen, sie sei be­reits mehr­fach an­ge­spro­chen wor­den, was ihr un­an­ge­nehm sei und jetzt woll­ten sie mal nach­fra­gen, was wir denn mei­nen wie sie und ihre toch­ter mit dem the­ma um­ge­hen sol­le „man will ja nicht, dass alle gleich den­ken, man sei ge­gen flücht­lin­ge, das sind wir nicht, aber das ist so neu und wir wis­sen nicht wei­ter“.


sind ad­block-be­nut­zer „pack“?

felix schwenzel in artikel

ich fin­de es völ­lig OK be­nut­zer von ad­blo­ckern auf wer­be­fi­nan­zier­ten sei­ten aus­zu­schlies­sen. zu­min­dest ist das blo­ckie­ren von ad­blo­ckern fol­ge­rich­tig, wenn man sich als au­tor oder in­hal­te-pro­du­zent von ad­block-nut­zern „be­klaut“ fühlt. so wie ste­phan gold­mann:

Das Mie­se an Ad­blo­ckern ist aus mei­ner Sicht, dass sie dem Le­ser er­lau­ben, dass er mei­ne Diens­te (In­hal­te) in An­spruch nimmt, ohne mir da­bei eine Fi­nan­zie­rung die­ser In­hal­te zu er­mög­li­chen.

Kurz: Al­les neh­men, nichts da las­sen – eine sol­che Hal­tung be­zeich­ne­te Kol­le­ge Jan Gleits­mann wie­der­holt als aso­zi­al.

ich fin­de es eine fai­re lö­sung tech­ni­sche mass­nah­men zu tref­fen um in­halts­be­trach­tung nur ge­gen das an­neh­men von tra­ckern und wer­bung zu er­mög­li­chen.

die fol­ge da­von ist dann ge­nau die, die sich die sei­ten­be­trei­ber wün­schen: leu­te die kei­ne wer­bung se­hen möch­ten, be­su­chen die sei­te dann nicht mehr. laut ei­ner un­ter­su­chung von gold­me­dia ver­lässt die mehr­heit der ad­block-nut­zer ab­block-ge­block­te sei­ten wie­der (via).

jetzt könn­ten ei­gent­lich alle zu­frie­den sein. aus­ser ste­phan gold­mann viel­leicht, der es dann viel­leicht auch wie­der „mies“ fin­det, dass plötz­lich we­ni­ger leu­te sei­ne diens­te in an­spruch neh­men und es ihm da­mit schwer ma­chen, sei­ne in­hal­te zu fi­nan­zie­ren.

noch­mal ste­phan gold­mann:

Fin­den Sie es rich­tig, eine Leis­tung in An­spruch zu neh­men, ohne dem Dienst­leis­ter et­was da­zu­las­sen?

kei­ne scherz­fra­ge: hat schon­mal je­mand dar­über nach­ge­dacht, für auf­merk­sam­keit zu be­zah­len? die wer­be­trei­ben­den ma­chen das. sie zah­len viel geld da­für, um an auf­merk­sam­keit zu kom­men, sie ken­nen den wert von auf­merk­sam­keit. bis­her zah­len sie eher auf­merk­sam­keits­er­re­ger, als auf­merk­sam­keits­ge­ber. aber auf­merk­sam­keit zu ge­ben, sich zeit und kon­zen­tra­ti­on aus dem all­tag ab­zu­zwa­cken, um sie je­man­dem zu ge­ben, ist doch auch eine leis­tung die me­di­en­schaf­fen­de in an­spruch neh­men. ok, ok, sie ge­ben da­für et­was: un­ter­hal­tung, oder, wie con­stan­tin seibt das nennt: kom­pri­mier­te zeit:

Das Kon­zept von kom­pri­mier­ter Zeit ist auch das der Grund, war­um Leu­te gern le­sen: Sie ma­chen ein blen­den­des Ge­schäft. In ei­ner Mi­nu­te ha­ben sie eine Stun­de frem­de Denk­ar­beit oder mehr ge­won­nen.

zu­ge­ge­ben: die auf­merk­sam­keit der le­ser/nut­zer wird also in ei­ni­gen fäl­len gross­zü­gig kom­pen­siert, durch kom­pri­mier­te zeit oder un­ter­hal­tung, für de­ren er­stel­lung der her­stel­ler ent­lohnt wer­den möch­ten, zum bei­spiel per auf­merk­sam­keits­ab­zwa­ckung durch wer­bung.

also ein fai­rer deal?

ja­mes wil­liams fin­det das nicht. er warnt in ei­nem et­was aben­teu­er­li­chen ar­ti­kel da­vor, die sys­te­ma­ti­sche aus­rich­tung von vie­len web­sei­ten auf wer­bung und auf­merk­sam­keits­er­re­gung als ge­ge­ben hin­zu­neh­men.

Think about the web­sites, apps, or com­mu­ni­ca­ti­ons plat­forms you use most. What be­ha­vi­oral me­tric do you think they’re try­ing to ma­xi­mi­ze in their de­sign of your at­ten­tio­nal en­vi­ron­ment? I mean, what do you think is ac­tual­ly on the da­sh­boards in their weekly pro­duct de­sign mee­tings?

Wha­te­ver me­tric you think they’re nud­ging you toward—how do you know? Wouldn’t you like to know? Why shouldn’t you know? Isn’t the­re an en­ti­re re­alm of trans­pa­ren­cy and cor­po­ra­te re­spon­si­bi­li­ty go­ing un­de­man­ded here?

I’ll give you a hint, though: it’s pro­ba­b­ly not any of the goals you have for yours­elf. Your goals are things like “spend more time with the kids,” “learn to play the zi­ther,” “lose twen­ty pounds by sum­mer,” “fi­nish my de­gree,” etc. Your time is sc­ar­ce, and you know it.

Your tech­no­lo­gies, on the other hand, are try­ing to ma­xi­mi­ze goals like “Time on Site,” “Num­ber of Vi­deo Views,” “Num­ber of Pa­ge­views,” and so on. Hence click­bait, hence auto-play­ing vi­de­os, hence ava­lan­ches of no­ti­fi­ca­ti­ons. Your time is sc­ar­ce, and your tech­no­lo­gies know it.

But the­se de­sign goals are pet­ty and per­ver­se. They don’t re­co­gni­ze our hu­ma­ni­ty be­cau­se they don’t bo­ther to ask about it in the first place. In fact, the­se goals of­ten clash with the mis­si­on state­ments and mar­ke­ting claims that tech­no­lo­gy com­pa­nies craft for them­sel­ves.

ge­ra­de die zie­le der gros­sen web­sei­ten und platt­for­men rich­ten sich im kern nicht nach mensch­li­chen be­dürf­nis­sen, son­dern nach der lo­gik der auf­merk­sam­keits­ver­mark­tung. ja­mes wil­liams sieht wer­bung nicht als or­na­ment oder über­ge­stülp­te mo­ne­ta­ri­sie­rungs­form, son­dern als trei­ben­de und ma­ni­pu­la­ti­ve kraft hin­ter den in­hal­ten. aben­teu­er­lich bis ge­wöh­nungs­be­dürf­tig ist sein be­griff der auf­merk­sam­keits­frei­heit (free­dom of at­ten­ti­on), den man si­cher­lich noch be­klopp­ter als at­ten­tio­na­le selbst­be­stim­mung über­set­zen könn­te. sei­ne schluss­fol­ge­rung lau­tet, dass man sich nicht nur fra­gen soll­te, ob es in ord­nung sei wer­bung zu blo­ckie­ren, son­dern ob es nicht auch eine mo­ra­li­sche pflicht sei.

Gi­ven all this, the ques­ti­on should not be whe­ther ad blo­cking is ethi­cal, but whe­ther it is a mo­ral ob­li­ga­ti­on. The bur­den of pro­of falls squa­re­ly on ad­ver­ti­sing to ju­s­ti­fy its in­tru­si­ons into users’ at­ten­tio­nal spaces—not on users to ju­s­ti­fy exer­cis­ing their free­dom of at­ten­ti­on.

ganz so ab­surd wie sich ja­mes wil­liams the­se denkauf­for­de­rung auf den ers­ten blick an­hört, ist sie aber viel­leicht doch nicht. ge­ra­de die gros­sen platt­for­men tun wirk­lich al­les um ihre be­nut­zer so­lan­ge wie mög­lich auf der platt­form zu hal­ten. vor­der­grün­dig, in­dem sie mensch­li­che be­dürf­nis­se, vor al­lem das nach kom­mu­ni­ka­ti­on und aus­tausch mit freun­den und be­kann­ten er­mög­li­chen. im hin­ter­grund und als ge­stal­tungs-ma­xi­me der platt­for­men gilt aber die steue­rung, ma­xi­mie­rung und aus­beu­tung der auf­merk­sam­keit.

aber auch die gros­sen platt­for­men bie­ten, wie klei­ne­re wer­be­fi­nan­zier­te in­hal­te­pro­du­zen­ten, ei­nen deal an: un­ter­hal­tung, op­ti­mier­te kom­mu­ni­ka­ti­on über die gan­ze welt, be­weg­te bil­der, emo­tio­nen und emo­ti­cons oder „kom­pri­mier­te zeit“ ge­gen auf­merk­sam­keit.

ob der deal wirk­lich so gut ist, ob wir ei­nen an­ge­mes­se­nen preis für un­se­re auf­merk­sam­keit zu­rück­be­kom­men, dar­über soll­ten wir alle mal nach­den­ken. ich glau­be ja, aber ich irre mich ger­ne.


noch­mal zu­rück zu ste­phan gold­mann, der be­haup­tet, ad­block-be­nut­zer wür­den „Al­les neh­men, nichts da las­sen“. ist das wirk­lich so? erst­mal las­sen gold­manns le­ser, egal ob mit oder ohne ad­blo­cker, zeit zu­rück. viel zeit. man­che hin­ter­las­sen auch kom­men­ta­re, an­re­gun­gen, fra­gen, wo­für sie nicht be­zahlt wer­den, aber gold­mann als sei­ten­be­schrei­ber und -be­trei­ber sich auch nichts kau­fen kann. aber was ist, wenn ein ad­block-be­nut­zer eine sei­te von ste­phan gold­mann sei­nen freun­den und be­kann­ten emp­fiehlt? per email oder auf ei­ner (so­cial me­dia) platt­form? oder per link in ei­nem blog, wie hier. was ist mit goog­le, das die web­sei­te in­de­xiert und in sei­nen such­ergeb­nis­sen auf­lis­tet ohne den sei­ten­be­trei­ber da­für zur kas­se zu bit­ten? was ist mit den le­sern, die zwar an­zei­gen und tra­cker blo­cken, aber gold­manns vg-wort-pi­xel durch­las­sen? nicht nur sei­nen vg-wort-zäh­ler in­kre­men­tie­ren ad­block-nut­zer, sie tau­chen auch in der be­nut­zer­zäh­lung auf, mit der es un­ter um­stän­den ein­fa­cher wird, neue wer­be­kun­den zu ak­qui­rie­ren. selbst „aso­zia­le“ ad­block-nut­zer hin­ter­las­sen also durch­aus et­was.

es ist üb­ri­gens auch bei jour­na­lis­ten gang und gäbe, zu neh­men ohne da­für eine ge­gen­leis­tung zu ge­ben. in in­ter­views mit fach­leu­ten wird de­ren wis­sen und ex­per­ti­se ab­ge­saugt, ein biss­chen auf­be­rei­tet und dann mo­ne­ta­ri­siert. jour­na­lis­ten neh­men al­les, las­sen dem in­ter­view­part­ner aber nie et­was da, aus­ser ein paar krü­mel­chen auf­merk­sam­keit, von dem sich ein in­ter­view­ter aber eben­falls nichts kau­fen kann.

ich will hier na­tür­lich nicht vor­schla­gen, dass in­ter­views be­zahlt wer­den müss­ten, es ist nur fas­zi­nie­rend zu be­ob­ach­ten, wie jour­na­lis­ten pam­pig wer­den, wenn sie sich mit auf­merk­sam­keit ab­spei­sen las­sen sol­len und ihre an­zei­gen ge­blockt wer­den, bei an­de­ren aber dar­auf be­stehen, sich doch bit­te aus grün­den™ mit ein biss­chen auf­merk­sam­keit zu­frie­den zu ge­ben. ich will auch nicht be­haup­ten, dass an­zei­gen-blo­ckie­rung eine mo­ra­li­sche ver­pflich­tung sei, aber ge­nau­so we­nig kann ich eine mo­ra­li­sche ver­pflich­tung se­hen, sich den scheiss an­zu­gu­cken.

wenn man sei­ne tex­te und bil­der schützt, kann man in­ter­es­sier­ten re­geln vor­schrei­ben: ei­nen kauf­preis, abo­ge­büh­ren, wer­bung, eine be­stimm­te kör­per­hal­tung beim le­sen, wha­te­ver. wenn man sein werk aber frei zu­gäng­lich und ma­schi­nen­les­bar in die öf­fent­lich­keit stellt, soll­te man da­mit le­ben kön­nen, dass die leu­te es igno­rie­ren, blo­ckie­ren, le­sen wie und wo sie es le­sen möch­ten, es tei­len, kom­men­tie­ren, es nach be­lie­ben um­for­ma­tie­ren, in­de­xie­ren, durch­such­bar ma­chen, ver­lin­ken oder es gar aus­dru­cken und ab­hef­ten.

wal­dorf und stat­ler tho­mas stad­ler weist üb­ri­gens noch­mal dar­auf hin, dass die dis­kus­si­on für oder ge­gen wer­be­aus­blen­dung recht­lich völ­lig un­er­he­bich ist. nie­mand kann per ge­setz dazu ge­zwun­gen wer­den sich frei zu­gäng­li­che web­sei­ten nur mit ei­ner be­stimm­ten tech­ni­schen kon­fi­gu­ra­ti­on an­zu­se­hen. wem das nicht passt, kann eben­falls nicht dar­an ge­hin­dert wer­den tech­ni­sche (oder ab­sur­de ju­ris­ti­sche) ge­gen­mass­nah­men ein­zu­lei­ten, wenn er das für rich­tig hält.

wor­auf ich aber un­be­dingt noch hin­wei­sen woll­te: das ge­ben und neh­men im netz, wie in der welt, ist et­was kom­ple­xer als „et­was da las­sen“, in­dem man sich wer­bung an­sieht. das er­zeu­gen und len­ken von auf­merk­sam­keit ist tief in un­se­rer ge­sell­schaft ver­an­kert und wer­bung rei­tet da le­dig­lich pa­ra­si­tär mit. wie weit wir die­sem auf­merk­sam­keits­pa­ra­si­ten ge­stal­tungs­ho­heit über die welt ge­ben wol­len, soll­ten wir uns even­tu­ell öf­ter fra­gen.

und: wer den cha­rak­ter von men­schen da­nach be­ur­teilt, ob sie be­reit sind sich wer­bung an­zu­se­hen, dürf­te noch ganz an­de­re pro­ble­me als die fi­nan­zie­rung sei­ner web­sei­te ha­ben.


ich be­nut­ze kei­nen ad­blo­cker. bis vor ein paar mo­na­ten habe ich ghos­tery be­nutzt (ar­ti­kel dazu von vor zwei jah­ren), das tra­cker de­ak­ti­viert und da­mit auch di­ver­se wer­be­for­ma­te aus­blen­det, vor al­lem die, die von drit­ten aus­ge­lie­fert wer­den. für re­cher­che­zwe­cke und aus neu­gier, habe ich den blo­cker seit ein paar wo­chen de­ak­ti­viert — und sehe nun mehr von al­lem — und bin gleich­zei­tig bes­ser sicht­bar. hier auf wir­res.net blen­de ich ge­le­gent­lich auch wer­bung ein, die ich als we­nig stö­rend emp­fin­de, aber de­ren blo­ckie­rung mir auch ziem­lich egal ist. ich bie­te mei­nen le­sern be­reits seit 10 jah­ren die mög­lich­keit, die­se ge­le­gent­lich ein­ge­blen­de­te wer­bung dau­er­haft aus­zu­blen­den. ich fin­de das aus­blen­den auch nicht „aso­zi­al“, son­dern freue mich über je­den der mir oder mei­nen tex­ten auf­merk­sam­keit schenkt.



da issn biss­chen die luft raus. #aus­wär­ti­ge­samt #auf­dem­weg­zurar­beit


Photo by felix schwenzel in Foreign Office (Germany). Keine Fotobeschreibung verfügbar..

da issn biss­chen die luft raus. #aus­wär­ti­ge­samt #auf­dem­weg­zurar­beit


  an­dre­as­von­gun­ten.com: Die bard­geld­lo­se Ge­sell­schaft und ihr to­ta­li­tä­res Po­ten­zi­al

ich glau­be auch, wie an­dre­as von gun­ten, dass es kei­ne gute idee ist, das bar­geld ab­zu­schaf­fen.

aber … an­dre­as von gun­ten sagt:

In ei­ner bar­geld­lo­sen Ge­sell­schaft mit staat­li­cher di­gi­ta­ler Wäh­rung wäre es je­der­zeit mög­lich – per Knopf­druck qua­si – ei­nem Bür­ger oder ei­ner Bür­ge­rin das Be­zah­len zu ver­un­mög­li­chen, oder die Geld­mit­tel zu kon­fis­zie­ren.

so wie ich das ver­ste­he, ist das jetzt schon sehr ein­fach mög­lich je­dem per knopf­druck das be­zah­len zu „ver­un­mög­li­chen“. aus­ser man hat ein paar tau­send euro bar­geld ir­gend­wo un­auf­find­bar ver­steckt, ist man mit der pfän­dung sei­nes kon­tos im prin­zip zah­lungs­un­fä­hig. oder an­ders­rum, je­dem dem in deutsch­land die teil­nah­me an bar­geld­lo­sen zah­lungs­ver­fah­ren ver­wei­gert wird, je­dem dem ein gi­ro­kon­to ver­wei­gert wird, ist ein nor­ma­les le­ben so gut wie un­mög­lich. ge­häl­ter wer­den in deutsch­land schon lan­ge nur noch in ab­so­lu­ten aus­nah­me­fäl­len in bar aus­ge­zahlt, mie­ten nimmt kaum noch ein ver­mie­ter in bar an. im netz, in das sich un­ser le­ben mehr und mehr ver­la­gert, funk­tio­niert bar­geld auch eher schlecht.

ich glau­be, wir ha­ben uns in der west­li­chen welt schon sehr, sehr weit vom bar­geld ent­fernt — wei­ter als an­dre­as von gun­ten es of­fen­sicht­lich wahr ha­ben will. ich weiss zwar, dass es auch an­de­re mög­lich­kei­ten gibt an bar­geld zu kom­men, aus­ser es am geld­au­to­ma­ten zu kau­fen, aber so­weit ich das ver­ste­he ist es zum bei­spiel be­reits heu­te (in deutsch­land) so, dass man grös­se­re men­gen bar­geld kaum un­be­merkt durch die ge­gend schlep­pen kann, ge­schwei­ge denn über lan­des­gren­zen brin­gen kann. es ist be­reits heu­te so, dass jede ver­si­che­rung, jede bank, aber auch recht­an­wäl­te, no­ta­re oder wirt­schaft­prü­fer die hohe bar­geld­ein­zah­lun­gen ent­ge­gen­neh­men, eine ver­dachts­an­zei­ge we­gen geld­wä­sche auf­ge­ben müs­sen.

[W]enn fi­nan­zi­el­le Trans­ak­tio­nen nur noch in­ner­halb ei­nes di­gi­ta­len und über­wach­ten Sys­tems statt­fin­den kön­nen, ist eine ele­men­ta­re Grund­la­ge für eine to­ta­li­tä­re Ge­sell­schaft ge­legt.

so ar­gu­men­tie­ren üb­ri­gens auch die be­für­wor­ter des zwei­ten zu­satz zur US-ver­fas­sung. wenn den bür­ger das recht ge­nom­men wird waf­fen zu tra­gen, wie sol­len sie sich dann ge­gen eine to­ta­li­tä­re re­gie­rung weh­ren?

un­ser wohl­erge­hen ist, ob wir das wol­len oder nicht, sehr eng mit staat­li­chem han­deln ver­knüpft. im lau­fe der letz­ten jahr­hun­der­te ha­ben wir un­zäh­li­ge frei­heits­rech­te an den staat ab­ge­tre­ten, in der (be­rech­tig­ten) hoff­nung, dass sie dort bes­ser auf­ge­ho­ben sind und zu mehr ge­rech­tig­keit füh­ren. strei­tig­kei­ten kön­nen wir nicht mehr mit ge­walt oder nach stär­ke oder gut­dünk­ten be­en­den, wir kön­nen nicht ein­fach ent­schei­den un­se­re kin­der nicht zur schu­le zu schi­cken, wir müs­sen un­ser ge­sam­tes ein­kom­men dem staat of­fen­le­gen und ei­nen er­heb­li­chen teil da­von abe­ge­ben. wir kön­nen noch nicht­mal ein­fach so ein haus bau­en oder ei­nen baum pfla­zen ohne die ent­spre­chen­den ge­neh­mi­gun­gen da­für ein­zu­ho­len. selbst die hei­zung muss je­des jahr ein­mal von ei­nem staat­lich ge­prüf­ten schorn­stein­fe­ger ge­prüft wer­den, der für die­sen zweck, staat­lich le­gi­ti­miert, un­se­re woh­nung be­tre­ten darf.

an­dre­as von gun­ten macht wiki­leaks, bzw. die wiki­leaks „ban­king-blo­cka­de“, zum kron­zeu­gen für sei­ne the­se, dass ohne bar­geld alle frei­heit den bach run­ter­geht:

Die US-Be­hör­den ha­ben so­fort mit mas­si­vem Druck re­agiert und ha­ben in­nert we­ni­ger Tage er­reicht, dass die Geld­flüs­se von und zu Wiki­leaks un­ter­bro­chen wur­den. Pay­pal, Visa, Mas­ter­card und in der Schweiz die Post­fi­nan­ce ha­ben da­mals kur­zer­hand ent­schie­den, kei­ne Zah­lun­gen mehr an Wiki­leaks an­zu­neh­men oder ha­ben zum Teil so­gar die Ver­mö­gens­wer­te ein­ge­fro­ren, ohne dass eine Ver­ur­tei­lung durch ein Ge­richt, ja nicht ein­mal eine for­ma­le An­kla­ge vor­han­den war. Die­se Ban­king-Blo­cka­de, wie Wiki­leaks sie nennt, gibt uns ei­nen Vor­ge­schmack dar­auf, was uns blüht, soll­te das Bar­geld der­einst wirk­lich ab­ge­schafft bzw. ver­bo­ten wer­den.

der witz ist al­ler­dings, dass wiki­leaks auf sei­ner spen­den­sei­te kei­ne bar­geld­zah­lun­gen vor­sieht. dort sind le­dig­lich bar­geld­lo­se zah­lungs­ver­fah­ren vor­ge­se­hen.

ich bin ger­ne da­bei, beim frei­heits­kampf kampf ge­gen die bar­geld­ab­schaf­fung, wich­ti­ger ist es mei­ner mei­nung nach aber sich für den due pro­cess, für die recht­staat­lich­keit beim ein­frie­ren von ver­mö­gens­wer­ten ein­zu­set­zen. dass wir uns da­für ein­set­zen, dass bei der ver­bre­chens­be­kämp­fung nicht alle recht­staat­li­chen grund­sät­ze über bord ge­wor­fen wer­den, nur weil es „or­ga­ni­sier­tes ver­bre­chen“ oder „ter­ro­ris­mus“ gibt. auch wenn es kaum noch je­mand glaubt, der staat sind nicht „die da oben“, son­dern wir alle. wir müs­sen und kön­nen der angst­ma­che der rech­ten law-und-or­der-frak­tio­nen et­was ent­ge­gen­set­zen, aber bit­te kei­ne angst­ma­che, auch wenn sie dem gu­ten zweck dient.


ich habe vor ei­ner wei­le ge­schrie­ben, dass bar­geld nervt, wo­mit ich mich mög­li­cher­wei­se in­di­rekt als bar­geld-ab­schaf­fungs-„Be­für­wor­ter aus der Tech-Sze­ne“ qua­li­fi­zie­re. ich wür­de mir die hose in die­ser form al­ler­dings nicht an­zie­hen wol­len.

(bild­quel­le: fried­rich.krom­berg po­to­gra­po: w.j.pil­sak [GFDL, CC-BY-SA-3.0])


hier geht’s wei­ter …


rin­der-rou­la­den (klas­sisch) mit kar­tof­fel­brei und tief­kühl­rot­kohl. per­fek­te ein­stim­mung aufs na­hen­de weih­nachts­fest.


to go or to stay?

felix schwenzel in artikel

sit­zen ein paar leu­te im café und un­ter­hal­ten sich. ir­gend­wann kom­men ein paar wer­ber, jour­na­lis­ten und ver­le­ger rein und fra­gen, ob sie sich mit an den tisch set­zen kön­nen. kön­nen sie. die ge­sprä­che am tisch ge­hen wei­ter, die ver­le­ger, wer­ber und die jour­na­lis­ten be­tei­li­gen sich an den ge­sprä­chen, ko­mi­scher­wei­se stö­ren sie gar nicht, das kann aber auch dar­an lie­gen, dass sie sich mühe ge­ben eher in­ter­es­san­te ge­schich­ten und wit­ze zu er­zäh­len und sich ein biss­chen zu­rück­neh­men und mühe ge­ben, den pas­sen­den ton zu tref­fen.

man könn­te den­ken: das ist doch per­fekt. ein café, ein ort an dem sich leu­te mit freun­den tref­fen und aus­tau­schen kön­nen und frem­den auf glei­cher auf­gen­hö­he und mit neu­gier be­ge­net wird, wenn sie in­ter­es­san­tes bei­zu­tra­gen ha­ben. der la­den könn­te für alle zum stamm­la­den wer­den.

die wer­ber, die ver­le­ger und ein paar jour­na­lis­ten be­trei­ben aber auch selbst ca­fés oder sind dort an­ge­stellt. die­se ca­fés sind nicht so gross und nicht so gut zu er­rei­chen. und alle wis­sen: dort läuft ko­mi­sche mu­sik und der der kaf­fee schmeckt nicht ganz so le­cker. vor al­lem kann man sich dort nicht so gut mit vie­len un­ter­schied­li­chen leu­ten un­ter­hal­ten. man lernt dort auch meis­tens kei­ne neu­en leu­te ken­nen und die be­die­nun­gen sind auch oft ko­misch.

ir­gend­wann fan­gen die wer­ber und die jour­na­lis­ten am tisch zu drän­geln an. hier im café sei es zwar ganz schön, aber, fra­gen sie, „wollt ihr nicht mal mit­kom­men in un­se­ren la­den?“ der sei auch ge­ra­de um­ge­baut wor­den und auch voll schick. ist nur ein paar schrit­te ent­fernt. „hört mal auf zu quat­schen hier und kommt ein­fach mal mit!“

jetzt fragt man sich na­tür­lich, war­um soll­ten café-be­trei­ber zu­erst in an­de­ren lä­den lau­fen und dort die gäs­te un­ter­hal­ten, mit ih­nen re­den, ih­nen ge­schich­ten er­zäh­len und sich ge­schich­ten von ih­nen er­zäh­len las­sen, wenn sie ei­gent­lich nur wer­bung für ihre ei­ge­nen lä­den ma­chen wol­len? klar sie müs­sen auch geld ver­die­nen und ihre mie­te be­zah­len. sie wol­len vor al­lem auch be­stim­men, wel­che mu­sik ge­spielt wird und ihr selbst­ge­brau­tes ver­kau­fen. aber wenn der la­den, wo sich ge­ra­de alle mit ih­ren freun­den und be­kann­ten tref­fen, ge­ra­de bes­ser läuft, soll­te man das dann nicht ein­fach als chan­ce be­grei­fen net­te, in­ter­es­san­te leu­te ken­nen­zu­ler­nen, statt zu ver­su­chen sie aus dem la­den zu lo­cken? soll­te man sich nicht dar­über freu­en, hier von leu­ten auf au­gen­hö­he an­ge­nom­men zu wer­den und auf­merk­sam­keit ge­schenkt zu be­kom­men?

soll­te man sei­nen ei­ge­nen la­den nicht ein­fach schlies­sen, wenn er nicht läuft? oder soll­te man in­ves­tie­ren und den ei­ge­nen la­den re­no­vie­ren und bes­ser als den der­zei­gi­ten in-la­den auf­zie­hen? oder soll­te man das ord­nungs­amt an­ru­fen und dar­auf hin­wei­sen, dass der la­den, in den alle ren­nen, schmut­zi­ge toi­let­ten und dunk­le ecken hat?


das ist kei­ne ant­wort auf die­sen face­book-ein­trag von ma­thi­as ri­chel, son­dern der ver­such die glei­chen ge­dan­ken wie er, an­ders zu for­mu­lie­ren. ich fin­de café-me­ta­phern funk­tio­nie­ren fast im­mer su­per, bzw. ich habe im­mer die hoff­nung, dass man aus sol­chen me­ta­phern viel­leicht et­was ler­nen könn­te. kei­ne ah­nung ob das hier funk­tio­niert, aber ich fin­de es un­ge­heu­er wich­tig, ins­be­son­de­re für leu­te die von auf­merk­sam­keit le­ben, sich zu fra­gen ob es sinn­voll ist dort hin zu ge­hen wo die men­schen sind, oder was ei­ge­nes zu ma­chen. vor al­lem: wie kann das funk­tio­nie­ren? was funk­tio­niert nicht?


fern­se­hen im sep­tem­ber und ok­to­ber

felix schwenzel in artikel

ste­phen col­bert in der late show nervt un­fass­bar. lei­der und für mich un­er­war­tet. ein paar der ge­sprä­che die er führt sind se­hens­wert, ganz gräss­lich sind der stan­dup und die wit­ze nach dem stan­dup.

ganz gran­di­os ist da­ge­gen john ste­warts nach­fol­ger tre­vor noah in der dai­ly show. gu­tes ti­ming, gute tex­te, gute ge­sprä­che und ein un­prä­ten­tiö­ser auf­tritt. sehe ich ger­ne und muss im ge­gen­teil zu col­bert auch stän­dig ki­chern.

die fünf­te staf­fel home­land fing okay an, aber schon in der zwei­ten fol­ge der ak­tu­el­len staf­fel war ich un­fass­bar ge­nervt. ste­reo­ty­pe scheis­se bis zum um­fal­len, gräss­li­ches cas­ting. ber­lin wird als ar­chi­tek­to­ni­sche ku­lis­se ge­nutzt, aber die dia­lo­ge der an­geb­li­chen ber­lin-ein­woh­ner hö­ren sich an, wie aus al­ten der­rick-fol­gen aus dem tau­nus oder aus hin­ter­tup­fin­gen. gut in die völ­li­ge ah­nungs­lo­se in­sze­nie­rung von ber­lin oder ara­bi­schen flücht­lings­la­ger­si­tua­tio­nen passt, dass vi­su­el­le hack­ing der home­land ku­lis­sen. tut mir ja leid, aber nach 50 fol­gen muss ich wohl auf­hö­ren home­land zu gu­cken.

ganz gross­ar­tig, wei­ter­hin, ist the good wife. im ge­gen­teil zu home­land schaff­te es the good wife auch im­mer ak­tu­el­le ge­scheh­nis­se glaub­wür­dig in den er­zähl­fluss ein­zu­bau­en und sich wirk­lich in je­der staf­fel neu zu er­fin­den. den cha­rak­te­ren in der se­rie folgt man nicht nur weil’s span­nen­den ist, son­dern weil sie wirk­lich in­ter­es­sant und viel­schich­tig schei­nen.

end­lich mal eine fol­ge der late late show mit ja­mes cor­den, dem nach­fol­ger von craig fer­gu­son, ge­se­hen. was mir ge­fällt ist was er am kon­zept der sen­dung ver­än­dert hat, die gäs­te alle zu­sam­men auf ein sofa zu set­zen, die band, die ein­spie­ler. was ich un­er­träg­lich fin­de ist cordons auf­ge­reg­te, auf­ge­kratz­te art. all das was bei gra­ham nor­ton sym­pa­thisch wirkt, törnt bei cor­don to­tal ab. was mir al­ler­dings ge­fiel, war cordons stan­dup; der war nicht nur gut ge­schrie­ben, son­dern auch gut vor­ge­tra­gen.

nach 20 mi­nu­ten muss­te ich the bas­tard exe­cu­tio­ner von kurt sut­ter we­gen blöd­sin­nig­keit und to­ta­ler über­be­lich­tung ab­bre­chen. wer guckt sich so nen scheiss an?

und wer guckt sich he­roes re­born an? muss­te ich auch nach 20 mi­nu­ten ab­schal­ten. im­mer­hin habe ich die­sen 20 mi­nu­ten 40 cha­rak­te­re oder 26 orte ken­nen­ge­lernt.

schon im sep­tem­ber ge­guckt, alle zwei staf­feln: halt and catch fire. wahr­schein­lich das bes­te was ich seit lan­gem ge­se­hen habe. vor­der­grün­dig geht es um ein paar com­pu­ter-fuz­zis und freaks in den 80er jah­ren, aber in wirk­lich­keit ist die se­rie eine wasch­ech­te soap-ope­ra, die ihre cha­rak­te­re lie­be­voll hegt und pflegt und ent­wi­ckelt. ob­wohl das si­cher nicht leicht ist, in ei­ner se­rie die in den 80zi­gern spielt, schafft es die se­rie ste­reo­ty­pen gut zu um­schif­fen. ganz gros­ses fern­se­hen.

bei der zwei­ten staf­fel the lef­to­vers kann man auch die­ses jahr da­mon linde­l­of da­bei be­ob­ach­ten, wie er — wohl­do­siert — mys­tery-ele­men­te in den ame­ri­ka­ni­schen all­tag ein­streut, bei de­nen man sich nie ganz si­cher ist, ob sie nun mys­tery sind oder nur wahn- oder irr­sinn. die bei­den ers­ten fol­gen der zwei­ten staf­fel ha­ben ein paar schwä­chen, aber was ich sehr moch­te war, dass sie bei­de die glei­che ge­schich­te er­zäh­len, aber aus un­ter­schied­li­chen per­spek­ti­ven. kein welt­be­we­gen­der er­zähl­kniff, aber sehr an­ge­nehm und un­lang­wei­lig weg­zu­gu­cken — auch wenn am ende der s02e02 das mys­tery-ge­döns viel­eicht et­was zu dick auf­ge­tra­gen wird. macht nichts, ich bin ge­spannt auf den wei­te­ren ver­lauf.

die grö­ner fand die er­wach­se­nen mup­pets ja eher doof. ich sehe mir das ger­ne an, auch wenn mir ker­mits mi­mik in die­ser mup­pets-in­kar­na­ti­on et­was zu ex­pres­siv ist, foz­zie noch mehr nervt als sonst und das ste­reo­ty­pen-um­schif­fen an vie­len klip­pen schei­tert und zu stän­di­gen möööp-re­ak­tio­nen beim zu­se­hen führt.

ganz gran­di­os hat, wie er­war­tet, die zwei­te staf­fel far­go an­ge­fan­gen. mir ge­fällt das set­ting in den acht­zi­gern (die acht­zi­ger ha­ben wirk­lich ein der­mas­se­nes come­back) spä­ten sieb­zi­gern, die mu­sik und die ab­sur­di­tät und la­ko­nie die der se­rie aus al­len po­ren quillt.


ach guck mal, es gibt leu­te, die dru­cken #blend­le aus.


Photo by felix schwenzel on October 15, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ach guck mal, es gibt leu­te, die dru­cken #blend­le aus. #w


  digg.com: Guy Uploads A Ton Of K-Mart Back­ground Mu­sic To The In­ter­net   #

über 60 stun­den fahr­stuhl­mu­sik aus den 90ern für die hin­ter­grund­be­schal­lung von kmarts. das ist so’n biss­chen wie ein 90er­jah­re spo­ti­fy mit gräss­li­chen play­lists. aber wun­der­bar fin­de ich das an­olo­ge rau­schen und ei­ern der di­gi­ta­len ko­pien. das gan­ze zeug liegt im in­ter­net-ar­chi­ve.org.

  star­ke-mei­nun­gen.de: Wo Avigdor Lie­ber­man Recht hat. Und wo nicht.   #

alan po­se­ner über die et­was kru­den the­sen des ehe­ma­li­gen is­rae­li­schen aus­sen­mi­nis­ters avigdor lie­ber­man. ne­ben­bei er­klärt er noch­mal wie ver­fah­ren und aus­weg­s­los die si­tua­ti­on im na­hen os­ten ist und war­um das abend­land wohl eher in ge­fahr ist un­ter die rä­der von po­pu­lis­ten zu ge­ra­ten als un­ter die von mus­li­men:

Wor­an macht sich der kom­men­de Un­ter­gang des Abend­lan­des fest? Lie­ber­man spricht ei­ni­ge be­denk­li­che Ent­wick­lun­gen in der EU an: Etwa die Wahl des Ha­mas-Freunds Je­re­my Cor­byn zum La­bour-Chef oder die vor­ge­se­he­ne Kenn­zeich­nungs­pflicht für Wa­ren aus der West­bank, da­mit sie leich­ter von Is­ra­el-Fein­den boy­kot­tiert wer­den kön­nen. Aber er sug­ge­riert, die­se Din­ge hät­ten zu tun mit der Zu­nah­me der mus­li­mi­schen Be­völ­ke­rung, was nicht der Fall ist. Cor­byn ist der Lieb­ling wei­ßer Stu­den­ten und Mit­tel­schichts­in­tel­lek­tu­el­ler, die ja auch die trei­ben­de Kraft hin­ter der Boy­kott­be­we­gung sind. Nicht der Is­lam steckt hin­ter die­ser Be­we­gung, son­dern die per­ver­se Ideo­lo­gie des „An­ti­im­pe­ria­lis­mus“ – und ein ganz nor­ma­ler An­ti­se­mi­tis­mus. Sechs bis sie­ben­ein­halb Pro­zent der Be­völ­ke­rung Eu­ro­pas, 42 bis 53 Mil­lio­nen, sind Mus­li­me, wo­von 14-22 Mil­lio­nen in Russ­land le­ben, zehn Mil­lio­nen im eu­ro­päi­schen Teil der Tür­kei und nur 16 Mil­lio­nen in der EU, die 508 Mil­lio­nen Men­schen um­fasst. So­mit könn­ten die Mus­li­me, selbst wenn sie ei­ge­ne Par­tei­en hät­ten und als Lob­by ge­zielt eine Po­li­tik der Is­la­mi­sie­rung be­trei­ben wür­den, was sie nicht ein­mal dort tun, wo sie seit Lan­gem eine be­deu­ten­de ge­sell­schaft­li­che Kraft dar­stel­len, etwa in Frank­reich oder Groß­bri­tan­ni­en, un­mög­lich die Po­li­tik Eu­ro­pas maß­geb­lich be­stim­men. Un­ter­gang des Abend­lan­des? I don’t think so.

  krebs­on­se­cu­ri­ty.com: Ha­cker Who Sent Me He­ro­in Faces Char­ges in U.S.   #

bri­an krebs über den ha­cker der ihm he­ro­in und dro­hun­gen schick­te und jetzt in un­ter­su­chungs­haft sitzt.

  mo­ther­board.vice.com: The Che­mist Who Hasnt Show­e­red in 12 Ye­ars Ex­plains Why He Doesnt Stink   #

da­vid whit­lock hat sich seit 12 jah­ren we­der ge­duscht, noch ge­ba­de­te, pflegt aber ge­wis­sen­haft die bak­te­ri­en­flo­ra auf sei­ner haut. hört sich an wie ein witz, aber seit ich darm mit charme ge­le­sen habe, glaub ich al­les.

  news­ta­tes­man.com: “I was kil­led when I was 27”: the cu­rious af­ter­li­fe of Te­rence Trent D’Arby   #

sehr lan­ges por­trait/in­ter­view mit sanan­da mai­treya, den in den 80ern auf­ge­wach­se­ne noch als te­rence trent d’arby ken­nen dürf­ten.

  frau­ruth.de: Tei­le und herr­sche   #

[D]ie Prin­zes­sin muss­te dem Frosch […] al­les ab­ge­ben. Er durf­te von ih­rem Tel­ler­chen es­sen und aus ih­rem Be­cher­chen trin­ken. Aber als er in ih­rem Bett­chen schla­fen woll­te, da hat sie ihn an die Wand ge­schmis­sen und dann ist ein Prinz draus ge­wor­den und eine Hei­rat ent­stan­den. Wir müs­sen also erst­mal al­les tei­len, des­we­gen steht ja auch über­all bei Face­book: „Tei­len“ drun­ter. Nach dem Tei­len kommt also erst die Wut und dann die Lie­be. Ver­las­sen Sie sich bit­te dar­auf. Sonst: Dys­to­pie.

[das hier ist die adres­se von frau ruths RSS-feed. bit­te selbst abon­nie­ren. sonst: ver­pass.]

  ho­pe­sand­fe­ars.com: Can Your Pet Tell That You'­re High?   #

mer­ken haus­tie­re wenn wir high sind? spoi­ler: ja.

  theat­lan­tic.com: The Most Mys­te­rious Star in Our Ga­la­xy   #

ich glau­be die­se tweet teasert die­sen ar­ti­kel op­ti­mal an:

Plea­se be ali­en me­ga­struc­tures plea­se be ali­en me­ga­struc­tures plea­se be theat­lan­tic.com/sci­ence/ar­chiv…

Ro­bin Slo­an (@ro­bins­lo­an13.10.2015 18:16

  blaet­ter.de: Der di­gi­ta­le Ki­osk und die ge­blen­de­ten Ver­la­ge   #

da­ni­el lei­se­gang warnt die ver­la­ge vor even­tu­el­len er­fol­gen bei der ko­ope­ra­ti­on mit platt­for­men:

Die Zu­sam­men­ar­beit der Ver­la­ge mit all die­sen di­gi­ta­len Platt­for­men klingt nach ei­ner kla­ren Win-win-win-Si­tua­ti­on: Um die Ar­ti­kel zu le­sen, müs­sen die Kun­den die Kom­fort­zo­ne des je­wei­li­gen so­zia­len Netz­werks nicht mehr ver­las­sen, da­mit ent­fal­len auch läs­ti­ge La­de­zei­ten. Die Ver­la­ge hin­ge­gen er­hal­ten eine grö­ße­re Reich­wei­te für ihre In­hal­te, zu­sätz­li­che Ein­nah­men so­wie An­ga­ben über das Nut­zungs­ver­hal­ten ih­rer Le­ser. Im Ge­gen­zug er­höht sich de­ren Ver­weil­dau­er auf den Platt­for­men und da­mit die Kun­den­bin­dung.

Schaut man je­doch ge­nau­er hin, ent­pup­pen sich die Ko­ope­ra­tio­nen für die Ver­la­ge als exis­ten­ti­el­le Be­dro­hung. Die­se ver­lie­ren da­bei umso mehr an Ein­fluss, je er­folg­rei­cher die di­gi­ta­len An­ge­bo­te wirt­schaft­lich sind.

da­ni­el lei­se­gang meint, die ver­la­ge wür­den sich auf platt­for­men zu „rei­nen In­hal­te­lie­fe­ran­ten“ ma­chen und re­dak­tio­nel­le ho­heit ab­ge­ben, weil sie das um­feld in de­nen ihre ar­ti­kel an­ge­zeigt wer­den, nicht mehr mass­geb­lich be­stim­men könn­ten. da­mit macht er aber das un­bund­ling von zei­tun­gen und zeit­schrif­ten zur ei­gent­li­chen exis­ten­zi­el­len be­dro­hung für ver­la­ge. ab­ge­se­hen da­von dass ich mich die­ser the­se nicht ohne wei­te­res an­schlies­sen wür­de, muss man sich aber fra­gen, was die al­ter­na­ti­ve wäre. die bei­be­hal­tung der bün­de­lung von jour­na­lis­ti­schen in­hal­ten, lo­kal­nach­rich­ten und agen­tur­ma­te­ri­al zu ei­nem ge­samt­pa­ket? mei­nem ge­fühl nach führt so eine hal­tung noch schnel­ler in eine exis­ten­zi­el­le be­dro­hung als alle an­de­ren al­ter­na­ti­ven. mir fällt es je­den­falls schwer zu glau­ben, dass die ver­le­ger noch lan­ge ihre le­ser dar­um bit­ten kön­nen, doch bit­te auch al­les, was sie nicht in­ter­es­siert oder was sie schon an­ders­wo ge­le­sen ha­ben zu kau­fen um die ver­la­ge und de­ren macht zu si­chern.

ich fin­de den sprin­ger-ver­lag ja grund­sätz­lich scheis­se un­er­queick­lich. aber im ge­gen­teil zu da­ni­el lei­se­gang hat man dort ver­stan­den, dass es nicht (nur) dar­um ge­hen kann die al­ten struk­tu­ren zu be­wah­ren, son­dern dar­um er­lös­mo­del­le und un­ab­hän­gig­keit in der di­gi­ta­len, frag­men­tier­ten und ent­bün­del­ten welt zu fin­den.