faz.net über die vodafone kampagne und vodafone-chef fritz joussen:
ich habe von vodafone selbst noch nichts konkretes gehört zu den diskussionen die sich um die aktuelle vodafone-kampagne ensponnen haben. ausser dass doch alles super sei mit vodafone-produkten („Unser Daten-Tarife deckt derzeit schon eine breite Masse an Nutzungsszenarien ab.“) oder das ende des jahres mal über neue produkte nachgedacht werde und ein „eforum“ eingerichtet werde. antworten? ausser genervtem, jaja, wir hören ja zu keine. nicht eine.
und warum will joussen nur über „produkte“ reden, nicht über vodafones lobbyarbeit und die verbindungen zur politik? warum nicht auch über gross angekündigte und dann komischerweise im sande verlaufaufene halbherzige jugendschutzinitiativen die offenbar eher der profiierung als dem jugendschutz dienen? warum nicht über das offenbar zu schlappe netz reden, dass es weder erlaubt VOIP oder echte flatrates anzubieten?
jörg-olaf schäfers sah übrigens eine interessante parallele zu joussens argumentation oben:
#vodafail auch rhetorisch auf Zensursula-Linie: „Bei den Kritiken [ ] reden wir über 500 Beiträge, wir machen aber Produkte für 40 Mio.“ #faz
genauso wie joussen, argumentierte von der leyen in einem interview mit der welt. motto: alles wo nicht alle 40 millionen internetnutzer hinterstehen kann ich getrost ignorieren.
weiter im FAZ-text:
Dabei sind die Menschen, die 24 Stunden am Tag im Internet aktiv sind, eine heiß umkämpfte Zielgruppe, besonders für technologielastige Unternehmen. „Dort, wo sie sind, werden in ein paar Jahren auch alle anderen sein“, sagt Joussen. Wer diese Avantgarde für sich begeistern kann, wird als Folge auch die Masse der Konsumenten gewinnen, lautet die Strategie.
tolle strategie. echt. nur wie genau lautet sie nochmal? wie genau will vodafone „diese avantgarde“ denn gewinnen? mit youtube-upload-wettbewerben, die auf so geringes interesse stossen, dass die filme mittlerweile von einem sogenannten „vodafone street team“ erstellt werden, statt von dem uploader von nebenan? mit getürkten, flächendeckenden happy-people werbespots und plakaten? mit pressemitteilungsabwurfstellen bei facebook, twitter und myspace? mit pampigen bemerkungen über „hardcore-blogger“ oder „Kritiken im Blog“ die einem egal sind? mit arschkriechen in CDU-politiker-ärsche schulterschlüssen mit CDU-politikern?
ein ziel ist doch keine strategie.
Diesen Austausch mit den Konsumenten schätzt auch Joussen. „Die Feedback-Kultur finde ich grundsätzlich gut, denn konstruktive Kritik und kreative Ideen können uns helfen, viel schneller und zielgerichteter Produkte zu optimieren“, sagt er. Zumindest in dieser Hinsicht scheint es kein Missverständnis zu geben.
genau: wir hören zu. aber wir nehmen uns die freiheit nur das zu hören, was wir hören wollen und direkt oder konkret antworten wollen wir eigentlich auch nicht. da müssten wir ja plötzlich verbindlich und ehrlich werden oder gar auf irreführende werbeaussagen verzichten.
das problem mit der aktuellen vodafone-kampagne ist und bleibt, dass vodafone den dialog mit den nutzern nur simuliert. daran ist nichts mutiges.
roger willemsen fragt sascha lobo, „warum machen sie das?“ eigentlich sollte man den ganzen text lesen, ich habe mal meine liebsten zitate rausgezogen:
Sascha Lobo: In den alten Medien heißt es: Eine Redaktion wählt aus, was sie relevant findet. In den neuen: Nur das Interessante wird weitergegeben.
Roger Willemsen: Unsere Michelle Obama heißt Joachim Sauer. Was sagt das über das Verhältnis der deutschen Politik zum Internet?
Sascha Lobo: Mit Verhöhnungen habe ich kein Problem, das ist Teil der Netzkultur. Ich gebe mich schon lange bewusst der Lächerlichkeit preis, etwa mit dieser für viele albernen Frisur. Aber es stimmt, dass ich meine politischen Aktivitäten etwas ablöse von meinen Werbertätigkeiten.
mehr von willemsens lesenswerten fragen hier.
die „hamburger öffentlichen bücherhallen“ bedanken sich für die gar nicht mal so grosszügige unterstützung:
was mich allerdings wundert: warum beklagen sich die heidelberger oder die musikindustrie eigentlich nicht über öffentliche bibliotheken? da werden die autoren doch auch „enteignet“! jeder kann sich da bücher nachhause holen, ohne einen pfennig dafür zu bezahlen. auch DVDs und CDs kann man sich da leihen, obwohl die alle keine verleihversionen sind. soweit ich weiss dürfen DVDheken nur verleihversionen verleihen, die ein mehrfaches von den normalen DVDs kosten (lizenzbestimmungen und so). öffentliche bibliotheken brauchen das offenbar nicht. da müssten die urheber und verwerter doch schon lange „millionen-verluste“ geltend machen.
oder hab ich was verpasst? unterstützen die verleger und verwerter still und leise die öffentlichen bibliotheken?
[nachtrag 20:24h]
bibliotheken zahlen an die rechteinhaber, bzw. verwertungsgesellschaften eine bibliothekstantieme, ca. 3-4 cent pro ausgeliehenem buch. offenbar gilt das auch für andere medienträger. spezielle lizenzen oder erlaubnisse müssen die bibliotheken bei den rechteinhabern wohl nicht einholen. [danke stefan]
letzte woche habe ich in der faz einen artikel über speiseeis gelesen. kernaussage: speiseeis, egal ob beim italiener, dänen oder supermarkt gekauft, besteht mittlerweile fast nur noch aus zucker und künstlichem aroma. wer es „fruchtig“ wolle, solle das eis am besten selbst herstellen.
im artikel war ein rezept für schwarzes johanisbeersorbet, dass ix gestern als heidelbeersorbet nachgekocht habe.
300 g zucker
100 ml wasser
500 g frische heidelbeeren
4 eiweiss
salz
50 g puderzucker
1 grosser gefrierbeutel
den zucker sollte man zuerst mit dem wasser zu „läuterzucker“ reduzieren, also so lange kochen, bis „ein zäher sirup entsteht“. ich habe den sirup wohl ein bisschen zu lange gekocht, er hatte am ende die konsistenz von karamelbonbons. tatsächlich verwandelte sich die masse in der schüssel in die ich sie zum abkühlen gefüllt hatte, in ein grosses karamelbonbon. bevor die masse komplett zu einem klumpen geran, konnte ich 70 prozent wieder zurück in den heissen topf retten, in dem ich mittlerweile die heidelbeeren mit ein wenig wasser zu matsch kochte. dadrin löste sich das karamelbonbon glücklicherweise auf. die schüssel mit dem restkaramel, musste ich leider wegschmeissen.
nach 5 minuten hatte sich die frucht-zucker-wasser-mischung in eine appetitliche, dickflüssige, schwarze flüssigkeit verwandelt.
im rezept stand, man solle 4 eiweiss mit einer prise salz steifschlagen. aus sportlichem ehrgeiz schlug ich die eier mit der hand dem schneebesen steif und spendierte ihnn statt 50 gramm puderzucker, 25 gramm normalen zucker. danach sollte die heisse fruchtmasse unter den eischnee „gehoben“ werden. entgegen meiner erwartung, löste sich der eischnee nicht in schleim auf, sondern es bildete sich zusammen mit der fruchtmasse ein fluffiger, appetitlicher brei.
den brei füllte ich dann mit viel luft in einen grossen gefrierbeutel und packte ihn in die tiefkühltruhe. im rezept stand, man solle die masse alle zwei stunden durchkneten, damit das sorbet „geschmeidig“ und ohne eiskristalle bliebe. ich knetete die masse alle 30 minuten und tatsächlich konnte ich den fruchtsaft, der sich am beutelboden bildete auch wieder in die schaumige masse zurückkneten.
nach 5 stunden frieren und kneten hab ich eine kugel probiert: das sorbet hatte eine angenehm fluffige konsistenz, war sehr süss, aber auch sehr fruchtig. das nächste mal werde ich definitiv weniger zucker nehmen, aber dass es so einfach ist, ohne sahne leckeres eis zu machen, hätte ich nicht gedacht.
dass an einer ausstellung von bildender kunst irre viele leute geld verdienen, archivare, art-direktoren, aufsichtskräfte, auskunftspersonal, ausstellungsführer, ausstellungsmacher, autoren, bibliothekare, sekretariatsmitarbeiter, buchhalter, bürotechniker, fotografen, fundraiser, garderobieren, grafiker, aufbauteams, hausmeister, haushandwerker, haustechniker, journalisten, kassenpersonal, klimatechniker, kunsthistoriker, kunstkritiker, kunsttransporteure, kuratoren, kustoden, layouter, lichttechniker, marketingmanager, museumsdirektoren, museumspädagogen, pförtner, pressesprecher, rechtsanwälte, reinigungspersonal, restaurateure, sicherheitsingeneure, steuerberater, toilettenpersonal, transporteure, verwaltungsmitarbeiter, versicherungsagenten, wachschützer, webdesigner, wissenschaftliche mitarbeiter, ausstellungsarchitekten, buchhändler, caterer, druckereien, fachzeitschriften, glasereien, kunstzeitungen, tischler, verleger, verwertungsgesellschaften, versicherungen und werbeagenturen, nur die künstler nicht weiss nicht jeder. ich weiss das erst, seit ich mit einer künstlerin zusammenlebe. eigentlich sollte da etwas dran geändert werden, denk man so.
also haben der bundesverband bildender künstlerinnen, und künstler (BBK), der deutsche künstlerbund, die GEDOK, die internationale gesellschaft der bildenden künste (IGBK) und die ver.di fachgruppe bildende kunst einen brief an die im bundestag vertretenen parteien geschrieben. nur was sie da fordern, unter anderem eine „ausstellungsvergütung“ treibt einem bei genauem hinsehen den angstschweiss auf die stirn: dieser ausstellungsvergütungsanspruch ist unverzichtbar, kann vom künstler nur an eine verwertungsgesellschaft abgetreten werden und soll ausschliesslich von verwertungsgesellschaften geltend gemacht werden können. dass die forderungen nach diesem bürokratische irrsinn off-galerien, low-budget-projekte und die künstler selbst stark in ihrer arbeit behindern könnten, erklärt katiakelm in ihrem blog sehr gut nachvollziehbar.
ganz abgesehen davon zeigt es, was für ein kompliziertes arschloch das urheberrecht ist.
noch ein nachgedanke zu meinen leider etwas wirren erklärungsversuchen vor ein paar tagen, wie ich zu werbung stehe. ich sprach ja davon, dass man nicht umhin könne, eine gewisse haltung zur werbung die bei einem erscheint einzunehmen. jetzt plant spex mit einem italienischen nudelhersteller einen deal, bei dem der nudelhersteller spex eine tonne pasta für die kantine stellt und spex dem nudelhersteller für ein jahr einen platz im impressum gibt. „Ein Product-Placement in der Unabhängigkeitserklärung der Zeitschrift“, wie der chefredakteur max dax sagt:
Ganz klar: Die Aktion bringt [den Nudelhersteller] ins Gespräch und langfristig könnten wir uns zum Beispiel vorstellen, dass De Cecco mit seinen Michelin-Vertragsköchen das Catering bei unseren Berghain-Festivals übernimmt. Es war uns wichtig, einen Partner zu finden, der zu uns passt, aber branchenfremd ist. Unternehmen, mit denen wir im Heft zu tun haben, wären nicht in Frage gekommen, weil es uns ja gerade darum geht, den Stellenwert von Unabhängigkeit im Journalismus zu betonen und nicht diesen Wert aufzugeben. (taz)
den punkt mit dem brachenfremden hersteller finde ich wichtig. er erlaubt der spex eine glaubwürdige haltung zur nudelwerbung einzunehmen — und noch wichtiger: die spex steht zu dieser haltung.
Es gibt nun einmal die werbetreibende Industrie und weitere Zweige die sich mit der Monetarisierung von Medien beschäftigen. Wir können auch alle mit Kritik leben, aber bestimmte Dinge sollten auf einer fachlichen und sachlichen Ebene diskutiert werden. Deine Polemik ist das Gegenteil davon.
ich frage mich, warum man einer branche die zu weiten teilen mit psychologischen tricks, dem schüren von emotionen und eleganten (aber sich rechtlich stets sich am rande der legalität bewegenden) lügen arbeitet, warum man mit einer solchen branche ausschliesslich auf einer „fachlichen und sachlichen Ebene“ diskutieren sollte?
die werber kämpfen mit dem klappmesser, ziehen an den haaren und reizen die zielgruppe mit arsch und titten und photoshop unter der gürtellinie und wenn man solch ein rücksichtsloses, profitorientiertes und verantwortungsloses berserkertum kritisiert, soll man sich gefälligst zivilisiert und anständig verhalten?
natürlich funktioniert es, wenn man die lügen der branche sachlich kritisiert, wenn man auf die lüge „gesund“, „überdosis zucker“ antwortet, wenn man auf „günstig“ „verwirrend und teuer“ antwortet. es funktioniert, wenn man sachlich die lügen und die realität nebeneinander abbildet. teilweise ist sachlichkeit sogar ziemlichschockierend [via].
nur warum man beim versuch den eiertanz, die lügen und das zurechtbiegen der wirklichkeit der werber zu entlarven auf polemik und überzeichnung, von mir aus auch „arschigkeit“ verzichten soll, das ist mir wirklich nicht klar. aber vielleicht kann es mir ja jemand erklären. bevorzugt jemand der mit lügen sein geld verdient.
Tut mir leid, ich kann die ganze Hysterie um die freie Meinungsäußerung eines einzelnen Grünen nicht nachvollziehen.
der einzelne grüne heisst matthias güldner und hat auf welt.de irgendwas negatives zu den themen „twitter“, „internet“ und „gehirn“ geschrieben. das war, wie fast immer auf debatte.welt.de, ein doofer, atemloser und ziemlich substanzloser artikel.
Dass sich aufgrund des Kommentars von Matthias Güldner so viele angesprochen und sogar beleidigt fühlen, gibt mir aber zu denken. […] [Die Zenzursula-Gegner sind] so liberal, dass jeder, der es wagt netz-kritische Gedanken zu äußern genüsslich nieder”gebasht” wird.
das ist der punkt den ich nicht verstehe. wenn ein grüner etwas kritisches sagt ist es eine freie meinungsäusserung, über die man sich nicht aufzuregen braucht. wenn sich jemand, beispielsweise im internet, kritisch dazu äussert, ist es genüssliches „gebashe“, das einem zu denken geben sollte. wird aus einer individuellen meinungsäusserung „gebashe“, wenn mehrere hundert leute etwas ähnliches zum gleichen zeitpunkt sagen? oder meint frey tatsächlich dass sich die leute verabreden um güldner-kritisches zu verfassen, dass das irgendwie gesteuert wird?
ich glaube ja, dass diese unterschwellige „mob“-suggestion, die nicht nur jürgen frey bemüht, ein mythos sind. mal ein weithergeholtes beispiel: wenn sich millionen von menschen dazu entscheiden ein iphone zu kaufen, ist das dann so eine art niederbashen von nokia oder HTC? ist das hysterie? nein, jeder einzelne iphone-käufer hat einen guten und individuellen grund sich so ein teil zu holen, auch wenn hier und da emotionen an einer solchen entscheidung beteiligt sein könnten. dass sich aber millionen andere ebenfalls dazu entscheiden ein iphone kaufen, ist dem einzelnen käufer schnurzpiepsegal. von aussen mögen die iphone besitzer wie ein riesiger mob wirken, ein mob der die jobs und die zukunft von nokia und anderen verschlafenen telefon-herstellern gefährdet. es ist aber kein mob, sondern eine grosse ansammlung von individuen.
die freie meinungsäusserung eines einzelnen an vielen als etwas ganz normales darzustellen und die kritik von vielen einzelnen daran als hysterisch, gemein und brutal darzustellen zeugt, genau betrachtet, von einem tiefen mistrauen gegenüber der demokratie. etwas was viele menschen äussern kann nicht gut sein, mehrheiten oder massen sind suspekt, diskussionen können nur in einzelgespröächen geführt werden, oder was?
ich hab gestern schon wieder einen ganzen tagesspiegel gelesen. irre, was da so alles drinsteht.
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ein bisschen praktikantig geschrieben, aber mit ein paar interessanten hintergrund-informationen, dieser artikel im tagesspiegel über den freiberuflichen u-bahn-ansager in der U2: „ Günter Schmidt: Lautsprecher der Berliner U-Bahn “. den kommentaren unter dem artikel zufolge, scheint ihn die halbe stadt zu kennen.
EINSCHRÄNKUNGEN BEI DEN NEUEN UWE-CLIPS Aus rechtlichen Gründen dürfen wir die Uwe-Videos „Im Puff“ leider nur in der Zeit zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens zeigen. Wir bitten um Euer Verständnis!
einen ausschnitt aus uwe wöllner im puff haben die beifahrerin und ich mal bei stefan raab gesehen. die beifahrerin hat der film nachhaltig traumatisiert, weil christian ulmen, schlecht getarnt als uwe wöllner, offenbar und offensichtlich vor der kamera den geschlechtsakt vollzieht. ab 22 uhr kann man sich davon hier in voller länge traumatsieren lassen.
vor allem frage ich mich, warum der staat fröhlich gesetze erlässt und bürgerrechte einschränkt um den bürgern angeblich sicherheit vor dem terrorismus zu geben, aber kaum tätig wird um die menschen vor der dummheit und korruption der atomindustrie zu schützen.
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noch so ein gedanke zu ulla schmidt. nachdem sie steinmeier in spanien den wahlkampfauftakt versaut hat , trägt ulla schmidt jetzt vielleicht auch die schweinegrippe aus spanien in die bundesregierung?
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im tagesspiegelsteht , dass die EU-aussenminister „Allen Warnungen von Datenschützern und den Protesten von Parlamentariern zum Trotz“ der EU-kommission „grünes Licht“ gaben, um „mit den USA über ein Abkommen zur Übermittlung europäischer Bankdaten für die Terrorfahndung zu verhandeln.“ das heisst, dass der kanzerkandidat (haha!) und amtierende aussenminister der SPD keinerlei bedenken hat, über den kopf des europaparlaments und ohne weitere nationale und eu-weite debatte mit den USA über die weitergabe aller kontodaten, aller EU-bürger zu verhandeln. grandioser wahlkampf-auftakt! zur eröffnung der heissen wahlkampfphase eine pampige ulla schmidt in den schlagzeilen und einen aussenminister der auf bürgerrechte und datenschutz scheisst. ich schätze, ein ergebnis von 18 prozent bei der kommenden bundestagswahl, wären mittlerweile so eine art traumergebnis für die SPD. wird steinmeier eigentlich auch von scholz und seinen freunden beraten? olaf scholz and friends?
von achim bodewig durch die mitte berlins. sehr, sehr viele bilder und gute, informative kommentare mit sehr, sehr vielen links. die tour gefällt mir auch deshalb so gut, weil sie sich mit einem teil meines weges zur arbeit oder dem zum mittagessen kreuzt. da fotografiere ich ja auch ganz gerne. via willsagen.de.
bombardier hat einen grossteil der derzeit in reparatur, bzw. wartung befindlichen berliner s-bahnen gebaut. und auch wenn das alles noch völlig ungeklärt ist, wahrscheinlich wird das berliner s-bahn-management bombardier versuchen eine mitschuld an dem desaster zu geben.
johnny hat recht. „true blood“ ist „nicht humorfrei“, „überraschend“, „schräg“ und erinnert an „twin peaks“. wobei ich „twin peaks“ nicht gesehen habe, bzw. beim versuch es anfang des jahres zu sehen, immer eingeschlafen bin.
um was es bei „true blood“ geht kann man bei johnny nachlesen oder im internet, wobei man gerade bei wikipedia aufpassen muss, die ist voll mit unangekündigten spoilern. ich sag nur soviel: „true blood“ spielt im tiefen amerikanischen süden, die darsteller haben alle einen herrlich bescheuerten südstaaten-akzent und es ist immer so irre heiss, dass alle darsteller halbnackt rumlaufen. das wirlich tolle an „true blood“ ist allerdings, dass es in erster linie ein gut gemachtes beziehungsdrama ist, nein, genauer, voll mit beziehungsdramen ist. alle figuren erscheinen auf den ersten blick völlig normal, trinken, reden, kabeln, ficken miteinander und allein das lohnte schon, die serie anzusehen. die dialoge erscheinen authentisch, die figuren haben tiefe und die stereotypen werden nicht plattgewalzt, sondern geschickt als gagvorlagen genutzt. obendrauf, wie eine prise salz, haben einige der figuren auch noch übersinnliche oder fantastische fähigkeiten. die hauptdarstellerin sookie stackhouse, kann gedanken lesen, ein paar leute sind vampire, einer ist massenmörder, andere sind alkoholiker, soziapthen oder schwul. nun ist weder alkoholismus noch soziopathentum, schwulsein oder massenmördertum etwas übersinnliches, aber das tolle an der serie ist, dass alle mit ihren vorlieben, schwächen oder gaben gleichermassen zu kämpfen haben, die figuren werden nicht allein auf ihre gaben oder schwächen reduziert.
die normalität, menschlichkeit und echtheit der serie ist es, die das hereinbrechen von gewalt und irrsinn, absurdität und übersinnlichem so schockierend und spannend macht. und an gewalt und irrsinn spart die serie nicht. die grauenhafte gewalt und die vielen kleinen dramen gehen einem als zuschauer so nahe, weil die figuren so menschlich gezeichnet sind, weil man sich mit ihnen so gut identifizieren kann. wo „heroes“ wegen der überdosierung nach kurzer zeit nervt, die vielen übermenschlichen fähigkeiten und pseudo-konflikte und verschwörungstheorien einen bald nur noch langweilen, bleibt „true blood“ quasi auf dem teppich, im menschlichen mass. desahlb geht es einem so nahe.
neben den normalen zwischenmenschlichen konflikten, geht es in der serie vor allem um den konflikt zwischen den befürwortern von bürgerrechten für vampire und den vampirhassern, die der meinung sind, alles schlechte und böse käme von den vampiren. ähnlich wie „raumschiff enterprise“ den konflikt zwischen weiss und schwarz, ost und west auf eine andere ebene hob und so für toleranz und frieden, freude, eierkuchen warb, wirbt „true blood“, wenn ich das richtig verstanden habe, für gesellschaftliche toleranz und ein friedliches und rechtlich abgesichertes zusammenleben von schwulen und heteroes oder angehörigen verschiedener religionen und volksgruppen. vielleicht ja auch, wenn man die analogie arg strecken will, von „internetausdruckern“ und „onlinecommunitybenutzern“.
zu den qualitäten des drehbuchs kommt das wahnsinnig gute ensemble. viele gesichter kennt man aus funk und fernsehen und doch kommt einem keines richtig bekannt vor (ausser dem riesenbabykopf von olaf scholzchris bauer).
das problem an „true blood“ ist, dass man es auf legalem wege beinahe nicht bekommt. ich habe mir die erste staffel im amerikanischen itunes store gekauft und dafür fast meine ganzen itunes gutscheine die ich auf meiner hochzeitsreise gekauft habe aufgebraucht. im britischen amazon kann man die staffel 1 DVD vorbestellen, geliefert wird erst ende oktober — und das obwohl die zweite staffel in den USA bereits bis zur folge 6 durch ist. kackscheiss.
Ich hatte so etwas noch nie gemacht. Sogar als Chef habe ich niemanden rausgeworfen, obwohl es manche Leute meiner Ansicht nach verdient gehabt hätten. Der Grund dafür ist nicht, dass ich ein guter Mensch wäre, ich bin kein guter Mensch, abgesehen davon, dass es nicht böse sein muss, jemanden zu entlassen. Ich mag einfach das Gefühl nicht, von anderen gehasst zu werden. Ich will Liebe, überall. Es ist der pure Egoismus, ich möchte nur gut dastehen, vielleicht bin ich auch feige. (weiterlesen)
[nachtrag 28.07.2009]
interessanter artikel im wired-blog „epicenter“ zu den „magischen bohnen“ die AP zum schutz ihrer inhalte einsetzen will. fazit: AP versteht nicht, was sie da eigentlich machen.
ulla schmidt eröffnet für frank-walter steinmeier den wahlkampf. sehr geschickt, sie inszeniert sich als grosskotzige und asoziale privilegiensurferin und buffetstürmerin, damit steinmeier im kontrast dazu bescheiden und demütig wirkt. demnächst hat die SPD-wahlkampzentrale noch einen scoop geplant, um steinmeier als in sich ruhend, vernünftig und nachdenklich wirken zu lassen: franz müntefering wird bei einem gemeinsamen auftritt mit steinmeier plötzlich laut anfangen zu schreien und sich selbst mehrfach mit einem aktenordner auf den kopf hauen.
aber mal im ernst. ich weiss gar nicht wieso sich alle so aufregen. schliesslich hat ulla schmidt aus kostengründen dieses jahr auf die bundeswehr-salutkanonen verzichtet, die sie sonst jedes jahr alicante zu ihrer eigenen begrüssung abfeuern liess. die dreissig personenschützer der ministerin tragen im urlaub nur shorts und tshirts, was jedes jahr um die 400 euro reinigungskosten für anzüge spart und ulla schmidts friseur und der fusspfleger teilen sich in spanien die dienstschere, um kosten zu sparen. da bemüht sich mal eine ministerin zu sparen und beim ausschöpfen ihrer privilegien mal nen schritt zurückzutreten und trotzdem hacken alle auf ihr rum.
[nachtrag 28.07.2009]
dienstliche termine wollte ulla schmidt in spanien ja wahrnehmen. der surfguard weist darauf hin, dass eine dieser veranstaltungen offenbar eine werbeveranstaltung für eine private krankenkasse war. erstaunlich, eigentlich, abr gut, dienst ist dienst.
im spon las ich, dass ulla schmidt sagt: „Sie habe immer einen Teil ihres Büros dabei und benötige stets den Zugang zum Computer, weil sich darin geschützte Daten befänden. Ihre Ausrüstung werde also immer hin und her transportiert.“ ich weiss ja nicht wie schwer die laptops der regierung sind und was ulla schmidt alles unter „ausrüstung“ versteht. wahrscheinlich gehört dazu nicht einfach ein laptop mit maus und UMTS-stick, sondern auch ein drucker (fürs internet), fileserver (für geschützte daten) und eine enigma (zum verschlüsseln von irgendwas). das kann man natürlich nicht alles im flugzeug mitnehmen, das muss schon im dienstwagen transportiert werden. bleibt eigentlich nur eine frage: wurde die büro-ausrüstung von ulla schmidt eigentlich auch geklaut?
wenn ich das so lese was ben_ über die neue GEO schreibt, muss ich die mir morgen wohl gleich mal kaufen. und mit vielleicht kann ich mit boschs empfehlung mal lernen strategische entscheidungen zu treffen.
heute bin ich in einen vodafone-laden gegangen, um zu sehen ob man da vielleicht sascha-lobo-starschnitte bekommt. gabs aber nicht. stattdessen habe ich mir eine broschüre mitgenommen, in der die „vodafone zuhause festnetzflat 1/3“ beworben wurde.
die aufforderung zum vergleich nehme ich gerne an.
was bietet die „vodafone zuhause festnetzflat 1/3“? man schliesst einen 24-monatigen vertrag ab, bekommt für einen euro extra eine kiste aus frankreich an die man ein festnetztelefon anschliessen kann und kann mit dieser kiste (oder einem handy) dann zuhause in der homezone kostenlos ins deutsche festnetz telefonieren. telefonate in alle mobilfunknetze kosten 25 cent. die taktung ist minutengenau, dass heisst für ein 10 sekunden handy-telefonat zahlt man den minutenpreis von 25 cent. telefonate in die USA kosten 13 oder 38 cent, je nach ziel.
vodafone illustriert, dass man im vergleich zu einem anschluss bei der telekom 15 euro sparen kann.
hier ist insbesondere das kleingedruckte witzig, in dem erklärt wird, auf welcher basis der tarifvergleich stattgefunden hat:
bei der telekom kostet eine minute ins festnetz 2,9 cent, wenn vodafone also sagt ein über fünfzigjähriger kunde vertelefoniert im schnitt im monat 8,73 euro ins festnetz, macht das 301 minuten, also etwa fünf stunden. mobil telefonieren durchschnittliche über 50jährige vodafone kunden (laut vodafone) im schnitt 30 minuten, macht bei vodafone zuhause 7,50 und bei der telekom 5,70 euro. soweit stimmt der vergleich also, ausser man telefoniert, beispielsweise, nur 30 minuten ins festnetz und 5 stunden in irgendein mobilnetz. dann zahlt man bei der telekom 0,87+57 euro und bei vodafone 75 euro zuzüglich der jeweiligen grundgebühr. wenn man im telekomnetz callbycall nutzt (das kann man bei vodafone nicht) zahlt man 0,87+30 euro (ich habe mal 10 cent berechnet, obwohl heute bespielsweise 010029 TelemediaConnect 7,6 cent pro minute in alle deutschen mobilfunknetze berechnet).
vodafone: 75,00 + 9,95 = 84,95 euro
telekom: 57,87 + 17,95 = 75,82 euro
callbycall: 30,87 + 17,95 = 48,82 euro
die vodafone „Zuhause FestnetzFlat 1/3“ kostet also unter umständen 36 euro im monat mehr als bei der telekom.
aber es gibt ja noch andere anbieter als die telekom. o2 zum beispiel. da gibts eine handy-flatrate für 17 euro im monat (ohne handy und bei online-bestellung), bei der festnetztelefonate und anrufe ins o2-netz kostenlos sind. anrufe in andere mobilfunknetze kosten auch hier 25 cent, auch die taktung ist 60/60. 9,95 zu 17 euro hört sich erstmal teurer an, da beim o2-beispiel aber die telefonate ins eigene mobilnetz dabei sind, müsste man zum vergleich also die „Vodafone Zuhause MobileFlat“ für 10 euro extra pro monat hinzurechnen, mit der man mit der „zuhauseflat“ auch kostenlos ins vodafone-netz telefonieren kann. die 30 minuten mobiltelefonie aus der vodafone beispielrechnung teile ich mal durch die vier deutschen mobilfunkanbieter, macht 7,5 minuten pro anbieter. so sieht dann der vergleich aus:
damit kostet das vodafone zuhausedings nach vodafone berechnungsgrundlage 2,95 euro pro monat mehr als bei o2. über die vertragslaufzeit von 24 monaten kann man sich von dem gesparten geld auch noch die sagem-kiste bei amazon holen. und bei o2 kann man den tarif und die festnetz-flatrate nicht nur zuhause benutzen, sondern in ganz deutschland. auch als 50plus-jähriger.
gut dass ix verglichen hab. die „zuhauseflat“ lohnt sich nicht wirklich.