glam in trou­ble

felix schwenzel

herr glanz­schwanz hat sich ne un­ter­las­sungs­kla­ge ein­ge­fan­gen (1, 2, 3). das ver­ste­he ich. war­um, ver­ste­he ich nicht ganz. kann mir das je­mand er­klä­ren, da­mit ich mich or­dent­lich em­pö­ren kann?


ver­an­stal­tung: „from dusk till dawn“

felix schwenzel

je­der kennt die neue pla­ge die han­dy­be­nut­zer jetzt schon heim­sucht, blue­tooth-spam. am sap-ge­bäu­de in ber­lin mit­te war (noch im­mer?) in der ge­gen­über­lie­gen­den lit­fass­säu­le ein blue­tooth sen­der ein­ge­baut, der vor­bei­ge­hen­den per blue­tooth eine nach­richt aufs han­dy spamt um ihn auf die in­stal­la­ti­on („raw data“) in der fas­sa­de des sap-ge­bäu­des hin­zu­wei­sen und das man mit ihr (te­le­fo­nisch) in­ter­agie­ren kön­ne. eben­so, an ei­ni­gen or­ten spam­men ei­nen sog. blue­spots der wall ag mit nach­rich­ten zu um ei­nem ir­gend­wel­chen scheiss zu ver­klop­pen, „lo­ka­les mar­ke­ting“ nennt man das.

ei­nen et­was an­de­ren an­satz ver­fol­gen ein paar stu­den­ten der fh pots­dam. am sams­tag den 12. au­gust zei­gen sie am u-bahn­hof ebers­wal­der­stras­se eine in­stal­la­ti­on die mit den ak­ti­vier­ten blue­tooth han­dies der pas­san­ten oder zu­schau­er in­ter­agiert: from dusk till dawn.

Je­der Nut­zer ei­nes Mo­bil­te­le­fons ver­än­dert heu­te mit sei­nem Mo­bil­funk­ge­rät durch mo­bi­le Kom­mu­ni­ka­ti­on oder den Aus­tausch von Da­ten ak­tiv, je­doch für nie­man­den sicht­bar, sei­ne Um­ge­bung.

„From Dusk Till Dawn“ greift ge­nau die­se The­ma­tik auf: Mo­bil­funk­ge­rä­te wer­den von ei­nem Sys­tem wahr­ge­nom­men und vi­sua­li­siert. Die In­stal­la­ti­on macht da­durch mo­bi­le Kom­mu­ni­ka­ti­on sicht­bar und schafft ein öf­fent­li­ches Be­wusst­sein für die Trans­pa­renz, Glä­sern­heit und An­greif­bar­keit der Nut­zer die­ser Tech­no­lo­gien.

im klar­text, wenn man dort mit sei­nem blue­tooth-han­dy auf­taucht, liest ein sys­tem den na­men des han­dies, die bau­art und ähn­li­ches aus und pro­je­ziert die­se, evtl. mit blö­den sprü­chen gar­niert, auf eine pro­jek­ti­ons­flä­che.

hört sich in­ter­es­sant an, lei­der bin ich am sams­tag nicht in ber­lin um mir das an­zu­gu­cken.

[sie­he auch ber­lin.met­blogs.com]

[nach­trag 14.8.2006]
frau m war dort.

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un­ter­wegs

felix schwenzel

neu­es hob­by von mir: auf öf­fent­li­chen toi­let­ten oder auf­fer ar­beit im ste­hen pin­keln und die res­te und strei­fen der vor­her­ge­hen­den scheis­ser weg­pis­sen. geht rest­los aber nur mit ganz fri­schen spu­ren.

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Rich­ti­ge Männ­ner ha­ben Brust­haa­re auch am Rü­cken.

pe­ter köh­ler auf sei­te 113 in dum­my frau­en, über­haupt, wie die meis­ten dum­mies, sehr le­sens­wert.

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Schach ist die kom­pli­zier­tes­te Ver­geu­dung mensch­li­cher In­tel­li­genz, die sich au­ßer­halb ei­ner Wer­be­agen­tur fin­den lässt.

ray­mond chand­ler, ge­fun­den in der sz vom 9.8.2006 (sei­te 18/wirt­schaft).

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john­ny:

Und doch klingt Cashs Ver­si­on von „If You Could Read My Mind“, ei­nem Song, den man in an­de­ren In­ter­pre­ta­tio­nen ge­trost als weh­lei­dig be­zeich­nen kann, hier dra­ma­tisch statt jäm­mer­lich und trotz al­ler Dra­ma­tik un­ter­stüt­zend statt re­si­gnie­rend. Wer beim halb­wegs kon­zen­trier­ten Zu­hö­ren kei­nen Kloß im Hals be­kommt ob die­ses Vor­trags, der ge­hört zu den­je­ni­gen un­ter dem Ein­fluss zu vie­ler US-So­aps auf­ge­wach­se­nen Zeit­ge­nos­sen, die un­ter „Emo­ti­on“ die Wor­te „Oh, my god!“ beim An­blick ei­nes et­was grö­ße­ren Eis­be­chers ver­ste­hen.

das stimmt. ich habs im ur­laub auf dem mp3 play­er mei­ner bei­fah­re­rin ge­hört, qua­si am strand sit­zend und konn­te mir die trä­nen kaum ver­knei­fen. ein un­glaub­li­ches lied.

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an­sa­ge im zug: „we­gen un­se­rer ver­spä­tung die auf­grund ei­ner sper­rung des haupt­bahn­hof dort­mund er­folg­te, möch­ten wir uns bei ih­nen noch­mal recht herz­lich ent­schul­di­gen.“ kurz da­nach auf eng­lisch: „we are dea­ly­ed: sor­ry.“

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„ulk­nu­del“: taz, faz, wir­res, via esel­kult.

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no­kia n80.


schwanz­mu­sik

felix schwenzel

nach ge­fühl­ten 2 jah­ren, we­nig out­put (selbst nach ei­ner wo­che ur­laub nur 4 ar­ti­kel im feed­rea­der) jetzt end­lich mal ein ar­ti­kel nach mei­nem ge­schmack in der „rea­ders edi­ti­on“ (so sehr nach mei­nem ge­schmack, dass ich fast die über­schrift ge­klaut habe):

DerZune-In­si­derbe­rich­tet, dass der Be­griff “Zune” im ka­na­di­schen Fran­zö­sisch un­ge­fähr so viel wie “Pim­mel” oder “Schwanz” be­deu­tet - ein Slang­wort für das pri­mä­re männ­li­che Ge­schlechts­or­gan.

Und auch aus Is­ra­el kommt eine Hi­obs­bot­schaft für Mi­cro­soft: Dort weist ein Blog­ger dar­auf hin, dass der Be­griff “Zune” auf he­brä­isch für “Fi­cken” steht. (wei­ter­le­sen)

obs stimmt steht frei­lich auf ei­nem an­de­ren blatt.

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end­lich

felix schwenzel

ste­fan nig­ge­mei­er schreibt jetzt end­lich auch selbst ins in­ter­net. nicht dass ich froh wäre ihn los zu sein, ins­ge­heim hof­fe ich im­mer noch, dass er hier ab und an wie­der was schreibt, aber jetzt end­lich, hat er sei­ne text­pat­tern in­stal­la­ti­on so­weit in den griff be­kom­men, dass er sie end­lich nicht nur zum ab­la­gern sei­ner fas-tex­te be­nutzt, son­dern auch zum re­gel­mäs­si­gen udn per­sön­li­chen ins in­ter­net schrei­ben mit kom­men­tar­funk­ti­on.

sein ers­ter ar­ti­kel fügt sich naht­los an sei­ne tex­te (1, 2, 3) zu „pi“ an und ist wie alle sei­ne tex­te eine sau­be­re fleiss­ar­beit:

Die fol­gen­de Auf­lis­tung ist eine will­kür­li­che, aber nicht un­ty­pi­sche Aus­wahl von Kom­men­ta­ren auf “Po­li­ti­cal­ly In­cor­rect” aus dem ver­gan­ge­nen Jahr. Fast alle stam­men von re­gel­mä­ßi­gen Kom­men­ta­to­ren, die auch im­mer wie­der als An­re­ger und Zu­lie­fe­rer von Blog-Bei­trä­gen auf­tau­chen. (wei­ter­le­sen)

klabus­ter­dep­pen

felix schwenzel

wir be­we­gen uns alle auf ei­nem sehr schma­len grat wenn wir ins in­ter­net schrei­ben. über­all lie­gen di­gi­ta­le stein­chen und stöck­chen rum, die wir nur auf­he­ben müs­sen, sei­en es bil­der, zi­ta­te, lied­tex­te, mu­sik oder film­chen. wir he­ben sie auf, ko­pie­ren sie, ver­wen­den, ver­frem­den, kom­men­tie­ren sie, ma­chen uns lus­tig drü­ber. je­der der ins in­ter­net schreibt oder sich ir­gend­wie krea­tiv be­tä­tigt, sei es als blog­ger, als mu­si­ker, (web-)de­si­gner oder sonst­was be­dient sich an den wer­ken an­de­rer, greift ihre ideen, (quell-)tex­te, ihre wer­ke auf und ver­frem­det, zi­tiert, sam­pelt oder zeigt sie ein­fach. die hälf­te die­ser sei­te be­steht aus zi­ta­ten oder ge­klau­ten und ver­frem­de­ten bil­dern. selbst wenn man aus be­geis­te­rung und re­spekt vor der leis­tung an­de­rer et­was ver­öf­fent­licht kann man sich kräf­tig auf die schnau­ze le­gen, und muss un­ter um­stän­den zah­len. wir alle be­we­gen uns stän­dig am äus­sers­ten rand des ur­he­ber­rechts und müs­sen stän­dig mit ir­gend­wel­chen arsch­lö­chern oder ethikb­auf­trag­ten rech­nen die uns ab­mah­nen oder ir­gend­wel­che kon­se­quen­zen an­dro­hen, rech­nun­gen schrei­ben wol­len oder vor ge­richt ken­nen­ler­nen wol­len.

trotz­dem. ko­pie­ren, klau­en, an­de­rer leu­te ideen auf­grei­fen ist gut. 90% al­ler kul­tu­rel­len leis­tun­gen bau­en auf de­nen an­de­rer auf, das ist in der mu­sik so, in der li­te­ra­tur so und auch im in­ter­net.

an­de­rer­seits, was für ein arsch­loch muss man sein, um nach­dem man ein bild von je­mand an­ders ge­gen sei­nen er­klär­ten wil­len klaut und ohne quel­len­hin­weis be­nutzt, sich auch noch über den­je­ni­gen lus­tig zu ma­chen und gan­ze hor­den von hirn­lo­sen, fei­gen an­ony­men wichs­ern ge­gen den­je­ni­gen auf­zu­hetz­ten? se­bas­ti­an s. aus bux­te­hu­de und sei­ne kum­pels von „klabus­ter­bee­re.net“ ma­chen das ge­ra­de. se­bas­ti­an s. hat elle ein bild aus ih­rem flickr-ac­count ge­klaut und auf klabus­ter­bee­re ver­öf­fent­licht. freund­li­che bit­ten per email, das bild zu ent­fer­nen hat er igno­riert, ans te­le­fon ist er trotz meh­re­re ver­su­che ihn zu er­rei­chen nicht ge­gan­gen und nun wird im fo­rum der ver­filz­ten kot­kü­gel­chen und in de­ren blog kräf­tig zum trol­len auf­ge­for­dert (die kom­men­ta­re bei elle sind mitt­ler­wei­le mo­de­riert und der gross­teil der troll-scheis­se ge­löscht). kei­ne ah­nung ob ste­fan a. als in­halt­lich ver­ant­wort­li­cher „ge­mäß § 10 Ab­satz 3 MDStV“ sich für so­was wirk­lich ver­ant­wort­lich fühlt oder ob das arsch­loch, dass sich „ju­rist“ nennt und bei elle auf dem blog scham­los ju­ris­ti­sches halb­wis­sen und pein­li­ches, go­ckel­haf­tes rum­ge­dro­he aus­stösst wirk­lich et­was mit klabus­ter­bee­re.net zu tun hat, aber merk­wür­dig ist das schon, dass leu­te die sich ihre in­hal­te mun­ter zu­sam­men­klau­en und zur tar­nung ih­rer dumm­heit sa­ti­re drü­ber­schrei­ben, die ers­ten sind die in kom­men­ta­ren ihre ab­grund­tie­fe grun­zig­keit be­wei­sen und mit pa­ra­gra­fen­zei­chen um sich wer­fen und ab­mah­nun­gen an­kün­di­gen. ehr­lich­ge­sagt wün­sche ich mir für elle ganz in­stän­dig, dass die­ser an­ony­me feig­ling na­mens „ju­rist“ wirk­lich ne ab­mah­nung los­ge­schickt hat und sich da­mit ei­ner noch grös­se­ren lä­cher­lich­keit preis­gibt und aus sei­ner verm­meint­li­chen an­ony­men ver­schan­zung be­gibt (das ist ne auf­for­de­rung, arsch­loch, mahn mich ab).

ei­gent­lich denkt man ja oft, mor­gens beim auf­wa­chen, oder nach ein paar bier ab und an mal, dass das mit der welt al­les nicht so schwie­rig sein kann. ein biss­chen an­stand, ein biss­chen rück­sicht, dann geht das auch mit dem schrei­ben im in­ter­net ohne buch­sta­ben­ge­treue aus­le­gung von ur­he­ber­recht und zi­vil­recht. bis man dann über die be­trei­ber von klabus­ter­bee­re.net stol­pert und de­ren ar­mee von hirn­lo­sen troll­mobs die auf­ge­sta­chelt im halb­ge­schlos­se­nen fo­rum über vor­her be­klau­te her­fal­len und die­se wüst be­schimp­fen.

an­geb­lich wird man klabus­ter­bee­ren üb­ri­gens mit „nicht-fus­seln­dem Toi­let­ten­pa­pier, dem Tra­gen von fus­sel­frei­er Be­klei­dung […] und re­gel­mä­ßi­ger In­tim­ra­sur“ los. glaub ich aber nicht so ganz. igno­rie­ren wäre bes­ser ge­we­sen.

[nach­trag]
sie­he auch se­bas ein­trag zum glei­chen the­ma.

[nach­trag 05.08.2006, 21h]
heu­te abend hat se­bas­ti­an s. el­les bild of­fen­bar aus sei­nem flickr-ac­count und da­mit auch von der klau­bus­ter­bee­ren­sei­te ge­löscht und mich aus­ser­dem ge­be­ten sei­nen na­men hier nicht mehr zu nen­nen. mir solls recht sein.


Po­li­tisch kor­rek­ter Schwanz­ver­gleich auf my­b­log.de

Stefan Niggemeier

Ges­tern schrieb mir Nico Wil­fer, der my­b­log.de-Ver­ant­wort­li­che, er wer­de im Zu­sam­men­hang mit den Vor­wür­fen ge­gen „Po­li­ti­cal­ly In­cor­rect“ noch die Ge­ne­rie­rung der Lis­te der „meist­ge­le­se­nen Web­logs ges­tern“ auf my­b­log.de über­ar­bei­ten las­sen. Erst heu­te weiß ich, was er da­mit mein­te: „Po­li­ti­cal­ly In­cor­rect“ ist nicht mehr in die­ser Lis­te ver­tre­ten. Ges­tern war das Blog noch auf Platz 1, heu­te ist es nicht mal mehr un­ter den Top 100.

Ich gehe da­von aus, dass das nicht den Tat­sa­chen ent­spricht. Dass „PI“ nicht plötz­lich all sei­ne Le­ser ver­lo­ren hat, im Ge­gen­teil. Nun ist es na­tür­lich ein Ef­fekt sol­cher Charts, die­je­ni­gen, die ganz oben ste­hen, noch wei­ter zu pu­shen – und in­so­fern könn­te man sa­gen, ist es ein gu­ter Ef­fekt, dass „PI“ auf die­se Wei­se kei­nen wei­te­ren Zu­lauf be­kommt.

Trotz­dem fin­de ich das heuch­le­risch, falsch und un­de­mo­kra­tisch: Ent­we­der „PI“ hält sich an die AGBs von my­b­log.de (und das Ge­setz), dann hat „PI“ je­des Recht, in der Lis­te der meist­be­such­ten Blogs an ge­nau der Stel­le auf­zu­tau­chen, die sei­nen Be­su­cher­zah­len ent­spricht. Oder „PI“ hält sich nicht an die AGBs von my­b­log.de (und das Ge­setz), dann hat es nicht nur in der Lis­te nichts zu su­chen, son­dern über­haupt bei my­b­log.de nicht.

my­b­log.de ver­heim­licht die Tat­sa­che, wel­ches Blog ihm den meis­ten Traf­fic ver­schafft, um nicht als Blog-Netz­werk der Rechts­extre­men, Idio­ten und Un­de­mo­kra­ten dar­zu­ste­hen, aber wei­ter von den Rechts­extre­men, Idio­ten und Un­de­mo­kra­ten pro­fi­tie­ren zu kön­nen. Ver­lo­ge­ner geht’s nicht mehr.


Live-Blog­gen vom Blog­ger­tref­fen ge­gen Selbst­re­fe­ren­tia­li­tät

Sascha Lobo

Heu­te abend geht nicht nur die wir­res-Ur­laubs­ver­tre­tung von Herrn Nig­ge­mei­er und mir zu Ende - nein, wir wol­len auch als Ab­schluss ein Zei­chen set­zen; ein Zei­chen, das wir in der Blogo­sphä­re als längst über­fäl­lig emp­fin­den. Wir möch­ten ein­dring­lich ge­gen die über­gros­se Selbst­re­fe­ren­tia­li­tät von Blogs zu wen­den, über die ich auch hier, hier und hier ge­schrie­ben habe.

Wir ha­ben uns nun ent­schlos­sen, end­lich nicht mehr nur Wor­te, son­dern Ta­ten fol­gen zu las­sen, und ver­an­stal­ten heu­te abend ein Blog­ger­tref­fen ge­gen Selbst­re­fe­ren­tia­li­tät, zu dem auch wir­res.net-Blog­ger Fe­lix Schwen­zel er­schei­nen wird. Wir wer­den von die­ser Ak­ti­on live blog­gen, und zwar ge­nau hier in die­sem Blog, ab in ei­ni­gen Mi­nu­ten. Wer teil­neh­men will, wird das in den Kom­men­ta­ren auf die­ser Sei­te tun kön­nen.


Mit­bring­sel

Stefan Niggemeier

qua­si als ver­spä­te­tes Gast­ge­schenk fürs Hier­blog­gen­las­sen

(Meers­burg am Bo­den­see)

Hass (up­date)

Stefan Niggemeier

Das Foto, das ein ge­wis­ser Pau­le von ei­nem bär­ti­gen Fa­mi­li­en­va­ter und sei­ner ver­schlei­er­ten Frau in der Schwe­be­bahn ge­macht hat, ist nicht mehr on­line. my­b­log.de hat die­ses Bild und alle an­de­ren aus dem kon­kre­ten Ein­trag bei „Po­li­ti­cal­ly In­cor­rect“ ent­fernt, weil es zwei­fels­frei ei­nen Ver­stoß ge­gen das Recht am ei­ge­nen Bild dar­stel­le (§ 22 Kunst­UrhG). Das er­gibt sich schon aus der Be­schrei­bung des Fo­to­gra­fen selbst: „Das obe­re Bild habe ich beim Aus­stei­gen ge­macht, so dass die nicht er­war­tet ha­ben, daß man sie fo­to­gra­fiert.“

Ich hat­te beim my­b­log.de-Ver­ant­wort­li­chen Nico Wil­fer nach­ge­fragt, was sich ein bei ihm ge­hos­te­tes Blog denn noch zu Schul­den kom­men las­sen muss, um die Kün­di­gung zu be­kom­men. In den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­bed­in­dun­gen heißt es ja im­mer­hin, dass kei­ne „dif­fa­mie­ren­den, ver­leum­de­ri­schen, be­lei­di­gen­den, be­dro­hen­den, volks­ver­het­zen­den oder ras­sis­ti­schen In­hal­te“ zu­läs­sig sei­en – das be­schreibt ei­gent­lich ge­nau das, wor­aus „Po­li­ti­cal­ly In­cor­rect“ be­steht. Nico Wil­fert ant­wor­te­te mir, es gebe fol­gen­de in­ter­ne Richt­li­ni­en bei my­b­log.de:

„1. Wird uns ein of­fen­sicht­li­cher Rechts­ver­stoß be­kannt, de­ak­ti­vie­ren wir den be­tref­fen­den Bei­trag/Kom­men­tar/Gäs­te­buch­ein­trag di­rekt und in­for­mie­ren den Au­tor dar­über -- oder, bei ‚we­ni­ger schlim­men’ Ver­stö­ßen -- wir ma­chen den Au­tor dar­auf auf­merk­sam, mit der Auf­la­ge, die Rechts­ver­stö­ße in­ner­halb von 24 oder 48 Stun­den zu be­sei­ti­gen
2. Kommt es sehr häu­fig zu of­fen­sicht­li­chen Rechts­ver­stö­ßen, sper­ren wir das Blog, nach ei­ner Vor­war­nung, die 48 Stun­den vor­her er­folgt, bzw. bit­ten den Au­tor, sich eine an­de­re Platt­form zu su­chen.
3. Bei ei­ner gan­zen Lis­te von Ver­stö­ßen le­gen wir die Lis­te dem Au­tor vor mit der Bit­te, sämt­li­che Ver­stö­ße in­ner­halb von 48 Stun­den zu ent­fer­nen. Tut er das nicht, de­ak­ti­vie­ren wir das Blog.
4. Dient ein Blog le­dig­lich il­le­ga­len Zwe­cken (mög­lich: Por­no-Blogs, Blogs aus­schließ­lich zur Be­lei­di­gung von Klas­sen­ka­me­ra­den), wird es um­ge­hend de­ak­ti­viert und der Au­tor be­nach­rich­tigt.“

Vor­wür­fe (zum Bei­spiel von Dr. Dean, blue­jax, Da­ni­el, Don Al­phon­so und vie­len an­de­ren), wo­nach my­b­log.de Be­schwer­den über „Po­li­ti­cal­ly In­cor­rect“ bis­lang im­mer igno­riert habe, sei­en falsch, sagt Nico:

„Es gab im kon­kre­ten Fall 1. äu­ßerst sel­ten Hin­wei­se auf mög­li­che Rechts­ver­stö­ße, von de­nen 2. die meis­ten nicht als kla­re Rechts­ver­stö­ße er­kennt­lich wa­ren. Wa­ren sie doch be­rech­tigt, ha­ben wir um­ge­hend re­agiert und die Tex­te oder wie in die­sem Fall Fo­tos ent­fernt. Es wa­ren nicht so vie­le Rechts­ver­stö­ße, dass wir bis­lang eine Schlie­ßung des ge­sam­ten Blogs für ge­recht­fer­tigt hal­ten. (...)

Wir for­dern üb­ri­gens auch in un­se­rem Im­pres­sum ex­pli­zit dazu auf, Rechts­ver­stö­ße an sup­port@my­b­log.de zu mel­den. Das be­tref­fen­de Web­log wer­den wir nun wei­ter­ge­hend prü­fen.“

Nico schreibt, ich sol­le ihm Zi­ta­te aus „Po­li­ti­cal­ly In­cor­rect“ zu­schi­cken, die die Gren­zen der Mei­nungs­frei­heit über­schrei­ten und rechts­wid­rig sein könn­ten, dann wer­de er der Sa­che nach­ge­hen. Des­halb mei­ne Bit­te an alle, die sich schon län­ger und gründ­li­cher mit der Sa­che be­schäf­ti­gen als ich: Schickt mir sol­che Zi­ta­te mit Quel­len­an­ga­be. Ich wer­de sie an Nico wei­ter­lei­ten. Und dann schau­en wir, ob et­was pas­siert.


[Blog­ein­trag]

Sascha Lobo

Heu­te möch­te ich end­lich drü­ber schrei­ben, wie [schein­ob­jek­ti­ve Be­find­lich­keit], vor al­lem, weil ich [ab­stru­se kau­sa­le Ver­ket­tung]. Den An­lass dazu hat mir [Blogroll­mit­glied] ge­lie­fert, der neu­lich mit [Nicht­blogroll­mit­glied] an­ein­an­der­ge­ra­ten ist, es ging um ir­gend­was [ir­gend­was], so ge­nau habe ich es nicht ver­stan­den [op­tio­na­le Iro­nie­an­zei­ge]. [Un­nö­ti­ge Be­mer­kung zu Recht­schreib­feh­lern].

Das The­ma ist na­tür­lich ziem­lich kom­plex, wur­de aber neu­lich schon von [A-Blog­ger] su­per auf den Punkt ge­bracht: [ver­link­tes Zi­tat aus dem Zu­sam­men­hang ge­ris­sen, das die zu be­spre­chen­de The­ma­tik al­len­falls streift]. Ich sage ja schon längst, dass [A-Blog­ger] ganz im Ge­gen­satz zu [an­de­rer A-Blog­ger, je nach Mut auch B- oder C-Blog­ger] wirk­lich ein ganz tol­ler [irr­wit­zig un­sub­ti­le Schlei­me­rei]. Ja, [wie­der ers­ter A-Blog­ger] soll­te end­lich [Pro­fes­sio­na­li­sie­rungs­va­ri­an­ten].

[Kat­zen­fo­to]

Aber zu­rück zum The­ma [nichts­sa­gen­des Schlag­wort in An­füh­rungs­zei­chen], das in Ame­ri­ka üb­ri­gens [ei­lig mit Tech­no­ra­ti und dict.leo.org zu­sam­men­ge­klopp­ter, ver­link­ter Zu­sam­men­hang] wie auch [noch­mal], [noch­mal] und [noch­mal] be­wei­sen! [Ta­ges­ak­tu­el­le An­deu­tung], nanu, dach­te ich, das habe ich doch schon ir­gend­wo mal ge­hört [mas­si­ver Ein­satz von Iro­nie­ele­men­ten]. Stimmt, [flä­chig vor­ge­tra­ge­ne All­ge­mein­plät­ze mit Ex­press-On-Co­ver®], [dif­fu­ser emo­tio­nal-pri­va­ter Be­zug], und ge­nau das ist auch der Grund, wes­halb ich mit [be­lie­bi­ges Blog] nichts an­fan­gen kann. Ganz ne­ben­bei ist [be­lie­bi­ges Blog] nicht mal ein ech­tes Blog, weil [be­lie­bi­ges Fea­ture] fehlt! Auch heisst es [Ar­ti­kel] Blog und nie­mals [an­de­rer Ar­ti­kel] Blog!

Mehr noch, [zu­sam­men­hangs­lo­ses Be­schimp­fungs­ri­tu­al des im­mer­glei­chen Per­so­nen­krei­ses]. [Von Ver­zweif­lung zeu­gen­de Rück­ver­si­che­rung, dass die als ei­ge­ne Crowd emp­fun­de­nen Per­so­nen hin­ter ei­nem ste­hen], oder irre ich mich?

Mei­ne Mei­nung sage ich da ganz of­fen, näm­lich [Un­sinn] und [Quatsch], ob­wohl [kein Ge­gen­satz]. Ein­deu­tig am wich­tigs­ten ist [Ge­schwur­bel]. Aber es herrscht Mei­nungs­frei­heit, das fin­de ich ganz be­son­ders für Blogs wich­tig, des­halb ak­zep­tie­re ich auch an­de­re Mei­nun­gen, wenn sie [um­for­mu­lier­te ei­ge­ne Mei­nung] ent­spre­chen. Aus­ser­dem weiss ich nicht, ob [ir­gend­was an­de­res als Blog­gen] für das Pro­blem das [falsch be­nutz­tes Fremd­wort für ‚rich­ti­ge’] Mit­tel ist. Aber ich bin auch ja nur [kei­nes­falls Ernst ge­mein­te Ver­min­de­rung der ei­ge­nen Per­son mit der im­pli­zi­ten Hoff­nung auf Wi­der­spruch in den Kom­men­ta­ren].

[Ab­gren­zen­de Schluss­for­mel mit un­ge­len­ker Re­ak­ti­ons­auf­for­de­rung], sage ich mal und dann geht es wirk­lich [ha­ne­bü­che­ne, nichts­des­to­trotz mas­siv ab­ge­lutsch­te Me­ta­pher].


auf­ge­taucht

felix schwenzel


Hass

Stefan Niggemeier

Der Pau­le aus Wup­per­tal hat jetzt mal ein Foto ge­macht von dem Feind. In der Wup­per­ta­ler Schwe­be­bahn ha­ben sie ge­ses­sen, Va­ter mit Voll­bart, Mut­ter und drei Kin­der ver­schlei­ert, klar: Is­la­mis­ten. Die woll­ten das nicht, klar, und ei­ni­ge Fo­tos, die er ge­macht hat, konn­te der Pau­le prak­tisch weg­wer­fen hin­ter­her, weil die Frau ihre Au­gen mit ih­ren Hän­den ver­deckt hat. Aber der Pau­le ist nicht blöd, und so hat er beim Aus­stei­gen noch mal die Ka­me­ra auf die El­tern ge­rich­tet, „so dass die nicht er­war­tet ha­ben, daß man sie fo­to­gra­fiert“. Das Foto hat er dann an den Ste­fan Her­re ge­schickt, der be­treibt „das po­li­tisch in­kor­rek­te Web­log in Deutsch­land“, das wird so­gar von be­kann­ten Ver­tre­tern des po­li­ti­schen In­kor­rek­tis­mus wie Hen­ryk M. Bro­der emp­foh­len. Und die­ser Ste­fan Her­re also hat das Foto von den bei­den Men­schen, die nicht fo­to­gra­fiert wer­den woll­ten, auf sei­ne Sei­te ge­stellt und aus der E-Mail von Paul zi­tiert. Er hat „Mehr Bur­kas und Bär­te in Wup­per­tal“ dar­über­ge­schrie­ben und sei­ne Le­ser auf­ge­for­dert, ihm ähn­li­che „aus­sa­ge­kräf­ti­ge Zu­sen­dun­gen“ zu­kom­men zu las­sen.

Es gab dann in den Kom­men­ta­ren ein paar ver­ein­zel­te kri­ti­sche Stim­men, ob das nicht und­freund­lich oder gar ver­bo­ten sei, Leu­te ge­gen ih­ren Wil­len zu fo­to­gra­fie­ren und das dann zu ver­öf­fent­li­chen. Aber ers­tens sind die ja selbst schuld, wenn sie sich ver­schlei­ern und nicht ra­sie­ren und so. Und zwei­tens kann man die­se Is­la­mis­ten doch eh nicht aus­ein­an­der­hal­ten, des­halb ha­ben sie auch kein Recht am ei­ge­nen Bild: „zu­min­dest ver­schlei­er­te frau­en darf man auf­neh­men wo und wann man will, da sie nicht als in­di­vi­du­en er­kenn­bar sind.“

Die Dis­kus­si­on da­nach ist ein­drucks­voll. Das Syn­onym für Deut­sche lau­tet „‚nor­ma­le’ Ein­woh­ner“, Aus­län­der sind Kri­mi­nel­le und Schlä­ger. Über das Foto, das – wie ge­sagt – nichts wei­ter zeigt als ei­nen bär­ti­gen Mann und eine ver­schlei­er­te Frau, die in der Schwe­be­bahn sit­zen, schreibt je­mand: „Eine Ge­sell­schaft, die sich das bie­ten lässt, ist selbst schuld, wenn sie un­ter­geht.“ Und ein an­de­rer: „Al­lei­ne wenn ich mir die­sen Ty­pen auf dem Bild an­se­he,kann es ja wohl nicht ver­kehrt sein, wenn sein Bild ir­gend­wo ge­spei­chert bleibt. Denn so­was, wie der, passt zu­min­dest von der Op­tik ge­nau in das Ras­ter de­rer, die Flug­zeu­ge klau­en U-Bah­nen ind die Luft ja­gen usw. (...)“ Und ein drit­ter: „(...) wer­de ich wei­ter­hin ver­su­chen un­se­ren Mos­le­mi­schen ‚Freun­den’ [Feu­er] un­term Hi[n]tern zu ma­chen (...)“ Ei­ner schreibt von den „Sä­cken“ und tut es so, dass nicht ganz klar ist, ob er da­mit die Bur­kas meint oder die Mos­lems.

Noch be­ein­dru­cken­der als den Frem­den­hass an sich fand ich zu­nächst den Stolz, mit dem er hier zur Schau ge­stellt wird, ge­le­gent­lich noch als Ver­tei­di­gung der De­mo­kra­tie ver­brämt. Aber das liegt si­cher nur an mei­ner Nai­vi­tät, denn be­stimmt kommt der Frem­den­hass schon längst be­vor­zugt in die­ser Form da­her: nicht ver­druckst, la­tent, un­ter­schwel­lig, son­dern mit der Fan­fa­re: Wir ret­ten das Land, das Volk, die De­mo­kra­tie! Das ko­ket­te mo­di­sche La­bel „po­li­tisch un­kor­rekt“ ist ein Mar­ken­zei­chen da­für: Man hält sich na­tür­lich für po­li­tisch kor­rekt und gibt sich als un­ter­drück­te Min­der­heit - so als hät­te man nicht zum Bei­spiel die mit Ab­stand größ­te deut­sche Ta­ges­zei­tung auf sei­ner Sei­te. Und wo­mög­lich den Volks­zorn ei­ner schwei­gen­den Mehr­heit.

Vie­le Kom­men­ta­re sind von him­mel­schrei­en­der Ah­nungs­lo­sig­keit. Als ei­ner meint, dass der Ab­druck von Fo­tos, die ohne Ein­wil­li­gung ent­stan­den sind, doch ver­bo­ten sei, ant­wor­tet ein an­de­rer: „Nein - nur die kom­mer­zi­el­le Nut­zung wäre ver­bo­ten.“ Hey, das stimmt zwar nicht, klingt aber su­per sou­ve­rän. Wo­her der Hass kommt, das kann ich theo­re­tisch noch nach­voll­zie­hen. Aber wo­her neh­men die­se Leu­te das Selbst­be­wusst­sein, ne­ben ih­rer Men­schen­ver­ach­tung auch ihre Dumm­heit so de­mons­tra­tiv zur Schau zu stel­len?

Der Pau­le ist un­ter­des­sen be­stimmt schon wie­der mit sei­ner Ka­me­ra un­ter­wegs und kämpft für eine bart­lo­se Ge­sell­schaft. Viel­leicht hat er die Ka­me­ra auch weg­ge­legt und macht den Mos­lems schon Feu­er un­term Hin­tern. Ei­ner muss es ja tun.

[Up­date hier]


Der zwei­te Obst­gar­ten

Sascha Lobo

Ei­gent­lich bin ich ge­ra­de dem Glück am Tag auf der Spur. Mei­ne ak­tu­el­le Theo­rie ist, dass zwei un­ter­schied­li­che Her­an­ge­hens­wei­sen Glück in­du­zie­ren kön­nen. Zum ei­nen der Glück­step­pich, also ein be­stän­di­ges Ge­fühl, fein ge­wo­ben aus vie­len gu­ten und schö­nen Din­gen, von de­nen man weiss oder glaubt zu wis­sen, dass sie mor­gen auch noch da sind. Zum an­de­ren ein Stak­ka­to von Glückspeaks. „Alt wie die Nacht, Du Arsch­na­se’ muss ich mir jetzt von den Kno­wing Peo­p­le an­hö­ren, aber ich wuss­te bis zur Gen­der-Vor­le­sung Som­mer­se­mes­ter 1998 „Li­te­ra­tur und Frau“ an der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin auch nicht, dass Shake­speare ei­gent­lich drei Les­ben wa­ren.

Mei­nen lös­li­chen Kaf­fee trin­ke ich aus ei­nem gros­sen Glas und das passt in die Beu­le der Hei­zungs­ab­de­ckung ne­ben mei­nem Schreib­tisch, so bleibt der Kaf­fee ganz lan­ge warm und das ist ja wohl nur geil. Noch dazu wur­de mei­ne Hei­zung wahr­schein­lich von Leu­ten ent­wor­fen, die die Um­welt has­sen, denn sie heizt so un­wahr­schein­lich schnell und gut, das kann nicht öko­lo­gisch sein. Aber man macht sie an und die Hit­ze schiesst ei­nem über die Haut, dass es krib­belt. Mei­ne Hei­zung. Im Win­ter.

Im Som­mer; zwi­schen den Kas­ta­ni­en­blät­tern blin­zelt die Son­ne hin­durch und ich blin­ze­le zu­rück, schaue run­ter, zwi­schen den Köpf­chen­stein­pflas­ter­stei­nen des Geh­wegs ist ein Amei­sen­auf­wurf, aber nein - eine Hum­mel klet­tert her­aus und es ist ein Hum­mel­auf­wurf! Ewi­ges Rät­sel Hum­mel, war­um gräbst Du Dich in die Erde, wo Du am höchs­ten Punkt der Kas­ta­nie Dein Nest bau­en könn­test? Rat­los, aber trun­ken vor Glück, man muss dann ste­hen blei­ben und wird un­si­cher in den Knien.

Jen­ni­fer. Wir ha­ben ver­sucht, Sex zu ma­chen, als wir sechs wa­ren. Ich wuss­te noch nicht, dass eine Erek­ti­on hilft und dass es um eine Rein-und-Raus-Be­we­gung geht. Trotz­dem su­per.

Die graue Hose, eine Jeans­ho­se, die ich in Rom ge­kauft habe. Ge­tra­gen Tag um Tag, bis sich eine stren­ge Kopf­no­te im Bou­quet kaum mehr leug­nen liess. Dann aus pu­rer Ho­sen­lie­be mit der Hand ge­wa­schen und auf dem Dach­bo­den, von meh­re­ren Fa­mi­li­en ge­nutzt, auf­ge­hängt. Ich habe die Hose ver­ges­sen und die Stra­fe war, dass sie nach zwei oder drei Wo­chen von lust- und sinn­lo­sem Her­um­ge­trock­ne ver­schwun­den war. Viel, viel spä­ter, eher Jah­re als Mo­na­te, muss ich ei­nen Ka­ter su­chen, auch auf dem Dach­bo­den, gehe um die Ecke, um die ich nie ging, weil ein­mal ein ske­let­tier­ter Pfer­de­schä­del an ei­nem Dach­bal­ken hing und auf ei­nem Hau­fen stau­bi­ger Stei­ne liegt kein Ka­ter, aber Müll und mei­ne Hose und ich muss nie­der­knie­en und ir­gend­je­man­dem dan­ken, und weil ge­ra­de nie­mand an­de­res da ist, neh­me ich halt Gott, so what, hier, Gott, ich glau­be nicht an Dich aber ge­nau jetzt möch­te ich Dir mei­ne Freu­den­trä­ne wid­men, wär­di­to­kee, ja, wa? War okay, kei­ne Be­schwer­den.

Frü­her, ganz früh so­gar, war­um spielt frü­her im­mer im Som­mer oder es liegt Schnee? Es war je­den­falls Som­mer, bei mei­ner Tan­te im Haus, mein On­kel ist Im­ker. Als Hob­by, ei­gent­lich Ar­chi­tekt, „Bie­nen be­frei­en“, sagt er mit sei­nem Au­gen­brau­en-Ge­sicht, die Hän­de stop­fen die Pfei­fe mit exo­ti­schem Frucht­ta­bak. Nachts ma­che ich ins Bett im Schlaf; gu­ter Trick, bis heu­te stolz drauf: Gross­flä­chig Oran­gen­saft über Bett und im gan­zen Zim­mer und schnell für die Un­ge­schickt­heit ent­schul­di­gen. Ir­ri­tier­ter Blick der Tan­te, aber sie ahnt nichts, und als mich eine von den Bie­nen sticht, ob­wohl sie Bir­ken­ho­nig sam­meln soll­te, darf ich ei­nen Obst­gar­ten von Ger­vais. Nur ei­nen, aber der war so gut, so gut, cre­mig und sah­nig und al­les, das gab es zu Hau­se nie.

- Darf ich noch ei­nen?
- Nein, man muss auch ver­zich­ten kön­nen!

Den zwei­ten klaue ich aus dem Kühl­schrank und esse ihn mit der zu­sam­men­ge­roll­ten Deck­fo­lie als Löf­fel­er­satz hin­ten im Gar­ten, ganz in der Nähe von dem Ort, wo mich die Bie­ne ge­sto­chen hat, als ich das Nach­bars­mäd­chen beim pin­keln in der Ho­cke be­ob­ach­tet habe. Der zwei­te Obst­gar­ten, was soll ich sa­gen, der zwei­te Obst­gar­ten, das ewi­ge Pa­ra­dies, nichts wird je her­an­rei­chen.


Un­epi­so­de 15

Sascha Lobo

Über Schimpf­wör­ter im All­ge­mei­nen nach­ge­dacht, als mich ein Su­per­hir­sel auf der Stras­se ge­schnit­ten hat, als ich ge­ra­de ei­nen an­de­ren Su­per­hir­sel schnei­den woll­te - Spur-Nap­ping, der neue ur­ba­ne Trend für den le­ge­re-ag­gres­si­ven Kraft­fahr­zeug­füh­rer. Ich woll­te sei­ner­zeit zu die­ser Dis­kus­si­on auch et­was schrei­ben, habe ich dann aber nicht, weil ich Jan noch ein T-Shirt-Shul­de. Hier­mit nach­ge­holt: Wich­ser ist ei­nes mei­ner be­vor­zug­ten Schimpf­wor­te, aber wenn ich wich­sen für et­was Schlech­tes hiel­te, wür­de ich wohl auf dem fal­schest­mög­li­chen Blog Ur­laubs­ver­tre­tung ma­chen. Und was ist jetzt mit ‚schwul’ als Schimpf­wort? Ich weiss es doch auch nicht, po­li­ti­cal cor­rect­ness ist ein Krampf, Ho­mo­pho­bie ein Su­per­krampf, gleich­zei­tig prä­gen Wor­te durch­aus das Be­wusst­sein, ver­damm­te Ka­cke, ein Di­lem­ma, also ein Pro­blem ohne Lö­sung. Viel­leicht schon mal drin suh­len, so als Übung für den Um­gang mit dem Nah­ost­kon­flikt.


Un­epi­so­de 16

Sascha Lobo

Heu­te ei­nen Geis­tes­kran­ken mit ei­ner His­bol­lah-Fah­ne am Auto ge­se­hen. Was die WM al­les mög­lich ge­macht hat. Was soll man ei­gent­lich von Leu­ten hal­ten, die jetzt im­mer noch Deutsch­land-Fah­nen an Haus- und Au­to­fens­tern ste­hen ha­ben. Das Glei­che wie frü­her? Ich den­ke schon.


Un­epi­so­de 17

Sascha Lobo

Die Stadt liegt sinn­los heiss und leer da wie eine Herd­plat­te, von der man den bro­deln­den Topf her­un­ter­ge­nom­men hat. Alle sind im Ur­laub, die Leu­te, die man noch auf der Stras­se sieht, auch. Und Ju­ra­stu­den­ten, die für Klau­su­ren ler­nen, die sind auch da, die sind im­mer da, aus ih­nen wer­den spä­ter wohl vie­le, vie­le, über­vie­le An­wäl­te. Schlimm, was ist ge­fähr­li­cher als ein un­ter­be­schäf­tig­ter Rechts­an­walt? Ein Affe mit ei­nem Ge­wehr? Ein her­ren­lo­ser Gar­ten­schlauch, aus dem Salz­säu­re spritzt?


Er­fah­rungs­be­richt

Sascha Lobo

Ich hat­te mal zwei kas­trier­te Hams­ter, die sich hef­tig quie­kend strit­ten; ich war erst et­was be­sorgt, habe dann aber den Kä­fig in den Kel­ler ge­stellt, das Licht aus­ge­macht und das Pro­blem war er­le­digt. Die Woh­nung roch auch viel bes­ser, wie mir Be­su­cher spä­ter mehr­fach be­stä­tig­ten.


raus­ge­goo­gelt?

Stefan Niggemeier

Viel­leicht kann ich den Lu­xus, ver­tre­tungs­wei­se über ein Blog mit Kom­men­tar­funk­ti­on (!) zu ver­fü­gen, mal nut­zen, um auf die Kom­pe­tenz der wir­res-Le­ser­schaft zu­rück­zu­grei­fen:

Seit ganz kur­zem taucht BILD­blog nicht mehr un­ter den ers­ten Tref­fern auf, wenn man nach „Bild“ goo­gelt. Vor­ges­tern noch wa­ren wir der zwei­te Tref­fer (gleich nach „Bild“ selbst), im Mo­ment tau­chen wir nicht mal un­ter den ers­ten 100 Tref­fern auf (wei­ter habe ich nicht ge­sucht). Un­ser Pa­ge­rank ist, so­weit ich das er­ken­nen kann, un­ver­än­dert. Was ist da pas­siert?


In me­mo­ri­am

Stefan Niggemeier

Eli­sa­beth Volk­mann

Tu­ri & Fon­si

Stefan Niggemeier

Von Paul Watz­la­wik stammt der be­kann­te Satz: „Man kann in ei­ner so­zia­len Si­tua­ti­on nicht nicht-kom­mu­ni­zie­ren.“

In Blogs ver­schärft sich die Lage dra­ma­tisch. Hier gilt der nicht so be­kann­te Satz: „Man kann in Blogs nicht nicht-kom­men­tie­ren.“

Die Mög­lich­keit, je­man­den, den man für drin­gend igno­rie­rens­wert hält, ein­fach zu igno­rie­ren, exis­tiert hier nicht. Statt­des­sen schreibt man in sein Blog, war­um je­mand drin­gend igno­riert wer­den soll­te, und igno­riert ihn also nicht. Es folgt eine län­ge­re Kom­men­tar­schlacht, in der es wie­der­um un­mög­lich ist, ver­nach­läs­si­gens­wer­te Be­mer­kun­gen ein­fach zu ver­nach­läs­si­gen. Bes­ten­falls wer­den aus be­son­ders ab­we­gi­gen Dis­kus­sio­nen Me­ta­dis­kus­sio­nen über ihre Ab­we­gig­keit.

Es scheint kei­ne [igno­re]-Funk­ti­on im Netz zu ge­ben.

Bei der „Tier-Nan­ny“ im Fern­se­hen sieht man fast jede Wo­che, dass es nicht hilft, das Ver­hal­ten ei­ner kläf­fen­de Töle zu än­dern, in dem man sie am Hals­band zieht, an­brüllt, schlägt, tritt, ein­sperrt, mit ihr schimpft, ihr das Spiel­zeug oder das Fres­sen weg­nimmt. Das ein­zi­ge, was ko­mi­scher­wei­se fast im­mer hilft, je­den­falls bei der „Tier-Nan­ny“ im Fern­se­hen: sie nicht be­ach­ten. (Die Töle, nicht die „Tier-Nan­ny“.)

Men­schen sind nicht gut dar­in, und Blog­ger kön­nen es gar nicht. Ich auch nicht. Des­halb ist auch dies ei­ner die­ser Mil­lio­nen Ein­trä­ge, die ei­gent­lich nicht ge­schrie­ben wer­den soll­ten, weil sie nur Auf­for­de­rung zum Igno­rie­ren sind und das Ge­gen­teil tun und er­rei­chen. Aber ich trös­te mich da­mit, dass ix auch nie sei­ne Klap­pe hal­ten kann, wenn es bes­ser wäre zu schwei­gen, und auch et­was dazu ge­bloggt hät­te, nur wahr­schein­lich kür­zer und wit­zi­ger.

Und jetzt kommt, was ich im­mer schon mal schrei­ben woll­te: ein Dis­clai­mer. Nein, gleich zwei.

1.) Ich habe Ende der 90er Jah­re als frei­er Mit­ar­bei­ter für den „Kress Re­port“ ge­ar­bei­tet, als Pe­ter Turi dort Chef war. 1999 habe ich ge­kün­digt und war nicht un­glück­lich, in der Zeit da­nach un­ge­fähr nichts mit Pe­ter Turi zu tun ge­habt zu ha­ben.
2.) Ich habe im Som­mer 2004 im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ar­ti­kel, den ich über die „Net­zei­tung“ ge­schrie­ben habe, und der nach­fol­gen­den, lan­gen und hef­ti­gen ju­ris­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung sehr un­an­ge­neh­me Er­fah­run­gen mit Rai­ner Mey­er Don Al­phon­so ge­macht, der sich ei­nen Kör­per mit Don Al­phon­so Rai­ner Mey­er teilt.

Turi und Fon­si mö­gen sich nicht. Wenn die bei­den öf­fent­lich mit Förm­chen auf­ein­an­der wer­fen oder sich an den Haa­ren zie­hen, weiß ich nicht, wen ich ge­win­nen se­hen möch­te. Ei­gent­lich wäre dann die nor­ma­le Re­ak­ti­on, weg­zu­gu­cken – die Freu­de und Span­nung beim Ver­fol­gen ei­nes Wett­kamp­fes ent­steht doch auch vor al­lem da­durch, dass man ei­ner Sei­te die Dau­men drückt. Oder na­tür­lich da­durch, sich ganz all­ge­mein an der Tech­nik, dem Ta­lent, der Kunst der Wett­kämp­fen­den zu er­freu­en – aber da­von kann hier wirk­lich kei­ne Rede sein.

Nein, ich weiß nicht, war­um ich mir das im­mer wie­der an­gu­cke und durch­le­se, wenn die sich mit­ein­an­der kab­beln. Das ist ein ge­ne­ti­scher De­fekt von mir: Ich kann auch nicht um­schal­ten, wenn mich auf Neun Live zu­ge­koks­te Mo­de­ra­to­ren an­brül­len, dass der Hot But­ton je­den Au­gen­blick zu­schla­gen kann und die Uhr nicht auf Null läuft. Das ist die­ser be­kann­te Ef­fekt, den Blick nicht von über­fah­re­nen Tie­ren am Stra­ßen­rand ab­wen­den zu kön­nen. Je­den­falls: Ich les mir das al­les durch, und das ist na­tür­lich mei­ne ei­ge­ne Schuld und die von nie­man­dem sonst.

Und, ja, ich kann es ver­ste­hen, dass man ir­gend­wann denkt, man müs­se das end­gül­tig ver­nich­ten­de Fon­si-Stück auf­schrei­ben, dem Ter­ror, der aus je­der Dis­kus­si­on ei­nen Brüll­wett­be­werb macht, end­lich ein Ende set­zen, die­ses auf­ge­bla­se­ne, wich­tig­tue­ri­sche, selbst­ge­fäl­li­ge… oh, ich ver­zet­tel’ mich. Ich kann den Ge­dan­ken gut nach­voll­zie­hen. Ein­mal, ein ein­zi­ges Mal, habe ich es ge­schafft, Fon­si auf eine län­ge­re Mail nur zu ant­wor­ten: „Nein, dis­ku­tie­ren woll­te ich mit Ih­nen nicht.“ Da war ich ziem­lich stolz auf mich. Naja, ein ein­zi­ges Mal. Und nun kriegt er hier schon wie­der x Zei­len.

Aber wenn ich es dann schrie­be, das gro­ße Fon­si-Ab­rech­nungs­stück, dann hät­te ich mir im Ge­gen­satz zu Pe­ter Turi bes­se­re Be­schimp­fun­gen über­legt als die, die ich vom Schul­hof ken­ne: „er ist nur Rai­ner Mey­er: gro­ßes M* * * und klei­ne E* * *“. Oder den längst tot­zi­tier­ten und da­durch poin­ten- und geist­frei­en Satz: „Kei­ner ist un­nütz auf Got­tes schö­ner Erde - er kann im­mer noch als ab­schre­cken­des Bei­spiel die­nen.“ Ich hät­te mir bes­se­re Ar­gu­men­te ge­sucht, als das, dass Fon­sis Buch in­zwi­schen auch ge­braucht ver­kauft wird und sich an­de­re Bü­cher bes­ser ver­kauft ha­ben. Und vor al­lem hät­te ich vor­her re­cher­chiert, was Rai­ner Mey­er nun tat­säch­lich ge­macht hat bei und mit dem „Auf­bau“ und was nicht. Ich hät­te, kurz ge­sagt: noch ein­mal drü­ber ge­schla­fen, be­vor ich die rei­ne ge­ron­ne­ne Wut in all ih­rer Dumm­heit, die Wut so an sich hat, in mein Blog ge­kippt hät­te. Und wenn ich schlau ge­we­sen wäre, hät­te ich am nächs­ten Tag gar nichts über Rai­ner Mey­er ge­schrie­ben. Und wenn ich we­ni­ger schlau ge­we­sen wäre, hät­te ich mei­nen Text noch ein­mal kri­tisch durch­ge­le­sen und dann erst ge­bloggt.

Aber, ja: Das wäre nicht Blog­gen. Blog­gen ist Schrei­ben ohne noch­mal drü­ber schla­fen. Oder, im Fall von Turi und Fon­si: Schrei­ben ohne nach­den­ken.

Fon­si hät­te tat­säch­lich ein paar Punk­te bei mir gut­ma­chen kön­nen (nicht dass ihn das in­ter­es­siert, bei mir Punk­te gut­zu­ma­chen), wenn er aus die­sem Blog­ein­trag bei Turi den ver­mut­lich ein­zi­gen Blog­ein­trag über­haupt ge­macht hät­te, in dem er vor­kommt, aber sich nicht zu Wort mel­det. Aber das kann er nicht. Wenn man ihn ei­nen all­ge­gen­wär­ti­gen Rum­kra­kee­ler nennt, kommt er so­fort und kra­keelt rum. Turi nennt ihn ei­nen Pro­zess­han­sel, und Fon­si droht mit An­wäl­ten! Glaubt, dass man Stra­fe zah­len muss, wenn man aus sei­nem 416-Sei­ten-Werk zwei klei­ne Ab­sät­ze zi­tiert! Be­schimpft Turi als „Plei­tier“, was er schon so oft ge­macht hat, dass es ihn selbst schon lang­wei­len müss­te. Aber das ist ein Hass­text­bau­stein, der muss dann raus, so wie „Web2.0“ oder „Pro­Blog­ger“ oder „New Eco­no­my“. Und auch das ist noch nicht ge­nug, Fon­si muss auch noch in sei­nem ei­ge­nen Blog eine Sze­ne er­fin­den, die mit all ih­rer wich­tig­tue­ri­schen Ver­schwur­belt­heit noch je­den Vor­wurf von Turi be­stä­tigt.

Und das Schlimms­te: Ak­tu­ell ste­hen un­ter den bei­den Ein­trä­gen zu­sam­men 46 Kom­men­ta­re von Leu­ten, die nicht es nicht schaff­ten, das Elend nicht zu kom­men­tie­ren. Man müss­te klei­ne Blog­schutz­po­li­zis­ten an die­sen Ein­trä­gen auf­stel­len, die die Schau­lus­ti­gen ver­scheu­chen: „Ge­hen Sie wei­ter, hier gibt es nichts zu se­hen!“ Aber nein, man steht da, starrt auf das über­fah­re­ne Tier am Stra­ßen­rand und dar­auf, wie sich zwei Men­schen vol­ler Stolz in al­ler Öf­fent­lich­keit zu Kom­plett­dep­pen ma­chen, und schreibt auch noch gan­ze Blog­ein­trä­ge dar­über.