automatisch generierte liste (fast) aller tweets, an die ich in der ersten märz-hälfte ein sternchen gemacht habe. die meisten tweets habe ich über stellar gefunden.
Transparenz tut hier zwar Not - man denke an Verträge wie TTIP oder ACTA, deren einziger nicht langweiliger Aspekt in der Geheimhaltung ihrer Verhandlungen besteht - aber sie hilft nichts, weil die Materie so langweilig ist, dass auch Profis nach Lektüre weniger Zeilen der Kopf zur Tischplatte sinkt. In einer Gesellschaft, in der Langeweile das letzte echte Verbrechen darstellt, muss das Verbrechen selbst auch langweilig sein.
naja, die kunst von journalisten, bloggern oder eben politikern ist ja, die langweiligen gesetzestexte oder verhandlungsergebnisse in ihren konsequenzen bildhaft und interessant darzustellen. die grenzen zum aktivismus, zur propaganda zerfliessen dabei zwar immer auch ein wenig, aber — und jetzt kommt meine lieblings-rhetorische-frage — war das früher so anders? wurden da internationale abkommen oder gesetztestexte mit vergnügen gelesen? waren da alle verbrechen spektakulär und sensationell?
interessante einblicke in die welt des buchmarketings.
ein ganz anderer gedanke, der mir eben in den sinn kam und den ich jetzt einfach aufschreibe: kann es sein, dass das was früher die promotion war, jetzt das schreiben eines buches ist? nämlich ein beweis, dass man die disziplin aufbringt für keine oder schlechte bezahlung über mehrere monate etwas kluges aufzuschreiben, in der hoffnung dadurch ein bisschen ruhm und einladungen vor publikum zu sprechen zu bekommen oder als experte für irgendwas zu gelten?
man könnte auf die lektüre all der von kottke verlinkten texte verzichten und sich mit der erkenntnis abfinden, dass matrazenmarketing zu 99% auf kundenverarschung basiert, aber das würde ich nicht empfehlen.
Es ist wohl kaum anzunehmen, dass zukünftig, analog zum Fall Gathmann, unter den Berichten von Bittner, Naß oder Joffe, auch wenn sie keine direkten Autoren für Zeit Online sind und ihre Beiträge "nur" dort veröffentlicht werden, vermerkt wird:
Offenlegung: Der Autor unterhält enge Verbindungen zu einer vom amerikanischen Staat mitfinanzierten Organisation bzw. einem transatlantischen Think Tank. Dies entspricht nicht unseren Grundsätzen. Wir entschuldigen uns dafür.
die sache die jochen wegner mit ein paar flotten entscheidungen und hinterhergeschobenen erklärungen aus der welt schaffen wollte kocht deshalb im netz immer wieder hoch, weil sie eine sehr sensible saite beim publikum zum klingen bringt: den gerechtigkeitssinn. was hier passiert erscheint nicht fair. wenn irgendwer, der stärker, grösser oder mächtiger als sein gegner erscheint, diesen gegner ungerecht behandelt, fühlt sich jeder der darüber liest betroffen. deshalb gab es immer wieder sehr effektive virale aufschaukelungen im netz, wenn abmahnanwälte blogger oder porno-gucker abmahnen, wenn reiche und mächtige steuerhinterzieher mit blauen augen davonkommen oder man sich eben von freien journalisten trennt, die alpha-tiere aber nicht anrührt.
johannes mirus hat sich ein chromecast-dings gekauft:
Rund dreißig Minuten und eine TK-Pizza später stehe ich jetzt vor der größten Herausforderung. Ich weiß nämlich gar nicht, wozu ich das Teil überhaupt praktisch verwenden soll.
fernsehen ist genau betrachtet schon eine tolle sache. man drückt einen knopf und lehnt sich zurück. in der theorie zumindest. bei diesem technik gedöns muss man mindestens 20 knöpfchen oder schalter drücken, meistens auch noch auf verschiedenen geräten — und dann auch noch überlegen, was man jetzt eigentlich gucken möchte — bevor man sich zurücklehnen kann. dazu kommen die ganzen dinge über die man sich heutzutage gedanken machen muss, wenn man sich mal vor der glotze zurücklehnen möchte. steht die internetverbindung, funktioniert das wlan, hat das telefon/tablet noch ausreichend strom, wie war das itunes-/netflix-/watchever-/amazon-passwort nochmal? früher gabs eigentlich nur ein problem: wo ist die fernbedienung?
beim lesen von scobles text muss ich mir immer vorstellen, wie er beim schreiben mit dem fuss auf den boden stampft und seine unterlippe zittert.
ich finde wirklich faszinierend, wieviel zeit und mühe manche in kleine details stecken. es zeigt sich, dass dieses webdesign-zeug durchaus sowas wie zen oder absolute hingabe erfordert.
wer wissen will warum anke gröner eine meiner absoluten lieblingsbloggerinnen ist, kann das hier nachlesen. ein klassischer fall von bestem gröner-bloggen.
die beste erklärung die ich bisher gelesen habe. genaugenommen auch die einzige erklärung, die ich gelesen habe. /benjamin nickel
[nachtrag 20.03.2014] jeff wise sagt die erklärung sei falsch:
Goodfellow’s account is emotionally compelling, and it is based on some of the most important facts that have been established so far. And it is simple—to a fault.
na toll. da akzeptiert man irgendwann, dass nichts schneller als die geschwindigkeit von licht sein kann und liest dann, dass die wissenschaft gerade den beweis einer ausnahme feiert.
hätte ich diese seite doch nie aufgerufen und hätte ich den sinn des spieles doch nicht nach 20 minuten rumklicken und fragen verstanden.
faszinierend. apropos after dark bouncing balls: mit dem betrachten dieses bildschirmschoners habe ich einen grossteil meiner jugend verbracht. /stefan kellner
kathrin passig von und über die leipziger buchmesse. es gibt auch andere autoren, ich hab aber nur kathrin passig gelesen, die sich wunderbar unprätentiös und respektlos durch die gegend bloggt.
die schweizer zeitung der bund, schreibt in einem info-kasten zu diesem artikel unter anderem:
Aufgrund der unklaren Rechtslage ist es in der Medienbranche jedoch Standard, dass Fotografen für ihre Bilder entschädigt werden, unabhängig davon, ob ein urheberrechtlich geschütztes Werk vorliegt oder nicht.
von der überschrift des artikels, „SVP kämpft mit gestohlenem Bild gegen Chaoten“, könnte man auch darauf schliessen, dass ein teil der redaktion des bundes der meinung ist, dass die unlizensierte nutzung eines bildes diebstahl ist. ich sehe das aus verschiedenen gründen anders und halte begriffe wie diebstahl oder eigentum im zusammenhang mit immateriellen gütern für kampfbegriffe (mehr dazu weiter unten).
trotzdem finde ich, sollte man sich an seinen eigenen worten messen lassen.
diese messung fiel beim bund sehr enttäuschend aus.
vor vier wochen entdeckte die beifahrein auf einer seite des bund ein foto das sie vor 5 jahren aufgenommen und veröffentlicht hatte. das foto war weder mit einem hinweis auf die urheberin, noch mit einem link auf die quelle veröffentlich worden. ausserdem wurde in das bild noch das logo des fussballblogs der zeitung montiert.
weil ich neugierig war, wie der bund diese bildnutzung mit den standards der medienbranche, von denen er seine redakteure schwadronieren lässt, in einklang bringen möchte, schrieb ich einen mittelfreundlichen brief:
ich wollte mal fragen ob das in ihrem haus üblich ist, fotos aus dem internet einfach zu nutzen, ohne den urheber davon in kenntnis zu setzen und das eigene copyright drunter zu flanschen oder ob sie sich an die standards der medienbranche halten, von denen sie in einem ihrer artikel schwadronieren:
Aufgrund der unklaren Rechtslage ist es in der Medienbranche jedoch Standard, dass Fotografen für ihre Bilder entschädigt werden, unabhängig davon, ob ein urheberrechtlich geschütztes Werk vorliegt oder nicht.
im impressum der seite seite meiner frau stehen die nutzungsbedingungen eigentlich unmissverständlich:
Die Fotos sind von verschiedenen Leuten gemacht worden. Von wem steht in den jeweiligen Einträgen. Für die meisten bin ich Inhaberin des Urheberrechts, für diese gilt: bei Namensnennung und Verlinkung meiner Seite dürfen sie die Bilder gerne kopieren und verbreiten. Es darf sich dabei allerdings nicht um einen kommerziellen Zweck handeln und die Bilder dürfen nicht verändert werden.
Bilder deren Urheberrecht ich nicht habe sind im Text gekennzeichnet. Die dürfen sie nicht kopieren.
soweit ich erkennen kann, verfolgt ihr verlag durchaus kommerzielle ziele, sie verstossen also eindeutig gegen die eigentlich recht liberalen nutzungsbedingungen die meine frau für ihre bilder vergibt.
wir würden uns sehr darüber freuen, wenn sie uns die frage beantworten würden, ob sie sich an die standards der medienbranche halten wollen, oder ausnahmen davon machen, wenn keine gegenwehr zu erwarten ist.
interessant fand ich, dass in der antwort, die einen tag später ankam, nicht mit einem wort auf das vollmundige versprechen eingegangen wurde, dass fotografen von verlagen die sich an medienstandards halten stets „für ihre Bilder entschädigt“ würden:
Sehr geehrter Herr Schwenzel,
Besten Dank für Ihr Mail. Ich möchte mich bei Ihnen und bei Ihrer Frau für die Urheberrechtsverletzung entschuldigen, die so natürlich nie hätte stattfinden dürfen. Dieses Vorgehen ist in unserem Medienhaus selbstverständlich nicht üblich, und ich werde alles veranlassen, damit dies auch in unseren Blogs, die zum grossen Teil auf freiwilliger Basis geschrieben werden, so gehandhabt wird.
Gerne werde ich die Löschung des Beitragbildes veranlassen, und möchte mich noch einmal nachdrücklich bei Ihnen entschuldigen.
auch heute, knapp vier wochen nach der ankündigung alles mögliche zu veranlassen, ist das bild noch online. mir und der beifahrerin ist das eigentlich ziemlich egal, aber es zeigt doch ziemlich deutlich, was man von den äusserungen, beteuerungen und heren grundsätzen von redaktionen, redakteuren und verlagen halten kann: zum grossen teil sind das leere, bedeutungslose worthülsen, die kläglich am alltag scheitern.
es ist natürlich kompliziert. im internet kann einen nicht nur die nicht lizensierte bildnutzung, sondern theoretisch auch schon das einbetten von youtube-videos, tweets oder anderen inhalten in urheberrechtsfallen tappen lassen. das posten von links auf facebook führt fast immer dazu, dass sich facebook ein vorschaubild von der verlinkten seite holt und mal klein, mal grösser auf der eigenen facebookseite anzeigt. selbst ein so elementarer bestandteil des digitalen lebens wie das verlinken von webseiten, liegt in einem für laien völlig undurchschaubaren rechtsgestrüpp. noch komplizierter wirds wenn man diese vorschaubilder selbst, von apps oder anderen webdiensten auswerten lässt. nur ein beispiel: die aktuelle topmeldung auf spiegel.de zeigt ein bild der DPA. dieses bild wird im quelltext der seite auch als open graph bild angeboten:
damit bietet spiegel.de das bild der DPA explizit für die verwendung in sozialen netzwerken an. dienste wie twitter, pinerest, google-plus und einige andere werten diese information teilweise ebenfalls aus und nutzen diese vorschaubilder. die rechtslage dafür ist völlig ungeklärt, wie man auch beim beispiel spiegel sieht. einerseits sagt spiegel online „nehmt dieses vorschaubild!“, andererseits sagt spiegel online klipp und klar:
SPIEGEL ONLINE arbeitet mit den allgemeinen Bildagenturen zusammen und kauft Bilder nur für das eigene Angebot. Die Rechte der Fotos bleiben bei den Bildagenturen und können nicht an Dritte übertragen werden. Bitte wenden Sie sich an die entsprechende Presse- oder Bildagentur, die unten rechts in der Ecke des Fotos genannt wird.
das internet ist ein urheberrechtliches minenfeld. mein persönlicher weg dadurch ist zumindest zu versuchen fair zu sein. schon klar, das ist ein sehr dehnbarer begriff. einerseits kann jeder meine bilder und texte nutzen und ändern, auch kommerziell, wenn er meinen namen nennt und das neue werk unter der gleichen lizenz veröffentlicht (lizenz ist im fuss der seite verlinkt). andererseits versuche ich bei nutzung fremder werke bildquellen immer zu nennen und, wo nötig, die lizenz anzugeben. bei urhebern (fotografen, zeichnern) versuche ich möglichst immer direkt nachzufragen ob ich das bild nutzen darf (bisher ist diese frage nie mit nein beantwortet worden). wenn ich mir unklar über die lizenz oder den urheber bin, versuche ich einen teaser zu bauen, der nicht das ganze bild zeigt und aufs original verweist.
aber sogar selbst fotografierte bilder bergen urheberrechtliche probleme: ein foto kann kunst enthalten, für deren abbildung man der vg bild-kunst gebühren zahlen müsste. personen abzubilden birgt noch mehr potenzielle probleme.
ja, es ist kompliziert, aber ich glaube (ich wiederhole mich, ich weiss) entscheidend ist immer abzuwägen und zu versuchen sich fair zu verhalten. wie heisst fair eigentlich auf schweizerisch?
[nachtrag 17.03.2014, 15:50 h]
die drei seiten mit dem blogbeitrag (eins, zwei, drei) mit dem entsprechenden bild sind jetzt gelöscht, bzw. 404. vom verlag oder dem entschuldigungsredakteur haben wir bis jetzt nichts neues gehört.
clemens gleich findet nespressto-kapseln und neue smartfones überbordend „dekadent“ und nervig. er ist sich aber nicht zu blöd im gleichen artikel zu erwähnen, dass er auch mal mit „über 200 km/h“ auf seinem motorad durch die gegend rast.
man kann seinen artikel auch folgendermassen zusammenfassen: nicht dekadent ist das, was clemens gleich super findet. wer andere sachen als er geil findet ist eben ein dekadentes arschloch.
[nachtrag 14:30h]
„rasen“ scheint bei motoradfahrern ein bisschen ein reizwort zu sein. zur klarstellung deshalb noch ein paar zeilen: von mir aus kann clemens gleich so schnell fahren wie er will oder sich die hoden mit blattgold verzieren lassen. ist mir gleich. ich wollte nur auf die selbstverliebte westerwelligkeit hinweisen, die ein mann ausstrahlt, der offenbar einen grossen teil seiner persönlichkeit durch schwere maschinen definiert und der, wenn er mal keine „spaßfahrt“ unternimmt, andere lebensweisen als dekadent beschimpft.
das mit der opposition mach gregor gysi ganz gut. er ist eindeutig born to oppose. ganz ohne ironie: ich mag auch wie gysi seine rede auch für nicht-intellektuelle und politik-ferne menschen angelegt hat.
Man mag von Gysi halten was man will, aber die Rede zur Ukraine ist schon eine interessante und hörenswerte Perspektive.
Das Kernproblem ist meines Erachtens der Versuch im Westen die eigenen westliche Interessen als allgemeingültige, demokratische Weltinteressen verkaufen zu wollen.
da musste ich spontan daran denken, wie nathalie licard auf einer pressekonferenz eine frage an einen rüssel kro stellte und russel crowe nicht bemerkte, dass er gemeint war. die szene kommt in der letzten sendung von harald schmidt an dieser stelle auf.
ansonsten: immer skeptisch bleiben wenn sich saubermenschen über den verfall von sprache aufregen. der verfall ist nämlich in wahrheit das pralle leben.
Es geht nicht um sichere Kommunikation, auch wenn das immer drauf steht. Es geht darum, elektronische Einschreiben mit Rückschein zu etablieren. Zahlen sollen das die Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen. Und das würden sie gerne auch. Wenn nur der Bürger den Braten nicht längst gerochen hätte.
statt giftiger pflanzen hat das nuf jetzt plastikblumen in der wohnung rumstehen. finde ich folgerichtig, wir versuchen ja auch sonst unsere wohnungen von allzuviel natur frei zu halten. wir halten ja auch keine schmetterlinge, mücken oder bienen bei uns in den wohnungen — obwohl sie wunderschön sein können.
in ihrer abgefucktheit und feindseligen haltung gegenüber der öffentlichkeit und der ehrlichkeit, würden die piraten ganz wunderbar die anderen fraktionen im bundestag ergänzen.
es fällt mir zunehmend schwer, bei der beobachtung von politik differenziert zu bleiben.
Schrot & Korn-Ableger "vegan & bio" aus dem bio verlag kommt nach erfolgreichem Markttest künftig vier Mal im Jahr für 3,50 Euro an den Kiosk. Weitere Titel sollen folgen: im Mai "kinder&bio", im September "yoga&bio".
per Mail, schrotundkorn.de
ich konnte mich über diese meldung kauptlachen und finde, spätestens bei „yoga & bio“ sollte jeder vor lachen auf dem boden liegen.
wolfgang lünenbürger-reidenbach verteidigt sibylle lewitscharoffs „Dresdner Rede“. find ich gut, auch wenn ich seinen ansichten in dieser sache kaum zustimmen mag. und dass ich mir den gesamten vortrag auf wolfgang lünenbürger-reidenbachs anregung angehört habe, hilft meinen ansichten über sibylle lewitscharoffs auch nicht. ich finde ihren gräslich vorgetragenen, zynischen und beinahe völlig empathiefreien und enorm menschen- und frauenfeindlichen vortrag noch abstossender als vorher.
man kommt aus dem erschrecken gar nicht heraus, in diesem internet. wobei das in diesem fall auch nicht so überraschend ist. ebensowenig wie es nicht überaschend sein wird, dass terry richardson sich auch weiterhin nicht vor aufträgen retten wird können.
illustriert ist der artikel mit fotos von, genau, terry richardson. und solche berichte von vor seriösität berstenden magazinen wie showbiz411.com sollte man mit genauso viel vorsicht geniessen, wie charities von millionären.
The Mac mini may be one of the best Macs Apple has ever made, because it just gets out of your way and lets you get to work.
mein mac mini steht in der abstellkammer auf einem schrank. auf ihm laufen zwei itunes-bibliotheken und diverse serverdienste. nur manchmal, wenn itunes meint es müsse geupdated werden, laufen irgendwelche prozesse amok und treiben die prozessorleistung und temeperatur in der abstellkammer nach oben. ansonsten macht er das was er soll: still und leise dienen.
ich hatte ganz vergessen, wie gut harald schmidt sein kann. ich habe ihn ja jahrelang nicht mehr in einer late-show umgebung gesehen, aber gestern fiel mir auf, dass er sich in mimik und gestik noch mehr in richtung david letterman entwickelt hat, als er es ohnehin schon war. /benajminnickel.com
marcel gyr über den sport-journalisten roger benoit:
Benoits universales Sportwissen gründet vermutlich auf seiner Schlaflosigkeit. Seit über 30 Jahren kann er kaum schlafen. «Vor 5 Uhr geht gar nichts», sagt er. «Und danach auch nur zwei oder drei Stunden, es ist eine Katastrophe.» Seit Jahrzehnten zappt er sich also Nacht für Nacht durch sämtliche Fernsehprogramme dieser Welt, rückwärts und vorwärts, inklusive Teletext. Bevor andere aufstehen, weiss er bereits über das hinterste und letzte Sportereignis Bescheid. Diesen Vorsprung gibt er tagsüber nicht mehr preis.
In einem Interview mit dem Rolling Stone Magazin antwortete der reichste Mann der Welt auf die Frage, ob er Snowden als Held oder Verräter sehen würde, folgendermaßen:
I think he broke the law, so I certainly wouldn't characterize him as a hero. If he wanted to raise the issues and stay in the country and engage in civil disobedience or something of that kind, or if he had been careful in terms of what he had released, then it would fit more of the model of “OK, I'm really trying to improve things." You won't find much admiration from me.
nelson mandela, mahatma gandhi, sophie scholl und konsequenterweise auch jesus müsste bill gates demnach ebenfalls scheisse finden. alle haben gesetze gebrochen. er selbst übrigens auch. dafür zählt er aber kackbratzen wie bono zu seinen freunden.
... first she says she was recording, then she says she wasn't recording, all spoken over a video of her clearly recording.
das ist schon ziemlich witzig wie sie im voiceover zu aufnahmen die sie in einer bar gemacht hat sagt, dass sie gar niemanden aufgenommen hat.
ich hatte einen ähnlichen impuls („Respekt, das hätte ich ihm jetzt nicht zugetraut“) und die fragen die giesbert damaschke danach stellt, sollte man sich in der tat stellen.
Ebay hat vor ein paar Tagen in Deutschland mit einigem Presserummel benutzergenerierte Kollektionen vorgestellt. Wie Ebay sich das dieses Kollektionendings genau vorstellt, sieht man auf der Landingpage die Ebay dafür gebaut hat. Auch die reguläre Ebay-Startseite wurde umgekrempelt und sieht jetzt, zumindest bei mir, aus wie ein mit Zetteln vollgeklebter Kühlschrank.
Auf Ebay kann sich jetzt jeder solche Kollektionen aus Ebay-Artikeln zusammenklicken; Sammlungen mit Artikeln die man anderen empfehlen möchte oder, wie Modeblogger das gerne tun, Artikel die farblich gut zusammen passen.
Zum Start der Kollektionen hat Ebay einen Haufen „Experten und Trendsetter“ [sic] eingeladen um die ersten paar hundert Kollektionen zusammenzustellen. Einer davon bin ich. Weil Ebay mir für die Erstellung von ein paar Kollektionen und dafür, dass ix dieses Kollektionendings hier und anderswo sporadisch erwähne, ein Honorar gezahlt hat, steht über diesem Artikel folgerichtig „Werbung“. Ausserdem schreibe ich zur eindeutigen Kennzeichnung mal mit Großbuchstaben.
Ich habe keine Ahnung nach welchen Algorithmus Ebay die Kollektionsstartseite sortiert. Angeblich funktioniert das nach Aktualität und Beliebtheit. Derzeit taucht erst an hundertachtzehnter Stelle eine Kollektion von mir auf (diese Toilettenschildersammlung). Keine Ahnung ob das funktioniert, aber was René Walter kann, kann ich schon lange: hiermit rufe ich einfach mal dazu auf, diese beiden, bisher unterbeaufmerksamten Kollektionen von mir zu klicken und zu folgen:
versteht natürlich niemand den witz, weil keiner weiss wer carl sagan ist und dass neil degrasse tyson jetzt „unser kosmos“ moderiert. aber wenn man das weiss, kann man sich über die replys unter diesem tweet scheckig lachen.
ich musste mir das dreimal hintereinander ansehen und habe trotzdem nicht jeden einschlag gesehen. aber wirklich jedes einzelne wort von chelsea handler trifft und hinterlässt einen kleinen krater in piers morgans lächeln.
richard corliss über the grand budapest hotel:
In a way, Anderson's gift is greater: to bring such marvelous grace to the creation and execution of a world that not only vanished but also never existed. Produced for about $20 million, with some tax incentives, the movie looks like $200 million -- as opposed to, say, Jack the Giant Slayer, which cost $200 million but looked like 20 bucks.
Rächen wird sich auch, dass die SPD ihren „Vordenker“ nicht ernst genug nahm, als er 1999 (!) von der Notwendigkeit sprach, den aufkommenden „digitalen Kapitalismus“ zu zivilisieren. Lange vor Kai Diekmann und Philipp Rösler hatte er sich im Silicon Valley herumgetrieben und dort die Zukunft Europas studiert. „Der Industriekapitalismus“, erklärte er den staunenden Genossen, „wird durch Dematerialisierung, Beschleunigung, Dezentralisierung und Globalisierung in eine deutlich weniger regulierte Ökonomie transformiert.“ Er beklagte die europäische Ignoranz, dem digitalen US-Kapitalismus, der „unsere gesamte Gesellschaft durchschütteln wird“, nichts Regulierendes entgegenzusetzen. „Das Internet“, warnte er, „ist kein selbstgenügsames und neutrales, riesiges Computerspiel, es ist ein Ort der Machtverteilung ... Vielleicht sollten wir es nicht den Märkten und den Unternehmen allein überlassen, die Entwicklung zu bestimmen und die Debatten zu dominieren. “
Man kann heute zwischen Barcelona und Amsterdam mit einer Billigairline für etwa 100 Euro hin und zurückfliegen, wenn man ein bis zwei Wochen im Voraus bucht. Eine Buchung am Tag des Fluges selber kostet etwa 200 Euro. Zum Vergleich: Dieselbe Strecke kostet mit dem Hochgeschwindigkeitszug 580 Euro. Des Weiteren dauert der Flug nur zwei Stunden. Fliegen ist innerhalb Europas mittlerweile so günstig geworden, dass es sogar günstiger ist, in Barcelona zu leben und jeden Tag mit dem Flugzeug nach London zur Arbeit zu fliegen als direkt in London zu leben und zu arbeiten.
sehr frustrierender text über das europäische eisanbahnnetz. gefunden im beifang aus dem internet der kaltmamsell, bei der heute wirklich sehr viele tolle links zu finden sind. also rüber dort, hier gibts nichts mehr zu sehen.
Normalerweise stört es mich nicht, wenn andere Leute meine Texte oder Bilder weiterverbreiten. Falls es mich doch mal stört, schreibe ich eine freundliche E-Mail oder greife zum Telefon (außer bei Kai Diekmann). Aber in diesem Fall dachte ich mir: Warum sollen unter dem kaputten Urheberrecht immer nur die Leute leiden, die damit täglich arbeiten müssen? Und nicht auch mal die, die dafür verantworlich sind?
alan posener ist nicht begeistert vom karikaturisten burkhard mohr:
[...] Mohrs politische und menschliche Haltung ist nicht einmal das Schlimmste an seinem zeichnerischen Werk. Was wirklich schlimm ist, das ist seine Auffassung der Karikatur. Sie ist für ihn ein gezeichneter Leitartikel. Statt der politischen Situation einen Witz -und damit jene Erkenntnis, die erst der Witz laut Freud vermittelt - abzugewinnen, wie es etwa Heiko Sakurai tut, Deutschlands zurzeit bester politischer Karikaturist, zeichnet Mohr sie - durch die Brille seiner Vorurteile - bloß ab. Wer braucht so etwas?
man kann das eventuell auch etwas kürzer ausdrücken: wer braucht schon gezeichnete klischees?
markus, oder den pöhler, wie ihn alle nannten, habe ich zuletzt auf neles beerdigung gesehen. das ist jetzt ungefähr zwanzig jahre her. seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen und auch nichts von ihm gehört. im august des letzten jahres ist markus gestorben, seine todesanzeige und eine „gedenkseite“ habe ich heute per google gefunden.
markus war vor 30 jahren mein bester freund. als ich ihn kennenlernte war ich 14 oder 15. wir haben zusammen das getan, was 15 jährige in den 80ern eben so machten: geraucht, getrunken, gekifft, musik gehört, computerspiele gespielt, michael gross mitten in der nacht beim schwimmen in los angeles zugeguckt (bei einem der rennen schlug markus vor aufregung eine scheibe ein). ich glaube wir haben ausser der olympiade in LA nie gemeinsam fernsehen geguckt, dafür sind wir aber mal mit 15 gemeinsam ins pornokino gegangen. als es noch kein internet gab, musste man für so nen scheiss noch mäntel mit hohen kragen anziehen und in die innenstadt fahren. an den wochenenden sind wir in diverse aachener clubs gegangen, die man damals noch diskotheken oder kneipen nannte. erschütternderweise sind mir ausser dem metropol in der blondelstrasse alle namen von diesen damals beinahe magischen orten entfallen. wir fühlten uns damals ziemlich erwachsen — und dachten auch dass wir so aussehen. welch ein irrtum.
nele, pöhler, ix
wir haben in der zeit auch ziemlich oft mädchen aufgesucht und unter anderem auch angefangen stark parfümierte tees zu trinken. und das nicht nur gemeinsam mit den mädchen die wir aufsuchten. bei monika sind wir mal abends über den garten in die erste etage in ihr zimmer geklettert. möglicherweise zum teetrinken. beim einsteigen ins fenster schlug mein fuss gegen die jalousie des wohnzimmers, in dem monikas eltern gerade fernsehen guckten. wir waren eventuell schon ein bisschen angetrunken, weil wir vorher auf dem spielplatz 40prozentigen rum getrunken hatten. wir dachten damals, dass das gegen die bittere kälte helfen würde. bei monika hörten wir, glaube ich, wham! auf einem plattenspieler mit tangetialarm (!), ein teil mit fernbedienung, mit dem man lieder überspringen konnte. eigenartig was man sich so alles merkt und was man vergisst. monikas eltern haben übrigens nicht bemerkt, dass monika herrenbesuch hatte und beim aussteigen waren wir offenbar vorsichtiger.
nie vergessen werde ich den abend an dem ich markus besuchte und gleich bei ihm im zimmer verschwand, ohne seinen eltern, die zwei zimmer weiter fern sahen, hallo zu sagen. bei uns gab es sonntags fast immer lammbraten mit knoblauchsosse (viel jogurt, ein bisschen mayonaise, ketchup, salz, zucker und sehr, sehr viel gequetschter knoblauch). nach 20 minuten riefen markus eltern laut aus dem wohnzimmer rüber: „markus? ist felix da? es riecht nach knoblauch!“
im sommer 1984 oder 85 sind wir zusammen mit dirk mit der mitfahrzentrale nach lacanau ocean in frankreich gefahren. eine erfahrung die wir dort machten hat sich mir sehr eingeprägt: den billigen landwein (zwei liter flasche) aus dem campingplatz-laden konnte man mit 10 würfeln zucker einigermassen geniessbar machen. ich glaube wir waren 2 oder drei wochen dort, eine zeit in der unsere eltern nicht wussten ob es uns gut geht — unter anderem, weil wir gar nicht auf die idee kamen, zuhause anzurufen. als die ferien sich dem ende zuneigten, kamen wir allerdings auf die idee, unsere mitfahrgelegenheit anzurufen, die versprochen hatte uns auch wieder mitzunehmen. der mann war allerdings nicht zu erreichen. wir fuhren mit unserem letzten geld mit dem zug zurück nach aachen. das geld war dann am kaiserplatz alle, so dass wir uns wegen meiner schwarzfahrphobie entschlossen vom kaiserplatz nach kornelimünster zu laufen oder zu trampen.
was mich im nachinein wundert ist, dass wir es über den urlaub hinweg geschafft haben so mit dem geld zu haushalten, dass wir es tatsächlich zurückgeschafft haben und dass unsere eltern nicht vor angst um uns wahnsinnig geworden sind (oder wenn sie es waren, es sich nicht haben anmerken lassen).
der tod schien uns damals sehr zu faszinieren. sowohl tagsüber, als auch abends trafen wir uns oft auf dem friedhof an der bergkirche in kornelimünster. oft auch mit nele. irgendwann hatten wir uns vorgenommen auf dem friedhof mal zu übernachten, eine mutprobe, die wir dann doch nie umgesetzt haben. bei neles trauerfeier, die in der bergkirche stattfand, fragte ich markus, ob er sich erinnern würde, wie wir damals oft mit nele auf der freidhofsmauer gesessen hätten. markus antwortete damals ja, wenn ich mir diese frage heute selbst stelle, fällt mir auf, dass ich mich nur noch daran erinnere dass wir oft dort sassen (und wahrscheinlich wie die schlote rauchten), aber nicht an konkrete situationen mit den beiden dort am friedhof. das einzige bild das mir ins gedächnis kommt ist, wie ich dort alleine in der sonne sitze, auf den vom sonnenlicht gewärmten alten, flechtenübersääten steinen, und von oben auf kornelimünster blicke.
markus und ich haben uns nie gestritten, aber dann doch irgendwann auseinandergelebt. vor allem geographisch, als ich 1986 für ein jahr in die USA ging und danach nicht nach aachen zurückkehrte, sondern nach heinsberg zog. ausser von ein bisschen hörensagen, weiss ich nicht was für ein leben markus seit dem führte und weshalb er gestorben ist. auf seiner gedenkseite erkennt man aber, dass er offenbar ein kind und eine frau hatte. mir tut das sehr leid und ich bin sicher, dass er ein sehr guter vater und mann war.