mein problem in amerika, wenn ich in einem restaurant aufs klo gehe, warte ich immer 10 minuten, aber es kommt nie ein angestellter vorbei, der mir die hände wäscht. /gag geklaut von brian mckim bei einem auftritt bei craig ferguson .
In seiner “TV total"-Sendung vom Montag spottete ProSieben-Entertainer Stefan Raab in der üblichen Manier über einen tölpelhaften Auftritt von Boris Becker auf der Frankfurter Buchmesse. Becker sagte dort bei der Präsentation seines Buches “Das Leben ist kein Spiel": “Ich möchte Freunde, Fans und andere auf den neuesten Punkt bringen. Ich sage auch ganz klar in diesem Buch, dass ich stolz Deutscher zu bin."
(einige) meiner quellen (neben meiner timeline) bei pinboard.in. ein paar favs habe ich auch über stellar gefunden, wo ich stellar interesting abonniert habe (RSS). was ich bei leere im feed-reader sehr empfehlen kann.
Jetzt, wo die FAZ die Baupläne des Bischofssitzes veröffentlicht hat, ahne ich, was Weihnachten unter dem Baum liegt. pic.twitter.com/Wfqnhxb5vO
I wasn't happy about the country being controlled by the richest 1 percent, but I really hate it being controlled by the dumbest 1 percent.
Die Kosten mögen zu hoch sein. Aber sie sind gut investiert. "Das Diözesane Zentrum ist exzellente Baukunst, eines der besten deutschen Neubauvorhaben seiner Art aus den letzten Jahren", hat Rainer Haubrich in der "Welt" geschrieben und das glaubt man mit Blick auf die Bilder sofort. Ein "Protz-Bischof", wie er auf dem Boulevard beschimpft wird, ist dieser Tebartz-van Elst gerade nicht, sondern ganz im Gegenteil ein geschmackvoller Mann, dem man allerdings ein solches Bauvorhaben nicht anvertrauen sollte. Aber für solche Differenzierung ist nur wenig Raum im Strudel all der Empörung.
da haben rainer haubrich und jakob augstein recht: das diözesane zentrum in limburg ist sehr geschmackvoll. und gute architektur kostet. im „unützen wissen über köln“ steht, dass der kölner dom heute um die zehn milliarden euro kosten würde, baute man ihn jetzt nochmals (unützes wissen via express.de).
hans-martin tillack über kurt becks neue jobs und die finanzierung der parteistiftungen der etablierten parteien:
423 Millionen Euro erhielten die Stiftungen der damals im Bundestag vertretenen Parteien, einschliesslich der FDP, im Jahr 2011 laut Bundesrechnungshof aus Bundesmitteln. So hat es der Bundesrechnungshof recherchiert - für den Normalbürger sind die Zahlen nicht so leicht zu ermitteln. Denn so sehr die Stiftungen auch viel Sinnvolles leisten mögen - sehr transparent sind diese immensen Finanzströme nicht. Es gibt nicht einmal ein eigenes Gesetz, das die Subsidien regelt.
mich hat zwar keiner gefragt (und ich frage auch niemanden, dieses stöckchen aufzuheben), aber ich dachte mir, ich könnte auch mal zwanzig fakten über mich aufschreiben, so wie das das nuf, die kaltmamsell, anne schüssler und johannes mirus (und vieleandere) getan haben. und weil nico lumma mich auch was gefragt hat, kann ich vielleicht gleich zwei fliegen erschlagen.
ich habe am 24. dezember in las vegas geheiratet. das jahr kann ich mir nicht merken, aber auf der innenseite des rings steht 2008. von jetzt ab kann ich googlen, wann ich geheiratet habe.
ich habe als kind von einer geheimen komandozentrale geträumt. obwohl es in der kommandozentrale meiner vorstellung natürlich monitore und unzählige schalter gab, ging es mir dabei, glaube ich, weniger um kontrolle als darum das sie niemand ausser mir kennen würde und betreten könnte.
als kind wollte ich mein leben so weit wie möglich automatisieren und fernsteuerbar machen. mir fiel schon als kind auf, dass ich grosse mühe und viel zeit darauf verwende um zeit und mühe zu sparen. so habe ich in meinem kinderzimmer aufwändige konstruktionen aus haken, seilen und radiergummis gebaut, mit denen ich per zugseil den lichtschalter ausschlagen konnte.
ich schlafe bei formel-eins-rennen immer ein und liebe es. also das einschlafen und die geräusche die so ein rennen macht. die formel eins selbst finde ich seit einigen jahren unfassbar langweilig.
ich sehe aus wie mein vater, nur unrasiert und unfrisiert.
ich wäre theoretisch gerne astronaut geworden. praktisch, also als ich erfahren habe, was das bedeutet, nicht.
ich habe meine pläne psychologie zu studieren aufgegeben, als ich erfahren habe, dass die arbeitsplätze für psychologen zum grossen teil von kirchlichen trägern angeboten werden.
ich trage seit meinem 16. lebensjahr keine armbanduhr mehr. einerseits weil ich meine damals heissgeliebte swatch verloren habe und andererseits weil ich fand, dass armbanduhren doof aussahen.
mein erstes mal im internet, auf meinem eigenen computer (damals ein performa 630performa 6300), war mit dem netscape navigator 1.0. vielleicht aber auch mit NCSA mosaic. ist ewig her. auf meiner ersten homepage die ich kurz darauf hatte (so gegen 1995), habe ich „unütze links“ eines gewissen fefe verlinkt.
den ersten aha-moment im internet habe ich gehabt, als ich zum ersten mal über die komandozeile in einen irc-chat gegangen bin und mein computer mir kurz darauf folgendes anzeigte: „Hallo Felix“. da habe ich bemerkt, dass man mit diesem internet mehr aus einem computer rausbekommt, als man reinsteckt. bis dahin kam aus einem computer nämlich nur das heraus, was ich per tastatur oder diskette oder CD reingetan habe.
ich war noch nie auf einem barcamp.
ich lese auch im urlaub, oder wenn ich krank bin, berufliche emails. ich lese überhaupt ziemlich viel, aber (leider) sehr wenige bücher.
ich konnte als kind gesichter in türbeschlägen sehen. das hat mir nicht wenige alpträume beschert. für eine weile war ich der festen überzeugung, dass sich in unserer wohnungstür ein aufzug in den keller befindet. zumindest nachts.
mir ist es egal, wenn andere mich nicht verstehen, aber ich rege mich furchtbar auf, wenn ich falsch verstanden werde.
ich halte ins netz geschriebenes für plastischer als auf papier geschriebenes.
ich habe eine allergie gegen perfektion. mein gesellenstück fand ich beispielsweise ziemlich gut, wusste aber auch, dass ich die tischoberfläche perfekt und sehr intensiv feinschleifen müsste, damit meine prüfer das auch fanden. ich habe vor der abgabe auf genau diesen feinschliff verzichtet, weil ich glaubte, dass das gesellenstück auch ohne den feinschliff mehr als gut genug war. mittlerweile weiss ich, dass das mehr trotz als faulheit war und leider konnte ich diesen trotz gegen perfektion bis heute nicht ablegen. das merkt man an jedem text den ich verfasse.
ich tanze nicht gerne und kann mit der meisten musik nicht viel anfangen. ich habe mir beispielsweise auf anregung von benjamin kürzlich amadeus angesehen (ein euro fünzig leihgebühr im amerikanischen itunes store) und fand den film ganz bezaubernd. aber die musik fand ich fast ausnahmslos grässlich.
ein paar fragen von nico lumma sind jetzt unbeantwortet geblieben. das liegt unter anderem daran, dass ich auf manche fragen keine antworten habe. ich weiss nicht, welchen vorteil politiker haben, die social media benutzen — oder ob sie einen vorteil haben. ich weiss auch nicht, ob ich ein einzelnes lieblingsblog benennen könnte. die die ich gut finde, habe ich aufgelistet — wahrscheinlich fehlen da auch noch ein paar. ich weiss auch nicht, wer dringend mit dem bloggen anfangen sollte, ausser die, die etwas zu sagen haben. aber die merken es meisten irgendwann selbst. wie zum beispiel wladimir kaminer. tweets schreibe ich immer vor, bevor ich sie abschicke. manchmal lasse ich sie auch noch ein paar tage liegen. und die grenzen der transparenz sind bei mir fliessend. kommt halt drauf an.
stinkekäse in der bahn ist wirklich eklig. ich habs zuletzt auf der fahrt nach köln im ICE erlebt. da waren es zwei amerikaner, die offenbar kurz vorher auf den geschmack von stinkekäse gekommen sind.
erstaunlich wie viel jünger evgeny morozov abgemagert aussieht. was ich bisher von morozov gelesen und gehört habe mochte ich nie besonders. vielleicht sollte ich mal ein buch von ihm lesen.
Alle 6 Monate zieht Evgeny Morozov mit seinen Thesen zum Web durch das deutsche Feuilleton, die ‘kritischen’ Journalisten geben sich High fives und die Blogger gackern.
heute gabs mal wieder die grandiose blumenkohlsuppe, deren rezept anke gröner mal vor ein paar jahren verbloggt hat. dafür steht man zwar mindestens eine stunde rödelnd in der küche, aber sogar mir als blumenkohl-verachter, hat es geschmeckt. einerseits weil die suppe selbst erstaunlich würzig ist, andererseits wegen der unfassbar tollen rote beete chips. die rote beete chips mache ich übrigens mit dem sparschäler. also ich schneide eine ganze rote beete mit dem sparschäler in sehr dünne und mittelbreite streifen. so dünn lässt sich die rote beete relativ schnell fritieren.
kathrin passig über „Kontextfusion und Konsensillusion“:
Wir brauchten eine realistischere Einschätzung des allgemeinen Konsenses über unsere eigenen Ansichten. Es ist eine der zentralen Zumutungen der Vernetzung, dass die Anderen nicht nur so heißen, sondern auch wirklich anders sind.
liest sich, wie immer, wie apfelkuchen mit sahne. lang, aber kathrin passigs texte können mir gar nicht lang genug sein.
die journalistin raveena aulakh hat sich verdeckt in einer nähstube in bangladesh anstellen lassen und dort eine neunjährige kennengelernt. ziemlich erschütternd zu lesen. /boingboing.net
vor 15 jahren hat mich mal eine kommilitonin gefragt, was das nächste grosse ding ist. damals hab ich gesagt: augmentierte realität. wenn mich das heute jemand fragte, würde ich sagen: das übernächste grosse ding ist sicherlich augmentierte realität.
Kardinal Meisner hatte den Limburger Bischof noch Mitte September öffentlich verteidigt. In einem Radiointerview beklagte er seinerzeit, die Medien hätten sich "gegen ihn (den Bischof von Limburg) verschworen". Meisner zieh den Münchner Kardinal Marx der "Ahnungslosigkeit", nachdem dieser sich kritisch zu den Limburger Verhältnissen geäußert hatte.
Inzwischen verfüge Meisner über ein "differenzierteres Bild der Situation in Limburg", heißt es nun in seiner Umgebung.
auf deutsch: als meisner marx der „ahnungslosigkeit“ zieh, war er ahnungslos. und ich glaube das war nicht der einzige fall, in dem meisner öffentlich sprach und keine ahnung hatte, wovon er sprach.
hier klicken. meine option an werbung teilzunehmen, war bereits deaktiviert. ich benutze google+ zwar kaum, aber ich habe das jetzt aktiviert.
henryk m. broder würde gerne eine welt in der ihn jeder mensch den er anranzt feundlich begegnet. auf einem deustchen bahnhof hat er vergeblich nach dieser welt gesucht und beschreibt das was er als abenteuerlich empfindet.
obwohl sich das gejammer von broder stellenweise ganz amüsant liest, zieht er leider die falschen schlüsse und verpasst die chance einen nützlichen text zu schreiben, von dem man als leser mehr mitnimmt als die erkenntnis, dass broder andere leute gerne reizt, aber schwer mit den konsequenzen umgehen kann. wirklich nützlich wäre gewesen, zu erfahren was konkret sein anwalt den polizisten gesagt hat, die sein telefon einsacken wollten und der meinung waren, auf bahnhöfen dürfe nicht fotografiert werden. hätte er etwas zur rechtslage aufgeschrieben, hätten sehr viele menschen etwas sehr nützliches im umgang mit der polizei lernen können. seinen anwalt danach zu fragen, wäre für broder offenbar zuviel mühsame recherche-arbeit gewesen. kann natürlich auch sein, dass ihm sein anwalt das alles erklärt hat, er diesen juristen-quatsch aber nicht verstanden hat.
Der Schock der Enthüllung birgt also die einzigartige Chance einer Metaanalyse unserer eigenen Operationslogik. Die Netztheorie, die vorher eindimensional mit spätanthropologischen Erklärungsmustern ("Communities", "Conversations", Identitätsblabla und Anonymitätsgemauschel) vor sich hingewurstelt hat, kann nun, dank Analyse der Operationslogik der NSA, selbst-bewusst werden.
Alles klar? Wir müssen denken. Weiterdenken.
das mit dem weiter (nach) denken ist wichtig und nimmt vor allem zeit in anspruch. auch die empörung vieler menschen die im internet leben (mich eingeschlossen) über die leute die nicht über die spähaffäre empört sind, sollten wir in diesem licht sehen. diese dinge müssen erst noch (weiter) (durch-) gedacht, (ein-) geordnet, (nach-) erzählt und subjektiviert werden.
detlef gürtler widerspricht dem „(an sich ehrenwerten) Versuch [von Günter Hack], das NSA-Problem mit dem Instrumentarium der Luhmannschen Systemtheoriebegrifflichkeit anzugehen“.
tolle ingenieurleistung, toll dokumentiert von don dahlmann. meiner meinung nach auch drei tacken besser als hier, wo ich vor ein paar tagen zuerst drüber gelesen habe.
kai biermann hat im erfurter landtag einen vortrag bei der friedrich-ebert-stiftung gehalten. zitat daraus:
Das, was wir dank Edward Snowden wissen genügt, um eigentlich auch dem Letzten klar zu machen, dass die Regierungen der Welt - unsere von uns gewählten Regierungen - die Technik des Internets und des Mobilfunks missbrauchen, um ihre Bürger - uns - nahezu vollständig zu überwachen. Es braucht nicht einmal mehr ein Gerücht oder einen Verdacht, jeder ist das Ziel dieser Ausspähung. Mit der Begründung, wer eine Nadel finden wolle, müsse eben den ganzen Heuhaufen durchsuchen, wird inzwischen alles gefiltert und gespeichert, was es an elektronischer Kommunikation gibt.
andrea kuszewsk schreibt im scientific american wie man sich klüger machen kann. oder genauer, wie man es schafft permanent besser und mehr zu lernen.
friedrichstrasse ecke dorotheenstrasse: an der roten ampel touristen, passanten und ein sehr grossgewachsener polizist in paradeuniform. von hinten sieht er ein bisschen aus wie tom selleck in blue bloods. einen schnurrbart hat er auch, allerdings grau meliert, mit nach oben gezwirbelten enden. die hosen sind etwas hochwässrig, aber der anzug makellos. vorne hängt ein messingfarbenes namensschild mit seinem nachnamen, auf dem kopf trägt er eine der etwas albernen, blauen schirmmützen mit amerikanischem einschlag. obwohl der polizist in seine paradeuniform aus den wartenden an der ampel herausragt wie ein murmeltier mit schirmmütze, wagt es auf der gegenüberliegenden seite jemand bei rot die dorotheenstrasse zu überqueren. der polizist erklärt dem mann, dass er bei rot über die ampel gegangen sei und dass das verboten sei, belässt es aber bei der ermahnung.
an der mittelstrasse ist wieder rot. ein mann neben dem polizisten will bei rot die menschenleere und autolose strasse überqueren. der polizist in paradeuniform hält den mann an der schulter fest und zeigt mit dem zeigefinger auf die rote ampel.
zufrieden und mit federndem schritt verschwindet der paradepolizist kurz darauf im u-bahneingang der station französische strasse. keine pointe.
beim gucken dieses interviews von jon stewart mit malala yousafzai kamen mir fast die tränen, nicht wegen mitleids, sondern aus bewunderung. /markus angermeier
Für die Politik fühlte er sich zu krank, aber für ein Pöstchen in der Pharmaindustrie ist Kurt Beck noch gesund genug sueddeutsche.de/politik/nach-d…
Das rassistische Wort "Neger" etwa beinhaltet nicht nur eine Abwertung, sondern auch eine Homogenisierung von allen schwarzen Menschen weltweit. Wer sensibel über schwarze Menschen sprechen will, muss nicht nur die Abwertung ablegen, sondern auch die Vereinheitlichung. Es reicht nicht, das "verbotene" "Neger" durch das erlaubte "Schwarze" zu ersetzen: Wer das tut, bleibt im Raster der rassistischen Sprache. Entgehen kann man ihm mithilfe von Präzision: Wer genau ist gemeint? Spricht man über Afrodeutsche? Über Togolesen? Über Massai? Wir sprechen ja auch selbstverständlich von Italienern und Franzosen, um der Vielfalt auf dem winzigen Kontinent Europa gerecht zu werden. Wer dazu eine umfassende Anleitung fordert, hat womöglich weniger den Wunsch, möglichst wenig zu verletzen, sondern will eher vermeiden, ein "Rassist" genannt zu werden.
klar. bald kommt noch einer dieser wissenschaftler und behauptet die lebensgeschichte von guy fawkes hätten sich britische parlamentarier ausgedacht.
peter turi fasst die reaktionen auf den start der deutschen ausgabe der huffington post zusammen und verlinkt die meisten relevanten artikel. diesen gag hat er allerdings ausgelassen:
auf dem weg nachhause habe ich heute kurz darüber nachgedacht, warum smartphones smart sein sollen. zu klugheit gehört ja erstmal wissen. mein smartphone weiss einiges über mich: alle meine adressen, meine termine, meinen aufenthaltsort, mit wem ich telefoniere und schreibe. natürlich weiss mein telefon das alles nicht, sondern es speichert diese daten erstmal nur. der prozess diese informationen zu echtem wissen umwandeln, steckt noch ziemlich am anfang. software- und telefonhersteller versuchen durch die verknüpfung der daten die über mich vorliegen mit anderen datenquellen und dahinprogrammierter logik, intelligenz zu simulieren. so stellt google now mutmassungen darüber an, wo ich hin möchte oder was ich suchen könnte. ich kann mittlerweile meinem telefon auch einfach sagen, es solle meine frau anrufen oder mich nach hause dirigieren.
soweit ist das alles natürlich nichts neues. mir fiel aber auf, dass das problem mit der datensammelwut, also das sammeln von informationen über eine person, eigentlich gar nicht so neu ist. im prinzip gibt es diese situation schon viele hundert jahre. ein butler muss zum beispiel, wenn er ein guter butler sein will, so viel wie möglich über seinen chef wissen. vor allem sollte er so viel privates wie möglich wissen. auch ein guter butler (oder assistent) sollte meine kontakte, korrespondenz-metadaten und termine kennen, jederzeit meinen aufenthaltsort so genau wie möglich bestimmen können und so viel wie möglich über meine vorlieben und abneigungen wissen. diese daten sollte sich ein butler auch gut merken können, damit ihm das alles nicht jeden morgen neu erklärt werden muss.
ein guter butler geht also, von berufs wegen, einer manischen datensammelwut nach. ausserdem bügelt und faltet er, wie ein gutes smartphone, jeden morgen die zeitung. die probleme, die wir heute (unter anderem) mit smartphones haben sind also keineswegs neu. zum beispiel die frage, welche daten sammelt das ding über mich? ist mein smartphone loyal und verschwiegen, bzw. schützt es die daten die es über mich sammelt, oder tratscht es die bei jeder gelegenheit aus? diese fragen haben sich in den letzten jahrhunderten sicherlich auch schon unzählige adelige oder privilegierte gestellt. und wir jetzt eben auch.
vielleicht wäre das gar keine schlechte idee, die eine oder andere gepflogenheit oder tabu das sich im verhältnis von privilegierten und ihren dienern oder assistenten in den jahrhunderten herausgebildet hat, auch auf technik anzuwenden. vielleicht sollten wir von geräten, die uns dienen oder das leben leichter machen sollen, nicht nur reibungsloses funktionieren und einfache bedienbarkeit erwarten, sondern eben auch verschwiegenheit, diskretion und loyalität?
wenn wir über die technik, die wir derzeit nutzen, sei es in form von tragbaren geräten oder diensten, die auf geräten dritter laufen und die uns über das netz verbunden helfen unser leben zu organisieren, in den kategorien von loyalität und aufrichtigkeit nachdenken, kommen wir vielelicht zu ganz neuen schlussfolgerungen oder narrativen?
dann sind nachlässlichkeiten oder kooperationen von grossen und kleinen dienstleistern mit polizei und geheimdiensten vielleicht eben kein abstrakten datenschutzlücken mehr, sondern empörende fälle von illoyalität und vertrauensbrüche.
andererseits ist loyalität auch ein teures gut. ein butler kostet in deutschland etwa €6000 im monat. da nimmt man vielleicht auch mal einen für €60 im monat, der seinen job einigermassen erfüllt, aber dafür ständig nach hause telefoniert. aber muss loyalität wirklich teuer sein oder nur für privilegierte erreichbar sein?
nick bilton über die gründung und den aufstieg von twitter. schonungslos und wohlinformiert — und sehr lang (über 6000 worte). aber sehr, sehr lesenswert. /boingboing.net
charles thompson hat anfang des jahres ein gramm ecstasy auf silk road bestellt und beschreibt seine paranoia die diese bestellung begleitete. /kottke.org
daniel lieske, der zeichner und produzent der wormworld saga, über seine probleme sein projekt zu finanzieren, zu planen und über die runden zu kommen.
sebastian heiser meint 3,64 euro pro monat seien ein fairer preis für ein (digitales) taz abo. zumindest könnte taz.de dann kostendeckend arbeiten, wenn 30% der leser €3,64 dafür zahlen würden.
um die kosten für so ein digital-abo zu decken, könnte man auch alle zwei jahre einen text für taz.de schreiben und aufs honorar verzichten. wenn also 372.000 taz.de-leser alle zwei jahre einen text honorarfrei für taz.de schreiben würden, könnte also ... ach egal. die huffington post gibts ja schon. /turi2.de
stefan niggemeier wirft einen blick auf die US-ausgabe der huffington post. spoiler: er ist nicht so irre begeistert. ich finde er überdramatisiert ein bisschen, miese qualität, abschreiberei kommt in den qualitätsjournalistischsten familien vor. ich hab das mal vor ner weile etwas undifferenziert verallgemeinert:
genau: journalismus ist (auch) praktiziertes parasitentum mit noblem anstrich und professioneller fassade.
ein ehemaliger obdachloser bietet in seattle dreitägige touren als obdachloser an. /marginalrevolution.com
ich war mit anfang zwanzig mal eine nacht in einem hotel in seattle das (wahrscheinlich) ähnliche einblicke gewährte. das bad und die toilette waren auf dem flur, aber leider nicht benutzbar, weil das porzellan und die emaille unangenehm verkrustet waren. auf der fensterbank in meinem zimmer lag eine gebrauchte spritze. die nacht habe ich angezogen auf der tagesdecke des betts verbracht. mit schuhen. immerhin war ein fernseher im zimmer, auf dem ich je eine folge star trek TNG und the late show mit letterman gesehen habe. aber günstig war das zimmer schon.
den epson HX-20 (bild) habe ich als 15jähriger monatelang auf meinem inneren wunschzettel gehabt. eigentlich habe ich den seitdem auch gar nicht von meinem inneren wunschzettel entfernt. /boingboing.net
Using cutting edge computer programs on 55-inch tablets Fox News' information specialists can view 4 tweets at a time pic.twitter.com/byMybVMbWM
Diejenigen, die Ahnung vom Netzverkehr haben, weil sie ihn organisieren, dürfen nicht widersprechen und müssen tun, was ihnen der BND sagt. Diejenigen, die den BND kontrollieren sollen, haben keine Ahnung von der Technik. Man kann also nur hoffen, dass die Nachrichtendienste sich an Recht und Gesetz halten, wenn sie sich die Daten von sechs deutschen Netzanbietern besorgen.
ich mag medium.com ja sehr gerne. die lightbox ist super, das layout wunderbar minimalistisch, die kommentar, bzw. anmerkungsmöglichkeiten super, aber wenn mir jemand erklären könnte, warum gerrit van aaken dort schreibt und nicht bei sich, wäre ich sehr dankbar.
schön ist aber seine kurzbiographie bei medium.com:
Ich baue Websites und Webapplikationen auf HTML5-Basis. Ich bin kein Social-Media-Berater. Das sind alles Vollidioten.
das ist schon ziemlich witzig wie tim cushing aussagen verschiedener geheimdienst-fuzzis durch reines nebeneinanderstellen vernichtet. wenns nicht so traurig wäre.
Sehr erhellend in diesem Zusammenhang war eine Petitesse am Rande, die sich dieser verrückte neue Papst ausgedacht hat. Der nämlich lässt in römischen Klöstern gerade mal nachschauen, ob da nicht Platz für ein paar Flüchtlinge ist. Eine bescheidene, aber womöglich menschliche Geste - über die sich Roger Köppel sehr aufregte. Franziskus unterwandere damit das Rechtssystem. "Ach!", merkte Bierdel auf: "Menschlichkeit unterwandert also das System?"
ich finde nicht das kirsty wark unbedingt unvorbereitet war, ich fand eher auffällig, wie wenig sie ihre stimme und ihre emotionen im griff hatte. trotzdem, oder gerade wegen ihrer aggressivität und glenn greenwalts ruhigen und klugen antworten, ist das ein ziemlich sehenswertes interview.
[enthält spoiler zur fünften staffel the good wife]
die serie „the good wife“ liebe ich bereits seit 4 staffeln sehr. gut erzählter klassischer gerichts-serien-stoff, immer mit aktuellen bezügen und immer ohne überdramatisierung wie dieser wired-artikel das prima zusammenfasst, den ich vor ein paar wochen schon mal verlinkt habe.
die aktuelle folge greift folgerichtig die NSA-spähaffäre auf und zwar, wie immer bei the good wife, ohne überflüssige dramatisierung. noel kirkpatrick war das schon vorher klar:
Anyway, over the summer, when all the Edward Snowden and NSA and Prism stuff was unfurling and consuming our attention spans, I thought to myself, "Boy. Law & Order would've had a field day with this." I was sad for a minute because I still miss Law & Order, and then I thought, "The Good Wife *is* going to have a field day with this." And they did, in a way that I really was not expecting.
und das drehbuch hat ein paar brilliante kleine details eingebaut:
Yes, the U.S. government is spying on the Florricks because of an estranged relationship between two teenagers. What better way to satirize the NSA's privacy overreaches than basing an extension of a FISA warrant on multiple voicemails of a girl crying?
The NSA spent decades operating in almost complete secrecy, but those days are over. As the corporate world learned years ago, secrets are hardto keep in the information age, and openness is a safer strategy. The tendency to classify everything means that the NSA won't be able to sort what really needs to remain secret from everything else. The younger generation is more used to radical transparency than secrecy, and is less invested in the national security state. And whistleblowing is the civil disobedience of our time.
schönes loblied auf qz.com, das sich wirklich gut liest. auch bemerkenswert: boeing war kürzlich noch top-sponsor von quartz, und die berichterstattung schwankt im archiv zwischen auffällig positiv und normal trocken. trotzdem: ich mag die werbeformate auf quartz.
arno frank legt sich erneut mit der sprachpolizei an:
Sprache ist intuitiv und immun gegen technokratische Versuche, ihr gut gemeinte, aber kontraintuitive Kunstbegriffe zu implementieren. Wer "Zigeuner" schmutzig finden möchte, der kann, wie unlängst in der Süddeutschen Zeitung geschehen, auch "Sinti und Roma" schmutzig finden. Wer nur die Anzeichen bekämpft, lässt die Krankheit fortschreiten.
auf spiegel online gefunden : eine beeindruckend anschauliche visualisierung des geplanten baufortschritts der nächsten 13 jahre der basilika sagrada família von antoni gaudí in barcelona.
ich frage mich allerdings wie das passieren kann, dass ein verein der einen solchen aufwand in die produktion einer visualisierung steckt, nur 3 euro fünfzig für die musikalische untermalung dieser visualisierung übrig hat. die musik, mit der das video unterlegt ist, kenne ich (glaube ich) aus fünfzig anderen werbeclips. aber wenn man das video stummgeschaltet ansieht, dann geht’s.
ich weiss nicht genau was sibylle berg mir mit diesem text sagen will, aber das weiss ich bei ihren texten nie so genau. das sagt übrigens nichts über die qualität von sibylle bergs texten aus, es sagt etwas über mich aus. was das über mich sagt, weiss ich allerdings genausowenig, wie ich bergs texte verstehe.
ich fand aber sehr schön, wie sibylle berg (oder der redakteur der die anreisser formuliert) mein unbehagen über den strunzdoofen merkel-spitznamen „mutti“ auf den punkt gebracht hat: es ist eine verniedlichung die genauso unlustig und unangemessen ist wie rolli-wolli, „wilder horst“ oder „randy raini“. den spitznamen „birne“, der helmut kohl mal zugedacht war, fand ich übrigens auch immer sehr sehr unlustig. diese postkarte fand ich zu kohl-zeiten allerdings sehr witzig.
ich finde das sehr phantasie-anregend. eine komplexe gesellschaft die unter uns, im untergrund, lebt. von unseren abfällen. und dann sichern sie auch noch arbeitsplätze:
Alles in allem, schätzt der Kammerjägerverein, sichern die Tiere rund 200 Arbeitsplätze in der Hauptstadt.
heiko bielinski war anfang des jahres auf einem „vierwöchigen Road-Trip durch den Südwesten der USA“ und ist jetzt auch auf meiner blogrolle gelandet. ich freu mich schon auf teil zwei bis acht. oder so.
von einem werbeblättchen journalistische leidenschaft zu erwarten, ist ein bisschen wie von kai diekmann anstand zu erwarten. trotzdem ist die unverblümtheit, mit der sich der chefredakteur des wochenblatts dem journalismus verweigert, dann doch erschütternd.
Your fridge looks like it belongs to Satan. What are we looking at here?
It's a Shetland sheep. It's got a very mild, sweet flavor. I crack open the skull and eat the brain. It's kind of a delicacy, so I'll wait until the weekend to get into it.
Weil die Stadt nicht reich an Sensationen war, entwickelte ich eine Vorliebe für diese Sonderlinge. Einer anderer war Harald. Harald war fast fünfzig Jahre älter als ich und hatte den Teint von frisch angerührtem Zement. Auf dem Kopf trug Harald eine Baskenmütze, die ihn als politischen Dissidenten auswies. So einfach waren die Symbole damals noch.
thomas lückerath hat vor ein paar tagen auf dingensdl.de geschrieben, dass der deutsche itunes store jetzt auch (endlich) aktuelle tv-serien, ein paar tage nach der ausstrahkung im US-fernsehen, in deutschland anbietet. philipp waldhauer hat trotzdem ein paar probleme damit.
7. Wir haben Eheringe aus Holz, die wir nicht tragen. Mein Ring hat 1,20 Euro gekostet. Der meines Mannes 80 Cent. Auf meinem ist eine Blume. Ich finde es völligen Unsinn schweineviel Geld für so etwas wie Ringe auszugeben. Ich erinnere mich auch ohne Ring daran, dass ich verheiratet bin. Mein Mann findet mich unromantisch.
ich muss da auch jetzt, wo ich das zum dritten mal lese, drüber kichern.