hochgeschwindigkeits-downloads vom kleingedruckten ausgebremst

vodafone kündigt stolz beschleunigtes, mobiles internet an. bis zu 7,2 megabit pro sekunde schnelle dowloads seien möglich, und an „flughäfen und grossen bahnhöfen“ bis zu 14,4 megabit pro sekunde. volker weber rechnet aus, dass man im monat bei 10 mbit/s täglich 20 2 minuten lang „Filme in hoher Qualität“ runterladen oder streamen kann, wenn man die vodafone „flatrate“ nutzt, die auf 5GB pro monat begrenzt ist. danach gehts in ISDN-geschwindigkeit weiter.
anders ausgedrückt: man kann sich im monat ungefähr einen halben bis dreiviertel spielfilm in hoher qualität ansehen.
voice over IP darf man im mobilen vodafone netz nach wie vor nicht nutzen. ausser man nutzt die „MobileConnect L Daten“-tarifoption, die einen bei 5GB downloadvolumen aber ungefähr 2500 euro im monat kostet. da ist die konkurenz seit heute etwa hundertmal günstiger. o2 hat das kleingedruckte ein bisschen enstaubt und erlaubt bei allen datentarifen die nutzung von VOIP-diensten. für 25 euro monatlich bekomme ich bei o2 also eine 5GB „flatrate“, mit der ich mehr oder weniger machen kann was ich will. „tethering“, also die nutzung der flatrate mit dem laptop und dem handy als modem ist erlaubt, ebenso ist es möglich sich für einmalig 25 euro eine zweite (oder dritte) SIM für den vertrag zu besorgen, die man sich dann in einem USB-UMTS-stick oder sonstwohin stecken kann.
apropos vodafone. mir ist aufgefallen, dass die neue „social media“-strategie von vodafone jetzt lautet: schweigen. offenbar kostet das twittern und bloggen und über tarife oder politik reden doch zu viel abstimmungsarbeit. ich glaube dieses fiktive beispiel (via) eins zu eins aus der vodafone-presseabteilung kommen könnte. von wegen „mutige“ neue vodafone-strategie.
[nachtrag 18.08.2009, 7:35]
volker weber hatte sich verrechnet, deshalb die korrektur oben von 20 auf 2 minuten. ausserdem hat sich bei ihm in den kommentaren einer der vodafone pressesprecher gemeldet und behauptet, die meisten kunden würden eh nur 1 GB daten im monat verbrauchen. die antwort auf die entschiedende frage, warum man dann überhaupt ein 5GB-limit braucht wird wohl auch bei volker weber noch länger unbeantwortet bleiben.
am strand ins internet schreiben



qed.
[die fussgängerzone von westerland sieht aus, als sei sie zum ende des krieges schwer bombardiert und danach hastig wieder aufgebaut worden. also quasi wie die in kassel oder köln, nur dass die keinen strand am ende der fussgängerzone haben.]
[nachtrag 23:24]

das zweite e der queen mary 2 ist kaputt
trotzdem: ein sehr grosses schiff, das kaum in eine kamera passt.




[die fotos sind ein bisschen verschwommen. das lag entweder daran, dass ich zu blöd bin oder die kamera des N97 (das ix gerade ausprobiere) zu doof ist.]
abgefallene werbung
hey werbefuzzis!
hugh macleod (gappingvoid):
if you talked to people the way advertising talked to people, they’d punch you in the face.
via.
zitat des tages
Ich fühle mich im Moment, als könnte ich Bäume ausreissen ― vorausgesetzt, es gibt eine Online-Applikation für sowas.
der SPD beim viral-dingsen zuschaun
matthias richel sitzt in seiner funktion als SPD-wahlkampf „senior texter und konzepter“ inner „nordkurve“, die kollegen haben nen neuen, wenig bis mittel-lustigen und gefakten CDU-wahlwerbespot hochgeladen, jetzt muss der scheiss irgendwie verbreitet werden.
matthias richel twittert:

kurz danach twittert sein kollege sebastian reichel (projektbereichsleiter „online-wahlkampf“ der SPD), wahrscheinlich nur ein paar schreibtische von mathias richel entfernt:

mattias richel schreit überrascht auf: „eh, da hat nich jemand geretweetet!“ und retweetet sich á la bonow selbst:

noch sind keine 10 minuten vergangen, aber bjoern boehning, „SPD-direktkandidat in friedrichshain-kreuzberg“ retweetet den SPD online-wahlkampf-leiter:

eine stunde später retweetet das ruhende SPD-onlinebeirats-mitglied den SPD-senior-texter:

mich verlässt die lust das gegenseitige verlinken der SPDler weiter zu verfolgen, aber werfe noch flott einen blick auf die statistik: nach 6 stunden wurde der ursprüngliche link von matthias richel 1518 mal geklickt (kann man hier sehen). auf youtube wurde das video 304 mal aufgerufen, 105 mal bewertet, 35 mal favorisiert und 53 mal kommentiert. bitly zählt 15 retweets (oder „conversations“), die twitter suche findet ca. 30 retweets.
gefakte begeisterung über ein mittelwitziges gefaktes video ruft bei mir übrigens nur mässige freude hervor. das ist ähnlich, wie anderen leuten beim wichsen zuzusehen.
[nachtrag 14.08.2009, 11:33]
ralf schwarz:
Vor wenigen Tagen mit der Hilfe von Felix so richtig durchgestartet, erhebt sich der Viral-Spot der SPD in schwindelerregende Höhen: nun hat er sogar in kürzester Zeit mit 9.426 Aufrufen die Wählerschaft der SPD zu 100% erreichen können. (weiterlesen)
dank
dank an den @lokalreporter für das buch und das superlative kompliment.
dank an den surfguard, für diese geschichte.
dank an kumpel karse für den hinweis auf dieses video, dass ich mir seit fast einer woche täglich ansehe.
ich weiss was du letzten sommer getan hat

[nachtrag 11.08.2009, 19:43]
markus beckedahl schreibt auf netzpolitik, dass die fotografin des schäuble-fotos meint, dass das »Motiv nur für die CDU lizenziert wurde und nicht für “Wettbewerbe” und “Diffamierung” freigegeben worden« sei. markus sieht den plakat-remix durch die satire- und meinungsfreiheit gedeckt und überlegt ob er die bilder „löschen“ soll. ich habe das bild mal übermalt, bis die fronten sich klären. noch sind die motive auf netzpolitik zu sehen.
[nachtrag 12.08.2009, 7:45]
fiete stegers und malte welding schreiben auch je irgendwas über dieses foto-dings und markus beckedahl hat einige bilder gelöscht und kündigt für heute mittag „mehr dazu“ an.
[nachtrag 12.08.2009, 16:56]
heise.de hat die sache heute früh aufgegriffen und markus beckedahl hat erklärt, warum er die „besten“ remixes online lässt und es auf einen rechtstreit ankommen lässt:
Der Fall hat noch eine andere Dimension: Der Rechtsfall kann jedem passieren, der oder die ein Blog betreibt und Remixe von Wahlwerbung darüber verbreitet (wenn auch nicht jeder einen Remix-Wettbewerb startet). Sollte es in unserer Demokratie möglich sein, unliebsame politische Satire durch das Urheberrecht wegklagen zu können oder ist das von der Meinungsfreiheit gedeckt, wenn man ein Remix-Bild in sein Blog einbindet und damit eine Meinung äussert? Meine Meinung ist ganz klar: Das muss eine demokratische Gesellschaft aushalten können. (weiterlesen)
udo vetter findet die remixe auch total legal un dmeint die CDU sollte die fotografin „ganz schnell zurückpfeifen“.
[nachtrag 12.08.2009, 23:27]
die kuh ist endgültig vom eis. quasi. die fotografin erklärt, sie habe keine zeit zu klagen. oder so.
SPD-spitze arbeitslos?
jetzt hab ich für nen moment doch echt gewundert, dass kajo wasserhövel und olaf scholz sich jetzt schon arbeitslos melden.

warum das internet …
nach ein, zwei artikeln über den spiegel von morgen, jetzt noch ein alterbatives cover, bei heiko hebig im flickr-stream gefunden:

original cover von eboy.
netz ohne gesetz?

die aktuelle titelgeschichte des spiegel, die postuliert, dass das internet „neue regeln“ bräuchte, liest sich ziemlich verwirrend. streckenweise liest sich die bestandsaufnahme zum status quo im internet recht differenziert, es werden experten und beispiele zitiert die zeigen sollen, dass das internet keineswegs ein „rechtsfreier raum“ sei, dann werden wieder die schlimmsten horrorgeschichten ausgegraben, die dann doch die angebliche rechtsfreiheit und das chaos im internet belegen sollen:
So ist das Internet zwar die größte Befreiung des Geistes seit der Erfindung der Buchdruckerkunst, aber zugleich ein Massenspeicher für alle Übel, die Menschen sich ausdenken, vom schlichten Schmutz bis zu den schlimmsten Auswüchsen der Phantasie. Es ist ein Beschleuniger für Innovationen, aber eben auch für kriminelle Energien, vom Trickbetrug mit der erfundenen Geschichte einer nigerianischen Diktatorenwitwe, die dringend ein Konto braucht, auf das sie ein paar Millionen Euro überweisen kann, bis zu den härtesten Formen der Organisierten Kriminalität.Der sogenannte Kannibale von Rotenburg fand sein Opfer in einem Internetforum. Es gibt Selbstmordtreffs, Folter- und Snuffvideos zuhauf, es gibt Amokforen, Anleitungen zum Mixen von Medikamenten- und Drogencocktails und natürlich Bombenbastelseiten. Sowohl die sogenannten Kofferbomber als auch die Sauerlandgruppe hatten die Instruktionen für ihre Höllenmaschinen aus dem Internet.
dass es all diese menscheitsübel, betrug, mord, selbstmord, bomben, drogen und medikamentenmissbrauch auch schon vor dem internet gab, muss man als spiegel-autor nicht extra betonen, klar. trotzdem frage ich mich manchmal, warum sich das internet von einer durchschnittlichen deutschen grossstadt oder boulevard-zeitung unterscheiden sollte?
über seiten hinweg sammeln die fünf autoren indizien, um die recht- und regellosigkeit des internets hochzustilisieren. positives wird nur am rande erwähnt und gar nicht erst in erwägung gezogen:
Tatsächlich war es noch nie so einfach, vor weltweitem Publikum seine Meinung über Einzelpersonen oder Unternehmen zu verbreiten, ganz gleich, wie begründet oder wie haltlos bis heimtückisch sie ist.
dass meinungen nicht immer heimtückisch sein müssen, scheint den autoren im zusammenhang mit dem internet wohl haltlos. nach diesem satz folgen mehrere absätze mit negativbeispielen. man hat den eindruck, dass die spiegel-autoren mitleid mit firmen empfinden, die sich mit kritik auseinandersetzen müssen und sich plötzlich „um das Ansehen ihrer Häuser und Führungskräfte“ sorgen. da will man noch nichtmal ein zitat der justizminiterin unkommentiert stehen gelassen, die meint, dass die rechtlage doch „glasklar“ sei: „Was offline verboten ist, ist online ebenso verboten.“ das möge so sein, nörgeln die spiegel-autoren, doch am vollzug mangele es wohl. da könnten sie ja mal bei jens weinreich nachfragen, wie mangelhaft der vollzug ist.
schlimm und skandalös findet der spiegel auch, dass der urheber eines hassvideo gegen einen bayerischen lateinlehrer nie gefunden werden konnte. nur ob das wirklich etwas mit dem internet zu tun haben muss oder vielleicht der mangelhaften welt in der wir leben (oder gar schlechter polizeiarbeit), kommt den besorgten autoren nicht in den sinn. ich erinner mich zum beispiel daran, dass die schüler die einem lehrer an meiner schule hundescheisse auf die winschutzscheibe und die lüftung schmierten ebenso wie die, die den vorgarten des direktors verwüsteten und sein haus mit klopaier schmückten, nicht identifiziert werden konnten.
später fangen die spiegel-autoren sich im globalen masstab zu sorgen und rufen nach einer globalen kontrollinstanz. und ganz grundsätzlich werden sie auch, nach grossväter-art wird sehnsuchtsvoll in die gute alte zeit zurückgeblickt:
Tatsächlich war es ja der exklusive Hoheitsanspruch, der einst den Fortschritt der Neuzeit eingeleitet hat. Seine Erfindung mit der Verkündung des ewigen Landfriedens im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und der Gründung des Reichskammergerichts 1495 folgte kurz auf die Entwicklung der beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg. So endete durch staatlich garantiertes Recht und geistige Aufklärung das dunkle Zeitalter, in dem private Mächte, Kirchenfürsten, Aberglaube regierten.Der digitale Fortschritt könnte nun die zivilisierte Welt in die Zeit der Selbstjustiz, des Faustrechts zurückführen. Der Staat, will er überhaupt noch ernst genommen werden, muss sich, demütigend genug, mit den selbstherrlichen Lehnsherren des Cyberspace, den Googles und Facebooks, den Providern und der Lobby der IT-Industrie gemeinmachen.
aufklärung, freier, unkontrollierbarer wissens- und informationsaustausch waren 1495 ein segen und jetzt, 2009, sind sie ein problem?
in der aktuellen GEO las ich in „die revolution des lesens“ von jahanna rommberg folgendes:
[Horst Wenzel] entdeckt dabei immer wieder erstaunliche Parallelen zwischen historischen Umbrüchen und den Mediendiskussionen der Gegenwart.Wenn etwas bahnbrechend Neues in die Welt kommt, sagt er, dann geht immer auch etwas verloren. Und die Verluste sind für die Zeitgenossen oft stärker spürbar als die Gewinne.
Als der Buchdruck aufkam, erhob sich eine Vielzahl von Klagen: Das neue Medium bewahrt keine Gehimnisse! Es macht die Schreiber arbeitslos! Es verfälscht die Werke der alten Dichter und Philosophen durch schludrige Raubdrucke! Am schlimmsten aber sei, dass es jede Meinung ungeprüft verbreite, „alleyn uff gewynn und groß beschisß“, sodass die Leute am Ende den „buren“ mehr glauben als den „glerten“. So schimpfte, um 1500, der Dichter Sebastian Brant.
genau solche artikel sind der grund, warum ich ieber die differenzierte, unaufgeregte GEO lese, als den stets leicht hysterischen und bigotten spiegel.
am meisten aber ärgere ich mich darüber, dass ich den spiegel immer noch ernst nehme und mitunter sogar geld dafür zahle ihn zu lesen.
[nachtrag 0:45h]
markus beckedahl hat die geschichte auch schon gelesen und meint:
Der Titel “Netz ohne Gesetz - Warum das Internet neue Regeln braucht” ist wieder gewohnt reisserisch und spielt mit dem beliebten Vorurteil, dass das Internet ein rechtsfreier Raum ist. […]Als Spiegel-Abo-Besitzer konnte ich mir praktischerweise gerade schon die Story durchlesen. Die Kurz-Kritik nach dem lesen von 57680 Zeichen: Die Story ist besser als der Titel verspricht. Es werden viele richtige Fragen gestellt und Probleme beschrieben, auch wenn ich nicht alle Schlußfolgerungen teile.
[nachtrag 12:30h]
alexander svensson über die „bizare“ schlusspointe im spiegel-titel:
Die Spiegel-Titelstory „Netz ohne Gesetz – warum das Internet neue Regeln braucht“ ist erfreulich differenziert, nennt ungelöste Probleme und stellt vor allem viele Fragen. Völlig überraschend und bizarr ist allerdings die Schlusspointe: Auf der letzten Seite bringen die fünf Autoren ICANN ins Spiel, die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, und konstruieren sie zum potenziellen Heilsbringer um. Ich dachte, wir hätten diese Zeiten hinter uns. (weiterlesen bei wortfeld.de)
[nachtrag 10.08.2009]
nachem ich die spiegel-titelgeschichte zwei tage reflektieren konnte, ist mir aufgegangen, wie affektiert und grosskotzig sie stellenweise ist. einerseits ist die analyse über weite strecken genau und differenziert, andererseits sind die schlussfolgerungen und der tenor wahnwitzig. das fiel mir allerdings erst dann in aller deutlichkeit auf, nachdem ich diesen artikel von christian stöcker von spiegel online las (via netzpolitik). der artikel ist nicht nur differenziert, sondern auch noch klug — ohne die affektierte, aufgebasene sprache und ansprüche des (gedruckten) spiegels. die frage bleibt, warum lassen die nicht einfach stöcker die titelgeschichte schreiben?
[nachtrag 12.08.2009 16:54]
burkhard schröder hat den spiegel-artikel schön auseinandergenommen. tenor (gerichtet an die autoren): „Ist bei Euch noch alles ganz richtig im Oberstübchen?“
[nachtrag 12.08.2009 21:05]
fünf tage nach der (vor-)veröffentlichung des spiegel-titels schreibt auch stefan niggemeier (sehr lesenswert) drüber:
Die These des Aufmachers lautet etwa: „Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, kann aber leicht mit einem verwechselt werden”, möglicherweise aber auch: „Das Internet ist ein rechtsfreier Raum, müsste das aber nicht bleiben”, ganz genau ist das nicht auszumachen. Das Stück entstammt dem beliebten „Spiegel”-Multi-Autoren-Genre, in dem das Hauptziel ist, so viele Namen, Zitate und Faktenfetzen wie möglich in einem Text unterzubringen, die dann notdürftig miteinander verbunden werden. (weiterlesen)
der spiegel, ein polizeistaat ohne staat

in seiner titelgeschichte vom montag über die verkommene welt des internets („Während an der Oberfläche des digitalen Reichs tausend bunte Blumen blühen, wuchert im Wurzelwerk darunter ein Pilzgeflecht aus Intrigen, Täuschung und Terror“) schreibt der spiegel unter anderem:
Das Internet – ein Polizeistaat ohne Staat: Wer sich in das soziale Netzwerk Facebook einklinkt, das tun zurzeit etwa 250 Millionen Menschen, geht seiner Persönlichkeitsrechte oft verlustig. Der Weltkonzern der freien Kommunikation behält sich vor, sämtliche Infos und Bilder, die von der Gemeinde in die Foren eingestellt werden, zu verwenden undauch an Dritte zu lizenzieren, bis der Nutzer sie „löscht“.Doch auch nach dem „Löschen“ bleiben die Daten auf den Servern als Sicherungskopie erhalten. Oftmals sind peinliche Fotos zu diesem Zeitpunkt längst reproduziert und an anderen Stellen im Netz veröffentlicht worden. Menschen verkaufen ihren Schatten – umsonst und für immer. Leute, die im Überschwang Anzügliches über sich oder andere preisgegeben haben, können dies niemals wieder zurückrufen.
[hervorhebungen von mir]
der spiegel bietet seinen nutzern auch mögichkeiten an, bilder hochzuladen. unter einestages.spiegel.de soll „das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft“ entstehen. um dem spiegel dabei zu helfen, kann man geschichten und fotos hochladen. die werden zwar von „der“ redaktion geprüft, aber die nutzungsbedingungen von eines tages unterscheiden sich keineswegs besonders von denen die der spiegel bei facebook anprangert:
4. Sie übertragen SPIEGEL ONLINEdas nichtexklusive, zeitlich, inhaltlich und räumlich unbeschränkte Recht, das Werk (Fotos, Bilder, Grafiken, Videos, Text, Audio)honorarfreibeliebig oft zeitlich, räumlich und inhaltlich unbeschränkt bei allen von SPIEGEL ONLINE betriebenen Websites zu nutzen. SPIEGEL ONLINE ist insbesondere berechtigt, das Werk in Onlinenetzen zupräsentieren und zu veröffentlichen, zu vervielfältigen, zu verbreiten, zu vermieten, es zu digitalisieren und elektronisch zu speichern und internen und externen Nutzern zur Recherche zur Verfügung zu stellen sowie zu verlagsüblicher Werbung zu verwenden. […]7. Sie können Ihre Mitgliedschaft bei einestages durch schriftliche Mitteilung an die Redaktion beenden. Die Redaktion sperrt dann Ihren Zugang, in Ihrem öffentlichen Kontobereich eventuell angezeigte persönliche Daten werden gelöscht. Sie erklären sich mit Ihrer Zustimmung zu diesen AGB einverstanden, dass Texte, Bilder, Videos, Audios und alle anderen Werke, die sie als einestages-Mitglied eingestellt haben, auch nach dem Ende Ihrer Mitgliedschaft weiterhin unter Ihrem Namen auf den Seiten von einestages öffentlich sichtbar bleiben. Ein Anspruch auf Löschung von Inhalten, an denen Sie SPIEGEL ONLINE die Nutzungsrechte eingeräumt haben, besteht nicht.
[hervorhebungen von mir, quelle]
so ist das beim spiegel. arschiges verhalten ist beim spiegel OK, bei anderen ist es vergleichbar mit dem wirken eines polizeistaates. wobei, das argument ist ja bekannt. journalisten und „qualitätsmedien“ wie der spiegel verdammen ja alles was keine ordentliche redaktion vorweisen kann. denn die redaktion stellt sicher, dass keine fehler passieren, keine persönlichkeitsrechte verletzt werden, keine peinlichen bilder gezeigt werden und keine existenzen vernichtet werden. ausser es besteht ein journalistisches interesse daran. oder so.
blogcharts neu

jens schröder hat die deutschen blogcharts auf eine neue datenquelle gestellt. auf icerocket statt technorati.
eines der erschütternden ergebnisse: der schockwellenreiter ist aus den top100 geflogen. höchste zeit für einen solidaritätszuschlag solidaritätslink.
tilo bonow kennt twitter
tilo bonow kennt twitter, denn er hält vorträge über social media, blogs und twitter:

tilo bonow folgt mir jetzt schon schon zweiten mal:

tilo bonow hat auch favoriten — sich selbst:

tilo bonow retweetet auch gerne — sich selbst (bzw. seine firma):

tilo bonow kennt sich aus.
fritz joussen versucht die kommunikationshoheit zu wahren
faz.net über die vodafone kampagne und vodafone-chef fritz joussen:
ich habe von vodafone selbst noch nichts konkretes gehört zu den diskussionen die sich um die aktuelle vodafone-kampagne ensponnen haben. ausser dass doch alles super sei mit vodafone-produkten („Unser Daten-Tarife deckt derzeit schon eine breite Masse an Nutzungsszenarien ab.“) oder das ende des jahres mal über neue produkte nachgedacht werde und ein „eforum“ eingerichtet werde. antworten? ausser genervtem, jaja, wir hören ja zu keine. nicht eine.
und warum will joussen nur über „produkte“ reden, nicht über vodafones lobbyarbeit und die verbindungen zur politik? warum nicht auch über gross angekündigte und dann komischerweise im sande verlaufaufene halbherzige jugendschutzinitiativen die offenbar eher der profiierung als dem jugendschutz dienen? warum nicht über das offenbar zu schlappe netz reden, dass es weder erlaubt VOIP oder echte flatrates anzubieten?
jörg-olaf schäfers sah übrigens eine interessante parallele zu joussens argumentation oben:
#vodafail auch rhetorisch auf Zensursula-Linie: „Bei den Kritiken [ ] reden wir über 500 Beiträge, wir machen aber Produkte für 40 Mio.“ #faz
genauso wie joussen, argumentierte von der leyen in einem interview mit der welt. motto: alles wo nicht alle 40 millionen internetnutzer hinterstehen kann ich getrost ignorieren.
weiter im FAZ-text:
Dabei sind die Menschen, die 24 Stunden am Tag im Internet aktiv sind, eine heiß umkämpfte Zielgruppe, besonders für technologielastige Unternehmen. „Dort, wo sie sind, werden in ein paar Jahren auch alle anderen sein“, sagt Joussen. Wer diese Avantgarde für sich begeistern kann, wird als Folge auch die Masse der Konsumenten gewinnen, lautet die Strategie.
tolle strategie. echt. nur wie genau lautet sie nochmal? wie genau will vodafone „diese avantgarde“ denn gewinnen? mit youtube-upload-wettbewerben, die auf so geringes interesse stossen, dass die filme mittlerweile von einem sogenannten „vodafone street team“ erstellt werden, statt von dem uploader von nebenan? mit getürkten, flächendeckenden happy-people werbespots und plakaten? mit pressemitteilungsabwurfstellen bei facebook, twitter und myspace? mit pampigen bemerkungen über „hardcore-blogger“ oder „Kritiken im Blog“ die einem egal sind? mit arschkriechen in CDU-politiker-ärsche schulterschlüssen mit CDU-politikern?
ein ziel ist doch keine strategie.
Diesen Austausch mit den Konsumenten schätzt auch Joussen. „Die Feedback-Kultur finde ich grundsätzlich gut, denn konstruktive Kritik und kreative Ideen können uns helfen, viel schneller und zielgerichteter Produkte zu optimieren“, sagt er. Zumindest in dieser Hinsicht scheint es kein Missverständnis zu geben.
genau: wir hören zu. aber wir nehmen uns die freiheit nur das zu hören, was wir hören wollen und direkt oder konkret antworten wollen wir eigentlich auch nicht. da müssten wir ja plötzlich verbindlich und ehrlich werden oder gar auf irreführende werbeaussagen verzichten.
das problem mit der aktuellen vodafone-kampagne ist und bleibt, dass vodafone den dialog mit den nutzern nur simuliert. daran ist nichts mutiges.
eines muss man scholz und freunden lassen …
photoshoppen können sie richtig gut:

roger willemsen fragt sascha lobo was
roger willemsen fragt sascha lobo, „warum machen sie das?“ eigentlich sollte man den ganzen text lesen, ich habe mal meine liebsten zitate rausgezogen:
Sascha Lobo: In den alten Medien heißt es: Eine Redaktion wählt aus, was sie relevant findet. In den neuen: Nur das Interessante wird weitergegeben.Roger Willemsen: Unsere Michelle Obama heißt Joachim Sauer. Was sagt das über das Verhältnis der deutschen Politik zum Internet?
Sascha Lobo: Mit Verhöhnungen habe ich kein Problem, das ist Teil der Netzkultur. Ich gebe mich schon lange bewusst der Lächerlichkeit preis, etwa mit dieser für viele albernen Frisur. Aber es stimmt, dass ich meine politischen Aktivitäten etwas ablöse von meinen Werbertätigkeiten.
mehr von willemsens lesenswerten fragen hier.
nicht so grosszügige unterstützung
die „hamburger öffentlichen bücherhallen“ bedanken sich für die gar nicht mal so grosszügige unterstützung:

was mich allerdings wundert: warum beklagen sich die heidelberger oder die musikindustrie eigentlich nicht über öffentliche bibliotheken? da werden die autoren doch auch „enteignet“! jeder kann sich da bücher nachhause holen, ohne einen pfennig dafür zu bezahlen. auch DVDs und CDs kann man sich da leihen, obwohl die alle keine verleihversionen sind. soweit ich weiss dürfen DVDheken nur verleihversionen verleihen, die ein mehrfaches von den normalen DVDs kosten (lizenzbestimmungen und so). öffentliche bibliotheken brauchen das offenbar nicht. da müssten die urheber und verwerter doch schon lange „millionen-verluste“ geltend machen.
oder hab ich was verpasst? unterstützen die verleger und verwerter still und leise die öffentlichen bibliotheken?
[nachtrag 20:24h]
bibliotheken zahlen an die rechteinhaber, bzw. verwertungsgesellschaften eine bibliothekstantieme, ca. 3-4 cent pro ausgeliehenem buch. offenbar gilt das auch für andere medienträger. spezielle lizenzen oder erlaubnisse müssen die bibliotheken bei den rechteinhabern wohl nicht einholen. [danke stefan]
gefrorenes wasser mit zucker, frucht und eischaum

letzte woche habe ich in der faz einen artikel über speiseeis gelesen. kernaussage: speiseeis, egal ob beim italiener, dänen oder supermarkt gekauft, besteht mittlerweile fast nur noch aus zucker und künstlichem aroma. wer es „fruchtig“ wolle, solle das eis am besten selbst herstellen.
im artikel war ein rezept für schwarzes johanisbeersorbet, dass ix gestern als heidelbeersorbet nachgekocht habe.
300 g zucker
100 ml wasser
500 g frische heidelbeeren
4 eiweiss
salz
50 g puderzucker
1 grosser gefrierbeutel
den zucker sollte man zuerst mit dem wasser zu „läuterzucker“ reduzieren, also so lange kochen, bis „ein zäher sirup entsteht“. ich habe den sirup wohl ein bisschen zu lange gekocht, er hatte am ende die konsistenz von karamelbonbons. tatsächlich verwandelte sich die masse in der schüssel in die ich sie zum abkühlen gefüllt hatte, in ein grosses karamelbonbon. bevor die masse komplett zu einem klumpen geran, konnte ich 70 prozent wieder zurück in den heissen topf retten, in dem ich mittlerweile die heidelbeeren mit ein wenig wasser zu matsch kochte. dadrin löste sich das karamelbonbon glücklicherweise auf. die schüssel mit dem restkaramel, musste ich leider wegschmeissen.
nach 5 minuten hatte sich die frucht-zucker-wasser-mischung in eine appetitliche, dickflüssige, schwarze flüssigkeit verwandelt.
im rezept stand, man solle 4 eiweiss mit einer prise salz steifschlagen. aus sportlichem ehrgeiz schlug ich die eier mit der hand dem schneebesen steif und spendierte ihnn statt 50 gramm puderzucker, 25 gramm normalen zucker. danach sollte die heisse fruchtmasse unter den eischnee „gehoben“ werden. entgegen meiner erwartung, löste sich der eischnee nicht in schleim auf, sondern es bildete sich zusammen mit der fruchtmasse ein fluffiger, appetitlicher brei.
den brei füllte ich dann mit viel luft in einen grossen gefrierbeutel und packte ihn in die tiefkühltruhe. im rezept stand, man solle die masse alle zwei stunden durchkneten, damit das sorbet „geschmeidig“ und ohne eiskristalle bliebe. ich knetete die masse alle 30 minuten und tatsächlich konnte ich den fruchtsaft, der sich am beutelboden bildete auch wieder in die schaumige masse zurückkneten.
nach 5 stunden frieren und kneten hab ich eine kugel probiert: das sorbet hatte eine angenehm fluffige konsistenz, war sehr süss, aber auch sehr fruchtig. das nächste mal werde ich definitiv weniger zucker nehmen, aber dass es so einfach ist, ohne sahne leckeres eis zu machen, hätte ich nicht gedacht.
