faz begibt sich auf apothekenumschau-niveau

das was man da in der berliner zeitung liest, kommt für mich einer art journalistischer bankrotterklärung der faz gleich. offenbar war der faz seit april diesen jahres bekannt, dass günter grass als jugendlicher bei der waffen-ss gedient hat. die brisante enthüllung wurde aber offenbar zurückgehalten um sie pünklich zum erscheinen von grass seinem neuem buch pr-mässig ausschlachten zu können.
Die FAZ und ihr gewiefter Herausgeber Frank Schirrmacher haben es aber geschafft, eine mindestens schon im April bekannte Sensation so lange geheim zu halten, bis ihre Enthüllung verlagstechnisch gelegen kam. Der Verlag hatte das Erscheinen des Buches auf September terminiert und konnte den Skandal für Werbezwecke gut gebrauchen. Und so haben die FAZ-Journalisten in Absprache mit dem Verlag die brisante Enthüllung aus Marketingaspekten einfach verschwiegen. (weiterlesen)
die faz als promotion-agentur. klar kann man das machen, aber ich möchte nicht wissen wie viele journalistische grundsätze herr schirrmacher über bord geworfen hat um seine eigenen bücher mit faz-wind im rücken zu puschen oder wieviele artikel in der faz nicht erschienen sind, weil sie wichtige media-partner bei der vermarktung von schirrmachers büchern hätten verschrecken können. wo sind die grenzen? müssen interviews, wie das mit grass, künftig als anzeige gekennzeichnet werden, werden merkel-kritische berichte zurückgehalten, wenn sie schirrmachers neuestes buch in einer talkshow lobend erwähnt? dass man in der apothekenumschau höchstwahrscheinlich nicht allzuviel kritische artikel über die pharmaindustrie lesen wird ist logisch. aber das in einer der führenden tageszeitungen kritischer journalismus mit anzeigenkunden oder buchveröffentlichungsterminen abgeglichen wird ist mal was neues. journalismus nach gutsherrenart.
ganz ähnlich gelagert ist das gebaren der melinda und bill gates stiftung die sich eigentlich auf die fahnen geschrieben hat das elend das bill gates und microsoft in die welt gebracht haben vergessen zu machen und bill gates als gutmenschen zu inszenieren und als „spacko of the year“ aufs cover des time-magazins zu bringen. dann aber anstatt geld gegen armut und krankheit oder für bildung einzusetzen, setzt sich die stiftung nun für die liquidität von medienkonzernen ein (siehe heise newsticker und telepolis). nicht etwa um in china oder afrika die presse- und meinungsfreiheit zu stärken, nein, das geld floss in die kriegskasse der hearst corp. um aufkäufe zu finanzieren. gutmenschentum nach gutsherrenart.
→ weiterlesenund tschüss
Public Service Announcement The Register regrets to report that the world is about to end. It seems that Iran is going to attack Israel tomorrow, 22 August, with nuclear weapons, and initiate World War III, as famous Islamic scholar Bernard Lewis explains in his recent Wall Street Journal editorial. (weiterlesen)
demnächst auch auf bild.de, wenn die „nachtpraktikanten“ wach geworden sind.
den arsch nicht vollkriegen
sehr, sehr witzige versuchsanordnung bei herrn klein: einfach den hals mit dem arsch vertauschen. also natürlich nur die worte.
mir fielen noch ein:
- arschstarrigkeit
- arschbonbon
- arschspray
- arsch, nasen, ohrenarzt
mcwinkel, motorvission, tim schrick und zwei opel opc

letzten donnerstag waren mcwinkel, don dahlmann, pia und ix auf einladung von motorvision in kempten. mit dabei zwei opel astra opc (mit 240 ps), tim schrick, zwei kamerateams von motorvision und mc seine kamera. so zeigt mcwinkel bereits 2 tage vor der eigentlichen sendung die wichtigsten szenen, unter anderem mich als putzfrau, als propheten und in zeitlupe. ausserdem sieht man ein erschütterndes geständnis von herrn winkel. keine ahnung wie die herrschaften von motorvision das am mittwoch den 23. august um 20:15 uhr (voraussichtlicher sendetermin) im DSF toppen wollen.
→ weiterlesenrexona henning von lange
was macht eigentlich alexa hennig von lange? ah. „komplette kurzgeschichten“ aus „super stories“. erschütternd. und ist die wirklich pleite?
autobahn
das ist nicht tim schrick.
wiedehopf
die beifahrerin fragt mich heute abend nun schon zum dritten mal ob sie mir eine badewanne einlassen soll. ich muss stinken wie ein wiedehopf.
first.info
wer ausser mir hat denn schon post oder cold-calls vom dr. frank huber von der aufstrebenden und vielversprechenden seite „first.info“ bekommen zwecks „Media-Vermarktung“? scheint so ne art höflicher choleriker zu sein (aber durch und durch professionell). und woher kenn ich den namen?
[nachtrag,16.08.2006]
herr huber meint ich erweckte den eindruck er würde „cold calls“ machen. tut er natürlich nicht. er fragt vorher per mail an ob er anrufen darf. zumindest bei mir. wollte ja nur fragen. und mir is immer noch nicht eingefallen woher ich den namen kenn.
erst-, zweit- und drittverwertung
anruf gestern, nach diversen mails gleichen inhalts: „ich wollte nur sichergehen, dass du dadrüber noch nichts bloggst.“ ich so: „nee, klar, ja.“
und nu?
werber koksen (oft)
sz bettelt um pageviews

wie ich das hasse. einen guten artikel verhackstücken, zerschneiden, anteasen mit „weiter-kklicks“ garnieren bis der user sich dumm und dämlich geklickt hat und der werbefilter fast voll ist. ein anständiger artikel von jörg „h“ böckem über „superman returns“ in der sz wird auf der haupt-sz seite angeteasert, auf zwei seiten (1, 2), dannn wird der leser weiter zum sz-magazin geleitet und muss sich dort durch zwei weitere seiten klicken (1, 2). vier pageviews. für einen artikel. ist das verzweiflung? geht doch auch werbefrei mit einer seite.
„Kennen Sie Easydentic?“
julio lambing über „Neue Erkenntnisse um die Firmen Easydentic, Adhersis, Compagnie Européenne de Télésécurité (CET), Eurotec, Euroweb Marketing und Euroweb Asset Managing“. alter schwede, was ne recherche. da kann sich so mancher investigativer-journalismus-darsteller ne scheibe von abschneiden.
einsiedlerscheisse

… haben die popnutten. und noch mehr aufgehübschte fäkalien (neben einem tollen logo, siehe auch hier) gibts bei der sprinklebrigade.
despotenbloggen

wenn ich ahmadinedschads blog (siehe auch spon) in safari angucke sehe ich nix. sehr angenehm, kann eh kein persisch/farsi. da ist gaddafi schon weiter; sein blog geht auch in safari und in englisch.
[gaddafis blog via sascha lobo, dem wie mir nix lustiges eingefallen ist um gaddafi zu verlinken. nur dass mir das nix ausmacht, wenn mir nix einfällt. aber architekten sind ja eh froh, wenn ihnen nichts einfällt.]
[nachtrag 15.08.2006]
ist ahmadinejads blog ein hoax? fragt boingboing. al zarqawis moms blog sagt, es sei echt.
miami fight

nach einem langen streit:
typ links [mit schmaler oberlippe]: „du nimmst immer alles viel zu persönlich!“
typ rechts [schnoddrig]: „ja, tu ich auch. aber du auch.“
typ links [beleidigt]: „nö, tu ich nicht!“
typ rechts [patzig]: „tust du wohl. oder willst du mir erzählen du wärst entspannt?“
typ links [unentspannt]: „ja, bin ich!“
typ rechts [immer noch patzig]: „dann kannst du mich ja jetzt auch inn arm nehmen!“
typ links macht ne kurze denkpause, dann: „ja, das kann ich auch!“ und nimmt den typen rechts inn arm.
[text geklaut bei schwadroneuse]
blogger auf taufe
was passiert wenn zwei blogger auf ne taufe gehen, sich gegenseitig aber nicht lesen, sieht man bei stefan niggemeier und sigrid neudecker.
logisch
zur wahrheit

kann man ja so einiges sprichwörtliches finden:
mark twain zum beispiel sagte „Die Wahrheit ist das kostbarste, was wir besitzen. Gehen wir sparsam damit um!“, wolfgang neuss „Man muss die Leute belügen, damit sie die Wahrheit herausfinden“. das passt alles ganz wunderbar zur bildzeitung. am besten könnte man aber ein zitat von josef broukal anpassen, der sagte „Der ORF sagt immer die Wahrheit. Aus Zeitgründen freilich manchmal nicht die ganze.“ aber am besten passen doch immer noch die guten alten sprichwörter.
[vorlage via don]
→ weiterlesenkuckuck

mein vater kann vögel am gesang erkennen. oder am schwanz. oder an der farbe. tote vögel hat er früher aufgehoben und in unsere tiefkühltruhe gelegt um sie später ausstopfen zu lassen. manchmal wurde er sogar angerufen wenn bei uns im dorf irgendwo ein orientierungsloser vogel herumlief. einmal war es ein eisvogel der wohl gegen eine verandatür geflogen war, sich dabei einen flügel brach und danach orientierungslos im garten rumsass. wir versuchten ihn aufzupäppeln, ihn zu füttern, seinen flügel zu schienen. er starb 2 tage später und wanderte danach in die tiefkühltruhe. manchmal wandereten vögel aus der tiefkühltruhe zum tierpräparator und kamen ein paar wochen später ausgestopft und lebensecht, auf einem ast sitzend zurück. das ganze zimmer meines vaters ist voll mit diesen ausgestopften, auf ästen sitzenden vögeln. fast alle sind opfer von glasscheiben oder autounfällen — plus ein paar erbstücke.
ich habe vieles von meinem vater übernommen, aber nicht den wunsch vogel-leichen oder kruzifixe in meinem wohnraum zu versammeln. bis vor ein paar tagen, als ich diese kuckucksuhr von michael sans gesehen habe. seitdem kann ich mir vorstellen soetwas wie ein kruzifix oder einen ausgestopften vogel bei mir ins zimmer zu hängen. nur leisten werde ich ihn mir nicht können. nix desto trotz. falls jemand einen toten kuckuck finden sollte, ich würde mich freuen wenn er sich melden würde. dann bau ich das ding nach.
[via kunstbetrieb und re, dank an michael sans für die bilder]
→ weiterlesenAm Ende des Sommers stirbt man ein bisschen
Ich hatte das Wort ’Publizistik’ auf einer Feier augeschnappt, damals, als man noch aus dem Hause ging um zu vögeln und nicht nach Hause. Aus Versehen studierte ich es dann (Publizistik). Ein Mädchen wollte ständig eine Reportage über das Schiffshebewerk Niederfinow schreiben, der Dozent bügelte sie ab mit den Worten ’Menschen interessieren Menschen’. Mit dem Mädchen habe ich später kurz geknutscht, der Spruch begleitet mich immer noch; in meinem Viertel gibt es Menschen, die mich besonders interessieren.
Ein einbeiniger Fahrradfahrer, um den herum Fellinifilme gedreht werden könnten. In früheren Sommern fuhr er fast jeden Morgen mit seinem Dreiradfahrrad herum, sein Bein ans Pedal geschnallt, das andere Pedal fehlt. Ein dünner Mann, seine Cordhosenbeine flatterten im Wind, eins mehr als das andere. In seinem Gesicht war ein Grinsen eingraviert, ein unaustreibbares, verzücktes ’Brazil’-Grinsen. Der Amputierte - ’er ist genau wie wir’, hörte ich eine Mutter ihrem Kind erzählen, ’nur ohne Bein’. Das Kind wird zynisch werden. Diesen Sommer habe ich ihn nicht mehr gesehen und ich habe mich dabei ertappt, zu wünschen, dass er glücklich gestorben sei, dabei lebt er vielleicht noch. Ein Hauch Euthanasie weht in uns allen.
Genau gegenüber wohnt ein Mann, der eine sexuelle Beziehung zu seiner Wand hat. Schon oft hat er sich viertelstundenlang an ihr gerieben. Ein Wandficker. Kaum Beschimpfungspotenzial offensichtlich, dafür hohes Mitleidspotenzial. Warum eigentlich? Da reibt sich jemand an der Wand, na und? Ich habe es auch probiert; es ist so mittelbefriedigend. Wenn man es auf einer höheren Sinnebene betrachtet, dreht sich diese Obsession um die Härte der vergeblichen Umarmung. Aber die Kälte der Wand wird irgendwann zu Wärme, wenn man genug gerieben hat.
An der Kasse des Supermarkts sitzt oft ein hässliches, junges Mädchen. Auf ihrem linken Ringfinger Höhe Ehering trägt sie einen tätowierten fünfzackigen Stern mit einem ’M’ darin. Früher habe ich auf Martin, Max oder Maja gewartet, die sie anrufen, abholen, sich irgendwie zu erkennen geben. Nie etwas. Seit diesem Sommer sieht sie nicht mehr nur hässlich aus, sondern auch traurig, und sie hat eine andere Frisur. Inzwischen warte ich auf ein Pflaster um ihren Finger, aber sowenig Markus sich damals um sie kümmerte, sowenig scheint sie sich um das hinfällige ’M’ zu kümmern. Ich habe einen hässlichen Bekannten namens Matthias, vielleicht sollte ich die beiden mal vorstellen. Im Herbst, dann.