links vom 09.12.2025

eine rede von cory doctorow an der university of washington in der er versucht zu erklären was wir tun können, um die AI bubble zum platzen zu bringen. spoiler:
To pop the bubble, we have to hammer on the forces that created the bubble: the myth that AI can do your job, especially if you get high wages that your boss can claw back; the understanding that growth companies need a succession of ever-more-outlandish bubbles to stay alive; the fact that workers and the public they serve are on one side of this fight, and bosses and their investors are on the other side.
cory doctorow leitet das alles sehr schön her, gibt sich mühe alle zu erklären, weshalb es sich doppelt lohnt die rede nachzulesen. liest sich abgesehen davon auch sehr angenehm, weil er nicht pauschal gegen KI hämmert, sondern sehr überzeugend differenziert. die essenz, warum KI unsere jobs nicht übernehmen kann:
The AI can't do your job, but an AI salesman can convince your boss to fire you and replace you with an AI that can't do your job.
ein weiterer teil seiner herleitung ist die sache mit den centauren:
In automation theory, a "centaur" is a person who is assisted by a machine. You're a human head being carried around on a tireless robot body. Driving a car makes you a centaur, and so does using autocomplete.
And obviously, a reverse centaur is machine head on a human body, a person who is serving as a squishy meat appendage for an uncaring machine.
als zentaur kann man theoretisch und praktisch bessere ergebnisse erreichen als mit AI allein. aber genau das ist eben nicht der inhalt der derzeitigen ai bubble.
The promise of AI – the promise AI companies make to investors – is that there will be AIs that can do your job, and when your boss fires you and replaces you with AI, he will keep half of your salary for himself, and give the other half to the AI company.
That's it.
That's the $13T growth story that MorganStanley is telling. It's why big investors and institutionals are giving AI companies hundreds of billions of dollars.
der andere schlüssel, das verständnis dafür, das auf das wachstum ausgerichtete unternehmen blasen, bubbles produzieren müssen war mir schon klar, aber erst dem lesen von doctorows rede noch klarer:
This is the paradox of the growth stock. While you are growing to domination, the market loves you, but once you achieve dominance, the market lops 75% or more off your value in a single stroke if they don't trust your pricing power.
Which is why growth stock companies are always desperately pumping up one bubble or another, spending billions to hype the pivot to video, or cryptocurrency, or NFTs, or Metaverse, or AI.
aber wie gesagt; lieber selbst lesen als meine plump extrahierten soundbites.
auch das war von anfang an klar, der ganze metaverse-blödsinn war ein versuch von mark zuckerberg seinen investoren einen wachstumsbären aufzubinden. leider war das metaverse-gedöns zu langweilig, um irgendwen hinter dem ofen hervor zu locken.
umso witziger, jetzt, ein paar jahre später, nochmal zu lesen, was mark zuckerberg damals schrieb:
But all of our products, including our apps, now share a new vision: to help bring the metaverse to life. And now we have a name that reflects the breadth of what we do.
From now on, we will be metaverse-first, not Facebook-first. That means that over time you won’t need a Facebook account to use our other services. As our new brand starts showing up in our products, I hope people around the world come to know the Meta brand and the future we stand for.
aber „from now on“ werden erstmal 10 bis 30 prozent der angestellten der meta metaverse-abteilung entlassen.
ein video der corridor crew über „erzwungene perspektive“, die sie für einen der besten spezial-effekte der filmgeschichte halten. teilweise ist die beigeisterung der corridor crew ansteckend, teilweise ist das wieder etwas anstrengend.
mir fiel aber im laufe des videos mal wieder auf, wie wichtig es ist, alles was man weiss zu teilen. zu zeigen, zu erklären wie man es macht — und zwar mit sorgfalt und euphorie. das ist warum das prinzip der sendung mit der maus der beste bildungsmotor ist, der in deutschland jemals erfunden wurde. das ist, warum ich youtube liebe. das ist warum ich die zauberbücher von penn und teller als kind liebte und ihre sendungen als alter mann liebe. anderen zu zeigen wie man zaubert, entzaubert die zauberei nicht, sondern hat nachwuchszauberer zur folge, weckt neugier, öffnet perspektiven.
jedenfalls kann man hier der corridor crew dabei zusehen, wie sie den angeblich grössten kamera-effekt aller zeiten nachbauen.
seth godin erklärt carriage, oder wie ich es übersetzen würde zugang. er empfiehlt netflix nach der fusion mit warner brothers, sich ein paar scheiben von youtube abzuschneiden:
The solution, one that Netflix would probably benefit from, is to offer to adopt more of a YouTube approach to carriage–allow anyone who produces video content to show it on Netflix. Pay them based on views. As we’ve seen with YouTube, creators don’t mind if there’s just one place to be seen, as long as carriage is available fairly.
zugang zum publikum war in der geschichte selten fair oder kostenlos. und auch wenn youtube einem mega-unternehmen gehört, dem man äusserst vorsichtig und kritisch gegenüberstehen sollte, öffnet youtube uns allen, theoretisch, ungeahnte zugangs-potenziale. die hoffnung soetwas föderiert abbilden zu können würde ich (noch) nicht als gescheitert ansehen, aber doch als ein nischenphänomen. ich hab nichts gegen nischen und lebe gerne in nischen, aber vor dem massenpublikum sitzen immer irgendwelche gatekeeper. und die, die im moment dort sitzen, sind zumindest aktuell weniger erstarrt, als die, die bisher dort sassen.
ben thompson sagt im prinzip das gleiche wie seth godin, nur mit sehr viel mehr worten und anderen schwerpunkten. eine interessante beobachtung von ben thompson: netflix kann den wert von inhalten erhöhen, durch seinen (hart erarbeiteten) zugang zu einem globalen publikum. so hat netflix liberty media die formel 1 in den USA vergoldet, mit dem irre erfolgreichen „Formula 1: Drive to Survive“. 2018 hat liberty media die austrahlungsrechte noch verschenkt, jetzt wurden sie an apple verkauft, für jährlich 150 millionen dollar pro jahr.
In fact, this is the most ironic capstone to Netflix’s rise and the misguided chase by studios seeking to replicate their success: the latter thought that content mattered most, but in truth great content — and again, KPop Demon Hunters is legitimately good — needs distribution and “free” access in the most convenient way possible to prove its worth. To put it another way, KPop Demon Hunters is succeeding on its own merits, but those merits only ever had a chance to matter because they were accessible on the largest streaming service.
ich glaube um das jahr 2000 herum habe ich fünf jahre fast nichts anderes gehört als air. moon safari, the virgin suicides, 10.000 hz legend, premiers symptômes rauf und runten, tag für tag. dann 20 jahre lang nicht mehr gehört. und jetzt hab ich das „tiny desk konzert“ von air gesehen und gehört.
erschütternd wie vertraut das alles klingt, wie faszinierend die harmonischen disharmonien, die kleinen melodie-schwenker nach wie vor sind, welche assoziationen und erinnerungen das alles weckt. weil die musik von air immer noch so zugänglich ist, fragte ich mich kurz, ob das vielleicht seicht ist, aber nach kurzem nachdenken entschied ich mich die musik eher wie einen ruhigen see zu sehen von dem man gar nicht weiss, ob er seicht oder tief ist und wo das eigentlich auch egal ist, weil der see auch ohne das wissen um seine beschaffenheit schön ist. (via)

