Rules don’t make works of art, works of art make rules.
-- Claude Debussy
hier gefunden (david hartley über nirvana’s smells like teen spirit, „The song that broke every songwriting rule“, ganzes video ist sehr sehenswert)
Rules don’t make works of art, works of art make rules.
-- Claude Debussy
hier gefunden (david hartley über nirvana’s smells like teen spirit, „The song that broke every songwriting rule“, ganzes video ist sehr sehenswert)
leitmedium.de: Die Erosion der Quellenkultur, oder: Der eternal fools day (und die „KI“-Bilder)
als ich die überschrift gelesen habe, schien mir der artikel, den ich noch gar nicht gelesen hatte, verallgemeinernd und zu negativ. als ich ihn dann gelesen habe, fand ich den artikel wunderbar differenziert und in weiten teilen meiner meinung entsprechend.
ich bin auch genervt von bildern oder zitaten die einfach irgendwo hingeworfen werden, ohne quellenangabe, ohne via, ohne kontext. und genau wie caspar mache ich mich dann meistens auf die suche nach dem original. und dann bin ich meist schon nicht mehr genervt, sondern erfreut. denn solche „recherchen“ öffnen nicht selten ganz neue welten und ich finde viele interessante dinge, meist viel interessanter als das, worüber ich ursprünglich gestolpert bin.
fischr.org: Am Ende wird alles gut
Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
— Fernando SabinoIch habe es hier einmal korrekt dem
portugiesischenbrasilianischen Autor Fernando Sabino zugeordnet. Und nein, es stammt weder von Oscar Wilde noch von John Lennon. Eure Wandtattoos sind Fake News!
ndr.de: Rocko Schamonis Zero Phone: Das Smartphone, das nichts kann
ich könnte meine alte kamera jetzt auch als „Zero Phone“ nutzen, was etwas günstiger ist als die 40 € die rocko schamonie für sein „Zero Phone“ haben will. finde ich aber langweilig, weil meine neue kamera genauso gut als „Zero Phone“ nutzbar ist: einfach indem ich sie ignoriere und nicht benutze oder als handschmeichler nutze.
anmerkung aus dem maschinenraum: die badges oben an den links sind hinweise auf die html-struktur, die ich so angepasst habe, dass sie semantisch like-of, repost-of oder reply-to im sinne der indieweb-konventionen entsprechen. theoretisch ist es damit möglich entsprechende pings/webmentions auf den verlinkten seiten zu hinterlassen. getestet hae ich das einmal hier, was dann einen like bei aaron parecki hinterlassen hat. ob und wie das alles funktioniert, muss ich noch weiter testen.
maurice-renck.de: Urlaub?
gefällt mir
Heute habe ich mich gewundert, warum ich immer noch Spam-Kommentare mit bestimmten Phrasen und Wörtern erhalte, obwohl ich sie mit der neuen Plugin-Funktion blockiert habe. Bis mir klar wurde, dass ich diese Funktion zwar entwickelt, eine Plugin-Version erstellt, sie veröffentlicht, aber das Plugin dann nie auf meiner Website aktualisiert habe 🤦🏼♂️ Vielleicht ist es Zeit für Urlaub …
passiert mir auch gelegentlich. ich bezweifle allerdings das urlaub hier hilft. ich aktualisiere im urlaub zumindest keine plugins.
ruby tandoh ist von einer „The Great British Bake Off“ teilnehmerin, zur kochbuchautorin und kolumniston geworden. ihr kolumne im new yorker über ein paar innenansichten des bake off liest sich gut und fasst und erklärt den phänomenalen erfolgt der sendung ganz gut zusammen. ein bisschen schade finde ich, dass sie nichts über das aktuelle moderatoren-duo schreibt⁽¹⁾, aber das kann ich ja dann machen: ich finde noel fielding und alison hammond ganz grandios und lieblich. matt lucas, vor ein paar jahren, fand ich unerträglich, aber gerade der kontrast zu ihm, macht noel und alison so liebenswert. zu ruby tandoh zeit waren mel giedroyc und sue perkins die moderatorinnen und ruby tandoh beschreibt, wie sich die moderatorinnen gelegentlich schützend vor die teilnehmenden warfen und all zu peinliche aufnahmen für die produzenten ruinierten.
ich bin auch sehr froh, dass die produzenten die peinlichen heim-video-portraits der teilnehmenden nicht mehr machen. das format ist aufs wesentliche eingedampft, drei challenges, gekonnt zusammengeschnitten und sonst nix. die sendung ist beste unterhaltung ohne jeden bezug zur aktuelen weltlage, politikfrei und in jeder hinsicht freundlich.
(1): laut wikipedia erträgt ruby tandoh die titelmelodie nicht mehr und kann die sendung nicht merh sehen, auch wenn sie die sendung weiterhin schätzt. (via)
KI-Dialoge bilden einen Zwischenraum, in dem ich Gedanken ausdenken kann, bevor ich sie in einer angemessenen Form mitteilen kann.
geht mir auch oft so, oft öffnen die dialoge mit der KI neue perspektiven und inspirieren im weitesten sinn. beim programmieren zum beispiel, wenn die KI sich in ein problem verbeisst und es nicht schafft über den tellerrand zu schauen, bekomme ich oft die besten ideem. gemeinsam ein problem, eine idee zu bearbeiten hilft, auch wenn das gegenüber nichts wirklich hilfreiches sagt. aber gerade das ist oft hilfreich.
stefan niggemeier:
Die NZZ wirbt für Abos gerade mit Slogans wie „Für Kultur ohne Kampf“ und „Für Denken ohne Schwarz-Weiss“. Das sind geradezu aberwitzig falsche Versprechen angesichts ihrer Begeisterung, mit der sie täglich bis an die Zähne mit Schwarz-Weiß-Denken bewaffnet in den Kulturkampf nicht nur um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zieht.
lesenswert, wie immer, leider (noch?) hinter der übermedien-paywall.
mich erinnert die geschichte daran, dass unser geschichtslehrer dmals in der 12ten oder 13ten klasse nahelegte konservative medien zu lesen. im untericht arbeiteten wir gemeinsam kolumnen durch und ich fand die auseinandersetzung und die konstruktive arbeit am widerspruch sehr anregend. seit sich konservative vor allem durch weinerlichkeit und dem verbreiten von gefühlten wahrheiten verschrieben haben, macht das keinen spass mehr. ich glaube aber, stefan niggemeier macht das spass.
uebermedien.de: Posthum Wagner
auch lesenswert, auch übermedien, auch paywall. lucas heinser über franz josef wagner
vielleicht etwas weit hergeholt, aber in diesem video kann man pilzen beim denken zuschauen. mehr davon bei bionicandthewires.com und youtube.
maximilian buddenbohm war so freundlich auf die wikipedia-liste der kognitiven verzerrungen hinzuweisen, speziell die „truthahn illusion“. ein truthanh, der bis zu seiner schlachtung täglich gefüttert und umsorgt wird, ist in der regel ziemlich überrascht von seiner schlachtung. in erster linie, weil er die zukunft aus seinen vergangenen erfahrungen extrapoliert hat und die rahmenbedingungen seines daseins nicht (er) kannte. ich kann mich sehr gut mit diesem truthahn identifizieren, weil auch ich an das gute im menschen glaube, auch wenn ich diese überzeugung nicht ausschliesslich aus meinen vergangenen erfahrungen extrapoliere. wenn ich mich recht erinnere bin ich zu dieser überzeugung auch gekommen, weil ich mich in der vergangenheit intensiv mit verschiedenen philosophen, erich fromm und meinen eltern beschäftigt habe.
in letzter zeit werde ich auch immer wieder als teilnehmer in workshops mit kognitiven verzerrungen konfrontiert. einerseits finde ich das gut, weil man nie genug über seine, über menschnliche unzulänglichkeiten erfahren kann, andererseits bin ich schockiert wie lieblos dieses durch und durch fazinierende thema immer wieder aufbereitet wird.
zum beispiel kursiert dieser quark seit gefühlt 20 oder 30 jahren (wahrscheinlich seit 2003) durchs internet:
Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien. Tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.
ich habe mich schon damals mehr über die idiotische pseudo-quellenangabe aufgeregt, als fazinination über unsere fähigkeiten zur mustererkennung und rauschunterdrückung zu verspüren. jedenfalls schwor ich mir irgendwann, dass ich vorträge oder workshops die mir dieses ausgelutschte meme präsentieren sofort verlassen oder mindestens doof finden würde. genauso übrigens wie ich jeden workshop oder vortrag sofort doof finden würde, der die legende mit den fröschen weiterverbreitet.
in den letzten beiden workshops, an denen ich allein im september teilnahm, hatten beide jeweils eine folie mit dem „jumble letters meme“. verlassen konnte ich beide workshops nicht, weil sie im rahmen meines jobs quasi pflichtveranstaltungen (und im ganzen auch gar nicht mal so schlecht) waren.
apropos kognitive verzerrungen: ich war bis eben der festen überzeugung, dass ich das meme aus meinem republica vortrag 2015 zur kognitiven dissonanz ausgelassen habe. nachgucken zeigte mir dann, dass ich es doch benutzt haben, auch wenn ich es nur 11 sekunden zeigte und drüber hinweg bürstete.
übrigens fällt mir jetzt auch auf, dass ich im ersten absatz die tatsache, dass maximilian buddenbohm einen bestimmten link in seinem blog postete mit „er war so freundlich“ umschrieb. ich glaube es ist keine kognitive verzerrung texte und links zu teilen als freundlichen akt zu beschreiben.
und apropos freundlich; ich lese viel zu gerne (und schnell) als dass ich mir jemals die audio-aufzeichnungen von markus (mek) anhöre, die er zu (fast) jedem beitrag hinzufügt. ausser heute, da liess ich mir den text von markus vorlesen. das fand ich auch sehr freundlich (von ihm) und auch eine angenehme mischung von lakonisch und salbungsvoll, professionell und unperfekt.
konstantin will ein paar tage ohne handy auskommen.
Telefon ist schon toll. Einen Tisch reservieren, Eltern anrufen, Sandra anrufen, das ist schon praktisch. Handy ist noch praktischer. Festnetze verbinden Orte miteinander. Handies verbinden Menschen.
es lohnt sich (natürlich) die notizen dazu bei konstantin selbst zu lesen.
mir fiel auf, dass mir bei konstantin eine blätter-funktion fehlt. wenn ich bei „Tag 2“ reinspringe, wäre es schön eine dort einen beitrag zurück oder vor springen zu können. für zuhause für wirres.net habe ich mir das so gebaut, dass ich neben den ←/→ buttons auch die tasten j/k benutzen kann. damit kann ich von jeder beitragsseite chronologisch einen beitrag vor und zurück springen.
mike masnick gewohnt ausführlich, in ca. 2400 worten, über die tendenz das „offene web“ mehr und mehr zu verrammeln:
Across the tech policy world, people who spent decades fighting for an open, accessible internet are now cheering as that same internet gets locked down, walled off, and restricted. Their reasoning? If it hurts AI companies, it must be good.
ich bin da einerseits bei mike masnick, andererseits … naja, is halt alles nicht so einfach.
einer meiner musiklehrer, den ich extrem doof und unsympathisch fand, sagte mal: „wer nach allen seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.“ im wortwörtlichen sinne stimme ich diesem satz ohne zu zögern zu, er stimmt semantisch und pysikalisch auch. vielleicht stimmt er aber auch im übertragenen sinn? ich vermute offenheit ist wie gift; es kommt halt auf die dosis an. kürzlich habe ich gelernt, dass airpods aus akkustischen gründen offen sein müssen, also luft ein-und auslassen müssen, andererseits aber wasser draussen halten müssen. so sind airpods zwar nach allen seiten offen, aber trotzdem ziemlich dicht (zumindest nach IPX4).
auf das „offene web“ bezogen würde ich sagen, dass ich es natürlich toll finden würde wenn instagram oder meinetwegen auch facebook, google et al offene APIs anbieten würden, wenn es keine paywalls geben würde oder ich meine lieblingsserien nicht nur empfehlen, sondern auch verlinken oder gleich hier einbetten könnte wie youtube videos. ich fände es toll wenn wenigstens die öffentlich rechtlichen sender ihre sendungen mit permanent links versehen würden die, inklusive der mp4-videodateien länger als 2 monate gleich bleiben würden. wenn die sendung mit der maus ihr sendungarchiv offen im internet stehen haben würde. das würde ich alles begrüssen.
aber genauso verstehe ich, dass überall interessen abgewogen werden, dass geschäftsmodelle oder die fähigkeit honorare oder gehälter auszuzahlen, auch immer mit einer einschränkung der offenheit einhergehen und es auch schon immer taten. nicht dass ich dazu etwas wüsste, aber was wäre das berghain mit einer offenen tür? manchmal entsteht offenheit erst hinter geschlossenen türen. manchmal will man luft rein und rauslassen, aber feuchtigkeit draussen halten.
ich habe laut matomo pro tag, an normalen tagen, an denen kein anderes blog besucher hierherschaufelt, so um die 150 bis 200 besucher (unique visits). laut cloudflare habe ich in den letzten 24 stunden ca. 7000 unique visits gehabt. wenn ich richtig gerechnet habe, sind also 97% meiner besucher bots, crawler oder nutzer die javascript abgeschaltet haben oder matomo blocken. viele davon sind sicherlich ganz legitim hier, rss feeds checken, seiten für die suche indexieren oder um grosse sparchmodelle zu trainieren. ich bin da offen und schliesse niemanden aus — ausser auf seiten die älter als 5 jahre sind. die möchte ich nicht indexiert haben, weil ich keine lust habe wegen eines screenshots oder bildes dessen rechte nicht zu 100% geklärt sind post zu bekommen. meine offenheit hat also auch grenzen, manche aus technischen gründen, manche weil ich mir da mal was überlegt habe und danach nie wieder in frage gestellt habe, manche aus unachtsamkeit.
unten im fuss meiner webseite steht, dass meine inhalte einer (veralteten) creative commons lizenz unterliegen. die ist so offen, dass jeder artikel und bilder von mir nehmen kann und sie teilen und bearbeiten darf, solange sie meinen namen nennen und die weitergabe unter den gleichen bedingungen lizenzieren wie ich. das ist wohl sehr offen, aber eben auch ein bisschen verschlossen.
in amerika, zumindest auf dem land, lassen fast alle menschen ihre türen offen. gleichzeitig muss man damit rechnen, dass man erschossen wird, wenn man im ländlichen amerika ein fremdes grundstück oder haus betritt. mein freund heiner schloss seine erdgeschoss-wohnung, zumindest den hintereingang, auch nie ab. die wohnung hat trozdem nie jemand betreten, der sie nicht betreten sollte. das liegt wahrscheinlich auch daran, dass auch fast niemand das dorf (gichenbach), in dem die wohnung lag, jemals betreten hat. die wohnungstür der beifahrerin hingegen, die immer geschlossen war, wurde einmal von einem verwirrten und betrunkenem vollidioten eingetreten, aus keinem nachvollziehbarem grund.
offneheit, so viel kann man wohl sagen, ist kompliziert und es kommt immer auf den kontext oder die lage an. ob das nun im web ist oder dem rest der welt. trotzdem hat mike masnick natürlich in allen punkten recht und ihr könnt den den text ruhig mal lesen.
gestern habe ich epicore.de reaktiviert. deaktiviert hatte ich es vor ein paar jahren, wie einige andere wordpress-seiten die mir irgendwie zugefallen sind und um die ich mich mal kümmerte, weil mich wordpress in den wahnsinn trieb und ständige pflege brauchte. schlimmer noch, weil die sites ständig gehackt wurden und man wordpress, wie ein kleines kind, nie länger als zehn minuten alleine lassen konnte. die lösung kam mir gestern in den sinn: den ganzen wordpress-mist in eine statische site umwandeln, dann kann sie zu archäologischen zwecken einfach rumliegen. simply static macht aus den zwölf schrillionen php seiten einer wordpress-installation ein paar html-seiten. das ist dann nicht mehr dynamisch, aber wozu soll eine seite, auf der seit 2007 nichts mehr passiert, noch dynamisch sein?
jedenfalls fielen mir dann wieder die brainfarts vor die füsse. seit ich in meinem archiv und im web.archive.org stöbere, hab ich ein paar mal an joschua gedacht. dessen schreibstil habe ich damals sehr bewundert, einerseits weil mich die schreibe berührte und trotzdem keine spur von pathos hatte.
damals empfahl ich brainfarts auf epicore mit diesen worten:
joschuas geschichten graben sich fast immer tief ins gedächnis ein. manche landen beim lesen am steissbein und kribbeln dort leise. wäre ich ein idiot würde ich die geschichten als „morbide“ bezeichnen. vielleicht bin ich ein idiot.
nicht alle von joschuas beiträgen auf brainfarts.de lassen sich auf archive.org finden. hier sind ein paar, die ich wiederfand, sortiert nach meinem gutdünken.
brainfarts.de: Probleme, die es ohne ein Weblog nie gegeben hätte.
Letztlich tatsächlich ein Weblog gefunden, auf dem der Autor nicht seitenlang über Probleme mit dem Webserver oder dem Content Management System schwadroniert.
(joschua hat nach den brainfarts noch ein paar jahre auf medikula als michael weitergebloggt)
bielinski.de: Verfluchtes Amsterdam 2025
sehr schöner illustrierter reisebericht von heiko bielinski. habe mehrfach gelacht und noch öfter gestaunt.
„Du musst die Leute in den Blog bringen“, oder so. Mit solchen Sprüchen kamen irgendwelche SEO-Leute immer daher. Die quasselten einen daher, dass es doch halsbrecherisch sei, die Artikel vollständig in den RSS-Feed zu klatschen. Denn dann hat ja niemand mehr Grund, sich auf den Blog zu verirren. Und da man ja hier den Blog lesen soll, war die Erkenntnis, in den Einstellungen von WordPress den RSS-Feed zu verkürzen.
2016 habe ich noch facebook genutzt und war ehrlichgesagt von facebooks idee für instant articles, die in dem jahr vorgestellt wurden, begeistert. ich kann mich schon gar nicht mehr an die technische umsetzung erinnern, aber sobald es möglich war, rüstete ich instant articles auf dieser seite nach.
die folge war, dass wirres.net artikel die auf facebook geteilt wurden direkt im facebook oder der facebook app gerendert wurden. ein besuch auf wirres.net war also gar nicht mehr nötig. mir war es schon damals egal wo meine artikel gelesen wurden, wichtig war mir, dass sie gelesen wurden. ich glaube das war auch nie anders, mein feed war immer ungekürzt, bzw. ich empfand die einstellung, dass artikel gefälligst auf der ursprungsseite gelesen werden sollten schon immer als zumutung. ich war schon immer selbst heftiger RSS nutzer, einerseits um überhaupt einen überblick über hunderte quellen denen ich folge zu behalten, andererseits um auch offline lesen zu können. denn internet war damals™ keinesfalls überall verfügbar. die welt war vor 10, 15, 20 jahren in sachen internet mehr funkloch als alles andere.
ich habe zwar schon immer den wunsch meiner leser und leserinnen nach besserer orthographie ignoriert, aber nie den wunsch danach wirres.net so und wo zu lesen wie es ihnen passt. deshalb habe ich kurz nach den instant articles von facebook auch bei den APM seiten von google mitgemacht. warum sollten meine artikel nicht auch direkt bei google lesbar sein, wenn das schneller und besser lesabar ist?
ich glaube übrigens auch nicht, dass irgendwelche SEO-Leute predigten RSS feeds zu kürzen, um leute auf die eignen seiten zu holen, das waren wahrscheinlich eher werbevermarkter. pageviews sind eher irrelevant für suchmaschinenoptimierung. wo sie zählen ist bei werbung. die hatte ich gelegentlich auch hier auf der seite, aber auch hier fand ich es wichtiger wirres.net auch werbefrei lesen zu können, als lesenden vorzuschreiben, wie wirres.net konsumiert werden soll.
abgesehen davon sind gekürzte RSS feeds heute auch kein problem mehr. ich folge caschys blog seit jahren mit dem gekürzten RSS feed. die kürzung stört mich nicht, weil ich 80% der artikel ohnehin nicht weiter lesen will als bis zum ende des teasers und andererseits bieten die meisten feed-reader mittlerweile eine funktion zum nachladen des volltextes an. so kann ich zur not, wenn mich mal eine artikel bei caschys blog interessiert, diesen artikel auch im feed reader lesen — ohne werbung, ohne lärm.
um halb fünf aufgewacht, in die küche gesetzt und ein bisschen am blog rumgeschraubt. ich habe gesehen, dass @buddenbohm auch früh am blog schraubt und mich gefreut. dann kamen die beifahrerin und frida in die küche und wir entschlossen uns wortlos uns wieder alle ins bett zu legen. frida legte sich mit kontakt neben mich, ich schlief auch wieder ein, aber jedes Mal wenn ich die augen kurz öffnete, lag fridas kopf weiter in richtung bettkante. als sie ihn über die bettkante hängen liess, wusste ich ihre geduld war aufgebraucht und sie wollte los. war ja aich schon halb acht.
zum spaziergang vergass ich das telefon und konnte keine fotos machen, was leicht bedauerlich ist, weil die stimmung sehr angenehm war. es lag noch etwas nachkühle in der luft, der himmel war schon recht hell und da, wo die sonne schon an den häusern vorbei in die strassen greifen konnte, fing die schmutzige stadt an zu strahlen und glänzen. währenddessen waren die strassen ausgestorben wie in der nacht.
wir gingen auch am „kombibad seestrasse“ vorbei, dessen aussenbereich schon mit älteren menschen gut gefüllt war. die kombination der wasserablaufgeräusche, des chlorgeruchts, der glanzlichter auf dem blauen wasser und des sonnenscheins liessen mich pommes-geruch herbeihallizunieren.
das zitat des tages kommt von nick clegg, der im guardian gegen tech bros austeilt, ausser seinen kumpel mark zuckerberg.
If you’re accustomed to privilege, equality feels like oppression.
ausserdem mit grossem interesse lennart schütz’ recherche über abspielgeschwindigkeiten von filmen und serien im techniktagebuch gelesen
DVDs werden mit 25 fps […] abgespielt, das ergibt bei 99 Minuten ca. 148.500 Frames. Rechnet man diese Anzahl Frames auf 24 fps zurück - der üblichen Framerate für Kinofilme - landet man bei 103 Minuten. […] Das hat ganz banal zur Folge, dass man beim heimischen Schauen von Kinofilmen ein paar Minuten früher fertig ist.
auch gerne im techniktagebuch gelesen: kathrin passig, gewohnt pragmatisch, über AI.
am nachmittag am dong xuan center gegessen, ich fands lecker und befriedigend, frida langweilig und die beifahrerin zu laut und teuer. vorher formel1 im rtl livestream geschaut, nach dem essen den zusammenfassungsschnitt des rennens von sky auf youtube gesehen. ich muss sagen, so eine zusammenfassung spart ordentlich zeit und bei den zusammenfassungen schlafe ich nicht ein. wenn ich ein rennen „live“ schaue (der zeitversatz der live übertragung per rtl+ beträgt 45 sekunden) schlafe ich immer ein.
Wenn ich da dann durchs Bild latsche, dann sagt die fast allwissende [KI] vielleicht zu den Reisenden: „Im Hintergrund ein Blogger, der schreibt nachher über sie.“ Und dann gucken die sich wahrscheinlich alle misstrauisch um, die aus den Reisegrüppchen, und machen erst einmal gar nix mehr. Sicherheitshalber.
fridas verdauung hat sich schnell wieder erholt nach dem kurzen sodbrenn-intermezzo, aber wir waren gestern trotzdem wieder beim tierarzt. seit dienstag schnüffelte sie immer wieder an ihrer linken hand, an einer bestimmten stelle und deutete dort schmerzen an. weil sie nicht lahmte, sondern nur etwas vorsichtiger agierten, gingen wir weiterhin von muskelkater, verstauchung am handgelenk oder einer zerrung aus.
gestern beim mittagsschlaf wachte sie auf und wunderte sich darüber, dass ihre linke hand blutete. ich auch. bei näherer untersuchung sah mal eine kleine blase/entzündung die aufgeplatz war. wahrscheinlichste diagnose: eine granne, also ein samen der sich in den fuss gebiohrt hat. das kommt bei hunden leider relativ oft vor, wir mussten frida schon zweimal grannen aus dem ohr holen lassen. am samstag liess sich die granne nicht ohne weiteres aus fridas fleisch holen, die tierärztin empfahl uns am montag nochmal zu kommen, dann könne man mit ultraschall versuchen den fremdkörper näher zu lokalisieren.
die prozedur liess frida bravörös über sich ergehen, abwohl die tierärztin nur mit spray-anästhesie im fleisch rumprökelte. auch an den verband gewöhnte sie sich relativ schnell und läuft wie eine eins darauf, obwohl sie es hasst, gedöns am fuss zu haben.
sie muss auch keinen schamkegel tragen, weil sie den verband in ruhe lässt, bzw. weil sie unser verbot daran rumzunagen respektiert.
der versuch eines klimmzugs war heute ein paar zentimeter besser als beim ersten versuch vor ein paar tagen und auch mit liegestützen komm ich in einem rutsch nicht über 10 stück. bei den liegestützen spüre ich jeden muskel im körper. aber insgesamt habe ich das gefühl, dass mein körper dankbar ist für den gewichtsverlust. hinhocken konnte ich mich auch mit 10 kilo mehr, aber ich merke eindeutig, dass der stress auf den bändern mit weniger gewicht deutlich nachlässt. es ist fast bequem zu hocken.
ich denke jetzt drüber nach den gewichtsverlust ein bisschen zu bremsen. gestern auf dem rückweg vom tierarzt haben wir kuchen gekauft und je ein halbes stück pina-colada- und blaubeer-käsekuchen gegessen. abends hab ich meinem appetit nachgegeben und cashew nüsse zu fernsehen geknabbert. trotzdem heute wieder weniger gewogen als am vortag: 103,5. hier die ungeglättete kurve meiner wäägungen.
mein eindruck der letzten tage ist, dass ich gelegentlich, trotz semaglutid kleine appetitattacken habe, die ich aber relativ leicht unterdrücken kann, oder schnell mit winzigen portionen umami-haltger lebensmittel befriedigen kann. hunger kommt auch gelegentlich auf, der sich allerdings auch leicht nach hinten schieben lässt und dann schnell, mit kleinen portionen, befriedigen lässt. meine vorstellung ist, wenn ich diesen bedürfnisse weniger unterdrücke, aber bei kleinen portionen bleibe, dass sich das gewicht dann auf einem niveau halten lässt. das will ich zumindest in der kommenden woche ausprobieren.
gelesen habe ich thomas schmid (stoff zum nachdenken) und stefan niggemeier (empörung über die bild ist schon länger von erstaunen darüber abgelöst worden, wie schmerzbefreit und schamlos der springerladen mittlerweile ist), gesehen habe ich steve mould (wie immer toll, wie er einen in seinen videos auf seine entdeckungsreise, mit allen irrungen und wirrungen mitnimmt), rusty shades (hands tv), polymatt (laptop-gehäuse neubau) und veritasium (über gummi und warum uns potenziell eine weitere globale katastrophe ins haus steht).
nach dem nachtspaziergang heute früh war ich etwas grumpy weil ich zuerst nicht wieder einschlafen konnte. ich hätte schon einschlafen können, aber frida litt ganz offensichtlich sehr unter ihrem sodbrennen und bat mich verzweifelt doch nochmal mit ihr rauszugehen. nicht weil sie musste, sondern wahrscheinlich weil sie hoffte, dass rausgehen ihr helfen würde. ich bin eigentlich ganz gut darin keine schlechte laune in mir aufkommen zu lassen und auch in konfliktfällen gut gelaunt zu reagieren und gut gelaunt zu bleiben. aber bei (zu viel) schlafentzug (oder wenn ich kränkel) gelingt mir das nicht immer und ich reagiere auch mal unwirsch. das gute daran: es erinnert mich daran, dass eine kurze zündschnur, wut oder auch nur unfreundlichkeit — zumindest bei mir selbst — eigentlich überforderung und ein zeichen von schwäche ist. das kann man vielleicht auch verallgemeinern, aber das mach ich (jetzt) nicht.
nach dem frühstück, zu dem ich nicht nur schlechtgelaunt war, sondern mir das auch noch anmerken liess („bist du genervt?“), konnte ich dann zum glück nochmal schlafen, weil die beifahrerin den leidenden hund übernahm. nach etwas weniger als andertalb stunden schlaf war ich dann wieder bei mir und robust genug für gute laune.
am abend war ich sehr erfreut über den weiteren verlauf der dritten staffel foundation. den rest des abends mit einem krautsalat und lesen verbracht.
in diesem artikel über die jupiter-sonde juno (via kottke) habe ich unter anderem gelesen, warum die jupitersonde juno, die immer noch funktioniert, juno heisst.
Jupiter, the Roman god, was often up to no good. According to myth, he obscured his mischief with a blanket of clouds so that nobody could see what he was up to. His wife, though, had the power to see through these clouds and monitor his shenanigans. Her name was Juno.
witzig wie die griechische und römische mythologie uns bis heute material gibt, das wir uns aneignen und für unsere modernen zwecke gebrauchen können, zum illustrieren oder kristallisieren unserer gedanken. das ist das tolle an mythen und märchen. wir können sie in jede richtung interpretieren, die uns gerade in den sinn kommt. albert camus nahm den mythos des sisyphos, um daran seine existentialistischen gedanken kristallisieren zu lassen, neil gaiman dürfte so über ein dutzend bücher geschrieben haben, die alte mythen neu interpretieren und erzählen, die nasa findet symbolisch passende namen für ihre instrumente in der alten römischen mythologie. wir sind eben auch grosse sprachmodelle die unentwegt alte geschichten scrapen und neue herbei halluzinieren.
auch gelernt, allerdings in der wikipedia: jupiter stabilisiert durch seine enorme masse den asteroidengürtel.
Ohne Jupiter würde statistisch gesehen alle 100.000 Jahre ein Asteroid aus dem Asteroidengürtel die Erde treffen und Leben dadurch vermutlich unmöglich machen.
jedenfalls ist der jupiter-artikel auf scientificamerican.com spannender zu lesen als beispielsweise der aktuelle mission impossible film.
auch bei kottke gefunden: polymatt hatte die idee eine 3,5" floppy disk selbst zu bauen.
ich hatte ja schon mal beschrieben, wie faszinierend ich es finde andere leuten beim „sandstrahlen, feilen, abfasen von scharfen kanten oder neu drehen von gewinden zu beobachten.“ daran hat sich bis heute nichts geändert und auch polymatt feilt und fast und dreht und ich habe ihm dabei sehr gerne zugeschaut.
das video habe ich geliked und den kanal abonniert, einerseits in der hoffnung den youtube algorithmus weiter in meinem sinne zu trainieren, andererseits weil ich es mag wenn die kreatoren von videos sagen, warum sie sich über ein like und abo freuen würden: weil es die sichtbarkeit des videos oder des kanals erhöht.
frank chimero hat (für sich) den begriff „hands tv“ geprägt. seine definition passt zwar nur zu 30% auf das floppy-video, aber es hilft das genre besser zu fassen und zu beschreiben.
The rules of the genre are straight-forward:
- Only restore items that fit on a workbench
- The first and last shot must always be your hands placing the object on the workbench
- No talking, no music
- No faces, only hands
- Wear gloves most of the time
- Jump cuts galore
- After disassembly, Knoll all the parts together for one hero shot
- Sanding and grinding sequences should be sped up to 2-3× (you eventually acclimate to the sounds that resemble dental work)
- Use time-lapse footage when needed, especially when soaking parts in rust remover or ultrasonic cleaning solution
- Tersely label what you’re doing with text in the corner
- Always provide a link to your screwdriver kit and merch
- Chekov’s blowtorch (if you see a blowtorch in any shot, it will be used)
auch gerne gelesen, lukas heinser besucht eine wahlkampfveranstaltung von heidi reichinnek und fühlt sich alt.
Heidi ist natürlich „geflasht“ und komplimentiert das Publikum in jetzt wirklich perfekter Popstar-Aneignung: „Sowohl die Sonne als auch Ihr blendet!“ Vor ihr auf dem Platz zwinkert ein Plakat der Linken für die Kommunalwahl der Gen‑Z freundschaftlich zu: „Geht Wählen, ihr Mäuse“. Ich bin ein bisschen verunsichert (und habe eh eine irrationale Angst, dass Susanne Daubner an jedem noch so abgelegenen Ort plötzlich auftauchen und „Cringe, Digger!“ sagen könnte), möchte mich aber vehement nicht wie Thomas Gottschalk fühlen und wähne mich daher mitgemeint.
coverbild: der grosse rote fleck vom jupiter. NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Gerald Eichstadt/Sean Doran CC NC SA
gestern sagte jemand zu mir ich sähe müde aus. als sie das sagte, bemerkte ich, dass ich tatsächlich kurz abgedriftet war, mein geist auf wanderung war, ohne ziel, aber auch ohne anfang. das ist tatsächlich der zustand in dem ich normalerweise einschlafe. das ist ein sehr angenehmer zustand, zwischen verschiedenen welten und voller leere. ich bin dann jedenfalls aufgewacht (obwohl ich gar nicht schlief) und auch den rest des tages wach gewesen, ausser zu einem kurzen mittagsschlaf. so wie heute.
abends bin ich selten müde. es gibt so viel zu tun. ins internet schreiben, etwas hier schrauben, etwas dort drehen, fernsehen gucken, essen. im fernsehen liess ich heute abend mission impossible — the final reckoning laufen. nach 16 minuten und zwei sekunden schlug ich auf die pause taste weil ich es nicht mehr aushielt. man sieht dort einen alten mann der jugendliche, schrankfarbene haare trägt und die ersten 10 minuten vor seinem inneren auge szenen aus seinen alten filmen ablaufen lässt. alle die er trifft oder die zu ihm sprechen, sagen ihm er sei „the one“, der auserwählte um die welt zu retten. er sagt es auch irgendwann selbst in diesen ersten 16 minuten und zwei sekunden, er glaubt es also auch selbst. ich nicht.
also schalte ich um zu einer empfehlung von turi (zwei), eine helge schneider doku. die kann man in der ard mediathek sehen, ich schau sie in mediathekwebview. 40 minuten schaffe ich, dann isses doch n bisschen langweilig. wie alles von helge schneider pendelt auch diese „dokumentation“ zwischen brilliant, langweilig, peinlich und strunztlustig. grandiose kleine ideen, eingebettet in einen strom aus überdosierten absurditäten und normalitäten. und auch wie alles im zusammenhang mit helge schneider, eine frage der stimmung. ich glaube ich bin heute nicht in helge-schneider-stimmung und auch nicht in tom-cruise-stimmung.
bei konstantin lese ich (wieder) ein sehr schönes zitat:
I asked AI what we do with time, and it came back with words that were commercial and violent. We spend time, save time, take time, and make it; manage, track, and save it; we kill time, we pass it, we waste it, borrow, and steal it. We abuse time and it beats us back up, either in retribution or self-defense. It’s a zero-sum perspective of the material of our lives; it makes us prisoners to our own utility.
The AI said nothing about love, loyalty, or enthusiasm. When you wrap those up, it becomes clear that the best thing to do with time is to devote it. That is how you get time on your side. When you are working with time instead of against it, every bit matters, it all counts, even the fallow times, the empty times, the time off the path.
als ich zur zitatquelle durchklickte fand ich einen sehr schönen blogartikel. ich mag es wenn leute sich kritisch hinterfragen, leicht grumpy sind, aber nicht zynisch. wenn die balance der schlechten laune stimmt, wenn licht am ende der worte ist und kleine weisheiten aus der deprimierten stimmung fallen. das beste was man mit zeit tun kann, ist sie etwas zu widmen, nicht sie zu zählen oder zu sparen oder zu vertreiben. wunderbar.
aber fast noch schöner ist die seite auf der das steht. auf den ersten blick sieht die seite wie eine normale blog-beitragsseite aus.
dann scrollt man weiter …
… und weiter …
… und weiter …
… und es geht immer weiter …
… unter dem blog-beitrag öffnet sich die komplette weitere website …
… und hört gar nicht auf …
… bis man dann doch irgendwann am ende ankommt. wunderbar. toll.
aber auch auf einer miserabel gestalteten webseite und in grässlich zusammengehacktem beitrags-html können schöne texte ein zuhause finden, wie dieser hier von cory doctorow: Pluralistic: Zuckermuskian solipsism (via vowe.net).
ich finde doctorows sprache ein bisschen zu gefeilt und hochgestochen, aber eigentlich stört mich das nur wenn er seine texte vorliest. wenn man sie selbst im eigenen tempo und mit der gewohnten inneren stimme liest, lesen sie sich erstaunlich gut und klug.
das semaglutid-tagebuch lasse ich heute ausfallen. ich habe keine neuen erkenntnisse gewonnen, ungefähr das gleiche gegessen wie in den letzten tagen und wieder 200 gramm verloren. einzig erwähnenswert ist vielleicht, wie lecker der himbeer-quark heute nachmittag war, nämlich sehr.
youtube.com: Das versteckte Design des Apple Airpod
aufwändig produziertes video, das design-details der apple airpods erklärt. ich hatte beim zuschauen einige aha-momente. zum beispiel wird endlich meine frage beantwortet, wie mobiltelefone, smartwatches und eben auch solche knopfhörer [sic!] einerseits mikrofone haben die luft einlassen müssen um zu funktionieren, aber andererseits wasserdicht bleiben? sehr faszinierend die vielen workarounds um die grösse der komponenten zu reduzieren. lediglich der teil mit der menschlichen ohrmuschel ging mir ein bisschen schnell, bzw. war weniger gut erklärt.
ich erinnere mich irgendwann irgendwo von experimenten gelesen zu haben, in denen menschen für eine weile künstliche ohrmuscheln trugen und mit diesen anderen ohnrmuscheln erst wieder neu hören lernen mussten. oder anders gesagt, die form unserer ohrmuscheln ist ganz entscheidend für unsere fähigkeit geräusche zu lokalisieren und zu verarbeiten. leider finde ich dazu keine quelle mehr. jedenfalls: das video ist super.
blog.wladimirkaminer.de: Wladimir Kaminer
das habe ich mir früher™ (vor 20 jahren) jahrelang gewünscht habe: das wladimir kaminer auch ins internet schreiben würde. meine überzeugungskünste haben damals nur dazu gereicht, einen artikel von ihm bei mir zu veröffentlichen, was ihm zwar gefiel, aber offensichtlich nicht zum nachmachen (bloggen) inspirierte — dachte ich zumindest. aber wenn ich jetzt in sein archiv schaue, das geht bis 2013 zurück, er macht das also schon 12 jahre lang und irgendwie gings an mir vorbei.
scottsumner.substack.com: Peak cinema
link bei bei tyler cowen gefunden. scott sumner hat eine liste der besten filme aus alten zeiten kompiliert die ich vielleicht bald nutze um meine film-bucket-list aufzufüllen. scot sumner ist der meinung, dass in den 50er und 60er jahren die hochzeit des kinos war:
Over time, I’ve noticed that an unusual number of important films came out in the late 1950s and early 1960s. In this post, I’ll argue that the period from 1958 to 1963 is the artistic peak of filmmaking. So what is the evidence for this claim? I certainly won’t argue that the films discussed below are the most popular among the general public. Rather this period is especially important for serious film buffs. [I’ll conclude this post with an a contrary view.]
gigold.me: Max Verstappen und Chris Harris – die Anatomie einer Kurve
ich schätze an blogs, youtube oder besser diesem internet, dass ich immer wieder gelegenheit bekomme in lebenswelten einblick zu bekommen die ich nicht kenne, die mich eigentlich nicht interessieren oder die anderweitig unzugänglich sind. so auch hier in diesem video, das thomas gigold mit den worten empfiehlt:
Das […] ist eines der besten Interviews und Auto-Videos, die ich seit Langem gesehen habe.
ich stimme ihm da zu, aber es ist halt vor allem ein auto-, bzw. rennsport video — was halt auch nicht jeden interessiert.
kottke.org: Building a Watch From Scratch in a Brooklyn Basement
um den kommentator jedd s. unter diesem kottke.org (KDO) beitrag zu parapgrasieren („Person making everything by hand is my favorite category of KDO post“): videos in denen leute sachen mit der hand machen, bauen oder reparieren, sind meine liebsten videos.
auf spreeblick.com/de passiert seit > 5 jahren nicht mehr viel, was sehr schade ist. aber johnny nutzt seit 2023 (?) spreeblick.substack.com zum veröffentlichen von newslettern, die man dann auch im web lesen kann, wie zum beispiel seinen letzten newsletter vom 5. august.
der beitrag („wut gegen die maschine“) ist klassisches blog-material und wäre wunderbar auf spreeblick.de aufgehoben gewesen. statt ins eigene blog, schreibt johnny in das silo eines amerikanischen konzerns, der auch kein problem damit hat nazi-inhalte zu dulden und gelegentlich zu promoten (in ←diesem fall angeblich ausversehen; mehr zu substack und deren nazi-problem bei ingrid broding).
johnny ist sich dessen natürlich bewusst und schreibt in seinem oben verlinkten beitrag:
[…] noch bevor ich mit diesem Newsletter endlich wie seit langer Zeit geplant von Substack zu Ghost / Magic Pages wechsle […]
über ghost bin ich in den letzten wochen gelegentlich gestolpert und bin positiv angetan. gerade wurde wohl version 6 veröffentlicht, die tolle, neidisch machende features beinhaltet.
im blog — oder ghost? — des gründers john o’nolan habe ich mich in den letzten tagen ein bisschen festgelesen und lust bekommen ghost auch mal auszuprobieren. so kann eine ghost instanz auch gleichzeitig eine mastodon-instanz sein, so wie john.onolan.org es ist. ghost selbst kann man sich selbst installieren oder eine gehostete instanz mieten. das finanzierungsmodel hinter ghost ist vernünftig und vertrauensbildend, ghost instanzen benötigen nicht unbedingt ein cookie banner und können tracker-frei betrieben werden. alles was an substack scheisse ist, ist bei ghost toll.
je länger ich ins internet schreibe, desto deutlicher ist mir geworden wie wichtig es ist entweder auf selbst kontrolleirten plattformen zu schreiben oder mindestens einen fluchtweg vorzubereiten, wenn drittanbieter plattformen der enshittification erliegen (verkacken). das gilt selbst für das fediverse; seitdem ich meine eigene gotosocial-instanz betreibe fühle ich mich noch einen tacken mehr in kontrolle. dabei geht es natürlich nicht in erster linie um kontrolle, die ja bekanntermassen meist eine illusion ist, sondern eben um abwesenheit oder reduzierung von abhängigkeiten.
ich werde mich jedenfalls hüten johnny ghost oder andere vermeintliche, halbgare weisheiten aufs auge zu drücken, er wird da schon selbst seine abwägungen gemacht haben. aber auf den ersten und zweiten blick hat mich das teil so neugierig gemacht, dass ich mir das sicher mal anschauen werde. vielleicht lässt sich da ja was integrieren, zwischen kirby und ghost. oder einfach das eine oder andere lernen.
so richtig überzeugt davon wirres.net auch per push (newsletter) zu verteilen bin ich nach wie vor nicht. aber die wurzeln dieses blogs sind eigentlich ein newsletter. damals (2001 / 2002) gab es bei yahoogroups die möglichkeit sowas einfach einzurichten: abonnenten eintragen, email schreiben, an wirres@yahoogroups.com schicken, fertig. so habe ich damals familie und freunde über meine aktivitäten informiert, bis in mir die erkenntnis reifte, dass pull besser als push ist, dass ich mich also lieber auf eine webseite mit neuigkeiten konzentrieren sollte, statt neuigkeiten in briefkästen zu werfen. ich bin mir heute nicht mehr sicher, ob ich solche botschaften, wie hier im märz 2002 auch an meine eltern geschickt habe. obwohl diese rundmail vom august 2002 eltern-safe gewesen wäre. komischerweise habe ich mir damals nie die mühe gemacht die vöslauer mail in einen richtigen artikel umzuwandeln, nur das follow-up hat einen artikel bekommen.
ich ziehe es nicht ernsthaft in erwägung, aber fragen ob irgendwer interesse am vertrieb von wirres.net als newsletter habe kann ich ja mal.
fabiansjournal.bearblog.dev: When in doubt, Go for a Walk
alles richtig, aber weils auf englisch ist, übersetze ich es mal frei.
im zweifel einfach spazieren gehen
spazieren gehen hilft nicht gegen alles. aber es macht nichts schlimmer.
das ist besser, als die meisten anderen dinge die wir tun wenn wir gestresst, müde oder orientierungslos sind.
man geht um sich aus seinem kopf zu befreien. zum atmen. um seinen gedanken freien lauf zu lassen, ohne dass sie abstürzen.
man geht nicht um das problem zu lösen — man geht um abstand davon zu bekommen.
die welt wirkt nicht mehr so bedrohlich, wenn man sich schritt für schritt durch sie bewegt.
man bemerkt dinge. man erinnert sich am leben zu sein.
also im zweifel einfach spazieren gehen.
„Solvitur ambulando.“ es wird durch gehen gelöst. — Diogenes
(via)
abgesehen davon habe ich auf der verlinkten seite einen toast button gesehen. die seite ist auf bear gehostet und bear hat ein feature das toast oder bear button heißt. im prinzip ein like oder upvote button ohne registrierung oder anmeldung. bear erzeugt aus der besucher IP offenbar einen hash und speichert den bei einem klick. so kann man bei dynamischen IP-adressen auch mehrfach upvoten, aber ansonsten sperrt bear einen zweiten vote. das wollte ich auch haben und chatgpt hat es mir gebaut. es ist allerdings „upshit“ vote geworden. oder ein ich mag den scheiss button. bin noch nicht sicher wie ich das letztendlich nennen werde. whatver. hauptsache was zum (ab) reagieren.
sehr schöne kleine geschichte rund um eine feine beobachtung von dirk von gehlen und „dem Jongleur von der Siegessäule“.
frauklugscheisser.de: Can You Feel It?
frau klugscheisser über kunst.
Wenn man davon ausgeht, dass sich die durchschnittliche Bevölkerung täglich gegen Reizüberflutung, Existenzkampf oder traumatische Erlebnisse innerlich abschotten muss, um zu funktionieren, ist das kein Wunder. Und Kunst schafft den fein definierten Rahmen, in dem wir aufatmen dürfen, der das Fühlen erst ermöglicht und ihren Platz in der Gesellschaft so unentbehrlich macht.
kottke.org: Insane Fictional Traffic Patterns
dafür dass dieser clip 10 jahre alt ist, also weit vor der KI zeit entstand, beeindruckende trick-/schnitttechnik.
konnexus.net: Schreiben ohne Lesen
Verrückt. Dass Maschinen so viel kompetenter im Lesen geworden sind, als wir Menschen.
netzpolitik.org: Du hast Überwachungsinstrumente im Portemonnaie
faszinierend wie gut man bargeldströme nachverfolgen kann. und es zeigt auch, dass man sich auf den gesunden menschenverstand wirklich nicht verlassen kann. alste wahrheiten und weisheiten, alle überrant von der technischen wirklichkeit und komplexität der welt.
youtube.com: Nuss Nerd: Sebastian dreht beim M&M's Nachbau durch | Food Stories
sebastian lege ist ein bisschen anstrengend, ich weiss. aber in diesem video zeigt er wie m&m’s hergestellt werden. und das ist interessanter als man denkt.
spiegel.de: Held der Verletzlichkeit (€)
arno frank über das letzte konzert von ozzy osbourne, bzw. black sabbath — oer besser: über metal.
durchgehend ein grossartiger text aus dem ich gerne die hälfte zitieren möchte und beim lesen ständig mit dem kopf nickte, nicht wegen irgendwelcher rhythmen, sondern aus zustimmung und freude darüber, dass da jemand teile der welt so wahrnimmt wie ich.
aber am meisten lesefreude hat mir das ende des textes verschafft:
Auf seinem Thron bekommt [Ozzy Osbourne] nicht mit, dass Bill Ward nach dem zweiten Song hinter seinem Schlagzeug das schwarze T-Shirt auszieht und mit nacktem Oberkörper weitertrommelt. Ruhig und selbstverständlich, in vollendetem Einklang mit der eigenen Vergänglichkeit. Er ist 77, verdammt, und er will nicht wirken wie 21.
Es ist die berührendste Geste des Tages. Weil sie beiläufig davon erzählt, worum es beim Metal eigentlich geht und im Leben überhaupt: um den Mut, die eigene Versehrtheit auszuhalten.
und auch wenn ich das ende jetzt (mild) gespoilert habe, ich empfehle sehr den ganzen text zu lesen, auch wenn er hinter der spiegel.de-bezahlschranke liegt. der link ist ein geschenklink und funktioniert nur 10 mal.
dasnuf erinnert mich daran, warum ich gerne ins museum gehe: unter anderem, weil man inspiriert oder irritiert nach hause geht und man in diesem sinnne immer irgendwas mit nach hause bringt.
recht.nrw.de: Geltende Gesetze und Verordnungen (SGV. NRW.) mit Stand vom 3.7.2025
frag mich nicht. dieser link befand sich bei mir im pinboard. ich hab keine ahnung warum. ist auch nicht mal im ansatz interessant. keine ironie.
der architekt david romero hat mehrere nicht realisierte gebäude von frank lloyd wright nachgebaut. ich bin nicht der meinung, dass photorealismus in allen situationen hilfreich ist, aber hier, zum beispiel beim „The Illinois“, hilft das gelegentlich sehr bei der einschätzung (via).