10 ge­gen­the­sen zu 10 the­sen zur digta­len zu­kunft

felix schwenzel

die­ser ar­ti­kel von mar­tin wei­gert ist mitt­ler­wei­le zwei mo­na­te alt. als ich ihn zum ers­ten mal las, woll­te ich je­der sei­ner zehn the­se wi­der­spre­chen. bis jetzt hat­te ich noch nicht die zeit das aus­führ­lich zu tun. ich woll­te ein­fach ein biss­chen mehr schrei­ben als: „so ein ab­ge­stan­de­ner quark.“

also hab ich die the­sen als voll­zi­ta­te ge­nom­men und je­weils mei­nen wi­der­spruch da­zu­for­mu­liert. die grund­aus­sa­ge von oben bleibt al­ler­dings. wer nicht so ger­ne liest kann hier auf­hö­ren. ich ver­si­che­re hier­mit, die zehn the­sen von mar­tin wei­gert ha­ben ähn­lich­keit mit ab­ge­stan­de­nen quark. wer mir das nicht glau­ben will, muss wohl oder übel le­sen.

1. Print als Mas­sen­me­di­um stirbt
Ein viel dis­ku­tier­tes The­ma, bei dem für mich nur noch die Fra­ge of­fen ist, wann es pas­sie­ren wird, nicht ob. Print als Mas­sen­me­di­um hat kei­ne Zu­kunft. Die Web-Vor­tei­le ge­rin­ger Pro­duk­ti­ons- und Dis­tri­bu­ti­ons­kos­ten, ho­her Fle­xi­bi­li­tät, ent­schei­den­der Ak­tua­li­tät und si­gni­fi­kan­ter Nähe zum Le­ser wer­den In­hal­te wei­ter­hin und mit zu­neh­men­der Ge­schwin­dig­keit vom Pa­pier ins Netz ver­la­gern.

ich hal­te nicht nur die haupt­the­se für über­mäs­sig steil, son­dern auch die paar küm­mer­li­chen an­nah­men die hier als ar­gu­men­te ver­klei­det wur­den als über­mäs­sig steil. mag sein, dass die dis­tri­bu­ti­ons­kos­ten im web nied­ri­ger als bei print sind, aber ich be­zweif­le, dass die pro­duk­ti­ons­kos­ten so viel nied­ri­ger sind. zum ei­nen sind die kos­ten qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger in­hal­te un­ab­hän­gig vom me­di­um sehr, sehr hoch. und wer sagt ei­gent­lich, die di­gi­ta­le dis­tri­bu­ti­on oder aus­lie­fe­rung sei wirk­lich so viel güns­ti­ger? eine web­sei­te wie spie­gel on­line zu hos­ten dürf­te nicht ganz tri­vi­al und das ge­gen­teil von güns­tig sein. kos­ten für die si­cher­heit und pfl­ge der sys­te­me, die pfle­ge der „com­mu­ni­ty“, die tech­ni­sche wei­ter­ent­wick­lung der site, des con­tent-ma­nag­ment-sys­tems wir­ken viel­leicht ver­nach­läs­si­gens­wert im di­rek­ten ver­gleich mit ei­ner hoch­leis­tungs­dru­cke­rei, aber ich tip­pe mal, mit nem 20 euro-pa­ket bei stra­to be­kommt man mas­sen­me­di­en nicht ge­schul­tert. ein bild­blog im üb­ri­gen auch nicht mehr.

was ich auch nicht ver­ste­he, war­um fle­xi­bi­li­tät und ak­tua­li­tät so wich­tig sein sol­len für ein mas­sen­me­di­um. mas­sen­me­di­en sind nicht per de­fi­ni­ti­on ak­tu­ell, im ge­gen­teil. viel­leicht ist ge­nau das ge­gen­teil von ak­tua­li­tät und ge­hetz­ter ge­reizt­heit das künf­ti­ge pro­fi­lie­rungs­merk­mal für den print: gut ab­ge­han­ge­ne, sau­ber re­cher­chier­te hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen. gran­dio­se, opu­len­te bild­stre­cken. re­por­ta­gen nicht aus den bäu­men vor ös­te­rei­chi­schen psych­ia­trien ge­schrie­ben, son­dern aus der di­stanz, aus dem kaf­fee­haus oder dem ho­tel­zim­mer.

und dann die nähe zum le­ser. wirk­lich schlüs­sig fin­de ich es nicht, dass das vor­han­den­sein ei­ner kom­men­tar-funk­ti­on wirk­lich mehr nähe zum le­ser her­stellt als das nicht-vor­han­den­sein. ich emp­fin­de nähe zu ei­nem au­tor oder ei­nem text üb­ri­gens nicht ab­hän­gig vom me­di­um, son­dern ab­hän­gig vom schreib­stil oder der per­sön­lich­keit die ich hin­ter die wor­te pro­je­zie­re. auch der feh­len­de rück­ka­nal der print­me­di­en fehlt bei ge­nau­er be­trach­tung ei­gent­lich nicht. ich kann ei­nen print-ar­ti­kel wun­der­bar on­line kri­ti­sie­ren oder kor­ri­gie­ren.

kurz: print als mas­sen­me­di­um bleibt. es wird sich vie­les am print än­dern, aber pa­pier­los wird die zu­kunft ganz si­cher nicht. die pro­phe­zei­ung der pa­pier­lo­sen zu­kunft wird durch man­tra­ar­ti­ges wie­der­ho­len nicht wah­rer oder plau­si­bler.

2. So­cial Net­works wer­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tool für je­der­mann
So­cial Net­wor­king ist kein tem­po­rä­rer Hype. So­zia­le Netz­wer­ke wer­den lang­fris­tig für je­den Men­schen zum täg­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und In­for­ma­ti­ons­werk­zeug, auf das man von über­all Zu­griff hat.

ei­ner pla­ti­tü­de mag ich nicht wi­der­spre­chen. hilf­rei­cher wäre es, zu über­le­gen wel­che ar­ten von so­zia­len net­zen sich künf­tig bil­den. denn auch te­le­fo­ne wa­ren be­reits so­zia­le netz­wer­ke, knei­pen und kaf­fee­häu­ser sind es auch und die künf­ti­gen wer­den sich si­cher­lich ra­di­kal von der der­zei­ti­gen, noch sehr ru­di­men­tä­ren und pri­mi­ti­ven aus­prä­gung, un­ter­schei­den.

kurz: kom­mu­ni­ka­ti­ons­tools blei­ben kom­mu­ni­ka­ti­ons­tools.

3. E-Mail ver­schwin­det nicht
Die E-Mail als das ein­fachs­te, prak­tischs­te und schnells­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel im Web wird nicht ver­schwin­den, aber ver­stärkt mit Ele­men­ten des So­cial Web ver­schmel­zen.

ver­ste­he ich nicht. war­um soll­te email (die elek­tro­ni­sche über­mitt­lung von nach­rich­ten) ver­schwin­den? die pro­to­kol­le wer­den sich si­cher ver­än­dern und wei­ter­ent­wi­ckeln, aber weg geht das nicht mehr: email bleibt.

4. “The Win­ner ta­kes it all”-Theo­rie be­hält Gül­tig­keit
Ein­zel­ne Be­rei­che des In­ter­net­ge­schäfts wer­den wei­ter­hin von ei­nem (oder we­ni­gen) gro­ßen An­bie­ter do­mi­niert. Für Ni­schen­an­bie­ter lässt es sich aber auch im Long Tail gut le­ben.

auch hier mag ich nicht wirk­lich wi­der­spre­chen. aus­ser viel­leicht, dass ich ger­ne noch eine stei­le the­se hin­ter­her­schie­ben möch­te. die dy­na­mik mit der ni­schen­an­bie­ter und do­mi­nie­ren­de un­ter­neh­men ihre plät­ze tau­schen wird zu­neh­men. oder an­ders ge­sagt: aus ei­nem ni­schen­an­bie­ter wird auch in zu­kunft über nacht ein glo­ba­ler spie­ler wer­den kön­nen: das netz ist und bleibt dy­na­misch.

5. Per­so­na­li­sier­te Wer­bung wird zum Stan­dard
Im Netz brau­chen sich Wer­be­trei­ben­de kei­ne Streu­ver­lus­te mehr zu leis­ten. Das Aus­lie­fern von maß­ge­schnei­der­ten An­zei­gen, ba­sie­rend auf den so­zio­de­mo­gra­fi­schen Da­ten und Prä­fe­ren­zen des Users, ent­wi­ckelt sich zum all­ge­mein ak­zep­tier­ten Stan­dard.

ich hal­te es für ei­nen irr­tum, dass man men­schen din­ge die sie nicht in­ter­es­sie­ren, mit so­zio­de­mo­gra­fi­schen da­ten schmack­haft ma­chen kann. das pro­blem ist nicht nur wei­ter­hin eine un­ge­heu­er gros­se tech­ni­sche her­aus­for­de­rung oder die blöd­heit der wer­ber, son­dern ein­fach die tat­sa­che, dass man auch mit ei­ner 24-stun­den-über­wa­chung ei­nes men­schen nicht her­aus­be­kommt was ihn wirk­lich in­ter­es­siert und was nicht. wer­bung pisst den kon­su­men­ten auch mass­ge­schnei­dert an, streu­ver­lus­te sind op­ti­mier­bar, aber un­ver­meid­lich. per­so­na­li­sier­te wer­bung ist ge­nau­so un­per­sön­lich wie un­per­so­na­li­sier­te wer­bung: per­so­na­li­sier­te wer­bung bleibt ein feuch­ter wunsch­traum von wer­be­fuz­zis.

6. E-Com­mer­ce steigt zu po­pu­lä­rem Ge­schäfts­mo­dell auf
In Zu­kunft ge­rät das Ver­kau­fen von rea­len und vir­tu­el­len Gü­tern ver­stärkt in den Blick­punkt von An­bie­tern, die heu­te noch nichts mit Han­del im Netz zu tun ha­ben. Die Er­zie­lung trans­ak­ti­ons­ba­sier­ter Um­sät­ze macht Web­an­bie­ter un­ab­hän­gi­ger vom Schwan­kun­gen un­ter­wor­fe­nen Wer­be­markt.

ich dach­te wir re­den hier von the­sen zur di­gi­ta­len zu­kunft? e-com­mer­ce ist be­reits ein po­pu­lä­res ge­schäfts­mo­dell. ab­ge­se­hen da­von passt in die­se the­se so un­ge­fähr je­des zu­kunfts-sze­na­rio, man könn­te es auch so sa­gen: im­mer mehr leu­te kau­fen on­line, aber die meis­ten kau­fen in ab­seh­ba­rer zu­kunft wei­ter­hin in ge­schäf­ten ein: e-com­mer­ce bleibt. ein­zel­han­del auch.

7. Be­zahl­te In­hal­te er­le­ben Re­nais­sance
Der mo­men­ta­ne Trend, sämt­li­che In­hal­te im Web kos­ten­los an­zu­bie­ten, wird ab­flau­en. Ge­ra­de für Qua­li­täts­an­ge­bo­te, die auf hohe Glaub­wür­dig­keit und Un­ab­hän­gig­keit set­zen, kann sich das Be­reit­stel­len von Con­tent ge­gen Ge­bühr als (wirt­schaft­li­ches) Er­folgs­re­zept er­wei­sen. An­zu­neh­men, dass sämt­li­che di­gi­ta­len In­hal­te, für die bis­her bei phy­si­scher Dis­tri­bu­ti­on be­zahlt wur­de, in Zu­kunft durch Wer­bung fi­nan­ziert wer­den könn­ten, ist Il­lu­si­on.

nach punkt 5 wer­den wir zum zwei­ten mal zeu­ge wie ein wunsch­ge­dan­ke zu ei­ner the­se um­ge­schmie­det wird. es wird in der di­gi­ta­len in­for­ma­ti­ons-öko­lo­gie kei­nen weg ge­ben, in­hal­te oder con­tent zu ver­kau­fen, zu­min­dest nicht in der grös­sen­ord­nung ei­nes mas­sen­mark­tes. was goog­le nicht fin­det gibt es nicht und was noch schlim­mer ist: es ist ir­rele­vant.

es gibt viel­leicht ein paar aus­nah­men, in­hal­te mit de­nen sich der kon­su­ment stark iden­ti­fi­ziert, mu­sik, fil­me, man­che tex­te. so­bald es tech­ni­ken gibt, die die ein­fa­che und frei­wil­li­ge zah­lung ei­nes obu­lus, also ei­ner spen­de er­lau­ben, könn­te man von ei­ner sol­chen re­nais­sance spre­chen. ein paar mu­si­ker zei­gen wie so­et­was funk­tio­nie­ren kann, al­les um­sonst weg­ge­ben, aber ent­we­der für auf­wän­dig ge­stal­te­te CD-edi­tio­nen oder qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge­re downa­loads zah­len die fans ger­ne. auf frei­wil­li­ger ba­sis. das funk­tio­niert auch bei open-source soft­ware seit jah­ren ganz gut, vie­le au­toren kön­nen von kos­ten­los ver­teil­ter soft­ware ganz gut le­ben. eben­so könn­te das über me­di­en­sprün­ge funk­tio­nie­ren: die mu­sik im netz kos­ten­los, das kon­zert kos­tet. die tex­te im netz kos­ten­los, aber die opu­len­te print­aus­ga­be, das best of, die le­sung, das buch mit gold­bor­dü­re kos­tet.

aber im netz für et­was be­zah­len mü­sen, wird wei­ter­hin als bau­ern­fän­ge­rei gel­ten. da hel­fen we­der spin-dok­to­ren, pr-fuz­zis oder wunsch­den­ken: be­zahl­te in­hal­te funk­tio­nie­ren im web nicht.

8. Mar­ke­ting wird er­heb­lich kom­pli­zier­ter
Dank der all­ge­gen­wär­ti­gen Mög­lich­kei­ten zum Ab­ru­fen und zum Er­stel­len von welt­weit ver­füg­ba­ren In­for­ma­tio­nen las­sen sich Kon­su­men­ten nicht län­ger durch lee­re Wer­be­ver­spre­chen täu­schen. Ver­brau­cher wer­den zu Pro­sumen­ten, die die Kun­de von gu­ten oder schlech­ten Pro­dukt­er­leb­nis­sen so­fort im Netz wei­ter­tra­gen. Die­ses Phä­no­men wird sich in den nächs­ten Jah­ren noch deut­lich ver­stär­ken.

das wort pro­sumen­ten ist ja so ein kom­li­zier­ter mar­ke­ting­be­griff der ge­nau­so er­kennt­nis­för­dernd ist wie das wort „ko­loss­kal­mar“. pro­sument ist eine in buch­sta­ben ge­gos­se­ne pla­ti­tü­de: die men­schen sind nicht so doof wie mar­ke­ting­fuz­zis sie im­mer ge­hal­ten ha­ben. nur ha­ben die mar­ke­ting­fuz­zis das bis­her nicht ge­merkt. jetzt wo ih­nen der wind ins ge­sicht bläst mer­ken sie es und ge­ben dem wind na­men. an­ders ge­sagt, mar­ke­ting war im­mer schon kom­li­ziert, wird es im­mer blei­ben, ins­be­son­de­re wenn das pro­dukt scheis­se ist. kurz: mar­ke­ting bleibt kom­pli­ziert.

9. Phy­si­sche Dis­tri­bu­ti­on von Mu­sik und Film ist bald Ge­schich­te
In we­ni­gen Jah­ren wer­den Mu­sik und Fil­me nur noch di­gi­tal über das Netz ver­kauft und ver­trie­ben. Die Zeit op­ti­scher Da­ten­trä­ger ist dann ab­ge­lau­fen.

hier hat mar­tin wei­gert ein ent­schei­den­des „wenn“ ver­ges­sen. rich­tig muss es heis­sen: „Phy­si­sche Dis­tri­bu­ti­on von Mu­sik und Film ist Ge­schich­te, so­bald DRM Ge­schich­te ist.“ so­lan­ge elek­tro­nisch ve­teil­te mu­sik oder fil­me da­mit kun­den­feind­lich ver­seucht wer­den, so­lan­ge die usa­bi­li­ty, die funk­tio­na­li­tät und zu­ver­läs­sig­keit die­ses ver­triebs­ka­nals so der­mas­sen un­ter al­ler sau ist, so­lan­ge wer­den auch da­ten­trä­ger ver­kauft. mu­sik, vi­deo und fil­me wer­den all­ge­gen­wär­tig, der ein­zi­ge grund sie zu kau­fen ist sie zu be­sit­zen und zu ei­nem frei ge­wähl­ten zeit­punkt kon­su­mie­ren zu kön­nen. ich will mu­sik die ich kau­fe auch in 10 jah­ren noch hö­ren kön­nen, wen mein ip­dod und mein fest­plat­ten­back­up längst durch al­ters­schwä­che oder fehl­be­die­nung alle ihre da­ten ver­lo­ren ha­ben. ich will in mein re­gal grei­fen und den film gu­cken wann ich will und ich will und nicht nach der pfei­fe des „rech­te­inha­bers“ tan­zen müs­sen. der mensch sam­melt und will be­sit­zen. DRM und rech­te­ma­nage­ment sind eine il­lu­si­on der in­dus­trie bei der die kon­su­men­ten auf dau­er nicht mit­spie­len wer­den. bei der mu­sik­in­dus­trie ist die­se er­kennt­niss auch nach 10 jah­ren er­fah­rung erst an­satz­wei­se an­ge­kom­men. war­um soll­te das bei der film­in­sus­trie schnel­ler ge­hen? the­se 9 lege ich auf wie­der­vor­la­ge, in ca. 20 jah­ren: DRM ist gift für die di­gi­ta­le dis­tri­bu­ti­on.

10. Li­nea­res Fern­se­hen wird sich (vor­erst) be­haup­ten
Die On-De­mand-Kon­sum­ti­on von vi­su­el­len In­hal­ten nimmt zwar zu, aber die mit her­kömm­li­chen Fern­se­hen ver­bun­de­ne Mög­lich­keit zur voll­stän­di­gen Pas­si­vi­tät des Zu­schau­ers si­chert klas­si­schen TV-Sen­dern mit star­rem Pro­gramm­sche­ma vor­läu­fig die Exis­tenz. Selbst der größ­te Freund der di­gi­ta­len Re­vo­lu­ti­on ge­nießt es noch ge­le­gent­lich, sich auf der Couch für ei­nen Au­gen­blick pas­siv be­rie­seln zu las­sen.

li­nea­res fern­se­hen ist tot. zu­min­dest für mich. wenn ich fern­se­hen gu­cke, dann auf DVD als UK-im­port. wenn mich das zeug im fern­se­hen noch in­ter­es­sie­ren wür­de, wür­de ich es aus­schliess­lich per fest­plat­ten­re­kor­der kon­su­mie­ren. selbst der an­geb­li­che pas­si­ve zu­schau­er wird die vor­zü­ge der ent­li­nea­ri­sie­rung ent­de­cken, wenn fest­plat­ten­re­kor­der be­zahl­bar und ge­nau­so ein­fach wie li­nea­res fern­se­hen zu be­die­nen (und kon­fi­gu­rie­ren) sind. auch die letz­te hoch­burg des li­nea­ren fern­se­hens, wet­ten dass …? ist auf dem ab­stei­gen­den ast, bzw. auf dem weg in den long­tail.

selbst die letz­te bas­ti­on des li­nea­ren fern­se­hens, der sport, wird durch die ver­la­ge­rung ins wer­be­ver­seuch­te pri­vat­fern­se­hen den um­satz von fest­plat­ten­re­kor­dern an­hei­zen. wenn ich for­mel1 gu­cke, dann am liebs­ten mit 10 bis 20 mi­nu­ten zeit­ver­zö­ge­rung, die mir er­laubt die wer­bung zu über­sprin­gen. eine bas­ti­on des li­nea­ren fern­se­hens wird be­stehen blei­ben: die sport-knei­pe mit fern­se­her und pay-tv. dem rest wer­den tivo und co. den gar­aus ma­chen: das li­nea­re fern­se­hen wird ir­rele­vant.


kon­fi­gu­ra­ti­ons­wo­chen­en­den

felix schwenzel

die letz­ten wo­chen­en­den habe ich fast aus­schliess­lich mit kon­fi­gu­rie­ren zu­ge­bracht. kon­fi­gu­rie­ren ist toll, wenn am ende et­was funk­tio­nie­ren­des da ist. kon­fi­gu­rie­ren ist frus­trie­rend, wenn am ende al­les et­was schlech­ter funk­tio­niert als vor­her. letz­te­res ist lei­der die re­gel.

der klas­si­sche fall, den wahr­schein­lich je­der kennt ist in­ter­net-kon­fi­gu­rie­ren. in­ter­net-kon­fi­gu­rie­ren fängt da­mit an, das das in­ter­net plötz­lich nicht mehr funk­tio­niert. zu­hau­se, auf dem te­le­fon oder auf dem lap­top. wenn das in­ter­net weg ist, ver­sucht man es meist mit dem klas­si­schen ein/aus-schal­ten. wenn das nicht hilft, öff­net man die zu­gangs­kon­fi­gu­ra­ti­on, än­dert ein paar ein­stel­lun­gen, klickt auf ein paar viel­ver­spre­chen­de but­tons und ver­gisst zu­ver­läs­sig alle ur­sprüng­li­chen ein­stel­lun­gen. nach ein bis zwei stun­den gin­ge das in­ter­net wie­der, hät­te man nicht al­les ver­stellt. denn die stö­rung im gross­raum ber­lin/ham­burg/jot­we­dee hat die te­le­kom dann doch be­ho­ben, oder den de­fek­ten rou­ter in der ver­mitt­lungs­zen­tra­le aus­ge­tauscht oder ir­gend­ein ka­bel wie­der ein­ge­stöp­selt. müh­sam kramt man wie­der die ur­sprüng­li­chen ein­stel­lun­gen raus und nach vie­len stun­den kon­fi­gu­rie­ren und pro­bie­ren geht das in­ter­net wie­der, ei­ni­ger­mas­sen.

letz­tes und die­ses wo­chen­en­de woll­te ich mal was an­de­res kon­fi­gu­rie­ren. bei der bei­fah­re­r­ein steht noch ein al­ter lidl-pc mit tv-kar­te rum. den woll­ten wir be­nut­zen um alte vi­deo­kas­se­ten zu di­gi­ta­li­sie­ren oder hin und wie­der fern­se­hen auf­zu­zeich­nen. nach ei­nem wo­chen­en­de ka­bel-stöp­seln hat­te ich die kis­te so­weit, so­wohl fern­se­hen, als auch das vi­seo­si­gnal, als auch den ton den vi­deo­si­gnals zu be­kom­men. die ori­gi­nal-soft­ware des tv-tu­n­ers von 1983 oder so hat das bild dann auch wun­der­bar auf­ge­zeich­net, nur der ton hat­te alle 3 se­kun­den ei­nen aus­set­zer. bit­ra­ten run­ter­set­zen, ein­gän­ge tau­schen, nichts half. also dach­te ich mir, ver­suchs mal mit ner an­de­ren soft­ware. nach ei­ner stun­de gab ich die kon­fi­gu­ra­ti­on ei­nes free­ware­pro­gramms auf, dass sich stand­haft wei­ger­te den ton ab­zu­spie­len.

also li­nux. das soll ja so ein­fach sein, heut­zu­ta­ge. mei­ne wahl fiel auf Knopp­MythTV, weils so kom­pakt und ein­fach da­her­kam. ein­fach die CD run­ter­la­den, bren­nen, ein­schie­ben fer­tig. pus­te­ku­chen. die in­stal­la­ti­on war zwar ein­fach, aber Knopp­MythTV zwang mich un­ge­fähr 500 sei­ten mit kon­fi­gu­ra­ti­ons­ein­stel­lun­gen durch­zu­ge­hen. ei­ni­ge mit hil­fe von gra­fi­schen, mit der maus be­dien­ba­ren as­sis­ten­ten, man­che auf der ko­man­do­zei­le. nach drei oder vier stun­den das ers­te er­folgs­er­leb­nis: ein fern­seh­bild! lei­der wie­der ohne ton. nach zwei wei­te­ren stun­den gab ich auf.

das me­dia­por­tal, ein win­dows­ba­sier­tes, gpl li­zen­sier­tes, frei­es me­dia­cen­ter sah sehr viel­ver­spre­che­n­end aus. nach dem down­load brach erst­mal die in­stal­la­ti­on ab, als das in­stal­la­ti­ons­pro­gramm ver­such­te den MS SQL ex­press ser­ver her­un­ter­zu­la­den und zu in­stal­lie­ren. glück­li­cher­wei­se gab es eine al­ter­na­ti­ve: MyS­QL 5.0. ich habe es drei­mal ma­nu­ell in­stal­liert, aber mys­ql woll­te noch nicht mal sich selbst zu­gang zu sich ge­wäh­ren („could not con­nect“). der MyS­QL-ser­ver lief, ge­währ­te aber auch bei de­ak­ti­vier­ter fire­wall nie­man­dem zu­gang. also doch die­ses mi­cro­soft SQL run­ter­ge­zo­gen, in­stal­liert, kon­fi­gu­riert — lief. huch.

da­nach habe ich das me­dia­por­tal wun­der­bar in­stal­lie­ren kön­nen, auch die kon­fi­gu­ra­ti­ons­as­sis­ten­ten zick­ten nur ein ein­zi­ges mal, weil ein vi­deo-ord­ner ma­nu­ell an­ge­ge­ben wer­den soll­te. nach drei stun­den in­stal­la­ti­on und kon­fi­gu­ra­ti­on popp­te ein wun­der­bar bon­bon­far­be­nes, quiet­schi­ges me­dia­cen­ter vor mir auf. im me­dia­cen­ter habe ich dann die fern­seh-ein­stel­lun­gen auf­ge­ru­fen und — das hat­ten die li­nux din­ger nicht hin­be­kom­men — die tv-kar­te wur­de mir­nichts dir­nichts er­kannt. doll. nur sen­der su­chen woll­te das ding nicht. beim scan­nen be­weg­te sich der fort­schritt­bal­ken auch beim fünf­ten ver­such und nach 30 mi­nu­ten nicht ei­nen il­li­me­ter. kein fern­seh­bild, kein durch­schlei­fen des vi­deo­ein­gangs, nur ton lief die gan­ze zeit über. um 18 uhr sag­te ich dem rech­ner: „shut­down.“ zu­min­dest das lief pro­blem­los.

klar. so kann man sein wo­chen­en­de ver­brin­gen, aber ein klei­nes er­folgs­er­leb­niss hät­te ich mir schon ge­wünscht. jetzt ist mei­ne lau­ne ein biss­chen im arsch, vor al­lem weil ich mich noch gut dar­an er­in­ne­re wie ein­fach die in­stal­la­ti­on von sol­chen sa­chen sein kann. mein eye-tv hab ich ge­kauft, eine CD rein­ge­steckt und das ein­zig kom­pli­zier­te war die ein­ga­be der fünf oder sie­ben se­ri­en­num­mern.

mor­gen er­zähl ich dann, wie ich mein neu­es han­dy, ei­nen o2 xda or­bit (mit win­dows mo­bi­le!) kon­fi­gu­riert habe.

[nächs­tes oder über­nächs­tes wo­chen­de pro­bier ich noch das Li­nuxMCE. dann is aber auch gut. läuft eh nur scheiss im fern­se­hen.]


angst­beis­sen

felix schwenzel

ta­ges­spie­gel.de über ein „be­schmier­tes“ Ka­De­We, den künst­ler brad dow­ney und das „nie­mand“ den an­flug ei­ner ah­nung ge­habt ha­ben will:

Schließ­lich habe sich nie­mand em­pört, als er ei­nen Farb­an­schlag auf ein Ge­bäu­de plan­te. Ei­nen Auf­schrei habe es erst ge­ge­ben, als es un­ver­mu­tet das Ka­De­We traf. (wei­ter­le­sen)

sieht aus, als hät­ten ein paar leu­te beim Ka­De­We und la­cos­te die lage völ­lig ver­kannt und mei­nen nun auf druck von oben nach un­ten tre­ten zu müs­sen. sieht für mich aus wie klas­si­sches angst­beis­sen.


10.5.3?

felix schwenzel

ge­ra­de mal de­li­cious li­bra­ry 2 run­ter­ge­la­den und leicht ge­staunt. die sind schnel­ler als ap­ple er­laubt. 10.5.3 gibts noch gar nicht.


ich mag die fas-me­di­en­sei­ten

felix schwenzel

mir macht es nach wie vor spass pa­pier­zei­tun­gen zu le­sen. das ei­gent­lich be­mer­kens­wer­te dar­an ist, dass ich mich ge­nau dar­über je­des­mal wun­de­re, je­des­mal wenn ich so ein fal­ten­schla­gen­des, beim blät­tern sich win­den­des und knar­zen­des un­ge­tüm ver­su­che zu bän­di­gen, freue ich mich wie ein ham­pel­mann dar­über et­was zu fin­den was ich mit dem mar­kier­stift an­strei­chen kann (das ist das ana­lo­ge pen­dant zum copy+pas­te, bzw. book­mar­ken). heu­te wie­der in des fas, auf der me­di­en­sei­te: ein por­trait über bür­ger lars diet­rich von peer scha­der. mein mar­kier­stift lief schon am ar­ti­kel­an­fang heiss:

Anke En­gel­ke hat das ZDF-Fe­ri­en­pro­gramm mo­de­riert, be­vor sie für ihre Co­me­dy-Rol­len mit Fern­seh­prei­sen über­schüt­tet wur­de, Chris­ti­an Ul­men war beim „Dis­ney-Club“, be­vor er für MTV Leu­te ver­ul­ken durf­te. Und Ker­mit der Frosch hat sich auch erst in der „Se­sam­stra­ße“ be­haup­ten müs­sen, be­vor man ihm die „Mup­pet Show“ an­ver­trau­te. Bei Bür­ger Lars Diet­rich läuft das et­was an­ders.

[im geis­te er­gänz­te ich noch, dass cher­no job­atey erst jah­re­lang das mor­gen­ma­ga­zin mo­de­rie­ren muss­te, be­vor man ihm … — ja was ei­gent­lich? egal.]
auf den ers­ten ab­satz folgt ein bei­na­he lie­be­vol­les por­trait von bür­ger lars diet­rich. so lie­be­voll, dass ich mich gleich in­spi­riert fühl­te mal eine sei­ner sen­dun­gen auf dem kin­der­sen­der ni­ckel­odi­an an­zu­schau­en. und mir fiel auf, wie sehr sich mei­ne lese-er­war­tun­gen beim le­sen von zei­tun­gen de­nen beim le­sen im in­ter­net an­ge­passt ha­ben. ich er­war­te per­sön­li­che stel­lung­nah­me, eine klar zu er­ken­nen­de sub­jek­ti­ve, aber auch ehr­li­che, hal­tung zum ob­jekt der be­richt­erstat­tung — und fach­kom­pe­tenz. viel­leicht war das im­mer schon so und mir fällt es erst jetzt so klar auf, dass ich die­sen gan­zen pseu­do­in­tel­lek­tu­el­len kack, das was man im­mer noch, im­mer wie­der im kul­tur­teil liest, 10 pro­zent in­for­ma­ti­on, 30 pro­zent zi­ta­te und 60 pro­zent pro­fi­lie­rung des au­tors, nicht mehr le­sen mag und kann. ar­ti­kel die ohne stu­di­um von kul­tur­wis­sen­schaf­ten fast un­ver­ständ­lich sind und ei­gent­lich nur zei­gen sol­len, dass der au­tor kul­tur­wis­sen­schaf­ten stu­diert hat. ar­ti­kel die vol­ler ela­bo­rier­ter be­flis­sen­heit zäh trie­fen oder ganz kurz ge­sagt, statt lie­be oder zu­min­dest sym­pa­thie zum su­jet nur die in­tel­li­genz des au­tors aus­drü­cken.

der­zeit scheint das re­gel­mäs­si­ge ver­öf­fent­li­chen auf die­sem qua­li­täts­ni­vie­au nur auf ge­druck­tem pa­pier zu funk­tio­nie­ren, aber ich habe so eine ah­nung, dass das in na­her zu­kunft auch ohne pa­pier ge­hen wird. viel­leicht so in 10 jah­ren. oder so.


die er­de

felix schwenzel

vor ei­ner wei­le gab es goog­le earth nur für den pc. ich habe mich da­mals dazu hin­reis­sen las­sen zu sa­gen, goog­le earth sei ein grund ei­nen pc zu kau­fen. jetzt sage ich, dass goog­le earth der grund sein könn­te ein ipho­ne zu kau­fen. bald.


für mich ist hel­mut schmidt …

felix schwenzel

… das re­li­giö­se und po­li­ti­sche ober­haupt der ver­nunft. free schmidt.

[nach­trag 21.05.2008]
hel­mut schmidt bei san­dra maisch­ber­ger in der ard me­dia­thek [via]


schrau­ben ist nicht gut für das ge­schäft

felix schwenzel

jeff jar­vis (mal wie­der):

When the peo­p­le can talk with, about, and around you, scre­wing them is no lon­ger a va­lid busi­ness stra­tegy.

[via neu­netz]


404

felix schwenzel


ach­ter­bahn

felix schwenzel


mar­ten­steins hä­mor­rhoi­den

felix schwenzel

ha­rald mar­ten­stein

100 Pro­zent der er­folg­rei­chen deut­schen Ro­ma­ne über Hä­mor­rhoi­den wer­den von Frau­en ge­schrie­ben.

zi­tat des ta­ges

felix schwenzel

vin­cent klink über bio-pro­duk­te:

Egal wie schlimm ein Fleisch ist, vom Ge­sund­heit­li­chen hat selbst das schlech­tes­te Fleisch we­ni­ger Gift als das meis­te Ge­mü­se. Ganz schlimm ist es mit Sa­lat.

chat auf der next08

felix schwenzel

ges­tern abend auf der next08 gabs noch ein klei­nes high­light. das pro­jekt „chat“ von aram bar­tholl. im prin­zip geht das so:

vor­ne steht ein mensch mit um­ge­bun­de­ner tas­ta­tur, hin­ter ihm ein wei­te­rer mit ei­ner alu-kon­struk­ti­on an de­ren ende eine sprech­bla­se mon­tiert ist die von ei­nem mini-bea­mer be­strahlt wird der von ei­nem ee­ePC ge­steu­ert wird. die tat­s­ta­tur ist per blue­tooth-ka­bel an den ee­ePC ge­stöp­selt.

der mensch an der tas­ta­tur kann dann an­fan­gen leu­te zu be­läs­ti­gen oder mit der an­de­ren sprech­bla­se zu „chat­ten“.

wenn der mensch an der tat­s­ta­tur mal pul­lern muss oder kei­nen bock mehr hat, kann er die tat­s­ta­tur ab­ge­ben.

ich fand (und fin­de) das ganz gran­di­os.

mehr zu #next08.


statt erd­nüs­sen

felix schwenzel


next08

felix schwenzel

die next-kon­fe­renz die­ses jahr sei her­vor­ra­gend or­ga­ni­siert sag­ten mir eben ein paar be­su­cher. dar­in schwingt mit, dass sie die letz­ten bei­de jah­re nicht so gut or­ga­ni­siert ge­we­sen sei. tat­sa­che ist, ich habe bis­her je­des jahr am ein­gang der next-kon­fe­renz in ei­ner DDR-ar­ti­gen schlan­ge ste­hen müs­sen, war sonst aber stets zu­frie­den. bis jetzt habe ich al­ler­dings nie­man­den ge­trof­fen der ge­sagt hät­te, eine der key­notes oder ei­nes der pa­nels hät­te ihn um­ge­hau­en oder et­was sub­stan­zi­ell neu­es er­fah­ren. trotz­dem sind die pa­nels so­li­de: ein paar gros­se na­men, ein paar the­men die so­gar zum dies­jäh­ri­gen mot­to „get real­time“ pas­sen und ein paar the­men schaf­fen es so­gar die leu­te in gros­sen men­gen vom buf­fet weg­zu­ho­len. scha­de nur, dass die leu­te dann die ver­an­stal­tungs­räu­me in de­nen die pa­nels statt­fin­den zum small­talk statt zum schnau­ze hal­ten nut­zen. kei­ne ah­nung ob das eher was mit web2.0 oder busi­ness-in­du­zier­tem kack­brat­zen­tum zu tun hat, tat­sa­che ist, die leu­te quat­schen die gan­ze zeit hem­mungs­los rum.

als wer­ner vo­gels von ama­zon wäh­rend sei­ner prä­sen­ta­ti­on den un­mut des zu­hö­ren­den teils des pu­bli­kums auf­griff und den vor sich hin­quat­schen­den papp­na­sen ein kur­zes, bün­di­ges, aber sehr lau­tes „can ever­y­bo­dy shut up plea­se?“ ent­ge­gen­rief half das ge­ra­de mal für 3 mi­nu­ten. da­nach ging das ge­quat­sche wie­der los.

was mich auch wun­dert ist die völ­li­ge un­kennt­niss von dep­pen-schep­pers-law: je­des auf dem bo­den ste­hen­de glas­be­hält­nis wird min­des­tens ein­mal, meist aber drei­mal ge­tre­ten und schep­pert dann laut. ich glau­be es hat et­was mit grös­sen­wahn zu tun. men­schen stel­len fla­schen oder glä­ser ne­ben sich auf den fuss­bo­den weil sie der fes­ten über­zeu­gung sind sich die stel­le an der sie das glas oder die fla­sche ab­ge­legt ha­ben mer­ken kön­nen. kön­nen sie aber nicht und tre­ten es nach min­des­tens 20 mi­nu­ten ei­gen­füs­sig um.

in­halt­lich habe ich bis jetzt nichts viel neu­es oder eu­pho­rie­sie­ren­des mit­ge­nom­men. ok, ich habe den goo­gles an­droid-emu­la­tor in ak­ti­on ge­se­hen, be­kom­me lang­sam angst vor goog­le, weil ich mich fra­ge wie lan­ge das noch so wei­ter­ge­hen kann, dass so ein la­den stän­dig stra­te­gisch so bril­li­an­te ent­schei­dun­gen tref­fen kann, bzw. war­um das was goog­le macht ei­gent­lich nie­mand an­ders macht oder ma­chen kann.

auch auf der sei­te der un­ter­neh­men gibt es nicht viel neu­es. wenn sie mit jah­re­lan­ger ver­spä­tung den schuss hö­ren und an­fan­gen auf be­nut­zer und kun­den hö­ren zu wol­len oder es zu­min­dest mal ver­su­chen, ge­hen sie nicht un­be­fan­gen oder of­fen auf das neue zu, son­dern sit­zen be­we­gungs­los, mit voll­ge­schis­se­nen ho­sen, in ih­ren chef­ses­seln. deut­sche un­ter­neh­mer, so be­kommt man den ein­druck wenn sie mal den mund auf ma­chen, sind kon­troll­freaks. we­der dem markt, noch dem kun­den, noch der ei­ge­nen cou­ra­ge ver­traut man. im­mer­hin sind die an­zü­ge teil­wei­se ganz schick.

* * *

sa­scha lobo hat zwar den „dünns­ten“ lap­top der welt, aber da­für auch die dicks­te ta­sche der welt.

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hol­ger schmidt von der faz ver­sucht pe­ter gla­ser nach­zu­ma­chen, lei­der nur in sa­chen kör­per­hal­tung und nicht im schreib­stil.

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ka­tha­ri­na bor­chert hat auf der next08 ihre bei­ne ver­lo­ren. wer sie fin­det soll sie bit­te am „trou­ble coun­ter“ ab­ge­ben.

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in­ter­es­sant: um an­onym zu blei­ben ge­ben man­che teil­neh­mer auf der next ih­ren vol­len na­men, statt ih­res pseud­onyms an.

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to­ralf feuch­ten­ho­fer. ein name den ich mir aus kei­nem grund ge­merkt habe.

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als ma­rio six­tus ein pa­nel vor­zei­tig ver­liess, wink­ten ihm alle teil­neh­mer auf dem po­di­um zum ab­schied.

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ma­rio six­tus macht bald was neu­es, sa­scha lobo so­wie­so, pla­zes auch. nico lum­ma auch ir­gend­wie. ix soll­te auch mal was neu­es ma­chen.

[nach­trag 16.05.2007]
fo­tos von der next08 gibts bei flickr, se­bas­ti­an keil hat ge­nau wie hol­ger schmidt zu­stim­mens­wer­tes ge­schrie­ben und sven diet­rich hat fleis­sig links ge­sam­melt. mehr bei tech­no­ra­ti oder riv­va. mehr zu #next08.


klap­pe

felix schwenzel

die letz­te sen­dung von ha­rald schmidt auf sat1, ich er­in­ne­re mich noch ziem­lich ge­nau, war der letz­te scheiss. un­in­spi­riert, vol­ler un­ter­drück­tem frust, strunz­lang­wei­lig. ich hof­fe ja ein biss­chen, dass mein letz­ter film auf watch­ber­lin sich ir­gend­wie auf dem ni­veau von ha­rald schmidt be­wegt. und sen­dung kann man das was ich über ein jahr bei watch­ber­lin ge­macht habe, ja auch nicht nen­nen. eher ne zie­hung. oder so.

vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).

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„was für ein scheiss“ dach­te ich

felix schwenzel

heu­te früh habe ich in der s-bahn auf spie­gel-on­line die­sen ar­ti­kel ge­le­sen. was für ein scheiss dach­te ich und mein­te da­mit so­wohl das vi­deo der „Elek­tro­rock-Grup­pe Ju­s­ti­ce“, als auch den ar­ti­kel von hen­ning loh­se. ir­gend­wie dach­te ich noch, das vi­deo musst du dir noch­mal an­schau­en, ne ei­ge­ne mei­nung bil­den und so, und sah na­tür­lich nicht, dass spie­gel-on­line das vi­deo in den ar­ti­kel ein­ge­bet­tet hat­te — ich hab den ar­ti­kel ja mit ope­ra mo­bi­le ge­le­sen. heu­te mit­tag las ich dann die­sen bild­blog-ar­ti­kel, der mein dump­fes ge­fühl, dass der ar­ti­kel stim­mungs­ma­chen­der, pseu­do-ob­jek­ti­ver scheiss ist, be­stä­tig­te. um die dra­ma­tik zu er­hö­hen und eine ras­sis­ti­sche kom­po­nen­te rein­zu­brin­gen mach­te hen­ning loh­se mal eben aus asia­tisch- und teil­wei­se sehr dun­kel­häu­tig aus­se­he­ne­den „op­fern“ der gang im vi­deo „weis­se“.

heu­te abend sah ich im bild­blog ein up­date, in dem stand, das spie­gel-on­line den ar­ti­kel ge­än­dert hat und auf die kor­rek­tur hin­ge­wie­sen hat. ei­ner­seit fin­de ich das gut und lo­bens­wert, auf ei­nen feh­ler der­ar­tig hin zu wei­sen, an­de­rer­seits fra­ge ich mich, wie so­et­was pas­sie­ren kann. ir­gend­ei­ner muss den text doch, wie das an­geb­lich im qua­li­täts­jour­na­lis­mus im­mer ge­schieht, ge­gen­ge­le­sen und das vi­deo ge­se­hen ha­ben, be­vor text und vi­deo on­line gin­gen. na gut schlam­pe­rei. pas­siert. aber ist das die ein­zi­ge schlam­pe­rei?

im­mer­hin — und ich weiss auch hier nicht, ob ich das gut oder bi­gott fin­den soll — ist das vi­deo di­rekt ein­ge­bun­den, so dass man sich we­nigs­ten eine ei­gen mei­nung bil­den kann, in­dem man ich das an­geb­lich so ver­ab­scheu­ungs­wür­di­ge vi­deo selbst an­schaut. und als ich das tat, emp­fand ich das vi­deo auch ganz an­ders als von hen­ning loh­se be­schrie­ben. bru­tal? mag sein, aber da hab ich im kul­tur­teil, auch von spie­gel on­line, schon viel bru­ta­le­re fil­me mit lob über­schüt­tet ge­se­hen. wenn ta­ran­ti­no-fil­me im spie­gel re­zen­siert wer­den, wird zwar auch auf „gna­den­los zur Schau ge­stell­te Ge­walt“ hin­ge­wie­sen, aber ir­gend­wie auch, dass es ta­ran­ti­no nicht um die ge­walt gehe, son­dern das ta­ran­ti­no „in Wahr­heit“ wis­sen wol­le, „was jun­ge Frau­en re­den, wenn sie un­ter sich sind“.

eine ernst­haf­te aus­ein­an­der­set­zung mit dem vi­deo von „ju­s­ti­ce“ bringt spie­gel-on­line hier nicht, was spie­gel on­line macht riecht nach räd­chen in der gros­sen pr-ma­schi­ne spie­len, hys­te­risch rum­gei­fern um sich ober­fläch­lich mo­ra­lisch zu le­gi­ti­mie­ren um das vi­deo schön di­stan­ziert in den ar­ti­kel ein­bin­den zu kön­nen. un­term strich bleibt: spie­gel-on­line pro­mo­tet das vi­deo.

in die­ser form riecht der ar­ti­kel nach bi­got­te­rie und pseu­do-jour­na­lis­mus. ehr­li­cher wäre es ge­we­sen dar­aus ei­nen ein­fa­chen bö­sen, klar sub­jek­ti­ven kom­me­na­tar zu ma­chen, in dem hen­ning loh­se sei­ne mei­nung klar er­kenn­bar, sub­jek­tiv, ichig und von mir aus auch ein­sei­tig ge­färbt ab­ge­ge­ben hät­te. die­ser pseu­do-ob­jek­ti­ve schwach­sinn ist voll acht­zi­ger, wenn nicht so­gar fünf­zi­ger. im­mer­hin fällt es jetzt leich­ter das ni­veau von spie­gel-on­line und bild.de zu ver­glei­chen: spie­gel-on­line ist jetzt end­gül­tig auf au­gen­hö­he.

[nach­trag 16.05.2008]
nerd­core hat die über­set­zung der spex ei­ner pres­se­mit­tei­lung von ju­s­ti­ce. und im ge­gen­teil zu rené bin ich durch­aus der mei­nung, dass künst­ler sich nicht dazu be­ru­fen füh­len müs­sen „tief­ge­hend“ über so­zia­le pro­ble­me zu re­den. es mag ein biss­chen un­ge­schickt for­mu­liert sein, wenn ju­s­ti­ce sa­gen „wir ha­ben we­der die Ab­sicht noch die Le­gi­ti­mi­tät tief­ge­hend über so­zia­le Pro­ble­me zu spre­chen.“, aber ich höre da eher raus: „das ist nicht un­se­re sa­che. wir zei­gen die pro­ble­me, wir er­klä­ren sie nicht, wir le­gen den fin­ger in die wun­de, kön­nen sie aber nicht hei­len.“

die auf­ga­be von kunst kann mei­ner mei­nung auch nicht wei­ter­ge­hen als die din­ge zu zei­gen, dar­zu­stel­len, sub­jek­tiv ein­zu­fär­ben, zu ver­zer­ren oder zu über­zeich­nen. oder an­ders aus­gdrückt, der dis­kus­si­ons­bei­trag des künst­lers ist das werk und nicht die in­ter­pre­ta­ti­on oder gar die er­klä­rung des wer­kes.

bei jour­na­lis­ten, blog­gern oder leu­ten die ins in­ter­net schrei­ben ist das an­ders. die se­hen sich be­rech­tigt zu al­lem et­was ver­meint­lich tief­ge­hen­des ab­zu­son­dern. das ist nicht wei­ter schlimm, so­lan­ge man jour­na­lis­ten und blog­ger nicht all­zu ernst nimmt und sich vor al­lem zu­traut kunst selbst zu be­wer­ten und zu in­ter­pre­tie­ren. denn da­für gibt es kunst: an­gu­cken und auf sich wir­ken zu las­sen. klug­scheis­ser, die ei­nem das ab­neh­men, sind da­für in der re­gel nicht nö­tig.

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ma­the?

felix schwenzel

das kind hat fe­ri­en, soll aber in den fe­ri­en ein biss­chen ma­the­ma­tik üben. heu­te hat­te es un­ter an­de­rem eine auf­ga­be in der es raus­fin­den muss­te was das sei:

was ist das dop­pel­te des ge­winns, der an­fang des nichts und die mit­te des sinns?

das kind und ich brauch­ten ge­schla­ge­ne 3 mi­nu­ten um das raus­zu­fin­den.

[die kom­men­ta­re sind bis mor­gen mit­tag mo­de­riert, er­schei­nen nach dem ab­schi­cken also nicht.]


klei­ne merk­wür­dig­kei­ten

felix schwenzel

ein auto ohne park­platz ist wie ein bur­ger ohne ha­fer­flo­cken
ein buch mit hen­kel
knut heisst mit nach­na­men schmidt?

zi­tat des jah­res

felix schwenzel

jeff jar­vis über jou­ra­lis­mus und blog­gen. der ent­schei­den­de satz, der we­der von den meis­ten jour­na­lis­ten, noch von den meis­ten blog­gern ver­stan­den wird:

we are not used to this mes­sy world. life is mes­sy.

alle seh­nen sich nach ord­nung, nach kla­ren ver­hält­nis­sen, wol­len auf­räu­men, säu­bern und über­se­hen das ent­schei­den­de: der müll ge­hört dazu. die sehn­sucht nach ord­nung ist ein schlim­me­res übel als das cha­os und der müll selbst. das gute, die po­ten­zia­le zu er­ken­nen ist im müll nicht so ein­fach. aber mög­lich. und nö­tig.

und jetzt guck ich mir die elek­tri­scher-re­por­ter-epi­so­de zu­en­de an.

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last­mi­nu­te08

felix schwenzel

qua­si in letz­ter mi­nu­te. jetzt muss ich den don­ners­tag doch nicht faul in der son­ne rum­sit­zend ver­brin­gen, son­dern kann im mu­se­um pro­to­typ rum­sit­zen.

mehr zu #next08.