jason kottke über den tod von blogs. sehr klug und differenziert, wie immer, vom besten blogger der welt, der noch bis ins jahr 2073 bloggen wird.
russell brand hat eine neue DVD mit seiner live-show veröffentlicht und lädt seine fans ein, sie auch per piratebay zu laden. darüber scheinen nicht alle glücklich zu sein. aber dieser tweet gefällt mir dann doch sehr:
“@IamTheStin: @rustyrockets If i download this illegally will that make you sad?" I don't mind as long as you watch it.
wie alles von astra, natürlich, voll ironisch. offenbar ist der astra banner blocker nichts weiter als ein spezielle adblock-plus regelset, dass banner dann mit astra-werbung austauscht. soetwas habe ich werbern vor kurzem auch vorgeschlagen. hätte die werbeindustrie benutzern bereits vor 10 jahren effektive werbeblocker angeboten sässe sie jetzt auf einen potenziellen datenschatz, hätte die kontrolle über einen effektiven whitelisting-prozess und würde so einiges über die werbevorlieben der benutzer wissen.
so erfährt astra jetzt eben allerhand über hipster, die deren adblock-variante installiert bekommen.
wobei man natürlich ein bisschen einschränken muss: in diesem fall wurden kameras ältere in älteren macbooks untersucht und einfach ist das heimliche aktivieren der macbookkamera auch nicht.
jason kottke fragt sich ob das der beste werbespot von apple jemals wäre.
wenn so viel pathos in 90 sekunden bei mir nicht zu heftigen abwehrreaktionen führt, dann ist das für mich zumindest ein ganz guter qualitätsindikator. es zeigt, dass hier leute am werk waren, die ihr handwerk beherrschen.
abgesehen davon ist der spot, denkt man ihn zuende, auch eine eindringliche werbung für google glasses. oder differenzierter ausgedrückt: das wir zum festhalten und speichern von dingen die wir erleben, immer noch durch plastik-, metal- oder glasblöcke durchgucken müssen ist ganz offenbar aus verschiedenen gründen extrem störend. man sieht mit diesen geräten aus wie ein arschloch oder ein gestörter. nach diesem video wird einem klar wohin die technologie marschiert: diese geräte müssen verschwinden. ob ihre aufnahme- oder tracking-funktionen dann ans handgelenk, den kopf, über die augen oder ins knopfloch wandern ist egal — hauptsache aus der hand.
moritz von uslar stellt barbara schöneberger 99 fragen und merkt zwischendurch (gegenüber dem leser) immer wieder an, wie toll er sie, ihren humor, ihre schlagfertigkeit und ihren busen findet. ich finde die adresse des artikels sehr schön, weil sie auf barbara-schoeneberger/komplettansicht endet.
kai biermann plaudert mit thomas urmann, der „Tausende Abmahnungen an Redtube-Nutzer“ verschickt, über abmahnungen.
ich finde solche interviews aus verschiedenen gründen sehr augenöffnend. einerseits erkennt man, wenn man juristen zuhört, dass der geist (oder ursprüngliche zweck) eines gesetzes nicht unbedingt etwas mit der interpretation oder ausführung eines gesetzes zu tun haben muss. andererseits stört juristen das (oder die sinnlosigkeit ihres tuns) nicht im geringsten.
snowden trug bei der arbeit für die NSA gegelegentlich EFF-kapuzenpullover und hatte eine ausgabe der US-verfassung auf dem schreibtisch. spätestens bei der verfassung auf dem schreibtisch, hätte die NSA aber verdacht schöpfen müssen.
flachere gestaltung jetzt auch bei warsteiner:
ich finde das ja erfreulich, dass schatten und reflektionen und pseudo-3D-elemente langsam wieder aus den aufgeblasenen markenzeichen verschwinden. vielleicht verflacht sich ja beispielsweise das UPS-logo auch wieder? in etwa so (von mir gefaked):
Selbst wenn man versucht, die jeweilgen Entwicklungen nicht zu beurteilen, springt ein Fakt ganz sicher ins Auge. In allen Bereichen haben wir versucht, es besser hinzubekommen. Wir zeichnen an den Plänen, die noch nie perfekt waren und noch lange nicht perfekt sein werden. Eines war für diese Entwicklungen jedoch immer unabdingbar. Schon immer mussten die Menschen sich für etwas neues öffnen, das sie teils ängstigte, sie meist überforderte und selten reibungslos von statten ging. Bis jetzt haben wir dabei aber immer nur gewonnen und eine Menge dazu gelernt.
george monbiot über den politischen willen zur selbstkastration. die leute die uns repräsentieren haben offenbar den willen oder die fähigkeit verloren die geheimdienste, die finanzmärkte oder grosse unternehmen zu kontrollieren. ich neige ja nicht zu alarmismus, aber angesichts so zahnloser politischer institutionen kann einem schon angst und bange werden. /holger schulze
Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich nie so ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt habe, wie es auf Barcamps und Treffen wie der re:publica zelebriert wird.
aha. dieser mann meint also, er könne schwer zusammengehörigkeitsgefühle entwickeln:
„It took a man like [Mandela] to show that you must trust others so that they may trust you“, sagt der Mann, dessen Geheimdienste die Bürger der ganzen Welt abhören. Der Gebärdendolmetscher übersetzte diese Passage vielleicht mit „RGzbml#frgk?“ oder vielleicht hielt er in diesem Moment auch still. Was immer er aus diesem Satz machte, es kann kaum unechter sein, als die Worte, die Obamas Mund verließen. Denn Vertrauen ist sicher nichts, wodurch sich Obama und seine Geheimdienste auszeichnen. Vertrauen ist auch sicher nicht der Grund für die starke Absicherung der amerikanischen Territorialgrenzen. Wem traut dieser Mann, der uns erklärt, dass wir mit dem Vertrauen erst einmal in Vorleistung gehen müssten?
Das Fahren eines solchen Autos kann spektakulär sein, denn es gibt eine Art Kickdown, die maximales Drehmoment ab der ersten Sekunde bereitstellt, so dass die kleine Karre besser antritt und noch besser aus entspannter Fahrweise durchzieht, als es meine Barchetta jemals konnte.
stimmt. ich muss immer an autoscooter denken, wenn ich in einem dieser dinger sitze.
ralf caspers erklärt wo die wolken für westeuropa hergestellt werden und gibt zu, dass er bei der arbeit hin und wieder einen fahren lässt.
ich habe den ganzen artikel gelesen in der erwartung, dass an irgendeiner stelle vorurteile über autismus breitgetreten oder olle kamellen aufgewärmt werden. in meiner limitierten wahrnehmung scheint der artikel dann aber doch ziemlich fundiert und differenziert zu sein. die autorin maia szalavitz nennt sich auf twitter neuroscience journalist und schreibt hauptberuflich für time.com.
wie gesagt: sehr lang (mediums algorithmus meint 32 minuten lesezeit), aber lesenswert und differenziert:
He adds, “Biologically, autism is not a unitary condition. Asking at the biological level 'What causes autism?' makes about as much sense as asking a mechanic 'Why does my car not start?' There are many possible reasons." Belmonte believes that the intense world may account for some forms of autism, but not others.
Research shows, in fact, that everyone learns best when receiving just the right dose of challenge--not so little that they're bored, not so much that they're overwhelmed; not in the comfort zone, and not in the panic zone, either. That sweet spot may be different in autism. But according to the Markrams, it is different in degree, not kind.
das ist wunderschön, was man da bekommt, wenn man geschmolzenes alumnium in einen ameisenbau giesst, aber in deutschland würde man dafür, wahrscheinlich zu recht, den ameisen zum frass vorgeworfen. hügel bauende waldameisen stehen offenbar seit 200 jahren unter schutz.
nein. das ist nicht das grossartigste fahrrad-video aller zeiten, sondern ein video in dem man ein paar fahrradfahrer sieht, die ein paar tricks zeigen.
Es gibt eine simple Ökonomie dieses boomenden Kunstmarktes, der bereits too big is to fail: Das überschüssige Kapital schafft sich ein Spielfeld, auf dem es vollkommen losgelöst walten kann. Eine kleine Clique von superreichen Sammlern treibt sich gegenseitig die Preise in die Höhe. Davon profitiert ein global vernetztes und immer enger mit Banken verflochtenes Kunstbusiness. Kunstkonsum ist zum Schwanzvergleich der Oligarchen geworden. Der Kunstmarkt ist eine böse Karikatur des Kapitalmarkts geworden. Die Banken werden Sammler, die Banken organisieren Kunstanleihen und liefern schließlich die Expertisen darüber, was Kunstwerke wert sind.
diese ökonomisierung und privatisierung eines teils der zeitgenössischen kunst habe eine schwerwiegende folge für „uns normale Menschen“:
Die Kunst verliert ihren eigentlichen Adressaten, den nach Freiheit, Schönheit und Fantasie verlangenden Menschen, eine Gesellschaft, die sich traut, ästhetische Experimente zu treiben. Sie verliert genau die Leute, die sie weder haben noch konsumieren, sondern verstehen wollen. Wie man Kunst eben so "verstehen" kann.
langer, klug erscheinender text von daniel brockmeier:
Ich habe einen sehr langen Blogpost zur Demut geschrieben, in dem ich die Texte zur Demut von Haltungsturnen, wirres.net und anmut und demut analysiere. Am Ende gebe ich dann noch meinen eigenen Senf dazu. Das ganze ist so episch lang, dass ihr auch nur das Fazit lesen könnt, falls euch die Zeit fehlt ...
das hier sind bilder vom anwalt @fritzclapp, der hier die hells angels in warenzeichen-angelegenheiten vertritt und offensichtlich schonmal was von frisuren-marketing gehört hat. den nyt-artikel um den es eigentlich geht, „Despite Outlaw Image, Hells Angels Sue Often“, kann man auf jeden fall lesen.
das ist wirklich unfassbar realistisch und angsteinflössend.
[nachtrag 21.12.2013]
die roboter sind dann vielleicht doch keine bots, sondern von menschen gesteuerte automaten. möglicherweise. mich beruhigt das vorerst nochmal ein bisschen. dank an fennek.
Nicht die öffentlichen Aufrufe der Schriftsteller und Unternehmen werden dafür sorgen, dass die Überwachung eingeschränkt und besser kontrolliert wird. Das können wir nur selbst, indem wir uns entscheiden, keine Untertanen zu sein.
rené walter bei schlecker milfenstein über klickbaiting:
Ich prangere das an.
ich habs wirklich nicht mitbekommen, dass die beiden ihre blogs für einen tag getauscht haben. obwohl ich beide abonniert habe. /fakeblog.de
Tut nach wie vor ein bisschen weh, die Beasties in so 'nem Urheberrechtsblödsinn mit ansehen zu müssen.
fühlt sich alles sehr falsch und unentspannt an. möglciherweise summe ich heute den ganzen tag dieses bekannte beastie boys lied: „... you got to fight ... for your right ... to shake the pagoda tree ...“
caspar clemens mierau zeigt sehr schön den überwachungswahn der vierten gewalt:
Besonders lustig ist diese Tracker-Liste bei der FAZ, wenn man den FAZ-Service-Artikel “Wie wehre ich mich gegen Überwachung?" liest, in dem unter anderem die Frage aufgeworfen wird:
“Was wissen Google und Facebook denn über mich?"
Nun, in diesem Fall weiß Google zumindest, dass gerade der Artikel gelesen wird. Hätte man der Ehrlichkeit halber ja mal hinschreiben können. Statt dessen wird aber lieber mit dem Finger auf das Internet gezeigt - so als passiere es eben “dort" und nicht “hier und jetzt".
sascha lobos beste spon-kolumne seit langem:
[I]n welcher verdammten Welt sind Journalisten Terroristen, in welcher verdammten Welt fühlt sich ein supergroßmächtiger Staat bedroht durch eine durchreisende, depressive Frau im Rollstuhl?
Die grausige Antwort: nur in einer Wahnwelt. Der Spähskandal ist das Symptom eines politischen Wahnsystems. Demokratien weltweit sind vergiftet von einer - man muss sie so nennen! - amtlichen Wahnvorstellung, in der jede Person eine potentielle Bedrohung ist. Und deshalb überwacht werden muss: Alle stehen immer unter Verdacht. Eine Wahnwelt, in der Demokratien nicht zu demokratisch werden dürfen - weil Transparenz und Kontrolle des Spähapparates als Machtbeschränkung gesehen werden. Das ist der Schlüssel zum Verständnis des Spähskandals.
… durch die dortige Vorratsdatenspeicherung, wusste man sehr schnell, wer in Oslo der Mörder war (…). Das hat sehr geholfen.
jetzt sagt er, damals wie heute gelte in norwegen eine maximale dreiwöchige sperrfrist für „Telekommunikationsverbindungsdaten“. was im übrigen etwas ganz anderes ist, als eine anweisung verbindungsdaten zwangsweise mindestens für einen bestimmten zeitraum zu speichern. diese anweisung, daten maximal drei wochen zu speichern, meint gabriel, hätte geholfen „wertvolle Hinweise etwa auf [Breiviks] Kommunikation“ zu erlangen. zitat:
Durch die bereits und auch weiterhin bestehende Möglichkeit der kurzen Vorratsdatenspeicherung bei den norwegischen Providern ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass die zum Tatzeitpunkt (22. Juli 2011) gespeicherten Daten von und über Anders Breivik den ErmittlerInnen wertvolle Hinweise etwa auf dessen Kommunikation in den Wochen vor seinen Anschlägen geliefert haben.
tatsächlich ist das was sigmar gabriel in seiner antwort als „kurze Vorratsdatenspeicherung“ bezeichnet etwas ganz anderes. es ist eben eine anweisung der datenschutzbehörde, die daten spätestens nach drei wochen zu löschen und keine anweisung die daten auf vorrat zu sichern. 2009 galt diese anweisung in norwegen als sieg der datenschützer und der privatsphäre. die polizeibehörden empfanden diese regelung als gefährlich und warnten davor, dass norwegen damit zu einem rückzugsort für computerkriminelle werde. (den aftenposten-artikel habe ich über netzpolitik gefunden.)
mit seiner antwort auf abgeordnetenwatch räumt sigmar gabriel also offenbar ein, dass die vorratsdatenspeicherung nicht entscheidend war, um zu ermitteln wer in oslo der mörder war, sondern, dass es in norwegen möglicherweise die möglichkeit gab „wertvolle Hinweise“ auf irgendwas zu erlangen.
mich erinnert das an einen weltuntergangspropheten der vorhersagt, dass morgen die sonne nicht aufgehen würde. wenn dann am nächsten tag die sonne hell am himmel steht und ihn alle der lüge bezichtigen, sagt er einfach: „aber es ist doch die erdrotation die lediglich den eindruck macht, die sonne wäre aufgegangen! die sonne ist auch heute nicht aufgegangen, ihr ungebildeten fickgesichter!“
erstaunlich, autoren die sich nicht über mangelnde urheberrechte beklagen, sondern über mangelnde grundrechte.
[nachtrag 14:00 uhr]
gegen solche kleingeistigen anmerkungen, wie meine oben, oder andere auf facebook, wendet sich sascha lobo, ziemlich zu recht:
Dieser Thread hier in seiner außerordentlich kleingeistigen Häme zeigt ungefähr 95% aller Gründe, warum die deutschsprachige “Netzgemeinde” so exzeptionell wirkungslos ist. Unter anderem, weil sie damit beschäftigt ist, die eigene Position am allergeilsten von allen zu finden, und in dieser Selbstgewissheit köchelnd jede Millimeterabweichung davon als schlimmste Sünde des Planeten zu brandmarken. Das allerwichtigste ist ja natürlich Abgrenzung – nicht gegen die Überwachung, sondern gegen Leute, die nicht auf die vorgeschriebene Art gegen Überwachung sind. Schon klar. Die Kommentare hier sind so unfassbar ernüchternd, so schrebergartig – und das wird Euch erschüttern – so urdeutsch, wie latenter Kulturpessimismus nur sein kann. Grauenvoll, egozentrisch, unklug.
uwe lenhart verrät wie man sich aus verkehrsdelikten herauswindet: durch schweigen:
Jeder, der von der Polizei - auch auf frischer Tat - angetroffen oder aufgesucht wird, sollte dieser gegenüber keinerlei Angaben machen, sondern konsequent schweigen. Schweige- und Akteneinsichtsrecht stellen das Kernstück der Verteidigung dar. Diese basieren auf verschiedenen rechtsstaatlichen Prinzipien. Nur wer den Vorwurf kennt und weiß, worauf dieser beruht und durch welche Beweismittel er gestützt werden soll, kann sich aktiv und effektiv verteidigen.
der artikel zeigt wunderbar, wie unser rechtsystem funktioniert: nach festen regeln, die dazu führen können, dass auch schuldige oder arschlöcher sich herauswinden können, wenn sie (oder ihr anwalt) die regeln beherrschen. dass deutschland und sehr viele andere staaten diese regeln unter dem vorwand der terrorbekämpfung aushöhlen ist dann umso verständlicher: diese regeln stören die staatsorgane bei der effektiven ausführung von staatlicher willkür.
dave winer hat dieses stück zu lobeshymnen inspiriert und tatsächlich ist es ziemlich beispielhaft, wie startup- oder techjournalismus sein sollte.
wenn ich das richtig verstehe, haben manche katholiken einen fetisch, den sie mit einem lateinischen namen versehen: lactatio, also die nährung von erwachsenen mit muttermilch. der heilige bernhard hat die geschichte damals wohl am besten erzählt.
martin weigert zieht lesenswerte parallelen zwischen (von google abhängigen) „contentfarmen“ und (von facebook abhängigen) viralschleudern. martin weigert sich nicht zu differenzieren. (für den letzten satz möchte ich mich entschuldigen.)
As skeuomorphism fades from popularity, 'Skew' turns the idea on it's head: we re-made some well known skeuomorphic interface designs in the materials and objects they were trying to imitate; as well as subtly commenting on the mundane cycle of the digital day-to-day.
kürzlich habe ich darüber geschrieben, dass ikea zwar hart daran arbeitet, den eindruck eines resourcenschonenden und nachhaltig wirtschaftenden konzerns zu erwecken. dass verbrauchseinsparungen allerdings nicht immer ökologisch und volkswirtschaftlich sinnvoll sein müssen, habe ich versucht an ikeas umgang mit wassersparenden produkten beim marketing in deutschland aufzuzeigen. obwohl es in deutschland wenig sinnvoll ist, pauschal zum wassersparen aufzurufen und ikea diese problematik bekannt ist, vermarktet ikea seine wassersparenden produkte in deutschland exakt genauso wie beispielsweise in wasserarmen ländern wie saudi-arabien, portugal oder spanien.
ikea zeigt sich unwillig länderspezifisch zu differenzieren, was auch auf ein resourcenproblem bei ikea deutet: das marketing wird offenbar zentral gesteuert und die anpassung an lokale märkte scheint nicht aus mehr als übersetzungen zu bestehen.
2012 hat ikea seine globale nachhaltigkeitsstrategie mit einem aufwändig produzierten werbespot vorgestellt. das factory-magazin rezitiert die strategie ausführlich, weist am ende des artikels aber noch auf ein weiteres problem hin, dass ich erahnt hatte, aber bisher nicht erfolgreich googlen konnte, weil mir der fachbegriff dafür fehlte: der rebound-effekt.
Der Rebound-Effekt bezeichnet den mengenmäßigen Unterschied zwischen den möglichen Ressourceneinsparungen, die durch bestimmte Effizienzsteigerungen entstehen, und den tatsächlichen Einsparungen. Somit führt der Rebound-Effekt dazu, dass das Einsparungspotenzial von Effizienzsteigerungen nicht oder nur teilweise realisiert wird.
das heisst, die neuanschaffung von effizienteren geräten, kann die erwarteten einspareffekte marginalisieren oder anfangs sogar gegenteilig wirken.
interessant fand ich, dass das wort rebound nirgendwo im ikea-website-kosmos auftaucht (stand 8.12.2013). noch nicht einmal die langfristig angelegte globale nachhaltigkeitsstrategie (pdf) erwähnt das wort. eigentlich kein wunder, weil das hauptziel von ikea, möglichst viele konsumgüter weltweit zu verkaufen, natürlich nur partiell zum nebenziel passt, sich als nachhaltig wirtschaftendes unternehmen darzustellen.
besonders eklatant fand ich beispielsweise ikeas scheissegal-haltung, als wir letztes jahr eine küchenabzugshaube kauften und ikea bereits nach 7 monaten nicht mehr in der lage war, dafür verbrauchsteile zu liefern. nachhaltigkeit ist leicht zu papier zu bringen, aber eben nicht so leicht umzusetzen. das gilt natürlich vor allem für unternehmen wie ikea, die einen nicht unerheblichen umsatz mit wegwerfprodukten machen.
ich finde die nachhaltigkeitsstrategie von ikea durchaus sinnvoll, finde aber beeindruckend wie löchrig die umsetzung bereits bei ein oder zwei oberflächlichen blicken erscheint. ich glaube dass man hier noch interessante lücken zwischen anspruch und wirklichkeit finden könnte, wenn man hier weiter nachbohrt.
geheimdienste sind vor allem deshalb effektiv, weil sie es — wie ihre gegenspieler — schaffen, angst und schrecken zu verbreiten. sie statuieren exempel um ihre macht zu demonstrieren und ihre bürokratische struktur, ihre strukturellen schwächen und ihre oftmals völlig inkompetenten führungssrukturen und arbeitsweisen zu verschleiern.
jörg friedrich geht von einer ähnlichen these aus, kommt aber zu ganz anderen schlussfolgerungen. was die NSA-spähaffäre aber vor allem zeigt: wir müssen da noch viel, viel mehr drüber nachdenken. also ich zumindest.
es ist immer das gleiche: willst du erfolg, stecke liebe und mühe in das was du tust. und mach es denen, die du ansprechen möchtest (nicht allen), leicht.
Gibt es eigentlich irgendjemanden, der noch nicht Mandiba ist? Warum schreibt nicht Dieter Bohlen, dass Mandela für ihn Vorbild sowohl im Umgang mit den Menschenrechten, Freiheit und Frauen war? Warum nicht Jürgen von der Lippe, dass Mandela im auch in Bezug auf Kleidung stets Vorbild gewesen sei? Warum bekennt nicht Daniela Katzenberger, dass sie, als sie letztens vierzig Minuten auf den Abflug ihrer Maschine nach Mallorca watete, sich gefühlt habe wie Mandela auf Robben Island?
Wenn Herrndorf mit dem Buch jemandem im Vorbeigehen ein Denkmal setzt, dann seinen Freunden. Von seinen Eltern hat er sich verabschiedet. Kinder hatte er keine.
brian abelson über metriken, die von analogen, aber auch die von digitalen maschinen:
Almost 250 years later, horsepower is still being used to sell engines. The problem, however, is that over time--as the cost of extracting and shipping resources around the world plummeted--the calculation of horsepower remained the same. One wonders how different the world might look if Watt had added a simple denominator that accounted for the resources required to generate a given amount of force; what if American auto-culture had been focused on selling efficiency and not horsepower?
Here, we begin to see what metrics are for and the effects they have over time.
ganz schlimm ist allerdings die art und weise wie brian abelson co₂ schreibt, nämlich mit einem grossen C und einer null mit hochgestellter 2: C0²
silke müller macht sich über den vorschlag von hatice akyün mehr „binnentourismus“ in berlin zu unternehmen lustig. meine gelegentlichen berlin-wanderungen (teil eins, zwei, fotos) finde ich allerdings sehr nachahmendswert. man entdeckt so tatsächlich dinge in berlin, die durchaus entdeckenswert sind.
gestern abend habe ich mir für 3 dollar oldboy im amerikanischen itunes store geliehen und angesehen. hätte ich danach einen tweet verfasst, lautete er wie folgt:
was für ein grässlicher, aber unbedingt sehenswerter film.
aber gestern stand ich noch unter schock. der letzte film der mir so eindringlich (und grässlich) ins bewusstsein eingedrungen ist, war vor fast 20 jahren se7en. den film als dunkel zu beschreiben ist eine verniedlichung. der film packt einen auf einem existenzialistischen niveau, bei dem satre und camus einpacken können.
dazu kommt, dass der film unfassbar intensive und kompromisslose bilder produziert, ohne auch nur ein einziges mal überinszeniert oder aufgesetzt zu wirken. in den momenten, in denen er überinszeniert zu wirken droht, steuert der regisseur chan-wook park sehr gekonnt mir humor gegen. ich habe tatsächlich mehrfach während des films laut aufgelacht. bei der szene, in der choi min-sik einen lebenden tintenfisch verspeist, habe ich zwar nicht gelacht, musste sie mir aber mehrfach hintereinander ansehen. bei anderen szenen musste ich zur sicherheit meine augen bedecken.
wenn man die handlung des films jemandem anders erzählt, hört sie sich unfassbar blöd und absolut unverfilmbar an (ich habs ausprobiert), aber wenn man den film sieht, zweifelt man nicht einen augenblick an dem was man sieht und kann der wucht der geschichte unmöglich ausweichen.
ich frage mich allerdings, warum ich fast 10 jahre gebraucht habe, um über den film zu stolpern. gestern bin ich, glaube ich, über den film gestolpert, weil gerade ein (schlimmes) remake des films von spike lee in die kinos gekommen ist und ich dazu wohl etwas aufgeschnappt haben muss oder die redakteure des itunes store den film aus ebendiesem grund nach vorne geholt haben.
natürlich ist der film nicht im deutschen itunes-store zu finden und wäre er das, wahrscheinlich nur in grässlicher deutscher synchronisierung. im us-store ist der film selbstverständlich im koreanischen original mit englischen untertiteln zu haben, was ehrlichgesagt ein grosses vergnügen war. für diesen film alleine lohnt es sich übrigens ein us-account im itunes-store einzurichten. wie das geht lässt sich gut googlen, wenn genügend leute nachfragen, schreibe ich aber auch gerne nochmal drüber.
Medium's further additions of a “Top 100" leaderboard and a “Reading List" feed of suggested stories hammer home the message that “This is a place you come to read, and, please, stay a while."
ok, ein bisschen verstehe ich jetzt schon was medium.com sein will. ein tumblr.com für lesestücke. ein stück technik, dass alles einfach machen will: das erstellen von schön illustrierten texten, das lesen, autoren und themen folgen, sammeln, empfehlen und kommentieren.
es gibt nicht wenige blogs, die ich seit über sechs jahren abonniert habe und die mich immer noch erfreuen. eigentlich folge ich auch nicht blogs, sondern autoren, menschen. ob die nun auf blogger.com schreiben, wordpress.com, tumblr.com, medium.com oder einem selbstgehosteten blog ist eigentlich egal. und wenn medium das weiterhin gut macht, gibt es vielleicht den einen oder anderen autoren, der das regelmässig nutzt. aber konzeptionell haut mich das alles noch nicht so richtig um.
in dem verlinkten artikel gehts aber um was ganz anderes, nämlich web vs. app. aber das steht ja auch schon so in der überschrift.
Medienhäuser basteln seit Jahren an ihren CMS' herum und dann schafft Medium ein Backend, das äußerst intuitiv und ansprechend ist. Eigentlich genauso reibungslos, wie ich es mir überall wünschen würde (dabei haben wir ein gutes System!). Dazu bietet es Funktionen, über die wir Journalisten schon lange nachdenken: Tweets von Textpassagen (ja, hat die NYT inzwischen auch) und Annotationen, also Kommentare zu bestimmten Worten, Sätzen oder Absätzen.
ja, ich bewundere die features die medium anbietet auch. nicht nur das design ist überragend, auch die details wie die responsiveness, also zum beispiel das aussehen auf telefonen, ist überragen gelöst. aber das wird nicht allzulange alleinstellungsmerkmal bleiben.
grandios argumentiert. wer inhalte anbietet sollte die inhalte in den vordergrund stellen, nicht die monetarisierung oder die followermehrung. wer es schafft aufmerksamkeit zu erregen, sollte diese nicht allzusehr zum ablenken von den inhalten nutzen und vor allem seine leser nicht vor den kopf stossen. und für lesevergnügen, inhaltlich wie optisch sind mehr leute bereit als die zahlenanbeter glauben — wenn es denn bald jemanden gibt, der das problem der micropayments löst. /daringfireball.net
hans-martin tillack findet den wulff-prozess erhellend — „wenn man sich für Promi-Klatsch interessiert“. ich finde den hans-martin-tillack-artikel auch erhellend — wenn man sich für details interessiert.
josh blue, ein stehaufkomiker der mit einer cerebralen bewegungsstörung geboren wurde, oder wie man früher, glaube ich, sagte, einer spastik, habe ich gestern zum ersten mal bei craig ferguson gesehen. das war witzig, aber ich habe die hälfte nicht verstanden. in diesen beiden clips habe ich mehr verstanden: eins, zwei. in der wikipedia steht, dass das was josh blue macht „self-deprecating humor“, also laut wörterbuch sich selbst herabwürdigender humor sei. den mag ich allerdings nicht nur bei behinderten, sondern auch bei noch nicht behinderten, wie raul krauthausen das mal nannte.
Kioskforscher: Frau Gurung, fast jedes Kinderheft hat ein Gimmick. Würde sich ein gutes Magazin nicht auch ohne Spielzeug verkaufen?
Gurung: “Schwer zu sagen - unser Verlag vertreibt Kinderhefte ausschließlich mit Gimmick. Extras sind wichtig, um im Regal Aufmerksamkeit zu bekommen, schließlich entscheidet auch der Quengelfaktor der Kinder, welches Heft gekauft wird. Ein gutes Extra provoziert bei Kindern ein Gefühl, dieses 'Das will ich jetzt unbedingt haben!'. Unsere Auswertungen zeigen, dass sich Ausgaben mit gutem Gimmick merklich besser verkaufen."
Also ist das Extra letztlich wichtiger als das Magazin?
“Das Magazin ist schon das Hauptprodukt. Quengelfaktor allein reicht nicht, zumindest nicht langfristig. Dafür ist die Haltung der Eltern doch zu wichtig. Eltern kaufen ihren Kindern am ehesten Hefte, die sie für lesenswert halten. Da zählt der Inhalt."
ich war ja auch mal kind und habe mir vor allem micky-maus-hefte und ypse gekauft. wenn ich so zurückdenke, waren die hefte eben nicht das hauptprodukt, sondern der gimmick. yps habe ich fast nie gelesen, die comics waren ehrlichgesagt selbst für mich als kind zu scheisse. micky-maus-hefte hatten damals immer irgendeinen pappkram zum zusammenbasteln. wenn ich mich recht erinnere, fand ich das immer so interessant, dass ich das als erstes gemacht habe — bevor ich die comics gelesen habe. 5 freunde-bücher hab ich dann allerdings auch ohne gimmicks gekauft. /bielinski.de, wo noch mehr lesenswerte links stecken.
ich finde den vollbart der reporterin sehr beeindruckend und weihnachtlich und die beiden halbnackttänzer leider ein bisschen witzig. / robert basic
The ANC is a typical terrorist organisation ... Anyone who thinks it is going to run the government in South Africa is living in cloud-cuckoo land.
ich verstehe medium auch nicht. alles wunderschön, technisch wie optisch. aber was ist das jetzt? ein ort wo ich tolle geschichten finde? oder ein undurchschaubares sammelsurium? andersrum gefragt, warum sollte ich bei medium bessere geschichten finden als in meinem feedreader oder meinen diversen anderen timelines?
Frank Sinatra was in the wrong country at the wrong time. He arrived in Australia for concerts in July 1974, just three years after Germaine Greer had published The Female Eunuch and only 18 months after Melbourne singer Helen Reddy had a worldwide hit with I Am Woman, virtually the theme song for the then rapidly expanding women's liberation movement.
It was hardly the right moment for Sinatra to get up on stage at Melbourne's Festival Hall and describe Australia's female journalists as "buck-and-a-half hookers".