syn­di­ka­ti­on

felix schwenzel

als mei­ne mut­ter vor un­ge­fähr 35 jah­ren mit mir im zir­kus war, er­klär­te sie mir:

das brot der künst­ler ist der ap­plaus.

nicht alle kön­nen vom ap­plaus al­lein le­ben und selbst zir­kus-ar­tis­ten be­kom­men eine gage zu­sa­ätz­lich zum ap­plaus. aber zwi­schen dem ap­plaus und der höhe der gage be­steht wahr­schein­lich ein di­rek­ter zu­sam­men­hang. aber das mit dem geld­ver­die­nen möch­te ich an die­ser stel­le kurz aus­klam­mern, weil es al­les noch kom­pli­zier­ter macht als es eh schon ist.

vor ei­ner wei­le griff john­ny haeus­ler in der deut­schen wired eine dis­kus­si­on auf, die man even­tu­ell mit die­sem satz zu­sam­men­fas­sen kann:

ver­la­ge und au­toren soll­ten dort hin­ge­hen, wo ihr pu­bli­kum ist.

john­ny über­spitz­te die­sen ge­dan­ken et­was, in­dem er ver­la­gen riet, ihre web­sei­ten zu schlies­sen. das dif­fe­ren­zier­te er spä­ter noch ein biss­chen nach, aber ich wi­der­sprach ihm bei­de male (eins, zwei).

grund­sätz­lich hat john­ny aber (na­tür­lich) recht. will ich mein pu­bli­kum gut er­rei­chen, muss ich nicht nur gut er­reich­bar sein, son­dern vor al­lem dort ver­öf­fent­li­chen wo das pu­bli­kum ist. aus ei­ge­ner er­fah­rung weiss ich, dass mir selbst oft schon ein klick mehr als nö­tig zu viel ist, um ei­nen text zu le­sen. ich lebe lese in mei­nem feed­rea­der. ge­kürz­te RSS-feeds ner­ven mich so sehr, dass ich dar­über sei­ten­lan­ge kla­gen ver­fas­sen kann — we­gen ei­nes klicks. weil die­se klicks oft (nicht im­mer) in funk­lö­chern in der bahn statt­fin­den, habe ich an die­ser stel­le ein ge­wis­ses ver­ständ­nis für mich und mei­ne ar­gu­men­te.

wenn ich et­was in mein blog schrei­be (oder jour­na­lis­ten in ihre zei­tung), tease­re ich es nach der ver­öf­fent­li­chung auf twit­ter, face­book (oder was sonst ge­ra­de gut funk­tio­niert) an und ver­lin­ke es dort. auf face­book zwin­ge ich mei­ne le­ser da­mit qua­si zu ei­nem klick auf mein blog. dort sehe ich dann in mei­ner be­su­cher­sta­tis­tik ei­nen be­such und hof­fe vie­le wei­te­re, auf li­kes, kom­men­ta­re und links auf mei­nen ar­ti­kel. im op­ti­mal­fall mul­ti­pli­zie­ren sich die links, li­kes, shares zu ei­nem klei­nen vi­ra­len wind­hauch, der le­ser zu mir rü­ber­weht.

die idee dort zu sein, wo die le­ser sind, ist aber ein biss­chen an­ders ge­meint. sie be­deu­tet, dass ich den ge­sam­ten text (zum bei­spiel) auf face­book — oder eben der platt­form wo mei­ne ziel­grup­pe sizt — ver­öf­fent­li­che und sich der le­ser den klick auf mei­ne sei­te spart und da­mit auch zu­sätz­li­che la­de­zei­ten oder die aus­ein­an­der­set­zung mit ge­wöh­nungs­be­dürf­ti­gem lay­out. oder (noch bes­ser), dass ich mei­nen text für die platt­form wo ich mei­ne le­ser ver­mu­te op­ti­mie­re und nicht nur au­to­ma­tisch vor­han­de­nes ma­te­ri­al rü­ber­spü­le.

auf face­book funk­tio­niert das of­fen­bar ganz gut. pe­ter breu­er ver­öf­fent­licht dort bei­spiels­wei­se oft sehr lan­ge tex­te, weil auf face­book (ver­mu­te ich mal) das feed­back sehr viel­fäl­ti­ger und grös­ser ist als auf sei­nem blog. das ist ei­ner­seits ver­ständ­lich, aber an­de­rer­seits auch scha­de. die tex­te sind nach ein paar ta­gen nicht mehr so gut zu fin­den und aus­ser­halb von face­book so gut wie nicht exis­tent. da­für er­rei­chen sie ein ziem­lich gros­ses pu­bli­kum, kön­nen mü­he­los ge­mocht, ge­teilt und wei­ter­emp­foh­len wer­den.

po­si­tiv aus­ge­drückt kann man sich so auf face­book eine enorm gros­se zahl le­ser und fans er­ar­bei­ten. die­se le­ser in­ter­agie­ren mit den in­hal­ten sehr gross­zü­gig, sie tei­len, li­ken und kom­men­tie­ren dort in sehr viel grös­se­rer zahl als sie es in ei­nem blog tun wür­den. die er­klä­rung da­für liegt auf der hand: auf face­book muss ich mich für ei­nen kom­men­tar nicht erst an­mel­den, ich kann ein­fach los­schrei­ben, li­ken oder sha­ren. ich weiss als kom­men­tie­ren­der, dass ich mei­ne kom­men­ta­re auf face­book edi­tie­ren oder lö­schen kann. die in­ter­ak­ti­on mit in­hal­ten auf face­book ist sehr viel ein­fa­cher als auf je­dem x-be­lie­bi­gen blog. das gilt na­tür­lich auch für vie­le an­de­re so­zia­le netz­wer­ke.

we­ni­ger po­si­tiv ist, dass man die in­hal­te aus der hand gibt und auf platt­for­men stellt über die man als au­tor oder fo­to­graf we­nig kon­trol­le hat. man be­kommt (re­la­tiv) we­nig le­ser le­ser rü­ber­ge­spült und die in­ter­ak­tio­nen (li­kes, favs, kom­me­n­at­re) blei­ben auch in den si­los der gros­sen netz­wer­ke.


wer wie ich jah­re­lang da­für ar­gu­men­tier­te RSS-feeds nicht zu kür­zen und dem le­ser die wahl zu las­sen wo und wie er tex­te oder ein­trä­ge kon­su­miert, an­zeigt oder liest, müss­te die­ser lo­gik auch in sa­chen con­tent-ag­gre­ga­ti­on in so­zia­le netz­wer­ke fol­gen. fol­ge­rich­tig wäre es nach die­ser lo­gik auf face­book nicht nur kurz-teaser mit link zur quel­le zu ver­öf­fent­li­chen, son­dern eben den kom­plet­ten in­halt. so wie man das auch mit RSS macht.

ich habe die­ser lo­gik lan­ge zeit nicht fol­gen wol­len und ging da­von aus, dass es gut und rich­tig sei, leu­te aus so­zia­len netz­wer­ken auf die ei­ge­ne sei­te zu lo­cken. seit ein paar ta­gen ver­su­che ich mit dem ge­gen­teil zu ex­pe­ri­men­tie­ren:

  • zu­erst ver­öf­fent­li­che ich auf wir­res.net
  • dann syn­di­zie­re ich den in­halt halb­au­to­ma­tisch oder ma­nu­ell zu twit­ter oder face­book (an­de­re netz­wer­ke sind auch mög­lich und vor­stell­bar)
  • die in­hal­te dort ha­ben ei­nen zu­rück­link auf wir­res.net, der ori­gi­nal­in­halt be­kommt ei­nen mit rel="syn­di­ca­ti­on" mar­kier­ten link
  • und in ei­ner idea­len welt wür­den face­book und twit­ter mir für die­sen zu­rück­link und alle fol­gen­den in­ter­ak­tio­nen (li­kes, shares/ret­weets, kom­men­ta­re) ei­nen ping oder web­men­ti­on schi­cken, so dass ich die­se in­ter­ak­tio­nen un­ter dem ori­gi­nal­in­halt sam­meln und an­zei­gen könn­te. tun sie aber nicht, also muss ich ei­nen pro­xy, ei­nen stell­ver­tre­ter nut­zen. in die­sem fall heisst der brid.gy und stellt (fast) alle in­ter­ak­tio­nen un­ter syn­di­zier­ten in­hal­ten von mir zu wir­res.net, bzw. mei­nen web­men­ti­on-emp­fän­ger durch.

kon­kret sieht das dann so aus: zum bei­spiel habe ich die­ses bild ei­nes koch­topfs auf wir­res.net ver­öf­fent­licht und dann auf twit­ter, face­book und in­sta­gram syn­di­ziert. die re­ak­tio­nen hat mir brid.gy zu­rück­ge­spielt, so dass ich sie un­ter dem ori­gi­nal­in­halt an­zei­gen kann.

die­se ko­lum­ne habe ich im voll­text auf face­book ko­piert. auf twit­ter konn­te ich sie we­gen des 140-zei­chen li­mits na­tür­lich nur an­teasern. aber so­wohl die twit­ter-re­p­lys, als auch die face­book kom­men­ta­re kön­nen dank brid.gy un­ter dem ori­gi­nal an­ge­zeigt wer­den.


das sys­tem, das auf web­men­ti­ons und an­de­ren in­die­web-tech­nol­gi­en ba­siert, ist al­les an­de­re als per­fekt. es löst aber an­satz­wei­se das zir­kus­pro­blem: der ap­plaus oder die buh­ru­fe für mei­ne in­hal­te kom­men zu mir zu­rück, bzw. las­sen sich ein­fan­gen. da­mit lässt sich zwar (auch) kein geld ver­die­nen, aber die reich­wei­te dürf­te sich so um ei­ni­ges ver­bes­sern las­sen, so wie das auch mit RSS funk­tio­niert: die an­zahl der le­ser die mei­ne in­hal­te per RSS le­sen ist mei­ner schät­zung und mes­sung nach pro tag an dem ich ver­öf­fent­li­che etwa dop­pelt so hoch wie die zahl der le­ser die wir­res.net be­su­chen. die po­ten­zi­el­le reich­wei­te von un­ge­kürzt ver­öf­fent­lich­ten in­hal­ten in so­zia­len netz­wer­ken dürf­te noch­mal hö­her sein (auch wenn man sie nicht in je­dem fall mes­sen kann).


lan­ge rede kur­zer sinn: wenn man dem in­ne­ren zwang wi­der­steht, le­ser um je­den preis auf die ei­ge­ne web­site zu lo­cken, kann man da­mit le­ser sehr gut er­rei­chen und ih­nen ent­ge­gen kom­men — ohne ganz die kon­trol­le über die in­hal­te zu ver­lie­ren (aber ein biss­chen schon).

die in­die­web-tech­no­lo­gien wie web­men­ti­ons, back­feeds oder POS­SE sind gross­ar­ti­ge an­sät­ze, die ei­nem hel­fen kön­nen ein biss­chen kon­trol­le über ei­ge­ne in­hal­te zu ge­win­nen, aber auch kon­trol­liert ab­zu­ge­ben. es gibt auch span­nen­de an­sät­ze wie man mit in­die­web­tech­no­lo­gien de­zen­tral kom­mu­ni­zie­ren kann oder sich web­sei­ten un­ter­ein­an­der de­zen­tral ver­net­zen las­sen kön­nen. lei­der ha­ben die­se tech­no­lo­gien noch sehr vie­le kin­der­krank­hei­ten und bie­ten sehr hohe tech­ni­sche und kon­zep­tio­nel­le zu­gangs­hür­den. aber ich fin­de das furch­bar span­nend und freue mich hier auf vie­le web­men­ti­ons und dis­kus­sio­nen, wenn nicht hier, dann wo­an­ders oder im juni ne­ben­an.


ix mit dem fir­men­hund

felix schwenzel


ich hab fer­tig-sa­lat ge­kauft: „toll! bei so viel ver­pa­ckungs­müll fühl ix mich wie im USA-ur­laub.“
kol­le­gin: wirft müll zu mir rü­ber: „ich will dass du dich im­mer wie im ur­laub fühlst!“


links vom 22.04.2015

felix schwenzel

*

  das­fil­ter.com: Das Im­pe­ri­um schlägt zu­rück - Über »Aven­gers: Age of Ul­tron« und den neu­en Dis­ney-Grö­ßen­wahn   #

15000-zei­chen hym­ne von ji-hun kim auf den neu­en aven­gers-film, un­ter be­rück­sich­ti­gung des gi­gan­ti­schen, neu­en dis­ney-, mar­vel-, pix­ar- und star-wars-im­pe­ri­ums.

Seit ein biss­chen mehr als zwei Jah­ren also ge­hö­ren die gro­ßen Hel­den der Kind­heit Dis­ney (eine vor zehn Jah­ren un­vor­stell­ba­re und ab­sur­de Si­tua­ti­on). Und vor al­lem beim Mar­vel-Fran­chise be­müht man sich seit 2009 um eine be­son­ders kom­ple­xe Ver­qui­ckung al­ler Su­per­hel­den-Cha­rak­te­re und ih­rer Ge­schich­ten. Re­fe­ren­zen hier, An­spie­lun­gen dort. Kurz: Wer im The­ma drin blei­ben will, soll­te alle Fil­me ge­se­hen ha­ben. Auch wenn man viel­leicht gar kein Fan von Cap­tain Ame­ri­ca ist - wer et­was über die Ge­schich­te des Ge­heim­diensts S.H.I.E.L.D er­fah­ren will, muss sich auch tran­susig-pa­trio­ti­schen Mi­li­tär-Do­ping-Quatsch ge­ben kön­nen. Bin­dung ver­pflich­tet.

*

  tech­nik­ta­ge­buch.tumb­lr.com: April 2015   #

das­nuf über ein ge­schenk­tes hals­tuch mit ei­nem QR-code.

QR-Codes spie­len in mei­nem Le­ben kaum eine Rol­le. Ich hab ein­mal ei­nen ge­scannt, da­mit ich das auch ge­macht habe. Der QR-Code kleb­te in ei­nem Schau­fens­ter ei­nes Fri­seur­la­dens ne­ben den Öff­nungs­zei­ten und führ­te auf eine mo­bil kaum les­ba­re Web­site, wel­che die Öff­nungs­zei­ten des Fri­seur­sa­lons zeig­ten.

*

  thi­sis­not­porn.net: The Clin­tons   #

hil­la­ry, bill, chel­sea und do­nald clin­ton, 1984.


*

  zeit­ma­ga­zin.de: Haus­schlach­tung: Wir schlach­ten ein Schwein   #

schon der zwei­te schlacht­link in­ner­halb ei­ner wo­che. die­se home-slaugh­ter-sto­ry von man­fred klimek und ja­ni­ne sten­gel ist ohne pa­thos aber sehr plas­tisch ge­schrie­ben. gut zu le­sen, auch wenn es vor al­lem ums tö­ten und fres­sen geht.

Auf dem Bau­ern­hof ist es nur in Kin­der­bü­chern schön. Auf dem Bau­ern­hof trei­ben es Hüh­ner und En­ten zwi­schen Trak­to­ren und ge­sta­pel­ten Rei­fen, auf dem Bau­ern­hof schlingt die Kat­ze eine Maus hin­un­ter und starrt da­bei un­ver­wandt in dein Ge­sicht, auf dem Bau­ern­hof frisst die Schwei­ne­mut­ter ei­nes ih­rer Fer­kel auf, das sie irr­tüm­lich er­drück­te. [...] Auf dem Bau­ern­hof ist nichts lus­tig; Bau­ern­hof und Bau­er sind mit un­se­rer von sicht­ba­rem Leid und Tod weit­ge­hend be­frei­ten Welt in­kom­pa­ti­bel. Auf dem Bau­ern­hof wird öf­fent­lich ge­stor­ben. Und es riecht streng.

/via


sa­tel­li­ten­auf­nah­me von mei­nem spa­get­ti-koch­topf

felix schwenzel

(auch auf in­sta­gram)


Photo by felix schwenzel on April 21, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

sa­tel­li­ten­auf­nah­me von mei­nem #spa­get­ti #koch­topf


I am di­s­ap­poin­ted that this very ta­len­ted and ra­ther fun dog has been ban­ned from the park pic.twit­ter.com/L4Ez­kNVy­Jn

Eliza­beth Tan (@Eliza­bethTan8) 20.04.2015 18:28


über­le­ge ob ich mein logo an­pas­sen soll. aber wo be­komm ich das long­board her?


links vom 20.04.2015

felix schwenzel

*

  hei­se.de: Big Brot­her Awards 2015: Im Wes­ten nichts Neu­es   #

Zur Stun­de wer­den in Bie­le­feld die Big Brot­her Awards ver­lie­hen. Ne­ben deut­schen Mi­nis­te­ri­en und Ge­heim­diens­ten sind dies­mal auch Preis­trä­ger US-ame­ri­ka­ni­scher Prä­gung da­bei, für die das Wort Da­ten­schutz ein Fremd­wort ist.

scha­de dass die re­dak­ti­on die­sen lo­kal­zei­tungs-an­reis­ser über den an­sons­ten gu­ten det­lef-bor­chers-ar­ti­kel ge­setzt hat. zu­mal es eben nicht nur eine doo­fe for­mu­lie­rung ist bei kul­tu­rel­len un­ter­schie­den von „fremd­spa­che“ zu re­den, son­dern vor al­lem eine bin­se: na­tür­lich ist in den USA das wort „da­ten­schutz“ ein fremd­wort. so wie „dumb­fuck“ bei uns ein fremd­wort ist.

*

  der­zaun­fink.word­press.com: An­ti­lo­pen, die Lö­wen fres­sen. In elf ein­fa­chen Lek­tio­nen zum Ter­ror-Op­fer   #

die­sen ar­ti­kel hat ma­rio @six­tus am bes­ten zu­sam­men­ge­fasst:

Wie wer­de ich Mat­thi­as Ma­tus­sek? Ein Schnell­kurs: https://der­zaun­fink.word­press.com/2015/04/15/an­ti­lo­pen-die-loe­wen-fres­sen/ ...

*

  re­por­ter-fo­rum.de: „Euer Elend kotzt mich an“   #

ka­rin stein­ber­ger über die 25jäh­ri­ge ma­ria lang­stroff:

Den Va­ter hat ein­mal ein Ar­beits­kol­le­ge ge­fragt, ob das sei­ne Toch­ter sei, so eine Gro­ße, Hüb­sche, mit ei­nem Frau­en­power-Schild am Rol­li. Die sei im­mer so fröh­lich. Der Va­ter sagt: „Ich weiß nicht, wie man mit so ei­ner Krank­heit so fröh­lich sein kann. Aber sie konn­te es. Da hat­te sie noch nicht so vie­le Er­fah­run­gen mit ih­ren Mit­men­schen ge­macht.“ An­de­rer­seits. „Seit wir zu ihr hin­fah­ren, ha­ben wir noch nie ge­hört: Mir geh­t's gut. Wäre ja auch ge­lo­gen.“

tol­ler text. ich hät­te ihn al­ler­dings mit die­sem zi­tat von ma­ria lang­stroff über­schrie­ben:

Be­hin­dert ist man nicht, be­hin­dert wird man.

/kraut­re­por­ter

*

  www.sued­deut­sche.de: Was läuft bei Gas­ver­trä­gen, Me­di­ka­men­ten­zu­las­sun­gen, gen­mo­di­fi­zier­ten Le­bens­mit­teln? Po­li­ti­co will EU-Po­li­tik trans­pa­rent ma­chen.   #

fas­zi­nie­ren­des kon­zept, mit dem po­li­ti­co in eu­ro­pa an­tre­ten möch­te. lei­der sprin­ger.

Po­li­ti­co wagt das größ­te Ex­pe­ri­ment in der eu­ro­päi­schen Me­di­en­sze­ne seit Grün­dung der Ge­mein­schaft. Bis­her sind die Me­di­en na­tio­nal aus­ge­rich­tet: Deut­sche Re­por­ter be­rich­ten für deut­sche Le­ser aus Brüs­sel. Ge­nau­so ma­chen es Fran­zo­sen, Spa­ni­er, Ita­lie­ner. Die US-Ame­ri­ka­ner von Po­li­ti­co wol­len den eu­ro­päi­schen Markt mit dem ge­gen­tei­li­gen Kon­zept er­obern. „Wir ma­chen Nach­rich­ten für alle, die gro­ßes In­ter­es­se an Ent­schei­dun­gen ha­ben, die in der EU fal­len und da­bei nicht die na­tio­na­le Per­spek­ti­ve le­sen wol­len“, sagt Flo­ri­an Eder, Mit­glied der Po­li­ti­co-Chef­re­dak­ti­on, frü­her EU-Kor­re­spon­dent der Welt. Brüs­sel soll als eu­ro­päi­sche Haupt­stadt im Zen­trum der po­li­ti­schen Nach­rich­ten ste­hen so wie Wa­shing­ton als US-Haupt­stadt.

*

  stadt-bre­mer­ha­ven.de: How­To: La­de­ton beim ver­bin­den ei­nes MagSafe- oder USB-C-Ka­bels an den Mac ak­ti­vie­ren   #

funk­tio­niert:
de­faults wri­te com.ap­ple.Power­Chi­me Chi­meOnAll­Hard­ware -bool true; open /Sys­tem/Li­bra­ry/Co­re­Ser­vices/Power­Chi­me.app &

*

  digg.com: Man Ex­pert­ly But­chers A Cow   #

ein mann, der of­fen­sicht­lich ein metz­ger ist, zer­legt ein rind. ei­ni­ge mö­gen das ek­lig fin­den oder nicht an­se­hen wol­len, aber so wer­den steaks und das hack­fleisch für bur­ger nun­mal ge­macht. und da­für dass man hier ei­nen metz­ger bei der ar­beit zu­se­hen kann, ist das al­les er­staun­lich un­blu­tig und bei­na­he ap­pe­tit­lich. aber vor al­lem un­fass­bar ef­fi­zi­ent.


„denk da mal drü­ber nach“ ist ja we­ni­ger ’ne auf­for­de­rung als ein ein­ge­ständ­nis, dass ei­nem selbst nix zu sa­gen ein­ge­fal­len ist.


neun grün­de war­um wir lis­ten mö­gen (mit bo­nus­grund)

felix schwenzel

*

  bbc.com: Nine psy­cho­lo­gi­cal re­asons why we love lists   #

wun­der­bar iro­nisch, eine lis­te der BBC war­um wir lis­ten gut fin­den. ich habe das mal zu­sam­men­ge­fasst und ein­ge­deutscht, lohnt sich trotz­dem das ori­gi­nal zu le­sen.

  1. vor­her­seh­bar­keit: wir wis­sen was uns er­war­tet
  2. un­wi­der­steh­lich­keit: wenn es schon die­se lis­te gibt, dann will ich die auch nicht ver­pas­sen
  3. ver­dau­lich­keit: das le­sen von lis­ten strengt nicht be­son­ders an
  4. ef­fi­zi­enz: wir er­war­ten und wis­sen, dass lis­ten schnell zu kon­su­mie­ren sind und kön­nen meist di­rekt nut­zen dar­aus zie­hen
  5. er­fass­bar­keit: lis­ten las­sen sich mit we­ni­gen bli­cken er­fas­sen
  6. ori­en­tie­rung: wir wis­sen wo wir ste­hen (wenn wir lis­ten le­sen)
  7. spiel­trieb: lis­ten ma­chen (manch­mal) lust zum mit­den­ken: was könn­te der nächs­te punkt der lis­te sein?
  8. se­lek­ti­ve wahr­neh­mung: wir mö­gen es recht zu ha­ben und lis­ten er­leich­tern uns das über­le­sen von din­gen die uns nicht in­ter­es­sie­ren
  9. end­gül­tig­keit: lis­ten wir­ken de­fi­ni­tiv
  10. schreib­freund­lich­keit: jour­na­lis­ten lie­ben es lis­ten zu schrei­ben: statt ei­nen ar­ti­kel sorg­fäl­tig zu struk­tu­rie­ren, die ab­sät­ze auf­ein­an­der zu be­zie­hen und an über­gän­gen zu fei­len, ge­ben lis­ten be­reits die grund­struk­tur vor. und über den schluss­satz muss man auch nicht nach­den­ken, lis­ten hö­ren ir­gend­wann ein­fach auf.

fa­mi­li­en­sen­dung

felix schwenzel

*

  das­nuf.de: Die Sen­dung aka ey guck doch ma in die Ka­me­ra   #

das­nuf und cas­par cle­mens mier­au ha­ben bei der sen­der eine (live) test­sen­dung ge­macht (die noch nicht als auf­zeich­nung ver­füg­bar ist). hier schreibt das­nuf über die sen­dung, hier der mann von frau mier­au.

ar­beits­ti­tel der sen­dung ist das fa­mi­li­en­ma­ga­zin. da­mit ist die sen­dung zwar noch na­mens­los, aber ei­gent­lich fin­de ich den ti­tel schon nicht schlecht. die fa­mi­li­en­sen­dung wäre noch ei­nen ta­cken dop­pel­deu­ti­ger und zum sen­der­na­men pas­send.

das the­ma fa­mi­lie (und kin­der) ist zwar nicht so mein (blog) the­ma und blogs die das zum the­ma ha­ben, wer­den oft als mut­ti­blogs ab­ge­tan. war­um das the­ma aber durch­aus in­ter­es­sant sein kann, zeigt das­nuf, fin­de ich, im­mer wie­der sehr be­ein­dru­ckend in ih­rem blog. zum bei­spiel mit ih­rem letz­ten blog­ein­trag …

*

  das­nuf.de: Die täg­li­che Übung   #

… wo das nuf über un­se­re im­per­fek­ten kör­per und de­ren wahr­neh­mung schreibt:

Kind 2.0 ist of­fen­bar in die Pha­se ge­wach­sen, in der Kör­per kei­ne Werk­zeu­ge mehr sind, son­dern ir­gend­wie be­wer­tet wer­den müs­sen.
Ich fin­de das er­schüt­ternd.
Mein Kind ist die Sports­ka­no­ne der Fa­mi­lie. To­tal drah­tig und be­steht qua­si nur aus Mus­keln. Isst wie ein Vö­gel­chen und klet­tert den gan­zen Tag auf Bäu­me und plötz­lich fragt es mich beim Abend­essen: „Fin­dest du mich dick?“


ei­ner von 6 mu­si­kan­ten auf 100 me­tern


pro­fi­tipp: mit klar­sicht- oder alu­fo­lie ab­ge­deck­te scha­len im kühl­schrank sind das per­fek­te ver­steck: da guckt nie je­mand rein.


*

  neil-gai­man.tumb­lr.com: »Dear Neil, I am a hor­ri­ble per­son. How to be kin­der, plea­se?«   #

neil gai­man be­ant­wor­tet die fra­ge, wie man als „furcht­ba­re“ per­son lie­bens­wür­di­ger wer­den kann:

So how to be kin­der if it doesn’t come na­tu­ral­ly?

Fake it.

Fake it a litt­le bit at a time. [...]

Think “What would an ac­tual­ly kind per­son do now?” - and do that. Don’t beat yours­elf up when you fail. Just be as kind to yours­elf as you will be to others - even if you have to fake that.

auf den ers­ten blick ist das die idee der ziem­lich weit­ver­brei­te­ten und bei USA-be­su­chen für deut­sche ziem­lich ir­ri­tie­ren­den ame­ri­ka­ni­schen über­schwäng­li­chen, freund­li­chen höf­lich­keit. al­les nice and won­derful. auf den zwei­ten blick ist das aber ziem­lich gut ge­dacht. denn die­ser tipp ist ein prak­ti­ka­bler wahr­neh­mungs­fil­ter und er­kennt­nis­fär­ber.

wir fin­den näm­lich (er­kennt­nis­theo­re­tisch) meis­ten das wo­nach wir su­chen. wenn ich da­von aus­ge­he, dass men­schen ge­mein (zu mir) sind, kann ich da­für täg­lich hun­der­te von hin­wei­sen fin­den, die mei­ne er­war­tung be­stä­ti­gen. ma­che ich mir je­doch klar, dass die von mir wahr­ge­nom­me­nen ge­mein­hei­ten meist ein er­geb­nis von irr­tü­mern, kurz­sich­tig­keit, nach­läs­sig­keit oder dumm­heit sind — und nicht von bos­heit — sieht die welt schon ganz an­ders aus und ich fin­de plötz­lich hin­wei­se dar­auf, dass men­schen ei­gent­lich ganz OK sind.

ge­gen mis­an­thro­pie kann man sich ent­schei­den; und hand­le und sehe ich nicht mehr mis­an­thro­pisch, füh­le ich mich (mög­li­cher­wei­se) nicht mehr mis­an­throp und wer­de auch nicht mehr als mis­an­throp wahr­ge­nom­men.

sie­he auch „han­lon’s ra­zor“:

Gehe nie­mals von Bös­wil­lig­keit aus, wenn Dumm­heit aus­rei­chend ist.


hipps­ter sind pop­per mit bart. #80er­heu­te


*

  zdf.de: NEO MA­GA­ZIN ROYA­LE vom 16.4.2015   #

nach län­ge­rer zeit mal wie­der eine aus­ga­be des neo ma­ga­zin roya­le an­ge­guckt. da war jetzt nicht jede se­kun­de der sen­dung prall un­ter­halt­sam und nicht je­der witz be­son­ders wit­zig, aber die sen­dung hat­te ei­nen gu­ten fluss und kei­ne län­gen. im ge­gen­teil, sie war so prall ge­füllt, dass man das ge­fühl hat­te, dass es böh­mer­mann stän­dig vor­wärts dräng­te. das in­ter­view mit he­le­ne he­ge­mann, das kurz nach der kur­zen stan­dup-rou­ti­ne und dem do-it-yours­elf ne­kro­log von böh­mer­mann kam, floss nach ein paar sät­zen und ei­nem kur­zen, ab­ge­bro­che­nen spiel in den auf­tritt von chil­ly gon­za­les über und dann zum sen­dungs­en­de.

er­staun­lich auch, dass das he­ge­mann-in­ter­view re­la­tiv frei von ge­mein­hei­ten und pein­lich­kei­ten blieb — ei­gent­lich war die ein­la­dung he­ge­manns wohl eh nur ein vor­wand mal ein kurz-por­trait von ihr für den schirm zu­sam­men­zu­schnei­den und ihr kin­der­bil­der ab­zu­luch­sen.

böh­mer­mann hat es sich wirk­lich gut ein­ge­rich­tet in sei­ner me­ta­ebe­ne sen­dung.


schloss­bun­ker

felix schwenzel


Photo by felix schwenzel on April 17, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schloss­bun­ker


*

  gut­jahr.biz: Me­di­en­wan­del: Ster­ben um zu le­ben?   #

ge­fällt mir, die de­pri­mier­te rede von von ri­chard gut­jahr auf den jour­na­lis­mus­ta­gen in wien. ich fra­ge mich aber, war­um er sich nicht als ro­bert smith ver­klei­det hat.

Ma­chen wir uns nichts vor. All­zu gut ist es um den Jour­na­lis­mus nicht be­stellt. Und wir ha­ben selbst dazu bei­getra­gen. Wir ha­ben uns nicht im glei­chen Maße wei­ter­ent­wi­ckelt, wie un­ser Pu­bli­kum das ge­tan hat. Wir goo­geln und nen­nen das Re­cher­che. Die har­te Wahr­heit: Goog­len kön­nen un­se­re Le­ser auch! Ich gehe so­gar so­weit zu be­haup­ten: Vie­le un­se­rer Le­ser, Hö­rer und Zu­schau­er goog­len so­gar bes­ser als wir das oft tun - sto­ßen im Netz auf Quel­len und Ori­gi­nal­do­ku­men­te, die uns in der Eile ent­gan­gen wa­ren, hal­ten uns un­se­re ei­ge­ne Un­zu­läng­lich­keit vor Au­gen.

(auch auf twit­ter)


Das Gärt­ner-Prin­zip (t3n 39)

felix schwenzel in t3n

Der Jon­gleur Alex Bar­ron hat es 2012 ge­schafft 11 Bäl­le für eine Wei­le in der Luft zu hal­ten und 23 mal hin­ter­ein­an­der auf­zu­fan­gen. 2013 schaff­te er mit ei­nem Ball we­ni­ger, die Bäl­le 30 mal hin­ter­ein­an­der auf­zu­fan­gen. Mög­li­cher­wei­se wird die­ser Re­kord in den nächs­ten Jah­ren noch um ei­nen Ball ver­bes­sert, aber Alex Ba­ron’s Re­kord scheint die Ka­pa­zi­täts­gren­ze bei der Ball­jon­gla­ge ganz gut zu mar­kie­ren: Men­schen kön­nen ma­xi­mal 10 bis 11 Bäl­le jon­glie­ren.

Wir ken­nen auch die Ka­pa­zi­täts­gren­ze beim Ma­nage­ment von Groß­pro­jek­ten ganz gut. Sie wur­de in den letz­ten Jah­ren sicht­bar, als (wie­der mal) di­ver­se Groß­pro­jek­te schei­ter­ten oder zu schei­tern droh­ten.

Schon das ers­te Groß­pro­jekt, das ich in mei­ner Ju­gend ver­folg­te, der Kli­ni­kums­neu­bau in Aa­chen, kos­te­te statt der ur­sprüng­lich ge­plan­ten 550 Mio. Mark am Ende min­des­tens 1,5 Mrd. Mark. Auch der Ter­min für die Fer­tig­stel­lung wur­de stück­wei­se von 1976 auf 1979, dann auf 1982 und dann schließ­lich auf 1985 ver­scho­ben. Die Kos­ten des Ber­li­ner Kon­gress­zen­trums stie­gen in den sieb­zi­ger Jah­ren um das sie­ben­fa­che (von ur­sprüng­lich rund 120 Mio. Mark auf un­ge­fähr 800 Mio. Mark). Da­mit ist der neue Ber­li­ner Groß­flug­ha­fen Schö­ne­feld noch im klas­si­schen Ber­li­ner Kos­ten­stei­ge­rungs­rah­men: Ak­tu­el­le Pla­nun­gen ge­hen vom acht­fa­chen der ur­sprüng­lich ge­plan­ten Bau­sum­me aus.

War­um ver­lau­fen Groß­pro­jek­te im­mer wie­der in den glei­chen Bah­nen?

Ei­gen­ar­ti­ger­wei­se er­klä­ren wir das Schei­tern von Groß­pro­jek­ten oft mit Füh­rungs­schwä­che („Der Wo­we­reit war’s!“) oder Pla­nungs­feh­lern. In die­ser Er­klä­rung steckt die Über­zeu­gung, dass Pro­jek­te be­lie­bi­ger Kom­ple­xi­tät mit den rich­ti­gen Pla­nungs­werk­zeu­gen und Füh­rungs­me­tho­den in den Griff zu be­kom­men sei­en. Auch un­zäh­li­ge ge­schei­ter­te Groß­pro­jek­te dämp­fen nicht etwa den Grö­ßen­wahn, son­dern in­spi­rie­ren die Pla­ner le­dig­lich zu im­mer aus­ge­feil­te­ren Pla­nungs­me­tho­den. Der neue hei­ße Scheiß für Bau­pro­jek­te lau­tet jetzt Buil­ding In­for­ma­ti­on Mo­de­ling (BIM). Bei BIM pla­nen und ar­bei­ten alle am Bau Be­tei­lig­ten ver­netzt an ei­nem ein­zi­gen Ge­bäu­de­mo­dell. Da­mit, be­haup­ten Ex­per­ten, sol­len miss­lun­ge­ne Bau­pro­jek­te wie die Ham­bur­ger Elb­phil­har­mo­nie oder der Ber­li­ner Groß­flug­ha­fen „in ab­seh­ba­rer Zeit der Ver­gan­gen­heit an­ge­hö­ren.“

Dass die­se Pro­jek­te aber viel­leicht nicht nur we­gen un­zu­rei­chen­der Werk­zeu­ge oder Ver­fah­ren schei­tern, son­dern weil sie dem Ver­such glei­chen, mehr als 11 Bäl­le gleich­zei­tig in der Luft zu hal­ten, kommt uns nicht in den Sinn. Kann es nicht sein, dass Pro­jek­te ab ei­nem ge­wis­sen Kom­ple­xi­täts­grad ein­fach nicht ef­fi­zi­ent vor­ab plan­bar sind? Zu­min­dest nicht mit ge­nau­en Zeit- und Kos­ten­vor­ga­ben?

Viel­leicht soll­ten wir ein­fach grund­sätz­lich et­was klei­ner den­ken? Oder be­stimm­te Pro­jek­te eher wach­sen und spries­sen las­sen, statt sie mit oft jahr­zehn­te­lan­gem Vor­lauf ver­meint­lich durch­zu­pla­nen? De­zen­tra­li­tät för­dern, vie­le, statt gro­ße Pro­jek­te un­ter­stüt­zen und die, die sich be­wäh­ren, aus­bau­en und wach­sen las­sen. Das hat mit be­stimm­ten Tech­no­lo­gien be­reits gut funk­tio­niert. In Deutsch­land gibt es mitt­ler­wei­le 25.000 klei­ne­re Wind­kraft­an­la­gen, wäh­rend in den acht­zi­ger Jah­ren noch ein Wind­an­la­gen­groß­pro­jekt (Gro­wi­an) kläg­lich an sei­ner Über­di­men­sio­nie­rung und pla­ne­ri­schem Grö­ßen­wahn schei­ter­te.

Das ist auch das Prin­zip nach dem das Si­li­con Val­ley groß wur­de; vie­le der ame­ri­ka­ni­schen Fir­men, die wir heu­te als Gi­gan­ten wahr­neh­men, wa­ren ur­sprüng­lich nicht als Groß­pro­jek­te an­ge­legt, son­dern star­te­ten als Kleinst­pro­jek­te, in Ga­ra­gen oder Uni­ver­si­täts­wohn­hei­men. Die Wachs­tums­im­pul­se im Si­li­con Val­ley funk­tio­nie­ren auch wei­ter­hin nach die­sem Gärt­ner-Prin­zip: die meis­ten Ka­pi­tal­ge­ber ha­ben vie­le klei­ne Pro­jek­te im Port­fo­lio und he­gen die Er­folg­ver­spre­chens­ten, bis die­se aus­ge­wach­sen sind oder von Grö­ße­ren ge­schluckt wer­den.

Statt den Grö­ßen­wahn in den An­fang, in die Pla­nung, zu ste­cken, soll­ten wir den Grö­ßen­wahn viel­leicht eher in das Wachs­tum, in die Wei­ter­ent­wick­lung, ste­cken.


an­mer­kung: das ist der text mei­ner ko­lum­ne im (ge­druck­ten) t3n-ma­ga­zin num­mer 39 (ko­lum­ne aus aus­ga­be #38 hier). in ein paar wo­chen kommt die neue aus­ga­be, mit ei­ner neu­en ko­lum­ne von mir. die taucht dann wie­der­rum in ca. drei mo­na­ten hier auf. ei­nen ab­satz aus der kom­men­den ko­lum­ne hab ich ges­tern schon ver­öf­fent­licht.

weil ich für die ko­lum­ne be­zahlt wer­de, ent­hält sie auch gross- und klein­schrei­bung.