sir stein­gart

felix schwenzel

vom “sturm­ge­schütz der de­mo­kra­tie” zur spritz­pis­to­le der an­ge­la mer­kel. rené (und die taz) über ei­nen „lack­af­fen“ na­mens ga­bor stein­gart.

[nach­trag 19.09.2006]
mal­te fasst den kal­ten blick des ga­bor stein­gart zu­sam­men und hat ein supa sym­bol­bild.


„das par­fum“ stinkt

felix schwenzel

ich glau­be anke grö­ner hat in al­lem was sie über „das par­fum“ schreibt recht. ich glau­be es des­halb, weil ich ihre kri­ti­ken ers­ten nie be­vor ich den film ge­se­hen habe lese und zwei­tens weil ich mich erst­mal mit mei­nen ei­ge­nen wor­ten aus­kot­zen will, be­vor ich ihre kri­tik lese. drit­tens habe ich vor dem film den ers­ten ab­satz ih­rer kri­tik ge­le­sen. dort steht, dass anke grö­ner fin­det, dass „das par­fum“ von tom tykwer stin­ke.

ich sage, stin­ken ist gar kein aus­druck. ich habe schon lan­ge nicht mehr so ei­nen film vol­ler mie­ser schau­spie­le­rei und mie­ser re­gie ge­se­hen und mich so ge­lang­weilt. schon die ers­te ein­stel­lung in der man gre­nouilles nase in ei­nem licht­ke­gel sieht (und sonst nichts) legt den grund­stein für die sül­ze die in den nächs­ten 140 mi­nu­ten (ge­fühl­te 4 stun­den) zu be­trach­ten ist: über­in­sze­nier­ter, ama­teur­haf­ter stuss. wie aus ei­ner teen­ager phan­ta­sie ent­sprun­gen kommt die­se ers­te ein­stel­lung da­her­ge­stol­pert. nase? ge­ruch? wie in­sze­nie­re ich das? mit licht! ein­fach nur die nase be­leuch­ten! die lo­gik da­hin­ter: „mach mal licht, ich riech was“. eben­so muss das cas­ting für gre­nouilles lehr­meis­ter, den par­fü­meur bal­di­ni ge­lau­fen sein: „wel­cher amer­ka­ni­sche schau­spie­ler hat die gröss­te nase?“ lo­gisch, weil die nase ja ein riech­kol­ben ist: dus­tin hoff­man.

dann das licht und die mas­ke: der gan­ze schmutz den der film ger­ne dar­stel­len möch­te wirkt auf­ge­malt, auf­ge­schminkt und über­be­leuch­tet wie in ei­nem c&a wer­be­spot. aus­ser­dem be­steht der film zu ge­fühl­ten 80 pro­zent aus ex­trem zä­hen zeit­lu­pen, un­ter­legt mit noch zä­he­rer eso­te­rik-mu­sik aus dem ve­ga­ner-zu­be­hör-la­den. die ein­zi­gen schau­spie­ler bei de­nen nicht die mühe beim spie­len sand in die dra­ma­tur­gie streu­te wa­ren dus­tin hoff­man und alan rick­man. noch schlim­mer die sta­tis­ten, die man stän­dig in gros­ser zahl, mi­se­ra­bel ge­schminkt und teil­wei­se nackt sieht. sie be­weg­ten sich wie im eu­ryth­mie an­fän­ger­kurs in der an­tro­po­so­phen grund­aus­bil­dung: teil­wei­se pein­lich be­rührt, leicht ver­krampft udn kom­plett ah­nungs­los was sie da ei­gent­lich tun.

es war ein­fach ein qual und so­gar im eng­li­schen ori­gi­nal teil­wei­se ganz übel syn­kro­ni­siert. die­ser film ist so flop, dass sich bernd ei­chin­ger si­cher bald frei­wil­lig bei den gol­de­nen hir­schen be­wirbt, um in ei­nem neu­en „raub­ko­pie­rer sind ver­bre­cher“-wer­be­spot als chef­an­klä­ger auf­zu­tre­ten. denn so stolz wie der auf die­sen schund ist, kön­nen nur noch raub­ko­pie­rer sei­ne ehre ret­ten.

und jetzt les ix anke grö­ner.


spon hetzt

felix schwenzel

kri­tik am papst, so könn­te man nach dem le­sen die­ses ar­ti­kel auf spon mei­nen, ist aus­chliess­lich is­la­mis­tisch ge­prägt und steht in 20 jäh­ri­ger tra­di­ti­on von is­la­mis­ti­schen an­grif­fen auf car­rell, rush­die, ayan hir­si ali, van gogh, flem­ming rose. vier ab­sät­ze ein­lei­tung mit in der tat graus­li­chen ge­walt­tä­ti­gen is­la­mis­tisch ge­präg­ten aus­wüch­sen, lei­ten lo­cker über zur an­geb­lich „gro­tes­ken“, „schar­fen, oft auch mit der An­dro­hung von Ge­walt ver­bun­de­nen“ kri­tik an des ham­pel­manns rede in re­gens­burg. da ist plötz­lich al­les was dazu ge­sagt wird von „bös­wil­li­gen Ver­dre­hun­gen sei­ner Wor­te und ab­sur­den Un­ter­stel­lun­gen“ durch­wirkt. von ir­gend­wel­chen nicht wei­ter spe­zi­fi­zier­ten „Is­lam­ver­tre­tern“ ge­äus­sert und in ers­ter li­nie „auch ein fron­ta­ler An­griff auf den frei­en re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­schen Dis­kurs“. dass durch­aus mo­de­ra­te is­lam­wis­sen­schaft­ler, zum bei­spiel auch der vom papst höchst­selbt be­müh­te und zi­tier­te adel theo­dor khou­ry den papst kri­ti­sie­ren un­ter­schlägt claus chris­ti­an mal­zahn in sei­nem ar­ti­kel. laut ta­ges­spie­gel sag­te khou­ry:

„Ich hät­te mir vom Papst ein paar Wor­te der Dif­fe­ren­zie­rung ge­wünscht“, sagt Khou­ry. Die von Be­ne­dikt re­fe­rier­te An­sicht des christ­li­chen Kai­sers Ma­nu­el II. über den Is­lam sei „nur eine Les­art des ra­di­ka­len Is­lam“. Da­ne­ben gebe es an­de­re In­ter­pre­ta­tio­nen, die die Fried­fer­tig­keit des Is­lam her­aus­ar­bei­te­ten. Er hät­te sich auch ge­wünscht, dass der Papst die Mei­nung von Kai­ser Ma­nu­el nicht un­wi­der­spro­chen ste­hen ge­las­sen hät­te, sagt Khou­ry.

gro­tesk? bös­wil­lig? der papst be­müh­te in sei­nem zi­tat „eine Po­le­mik ge­gen den Is­lam zu Zei­ten der Be­la­ge­rung Kon­stan­ti­no­pels“. un­kom­men­tier­te po­le­mik aus dem mit­tel­al­ter als an­ge­bot zum dia­log der kul­tu­ren? auch mar­tin ri­ex­in­ger, is­lam­wis­sen­schaft­ler an der uni göt­tin­gen und an­de­re is­lam­wis­sen­schaft­ler kris­ti­sie­ren die schluss­fol­ge­run­gen des paps­tes. al­les bös­wil­li­ge fa­na­ti­ker, die die „Frei­zü­gig­keit von Rede und Dis­kurs“ aus­höh­len?

wenn man den ar­ti­kel im ta­ges­spie­gel und den ar­ti­kel auf spon so ne­ben­ein­an­der hält und mal so schaut was auf spon sonst noch so al­les steht, könn­te man das ge­fühl be­kom­men dass es dem spon gar nicht um an­geb­li­ches „papst bas­hing“ geht, son­dern um het­ze. un­dif­fe­ren­ziert den is­lam und kri­ti­ker des paps­tes in die ecke der be­klopp­ten stel­len, ängs­te schü­ren und al­les in ei­nen gros­sen topf wer­fen auf dem steht: „ge­fahr!“. statt die mo­de­ra­ten kräf­te des is­lam zu stär­ken, führt eine sol­che be­richt­erstat­tung, ge­nau­so wie die kläg­li­chen ab­gren­zungs­ver­su­che des paps­tes ge­gen den an­geb­lich ge­walt­tä­ti­gen is­lam zu im­mer neu­en kon­flikt­her­den und hass­brü­he. auf bei­den sei­ten. für mich ist klar: der spie­gel und sein on­line­ab­le­ger ins­be­son­de­re ist ge­nau­so ein dre­cki­ges hetz­blatt wie die „bild“-zei­tung. wi­der­lich, bi­gott, un­dif­fe­ren­ziert, ein­sei­tig, par­tei­isch, zum kot­zen.

ra­di­ka­le is­la­mis­ten, ge­walt­auf­ru­fe, an­ti­de­mo­kra­ti­sche oder frau­en­feind­li­che um­trie­be die sich auf den is­lam be­ru­fen müs­sen ent­schie­den be­kämpft und ver­dammt wer­den, aber sug­ges­tiv und het­zend al­les in ei­nen topf wer­fen bringt uns auch nicht wei­ter. im ge­gen­teil.


manch­mal

felix schwenzel

kann man auch eine „bild“-schlag­zei­le un­ter­schrei­ben. auch wenn die spa­cken auf un­nö­ti­gen pa­thos nicht ver­zich­ten kön­nen. ich für mei­nen teil habe so­gar auf ge­schlechts­ver­kehr ver­zich­tet, um mor­gen wäh­len ge­hen zu kön­nen.


wos4.3 - law­rence les­sig

felix schwenzel

law­rence les­sig hat heu­te die schlüs­sel­re­de der „wiz­zards of oz 4“ ge­hal­ten. ich hat­te vor­her noch nie et­was von ihm ge­hört. hät­te ich aber sol­len, denn schliess­lich hat er die idee der crea­ti­ve com­mons li­zen­zen ent­wi­ckelt. und die sind si­cher eine gute sa­che, wenn auch teil­wei­se hef­tig dis­ku­tiert.

aber viel be­schäf­tigt habe ich mich mit die­sen din­gen nie. ich gehe mit dem ur­he­ber­recht nach ge­fühl um, wie mit der recht­schrei­bung — ver­let­ze also si­cher die eine oder an­de­re re­gel, hier und da. beim vor­herr­schen­den ur­he­ber­recht sei es in­ter­na­tio­nal, na­tio­nal, ame­ri­ka­nisch oder deutsch be­schleicht mich hier und da das ge­fühl, dass dass al­les even­tu­ell nicht ganz in or­dung oder gar völ­lig schwach­sin­nig sein könn­te. vor al­lem was ver­le­ger, die mu­sik- und film­in­dus­trie mit hil­fe ih­rer lob­by­or­ga­ni­sa­tio­nen so trei­ben und mehr und mehr den frei­en zu­gang und um­gang mit kul­tur, in­for­ma­tio­nen und wis­sen ver­bau­en, ver­mi­nen und mit ju­ris­ten-ar­beits­be­schaf­fungs­mass­nah­men gar­nie­ren.
aber ich habe das ge­fühl, dass die­ses crea­ti­ve com­mons dings eine gute sa­che sein könn­te. wie ge­sagt. gross be­schäf­tigt habe ich mich da­mit nie. des­halb steht wir­res.net auch nicht un­ter ei­ner cc-li­zenz (mei­ne flickr-bil­der ste­hen al­ler­dings seit ei­nem jahr oder so un­ter ei­ner cc-li­zenz), ob­wohl ich kei­ne pro­ble­me da­mit habe dass die sa­chen die ich hier schrei­be und ver­öf­fent­li­che an­ders­wo ge­nutzt wer­den. ich freue mich im­mer wenn mich je­mand fragt ob er et­was bei sich ver­wen­den kön­ne und habe bis jetzt noch nie nein ge­sagt. so­lan­ge mei­ne ur­he­ber­schaft klar er­kenn­bar ist und an­de­re mit mei­nen ar­bei­ten kein geld ver­dient wird (ohne mir da­von et­was ab­zu­ge­ben). es gibt crea­ti­ve com­mons li­zen­zen die so­et­was ab­de­cken. und ir­gend­wann guck ich mir dass dann auch mal ge­nau­er an.

heu­te wäre so eine ge­le­gen­heit ge­we­sen. ein­fach law­rence les­sig zu­hö­ren und da­zu­ler­nen. aber ich muss zu­ge­ben, ich kann die­ser theo­re­ti­schen ju­ris­te­rei nicht so recht fol­gen. des­halb habe ich nur auf die bild­chen die law­rence les­sig zeig­te ge­ach­tet. was er ge­sagt hat, kann man dem­nächst si­cher bei hei­se.de le­sen und die zwei fleis­si­gen bien­chen die die gan­ze schlüs­sel­re­de ge­filmt ha­ben wer­den si­cher auch noch ei­ni­ges dazu ver­öf­fent­li­chen was er­heb­lich klü­ger als mein mum­pitz rü­ber­kom­men wird. ich tra­ge dass dann jetzt nach und schaue mir jetzt eine mit ko­pier­schutz, ver­krüp­pel­ten na­vi­ga­ti­ons­funk­tio­nen und re­gion­code ver­se­he­ne drecks-dvd an.

[nach­trag]
an­de­res the­ma, nicht min­der in­ter­es­sant, dazu si­cher dem­nächst auch mehr auf vi­deo in ei­nem blatt ih­res ver­trau­ens.

[nach­trag 16.09.2006]
sach ich ja, ste­fan krempl be­rich­tet auf hei­se.de schön aus­führ­lich.


stein­hö­fel vs. rain­er­sacht

felix schwenzel

stein­hö­fel ist ein *********, ****** *******, ein ********** ********* und me­dia markt auch. war­um?

1. le­sen
2. spen­den
3. was drü­ber ins in­ter­net schrei­ben
4. dar­über nach­den­ken ob man im me­dia markt (oder den an­ge­schlos­se­nen wa­ren­häu­sern) wirk­lich al­les so güns­tig und frisch be­kommt wie die wer­bung sug­ge­riert oder ob man nicht wo­an­ders güns­ti­ger und mit et­was rei­ne­rem ge­wis­sen ein­kau­fen kann. zu­min­dest die­ser faz-ar­ti­kel deu­tet an, dass im me­dia­markt fast al­les ein we­nig teu­rer als an­ders­wo ist.

[via fon­si]

[nach­trag]
er­staun­lich auch was der typ so auf sei­ner home­page für tex­te hat und ge­gen was für tex­te er vor­geht.

[nach­trag 16.09.2006]
ei­nen klei­nen me­di­en­spie­gel, wie ju­lio lam­bing, ihn be­gon­nen hat, könn­te man ja durch­aus mal zu­sam­men­stel­len:

oh. sehe ge­ra­de, hier gibts auch schon nen klei­nen pres­se­spie­gel.


co­ming zu­ne, plays not for su­re*

felix schwenzel

zune will den raub­ko­piern rie­gel vor­schie­ben und den ipod tö­ten. sagt man ja so, ipod-kil­ler. mit heis­sem dampf kann mi­cro­soft ja um­ge­hen, wenn auch manch­mal, naja, er­geb­nis­s­of­fen. fehlt ja noch ei­ni­ges. ei­ni­ges ist ja auch schief ge­gan­gen. aber den vo­gel schies­sen die „di­gi­ta­les-rech­te-ma­nag­ment“-freun­de von mi­cro­soft dies­mal wirk­lich ab. laut bo­ing­bo­ing spielt der zune nur un­ge­schütz­te mu­sik ab, also noch nicht ein­mal von mi­cro­soft als „plays for sure“ be­wor­be­ne, also mit mi­cro­soft­tech­nik ver­schlüs­sel­te und ko­pier­ge­schütz­te, mu­sik­da­tei­en. wer also auf mi­cro­softs bull­shit-mar­ke­ting rein­fiel und sich „play­s­for­su­re“ (aka plays for shit) mu­sik ge­kauft hat, steht nun doof da. schon irre zu was für ab­sur­den fol­gen die­se drm-ka­cke führt. vol­ker we­ber wür­de sa­gen: „Re­peat af­ter me: DRM is bad for the cus­to­mer.“

*) über­schrift hier ge­klaut.

[nach­trag]
et­was kla­rer ver­ständ­lich als bei mir liest sich das gan­ze bei netz­po­li­tik.

[nach­trag 16.09.2006]
auf li­zen­zen scheisst mi­cro­soft of­fen­bar auch.


i will sur­vi­ve

felix schwenzel


fatz­ke

felix schwenzel

was für ein ag­gres­si­ver, ge­coach­ter fatz­ke. dem würd ix noch nicht mal ein dö­ner ab­kau­fen.

[nach­trag]
hihi, der herr knü­wer wie­der.


ver­lo­re­ne mu­sik

felix schwenzel


wos4.2

felix schwenzel

nach dem 20 uhr pa­nel mit dem sau­blö­den ti­tel „in­for­ma­ti­on free­dom ru­les“ war ich ziem­lich voll. un­er­war­tet und schon lan­ge nicht mehr er­fah­ren, voll mit eu­pho­rie. und mit me­than­ver­bin­dun­gen. letz­te­re wa­ren der grund war­um ich mich nach den vor­trä­gen nach draus­sen setz­te und mir die an­schlies­sen­de dis­kus­si­on schenk­te. aber die vor­trä­ge, ins­be­son­de­re der von yochai ben­kler hat­ten mei­ne auf­nah­me­fä­hig­keit eh bis ans li­mit er­schöpft.

der vor­trag von ris­hab ayer ghosh mit sei­nen „coo­king pots“ war sehr ein­leuch­tend und in sei­ner ein­fach­heit fast in­fan­til und doch bei­na­he ge­ni­al. kurz, im in­ter­net ge­ben blog­ger, open-source pro­gram­mie­rer, kul­tur­schaf­fen­de und ähn­li­che ihre ar­beit nicht ein­fach um­sonst weg, sie tau­schen — und fast alle glau­ben mehr von der ge­mein­schaft zu pro­fi­tie­ren als sie ihr ge­ben. schön wa­ren ins­be­son­de­re die zeich­nun­gen von ghosh, ich ver­mu­te er hat sie alle mit dem mund ge­zeich­net.

hal r. va­ri­an hat nicht nur den vor­na­men von hal fa­ber, son­dern auch die lie­be zu sich selbst und sei­ner ver­gan­gen­heit. sein vor­trag be­stand aus ei­nem rück­blick auf ein zehn jah­re al­tes buch von ihm („[ama­zon-wer­be­link] in­for­ma­ti­on ru­les“). er be­trieb ein biss­chen selbst­kri­tik und ein biss­chen ei­gen­lob und war nicht ganz so lang­wei­lig wie hal fa­ber und mehr als zu­stim­mend ni­cken konn­te man wäh­rend des vor­tra­ges auch nicht; der mann sag­te nix fal­sches und man­ches sehr rich­ti­ges.

nach dem also auf der büh­ne ein smar­ter in­der und pro­to­typ des ame­ri­ka­ni­schen wis­sen­schaft­lers stan­den schien als drit­ter ein en­ga­gier­ter um­welt­schüt­zer mit zu­ge­wach­se­nem ge­sicht auf die büh­ne zu kom­men. yochai ben­kler ist aber ju­rist, bzw. lehrt an der yale law school. huch. ein öko-ju­rist? wäh­rend sei­nes vor­tra­ges der auch haupt­säch­lich auf ei­nem buch von ihm ba­sier­te („the wealth of net­works“) wur­de ich dann, wie er­wähnt, leicht eu­pho­risch und frag­te mich ob er dass durch eine per­fi­de tech­nik mit der er mei­ne vor­stel­lun­gen und vor­ur­tei­le von netz­wer­ken ge­schickt be­stä­tig­te oder ob an dem was er sag­te wirk­lich et­was dran sei.

er sprach von zwei ar­ten wie in­for­ma­tio­nen in netz­wer­ken ent­ste­hen. ei­ner­seits auf ei­ner „com­mons“-ba­sis, also kol­la­bo­ra­tiv, wie bei der wi­ki­pe­dia und per „peer pro­duc­tion“ also von ein­zel­nen, wie blog­gern. die­se me­cha­nis­men hät­ten mitt­ler­wei­le eine enor­me he­bel­kraft ent­wi­ckelt und wich­ti­ger noch, be­wie­sen, dass sie funk­tio­nier­ten. als bei­spie­le nann­te er die open source soft­ware apa­che, die ab­so­lu­ter markt­füh­rer bei web­ser­ver tech­no­lo­gie sei und da­mit be­wei­se, dass open source nicht nur zu­ver­läs­sig und be­last­bar funk­tio­nie­re, son­dern auch kom­mer­zi­el­le pro­duk­te über­flü­geln kön­ne. eben­so hät­te wi­ki­pe­dia be­wie­sen, dass kol­la­bo­ra­ti­ve, nicht hier­ar­chi­sche in­for­ma­ti­ons­samm­lung funk­tio­nie­ren kann. wer hät­te vor 5 jah­ren ge­dacht, als jim­my wales an­fing, dass das an­ge­se­he­ne wis­sen­schafts­ma­ga­zin „na­tu­re“ die wi­ki­pe­dia auf eine stu­fe mit der en­zy­klo­pe­die bri­ta­ni­ca stel­len wür­de und von bei­den beh­haup­ten wür­de, dass sie bei na­tur­wis­sen­schaft­li­chen the­men „crap­py“ work ab­lie­fern wür­den? eben nie­mand.

in der „peer­pro­duc­tion“, mein­te ben­kler wür­den sich fol­gen­de me­cha­nis­men ab­zeich­nen: es bil­den sich „com­mu­ni­ties“, die re­le­vanz, die in­for­ma­tio­nen wür­den „self sel­ec­ted“ und nicht von ir­gend­ei­ner hö­he­ren in­stanz aus­ge­wählt, es fän­den me­cha­nis­men der „trust con­s­truc­tion“, „norm crea­ti­on“ und stän­dig ver­bes­ser­te „trans­pa­ren­cy“ statt. „mo­ni­to­ring“ durch „peer re­view“ wür­de eta­bliert und vor al­lem funk­tio­nie­ren. statt kraft der ei­ge­nen au­to­ri­tät din­ge zu be­haup­ten, wür­de eher das mot­to „see for yours­elf“ vor­herr­schen, eben trans­pa­renz und ver­lin­kung im sin­ne of­fe­ner quel­len. das al­les füh­re zu qua­si selbst­or­ga­ni­sie­ren­der dis­zi­plin und „fair­ness“. und noch ein schö­ner satz der im lau­fe des vor­tra­ges fiel: „stuff will flow out of con­nec­ted peo­p­le“. wenn man ben­kler sich in rage re­den hört, glaubt man tat­säch­lich, dass die­ses gan­ze in­ter­net­dings, die ver­net­zung, das blog­dings, und die­se gan­zen din­ge die sich da mo­men­tan tun un­ge­heu­res po­ten­zi­al be­sit­zen, bzw. schon lan­ge ent­fal­tet ha­ben. ein we­nig eso­te­ri­sche stim­mung kam zu­ge­ge­be­ner­mas­sen ne­ben der eu­pho­rie auf, aber das mit den netz­wer­ken, das mei­ne ich mal beim the­ma neu­ro­na­le net­ze ge­lernt zu ha­ben, ist halt uns li­ne­ar und se­quen­ti­ell den­ken­den we­sen auch schwer vor­stell­bar. nur, es gibt le­ben­di­ge be­wei­se (im in­ter­net) zu be­stau­nen. na­tür­lich schränk­te auch ben­kler ein, dass jetzt nicht plötz­lich je­der ein be­gan­de­ter pam­phlet-schrei­ber wer­den wür­de (sie­he auch die 99% schrott the­se von von blu­men­cro­nen­spon), aber die ver­net­zen men­schen sei­en eben auch nicht alle in­tel­lek­tu­el­le lem­min­ge. sein buch (oben schon kurz ver­linkt) „the wealth of net­works“ steht üb­ri­gens un­ter ei­ner crea­ti­ve com­mons li­zenz frei ver­füg­bar im netz („aus­dru­cken!“).


wos4.1

felix schwenzel

ich bin hier auf der wos4 (wi­zards of oz 4) kon­fe­renz für freie und of­fe­ne dings­sa­chen in ber­lin. er­staun­lich hohe dich­te an adi­po­si­tas und pfer­de­schwän­zen. ein paar ganz dür­re men­schen sind auch hier. falk r. lü­cke hat kei­nen pfer­de­schwanz, ist aber eben­falls leicht adi­pös und hat­te ge­ra­de kei­ne zeit für ein bier. apro­pos bier. das gibts hier nicht in fla­schen, kost 4 euro und ist warm und schal. open­so­ur­ce bier?

das ers­te pa­nel in das ich mit ei­ner 0,3er bier-fah­ne stol­per­te wur­de vom um­trie­bi­gen jan­cko rött­gers mo­de­riert. auch hier das eine oder an­de­re tech­ni­sche pro­blem, aber auch ein knap­per kur­zer hoch­in­ter­es­san­ter vor­trag von john buck­man der ei­nen kur­zen über­blick über sei­ne bei­den pro­jek­te book­mooch.com (ge­spro­chen buckm­uhtsch) und ma­gna­tune.com gab. sei­ne prä­sen­ta­ti­on war kurz, knapp und prä­gnant und mach­te be­reits mei­nen tag. book­mooch ist kurz ge­sagt eine peer to peer bü­cher­tausch­platt­form. ich habe mich gleich an­ge­mel­det und wer­de gleich mal „die ar­beit der nacht dort rein stel­len (ar­ti­kel in der net­zei­tung über book­mooch). ma­gna­tune ist ein net­la­bel das sämt­li­che mu­sik un­ter eine crea­ti­ve com­mons li­zenz stellt und vor al­lem nicht nur elk­tro­schrott im an­ge­bot hat. alle lie­der sind in di­ver­sen for­ma­ten er­hält­lich. fas­zi­nie­rend: mit dem ver­kauf (den preis für ein al­bum le­gen die käu­fer selbst zwi­schen 5 und 18 dol­lar fest; durch­schnitt­lich be­zahlt: 8 dol­lar fuff­zich) und der li­zen­zie­rung ma­chen die so­gar geld, 50% der ein­nah­men wer­den an die mu­si­ker aus­ge­schüt­tet. john buck­man meint, ma­gna­tune sei nicht böse. wo­bei das ma­gna­tune logo fast ge­nau­so aus­sieht wie das ei­nes sehr bö­sen kon­zerns.

[mehr im woz4 blog und si­cher bald auf netz­po­li­tik.org]

[nach­trag]
se­riö­se be­richt­erstat­tung auf hei­se.de von mo­ni­ka er­mert.

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blog­hos­ting bei stra­to

felix schwenzel

stra­to ver­sucht sich ja ge­ra­de als zu­ver­läs­si­ger blog hos­ter zu pro­fi­lie­ren. bin mal ge­spannt ob die je­mals eine press­mel­dung brin­gen in der ro­bert ba­sic sagt: „Bei bis zu 150.000 täg­li­chen Sei­ten­ab­ru­fen zu Spit­zen­zei­ten muss ich mich auf mei­nen Ser­ver je­der­zeit ver­las­sen kön­nen.“

ir­gend­wie ist ba­sic­thin­king.de bei stra­to ge­ra­de wirk­lich schwer zu er­rei­chen. des­halb mein al­ter­na­tivtext-vor­schlag: „Bei bis zu 150.000 täg­li­chen Sei­ten­ab­ru­fen zu Spit­zen­zei­ten muss ich mei­nen Stra­to-Ser­ver je­der­zeit ver­las­sen kön­nen.“

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die ar­beit der nacht

felix schwenzel

jo­chen hat­te mich so neu­gie­rig ge­macht, dass ich das [ama­zon-wer­be­link] buch gleich ge­kauft habe. [ama­zon-wer­be­link] tho­mas gla­vi­nic hat mich dann wirk­lich ge­fes­selt. jo­chen sprach von „hor­ror“ und da ist was dran. sel­ten hat mir ein buch auf so ein­dring­li­che wei­se ab­grün­de des men­schen vor au­gen ge­führt und zwar ge­nau so, dass der hor­ror haf­ten bleibt. haf­ten bleibt, wenn man das buch zu­ge­schla­gen hat. es hat zu tag-alp­träu­men ge­führt. kein hap­py-end. es hängt mir ähn­lich lan­ge hin­ter­her wie da­mals se7en. kurz. ein le­cker buch, in 3 ta­gen zu ver­schlin­gen.

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bahn­con­tent

felix schwenzel

heu­te früh in der bahn er­fah­ren, dass es ein un­ter­neh­men gibt das tat­säch­lich noch mit dis­ket­ten ar­bei­tet. mit dis­ket­ten! und zwar la­den die zug­be­glei­ter die re­ser­vie­run­gen mit ei­ner dis­ket­te in den zug. ei­nen te­le­fo­nat des zug­chefs mit der leit­stel­le ent­nahm ich heu­te früh, dass die über­ga­be der dis­ket­te heu­te früh im ice ham­burg-ber­lin wohl ge­schei­tert war, so dass die re­ser­vie­rungs­dis­plays leer blie­ben. dis­ket­ten? die bahn ist echt voll 80s. im­mer­hin konn­te der zug­chef ein han­dy be­nut­zen und muss­te nicht auf den te­le­gra­fen zu­rück­grei­fen.


tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men spar­kas­se

felix schwenzel

dar­auf hat die welt ge­war­tet, aber die spar­kas­se ist viel zu be­schei­den dar­um ei­nen gros­sen bo­hei zu ma­chen; künf­tig braucht nie­mand mehr la­de­ge­rä­te mit durch die ge­gend zu schlep­pen, man kann sein han­dy bei der spar­kas­se on­line auf­la­den. irre!


eva her­man schreibt in bild

felix schwenzel

jetzt schreibt eva her­man auch noch in bild. ko­mi­scher­wei­se be­nutzt sie ein pseud­onym, bern­hard bueb:

Wir müs­sen wie­der zu der al­ten Wahr­heit zu­rück­keh­ren, dass nur der den Weg zur Frei­heit er­folg­reich be­schrei­tet, der be­reit ist, sich un­ter­zu­ord­nen, Ver­zicht zu üben und all­mäh­lich zu Selbst­dis­zi­plin und zu sich selbst zu fin­den. Da­mit schafft er die Vor­aus­set­zung für sein Glück.

da­bei fällt mir auf; re­ak­tio­nä­re ka­cke riecht be­son­ders übel.


klei­ne schwar­ze lö­cher

felix schwenzel

ich mach mal ei­nen auf bild, bzw. neh­me de­ren mel­dung vor­weg:

ist das das ende der welt? rie­sen wir­bel um schwei­zer schwar­ze lö­cher; ver­nich­ten die durch­ge­knall­ten phy­si­ker jetzt die welt?

oder ist da gar nix dran? kann ein la­den der uns das www ge­bracht hat ge­fähr­lich sein? via /.


rau­schen

felix schwenzel


di­ede­rich­sen ist ziem­lich zäh

felix schwenzel

Die Qua­li­tät die­ser Art von Pop ist ver­lo­ren ge­gan­gen, weil sie kei­nen Platz mehr in der Welt hat, nichts In­ter­es­san­tes mehr pro­du­ziert. La­ko­nie, Witz, Tem­po usw. sind heu­te über­all zu fin­den und gel­ten in der Un­ter­hal­tung als die Kri­te­ri­en schlecht­hin. Da­ge­gen neh­me ich mir her­aus, lang­sam und zäh zu sein. Ich zie­he die lan­gen Tex­te vor. 30000 bis 60000 Zei­chen über psy­che­de­li­sche Li­te­ra­tur oder die Grup­pe SPUR oder que­e­res Thea­ter.

di­ed­rich di­ede­rich­sen in der net­zei­tung.

ich habe be­stimmt 10 oder 20 tex­te von di­ede­rich­sen an­ge­fan­gen zu le­sen und kei­nen ein­zi­gen je zu­en­de ge­le­sen. er war schon im­mer lang­sam und zäh. und sper­rig. er nimmt sich her­aus von sei­nen le­sern ei­ni­ges ab­zu­ver­lan­gen. ge­duld, bil­dung, vo­ka­bu­lar und die fä­hig­keit zähe, ki­lo­me­ter­lan­ge sät­ze zu vert­ste­hen. ich kann die­ses zähe in­tel­lek­tu­el­len ge­sül­ze nicht er­tra­gen und kann mir des­halb auch nicht di­rekt eine mei­nung zu di­ede­rich­sen bil­den. des­halb ent­hal­te ich mich ei­ner mei­nung über ihn oder be­nut­ze se­kun­där-mei­nun­gen. eine die­ser se­kun­där­mei­nun­gen die ich ger­ne ak­zep­tie­re ist die von mar­kus merz, dem lei­ter der merz-aka­de­mie in stutt­gart, den ich sehr schät­ze. er hält di­ede­rich­sen für ei­nen der klügs­ten men­schen die er ken­ne. er kennt auch mich, also ist di­ede­rich­sen of­fen­bar klü­ger als ich. di­ede­rich­sen ist do­zent an der merz-aka­de­mie in stutt­gart. das al­ler­dings war ich auch schon ein­mal für ein se­mes­ter. und no­chet­was ha­ben wir ge­mein­sam; auch ich ver­su­che eine art prä­se­lek­ti­on mei­ner le­ser vor­zu­neh­men. wer die wor­te „fi­cken“, „fot­ze“, „kot­ze“ oder „scheis­se“ nicht le­sen mag soll in sei­ner rein­li­chen welt blei­ben und da­von ab­las­sen mich zu le­sen. nur eins noch. wer mich nicht liest oder le­sen mag, soll­te mich nicht für doof oder zäh, lang­sam und lang­wei­lig hal­ten.

[bild hier ge­klaut]


tren­nung von kir­che und staat

felix schwenzel

Im Juli 1933 wur­de ein Ab­kom­men zwi­schen dem Nazi-Staat und dem Va­ti­kan un­ter­zeich­net, das bis heu­te in Deutsch­land gilt.

Die­ses Kon­kor­dat ist die Grund­la­ge für die im­mer noch nicht voll­zo­ge­ne Tren­nung von Kir­che und Staat, die in de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaf­ten heu­te selbst­ver­ständ­lich ist.

In vie­len ge­sell­schaft­li­chen Be­rei­chen ha­ben die christ­li­chen Kir­chen ei­nen Ein­fluss, der den Grund­sät­zen der Gleich­be­rech­ti­gung in ei­ner of­fe­nen de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaft wi­der­spricht und ver­fas­sungs­wid­rig ist.

Wir for­dern die längst über­fäl­li­ge
Tren­nung von Kir­che und Staat!

das ist der text der auf ei­nem flug­blatt stand das an­läss­lich ei­ner ak­ti­on der bei­den ak­ti­ons­künst­ler ge­org le­dig und wolf­ram kast­ner in mün­chen ver­teilt wer­den soll­te. le­dig und kast­ner woll­ten, leicht ver­klei­det als füh­rer und papst, durch mün­chen spa­zie­ren. die bay­ri­sche po­li­zei liess sie un­ter auf­wän­di­ger be­ob­ach­tung ge­wäh­ren. ein wei­te­rer an der ak­ti­on be­tei­lig­ter der das flug­blatt ver­tei­len woll­te, wur­de „von Staats­or­ga­nen rüde zu Bo­den ge­wor­fen, sei­ne Flug­blät­ter wur­den be­schlag­nahmt, er ver­haf­tet und in Hand­schel­len ab­ge­führt. Die Ver­tei­lung des Flug­blat­tes wur­de amt­lich un­ter­sagt.“ die exe­ku­ti­ve in bay­ern hat sich da wohl von den is­la­mi­schen re­li­gii­ons­wäch­tern im iran und an­ders­wo in­spi­rie­ren las­sen. dass die po­li­tik ge­ra­de in bay­ern be­son­ders da­nach trach­tet, dass in die­ser ge­sell­schaft al­les im von der kir­che vor­ge­ge­be­nen rah­men läuft is ja nicht son­der­lich neu. aber dass die re­ak­tio­nä­ren bon­zen in der bay­ri­schen po­li­tik so un­ver­ho­len vor­ge­hen ist eh­lich­ge­sagt schon er­schüt­ternd auch nicht neu.

mehr dazu bei schrö­der und ka­len­der, dort habe ich auch das bild ge­klaut.

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