diane-kruger-effekt
mein vater war mal arzt und soweit ich mitbekommen habe, auch ein ganz guter arzt. was ich an ihm immer bewundert habe, war die fähigkeit seine grenzen einzuschätzen, bzw. sich und seine fähigkeiten nicht zu überschätzen. oder anders ausgedrückt: er war sich der komplexität von situationen bewusst und zu vorsichtig und erfahren, um zu glauben, die situation angemessen einzuschätzen. ich würde gerne behaupten, dass ich diese fähigkeit auch habe. sollte ich sie haben, ist die motivation aber ausschliesslich vorsicht und nicht weisheit. aber vielleicht braucht man gar keine weisheit, um weise zu handeln.
was ich aus dem sokrates spruch: „ich weiss, dass ich nichts weiss“ allerdings immer als maxime für mich selbst abgeleitet habe, ist demut. demut gegenüber der komplexität der welt. und die erfahrung, die man unweigerlich in den jahren sammelt, bestätigt immer wieder: es ist komplizierter als man denkt, auch und gerade wenn’s einfach ist.
dass das mit dem richtig liegen, dem wissen, der wahrheit wirklich komplex und schwirig ist, zeigt veritasium in diesem video. es ist ernüchternd zu sehen, wie falsch wir liegen können und zeigt wie wichtig es ist, seine grenzen zu kennen. als ich das video vor ein paar wochen gesehen habe, hab ich mir diese zitate rausgeschrieben:
If we want to become more accurate, we should capitalize on the wisdom of the crowd by listening more to others. In particular, we should listen to people who disagree with us. Understanding the best arguments of your critics, and understanding what information those who disagree with you have that you lack, is very helpful for making better decisions.
The best-calibrated people aren’t those who know the most; they’re the ones who know what they don’t know. True wisdom lies not in being certain, but in knowing the limits of your own certainty.
p.s.: ich weiss, dass es dunning-kruger-effekt heisst. aber diane-kruger-effekt ist witziger.
