
#frida im morgengrauen
#frida im morgengrauen
„Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin“ – Kathrin Passig und Sascha Lobo haben in ihrem Buch vor 13 Jahren das „Pro“ in Prokrastination herausgearbeitet: wie man wichtige Arbeiten vor sich herschiebt und trotzdem produktiv bleibt und Sachen erledigt bekommt.
Mich hat das Buch damals tief beeindruckt, weil es mir half, eine meiner vermeintlich schlechten Charaktereigenschaften – alles so lange aufzuschieben, bis es fast knallt – zu rationalisieren und zum bewussten und produktiven Selbstbetrug zu nutzen.
Mittlerweile habe ich das Aufschieben professionalisiert. Alles, was ich erledigen muss oder will oder auch Ideen, die ich habe, schreibe ich mir sorgfältig mit Fälligkeitsdatum und Priorität in mein Erledigungsprogramm, für das ich mir sogar eine Premium-Lizenz besorgt habe.
Damit befreie ich meinen Kopf von allen dringenden und drängenden Aufgaben. Das Beste ist allerdings, dass sich Arbeit per App noch besser und einfacher aufschieben lässt als im Kopf oder auf Papier. Taucht zum Beispiel die Mahnung auf, dass ich meine t3n-Kolumne mal langsam schreiben müsste, lässt sie sich per Klick einfach auf den nächsten Tag oder die nächste Woche verschieben. Mir fällt es überhaupt nicht schwer, so eine Aufgabe mehrere Wochen vor mir herzuschieben. Der Druck kommt dann erst mit den E-Mails aus der Redaktion.
Diese Umwidmung einer To-do-App in eine To-not-do-App hilft mir nicht nur, einen freien und klaren Kopf zu behalten; viele Aufgaben erledigen sich so auch von selbst oder werden mit der Zeit egal.
Natürlich gibt es effizientere Methoden, Dinge zu erledigen. Der entscheidende Punkt ist aber nicht, welche Produktivitätsstrategie die effizienteste oder beste ist, sondern welche Methoden es mir persönlich erleichtern, die Anforderungen meines Lebens am besten auszubalancieren.
Das gilt nicht nur für Aufgabenmassen, sondern auch für die Reizüberflutung und die „Informationsgewitter“, die in der vernetzten Welt auf uns einprasseln.
Früher™, so vor 18 Jahren, als ich anfing, ins Internet zu schreiben, habe ich mich manchmal absichtlich in einen Zustand der Gereiztheit versetzt, um zu bloggen. Mangel an Dingen, über die man sich aufregen konnte, gab es auch damals nicht. Nach dem Bloggen schwoll meine selbst provozierte Aufregung immer ganz schnell ab. Später habe ich meine Strategie geändert; ich schrieb weiterhin über Dinge, die mich aufregten, versuchte sie aber so weit zu differenzieren, dass mein Ärger schon beim Schreiben verflog. Das Bloggen wurde für mich zu einer Art Verdauungsvorgang, mit dem ich die digitalen Reize relativ einfach runterkühlen und mich so auf den Rest meines Lebens oder das nächste Reizthema konzentrieren konnte.
Mittlerweile blogge ich fast nur noch aufschiebend: Ich setze mir Lesezeichen und notiere mir Sachen, über die ich schreiben könnte, und schiebe sie dann vor mir her – bis ich sie im Backlog vergesse: backloggen statt webloggen.
Das Ergebnis bleibt das gleiche: Ich rege mich kaum noch auf; die Empörungswellen auf Twitter beobachte ich zwar, lasse sie aber an mir vorbeiziehen. Dem politischen Geschehen folge ich, schaffe es aber nicht, mich darüber aufzuregen. Ich weiß, dass eh alles komplizierter ist, als es scheint, und es fahrlässig wäre, sich vorschnell Meinungen zu bilden. Deshalb plane ich dann meist die Meinungsbildung für einen späteren Zeitpunkt. So schiebe ich nicht nur dringende Arbeiten vor mir her, sondern auch die Aufregung.
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, sagt der Volksmund, dem ich hier offiziell widersprechen möchte:
Zunächst ist Aufgeschobenes in meiner Erledigungsliste sehr wohl gut aufgehoben. Und andererseits macht Aufschieben den Blick frei für das Wesentliche. Aufschieben entlastet – zumindest temporär – und lässt einen die Dinge, hinter denen Druck steht, entspannter, ruhiger und pragmatischer angehen. Den Kopf freizumachen von vermeintlich dringenden Aufgaben, falschen Meinungen anderer, vom schnellen Meinungsäußerungsdruck – das könnte man auch innere Ruhe, Mindfulness oder Achtsamkeit nennen. Ich nenne es lieber Prioritätensetzen durch Schieben und milden und gezielten Selbstbetrug. Durch diese „Filtersouveränität“ (selbstgemachte Definition!) lassen sich Stress, Aufregung oder Gereiztheit zeitlich und räumlich eingrenzen und ein bisschen steuern.
So oder so: Keep calm and carry on.
ich sitze im sessel und gucke fern. die beifahrein bringt mir eine schüssel mit nachtisch: getrocknete mango und ananas, nüsse und schokolade. #frida soll auf der decke liegen, tut sie auch, schaut mich mit grossen augen an, aber bettelt nicht. ich freu mich als sie irgendwann sogar den kopf abwendet und auf den boden legt.
ich öffne mein handy und die home-app mit der kamera in dem raum in dem #frida gerade liegt, quasi neben dem nachtisch, und gehe aufs klo.
sie bleibt liegen, für ne weile, steht dann aber auf und schnüffelt in richtung nachtisch-schüsselchen. ich rufe aus dem bad ruhig aber deutlich: „nein! leg dich wieder hin!“ nach den obligatorischen 10 sekunden die sie nach aufforderungen ohne körpersprachlichen zusatzdruck vergehen lässt, legt sie sich wieder hin.
damit hat sie sich ne nuss verdient, die hoffentlich nicht die ganzen erziehungsmassnahmen wieder kaputtmacht. bin trotzdem so stolz, dass ich mich bemüssigt fühle das aufzuschreiben. und wenn ich gerade dabei bin …
heute früh hätte ich sie auch knutschen können. auf dem heimweg vom morgendlichen spaziergang und training fand sie einen grossen, abgenagten hühnerknochen. mein „nein!“ liess sie (beim schnüffeln) zögern, aber vom knochen liess sie noch nicht ab. noch ein „nein!“ half immer noch nicht, sie schnüffelte weiter dran, erst ein drittes „nein!“ mit einem leichten leinenrückeln (am geschirr) war nötig bis sie abliess.
10 meter weiter wieder ein hühnerknochen. diesmal hab ich ihn zuerst gesehen und konnte sie schon „neinen“, als sie sich mit der nase näherte. da liess sie gleich vom knochen ab. ich hatte nur noch trockenfutter als leckerchen dabei, aber davon hat sie dann ein paar bekommen.
auch erfreulich: seit ner weile scheinen wir frida so weit auszulasten, dass sie in der wohnung wirklich total entspannt. morgens zwischen sechs und sieben gehe ich mit ihr für ne stunde und ungefähr 5 kilometer raus, einmal von zuhause durch den goethepark und die rehberge. unterwegs, meistens im goethepark, bekommt sie ihr halbe futterportion im futterbeutel, die sie sich durch bleiben beim werfen und ordentliches apportieren erarbeiten muss. das futterbeuteln variiere ich, lass sie sitzen und versteck den beutel (der beutel riecht mittlerweile so stark, dass sie ihn riecht, wenn sie einen meter an ihm vorbei läuft) oder häng ihn in bäume.
eine kleine portion dosenfutter kann sie sich durch ordentliches apportieren ihres lieblingszerrspielzeugs, dem ball mit der schnur, erarbeiten. ausserdem vertiefe ich draussen die tricks die wir gerade trainieren, dabei kann sie sich dünne scheiben eines kleinen geflügelwürstchens erarbeiten; derzeit üben wir „pfötchen“ (rechte hand geben, funktioniert fast perfekt), „hand“ (linke hand, klappt schon in ansätzen), platz aus dem lauf, down aus dem platz (kinn auf den boden, diekt vor mir und aus der distanz, klappt super weil sie das selber ständig macht, sobald sie andere hunde sieht), achten durch die beine laufen (fast perfekt, nur am tempo müssen wir noch arbeiten), „around“ (von links nach rechts um hindernisse/bäume laufen, klappt super, mit bis zu 5 metern abstand zum hinderniss), „circle“ (von rechts nach links um hindernisse laufen, klappt in ansätzen). was auch endlich klappt: sitzen und hinlegen aus der distanz, das war ein langer weg, den durchbruch hat das werfen der belohnung hinter sie gebracht, damit hat sie verstanden, wenn der rechte arm oben ist, muss sie nicht erst zu mir kommen fürs sitzen oder platzen.
den rest des geflügelwürstchen bekommt sie fürs streckenweise „bei mir°“ laufen („fuss!“ mögen wir ihr nicht sagen oder beibringen), für sauberes „stopp!“ auch aus der distanz.
auch wenn sie zuhause (mit ein paar ausnahmen) nichts mehr zu fressen bekommt, sondern sich ihr essen eben nur noch draussen erarbeitet, motiviert sie das essen gar nicht so sehr. den rückruf haben wir mit allen möglichen super-foods aufgebaut, leberwurst, dosenfutter, getrockneter fisch, aber richtig tempo ist erst mit dem ball mit der schnur reingekommen. die aussicht auf ein gediegenes zerrspiel mit dem ball lässt sie wirklich den turbo beim rückruf einschalten, genauso beim curving (um hindernisse laufen). zerren ist das tollste. drinnen läuft das wild, aber sehr sehr gesittet ab, draussen dreht sie beim zerren wirklich auf 180 auf. aber sie lässt sich auch draussen, mit einem leisen „aus!“ unterbrechen und mittlerweile lassen sich dann in den kurzen, angespannten pausen sogar tricks abrufen:
heute beim zerren: „aus!“, „sitz!“ führte zu angespanntem, zitternderndem sitzen und starren auf den ball hinter meinem rücken und ich wagte noch einen drauf zu setzen: „pfötchen!“ — ohne den blick abzuwenden legte sie die rechte hand in meine linke und sprang wie ein tiger in richtung ball als ich leise mit „OK“ auflöste.
diese kleinen gesten und kleinen erfolge machen mich wirklich glücklich und ich glaube frida machen sie auch spass. ich weiss, dass pudel einen ausgeprägten „will to please“ haben sollen, aber ich beobachte das (ganz leicht) abweichend: ich habe das gefühl, dass frida sachen gerne richtig machen würde und nur frustriert ist, wenn sie mich nicht versteht (ich mich nicht deutlich oder eindeutig genug ausdrücke). das ist dann weniger: „was soll ich denn jetzt machen?“ als viel mehr frust weil sie mich nicht versteht. letztendlich ist das neben dem „will to understand“ natürlich auch „will to please“, also der wille sachen so zu machen wie ich es will.
jedenfalls scheint sie das gut auszulasten, wenn wir gegen acht zurück sind schläft sie meistens bis 10 oder 11 uhr, geht kurz gassi und schläft dann mehr oder weniger bis 14 oder 15 uhr durch. in den gassi-runden klappt’s auch perfekt mit der leinenführigkeit, bzw. da ist dann nicht viel zu führen, weil sie dann einfach perfekt neben mir hertrottet. auf dem weg zum park ist ihr vorfreude immer so gross, dass ich sie immer wieder daran erinnern muss, dass auf dem bürgersteig ihr platz neben mir oder nahe mir ist.
ab 15 uhr will sie spätestens wieder beschäftigt werden. meisten üben wir dann weiter tricks (im moment rückwärts gehen, über mein bein springen, links/rechts unterscheiden lernen, männchen im sitzen ohne abstützen).
danach wird weitergeschlafen oder entspannt rumgeräkelt, bis 16 oder 17 uhr, wo dann die beifahrerin mit ihr eine stunde in die rehberge geht. eigentlich war das immer so gegen 17/18 uhr angesagt, aber die sommerzeit sorgt dafür dass es gegen 18 uhr schon dunkel ist, also müssen die beiden früher los. unterwegs mit der beifahrerin spielt frida dann oft mit anderen hunden fangen und frisst ihren zweiten futterbeutelinhalt. danach schläft sie im prinzip durch bis 6 uhr morgens, unterbrochen mit ein paar abendlichen kau-sessions an holzknochen oder rotwild-hörnern, fernsehen schaut sie auch gerne und aufmerksam.
was hingegen noch gar nicht klappt ist trennung. wenn ich oder die beifahrerin alleine mit ihr los gehen, ist das kein problem, dass einer zuhause zurückbleibt. aber wenn wir zusammen gehen und uns trennen weil einer noch was erledigen muss, fällt ihr das sehr schwer. sie meint dann die herde zusammenhalten zu müssen, obwohl sie uns mittlerweile durchaus die meisten entscheidungen zutraut und uns überlässt. uns zu trennen, auch nur für kurze zeit, hält sie für eine falsche entscheidung die sie korrigieren muss. auch wenn einer von uns die wohnung ohne sie verlässt erzeugt das grosse frustration bei ihr, obwohl ihr die erfahrung sagt, dass wir immer zurückkommen. immerhin verlässt sie die wohnung erst nach aufforderung, obwohl sie mit sicherheit am liebsten immer mit rausstürmen würde.
sehr froh sind wir auch dass frida kaum bellt. gelegentlich bellt sie wenn überhaupt aus frust oder übererregung, meistens beim fangen spielen, wenn ein anderer hund mal schneller als sie ist, oder manchmal, wenn sie mich beim training nicht versteht. gelegentlich bricht ein kurzes bellen aus ihr heraus wenn sie jammert dass jemand ohne sie die wohnung verlassen hat. türklingeln macht sie neugierig, aber weil wir ihr sehr deutlich machen, dass das unser besuch ist (und nicht ihrer) bleibt es bei neugierde (statt eskalierender freude). fremde menschen findet sie grundsätzlich toll, auf der strasse teilweise sogar toller als fremde hunde. als kürzlich ein fremder mensch durch unsere wohnung lief (um sie zu vermessen) ignorierte sie den (nachdem wir sie ins körbchen beordert hatten) genauso entspannt wie wir und kaute auf ihren hölzern rum.
aggressivität haben wir bei frida noch nicht beobachtet, angst eigentlich auch nicht. sie mochte zwar für eine weile nicht besonders gerne über holzbrücken gehen, vor allem wenn die spaltmasse grösser als ein paar millimeter waren, aber irgendwann vergass sie das einfach. offene treppen findet sie unheimlich, aber in der sächsischen schweiz hat sie sich nach anfänglichem zögern entschlossen die doch zu begehen, wenns sie nicht höher als 5 stufen waren. höhen sind ihr unheimlich, aber das hindert sie nicht an jedem, wirklich jedem abgrund (vorsichtig) nach unten zu schauen. grosse hunde, auch sehr grosse, flössen ihr merklich respekt ein, aber ihre skepsis wurde bis jetzt immer von ihrer neugier weggespült. meistens zögert sie nur kurz bei dingen oder lebewesen die ihr unheimlich sind und nähert sich den dingen dann aus eigenem antrieb. es hilft ihr wenn ich signalisiere oder sage, dass alles ok ist, aber eigentlich braucht sie mich nicht um sich zu überwinden.
im gegenteil: kürzlich gingen wir an einer frau vorbei, die in eime rollstuhl sass. frida stoppte mich, sah zu mir und dann zur frau. die frau meinte, dass sie, wie andere hunde, wohl angst vor dem rollstuhl habe, aber tatsächlich war sich frida nur unschlüssig ob ich es ihr erlauben würde die frau auf leckerchen zu untersuchen. auf mein signal, dass sie ruhig mal hingehen könne, sprang sie fröhlich am rollstuhl entlang, sagte hallo und schaute ob die bauchtasche der frau vielleicht nach leckerchen roch. tat sie nicht; weiter gings.
den fast gleichen film gestern und heute gemacht. ups.
#frida setzt sich gerne zum assistierten horn-fragment kauen auf meinen schoß. wenn ich das aufnehme scheint es ihr peinlich zu sein, dass ihr denken könntet, sie sei ein schosshund.
ich hab höhenangst. #frida nicht.
#frida und ein sonnenuntergang an der elbe.
war noch ein bisschen arg dunkel heute früh um zehn nach sieben. so wie #frida, sieht man auf dem video fast nix.
leinen los!
baum mit #frida
den anstrengenden tag im moor und am wasser auf nem kopfkissen ausklingen lassen. #frida
born to retrieve
Ich bin alt und erfahren genug, um zu wissen, dass auch ich manipulierbar bin. Als wir in der Schule Werbung analysiert und über ihre Strategien und Funktionsweisen gesprochen haben, war ich eine Zeit lang überzeugt, dass mich diese paar Wissensbrocken gegen Werbebotschaften immunisieren würden. Was natürlich Quatsch ist. Werbung wirkt – und zwar immer an anderen Stellen, als wir antizipieren oder zu wissen glauben. Genauso wie Alkohol wirkt: Das Wissen um seine Schädlichkeit macht mich beim Trinken weder zurückhaltender noch nüchterner.
Natürlich wird auch Spaß zur Manipulation eingesetzt; das wussten schon die römischen Kaiser, die sicher nicht als erste die politische Dimension von Spielen (und Getreide) erkannten. Auch ich lasse mich gerne auf Spiele ein, hinter denen Profitinteressen, Manipulation oder Aufmerksamkeitslenkung erkennbar sind. So habe ich vor einigen Jahren bei Foursquare mitgemacht und Check-ins und ein paar Mayorships gesammelt. Auch auf Facebook und Twitter habe ich ein paar Jahre lang bei der Jagd auf Favs und Likes mitgespielt, fand dann aber irgendwann Beschäftigungen, die mich mehr interessierten.
Spielen zur Verhaltensformung wird auch intensiv in der Hundeerziehung eingesetzt. Das ist für Hunde eine gute Nachricht, weil man früher glaubte, (vermeintlichen) Gehorsam am besten über Zwang, Strafe und Dominanz zu erreichen. Gezielt gelenktes Spiel und positive Verstärkung haben die alten Erziehungsmethoden – zumindest bei Hunden – mittlerweile weit zurückgedrängt. Und wie man in diesem Heft lesen kann, haben viele Unternehmen erkannt, dass sich geschickt gelenktes Spiel und Spaß positiv auf die Unternehmensziele, Werbeerlöse oder das Erreichen von gewünschten Verhaltensweisen auswirken können. Das ist für uns Menschen nicht unbedingt eine gute Nachricht, auch wenn Gamification, Nudging, Brot und Spiele sicher angenehmer als Peitsche oder Geheimpolizei sind.
Der Knackpunkt beim Spielen, bei der Unterhaltung und dem Vergnügen ist, dass sie sich relativ schnell abnutzen und die Ansprüche immer weiter steigen – zumindest wenn man Menschen zum Spielen animieren will (Hunde sind da genügsamer). Irgendwann ist jedes Spiel durchgespielt, und schlecht gestaltete und angelegte Spiele spielt eh keiner lange.
Dass das Volk nach immer neuen Vergnügungsformen giert, bekamen bereits die römischen Kaiser zu spüren. Für ein paar Jahre fand der „Plebs“ Gefallen daran, dabei zuzusehen, wie ein paar Gladiatoren dazu gezwungen wurden, sich gegenseitig abzustechen oder in der Arena wilde Tiere zu töten. Aber das reichte relativ schnell nicht mehr. Karl-Wilhelm Weeber schreibt in Panem et Circenses, dass viele Kaiser deshalb darin wetteiferten, „ihre Vorgänger an Pracht, Ausstattung und Häufigkeit der Spiele zu übertrumpfen“.
Beim modernen Kaiser Zuckerberg verhält es sich ähnlich: Wenn Facebook nicht ständig konkurrierende Spaß- und Unterhaltungs-Unternehmen kauft oder kopiert, wendet sich das Publikum ab.
Was Machthaber unbedingt verhindern wollen, ist für das Volk dabei eine Chance: Mal nach eigenen Spielregeln zu spielen. Überhaupt spielen zu können, ist nämlich eine der großen Stärken der Menschheit. Neben Hunden und einigen Haustieren sind Primaten eine der wenigen Tierarten, die bis ins hohe Alter gerne spielen. Durch Spielen erfahren und eignen wir uns die Welt auch im Erwachsenenalter an.
Der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga behauptete schon 1938 in Homo Ludens, dass das Spiel neue Welten jenseits der Alltagswelt hervorzubringen vermag, gerade weil es etwas Überflüssiges ist. Spiel, schreibt er, treibe die kulturelle Entwicklung in den unterschiedlichsten Bereichen – von Recht über Wissenschaft bis zu Dichtung und Kunst – voran.
Vorgefertigte Spiele mitzuspielen, sich auf gamifiziertes Gedöns einzulassen, hilft sicher beim Verständnis der Welt, aber selbstbestimmtes Spiel nach eigenen Spielregeln schafft potenziell Neues, inspiriert die Kreativität — und wer frei spielt, lernt, sich selbst zu manipulieren, statt sich nur von anderen lenken zu lassen.
Denn: Wer nach eigenen Regeln spielt, belohnt sich selbst und ist nicht darauf angewiesen, Belohnungen im Netz oder auf der Arbeit hinterherzuhetzen.
man könnte meinen, wir hätten jetzt ein fenster in unserem düsteren flur.
ist aber nur ein teil eines alten monitors aus dem sperrmüll, den ich mit 50 adressierbaren LEDs (sk6812-LED-streifen und esphome) getuned habe, frei nach diesem video.
ein bisschen schrottig, wie unser flur, aber ich finde dieses falsche fenster toll. vor allem war das so um die 55,00 bis 100,00 € günstiger und 1000,00 € besser als die eigentlich ganz günstigen ikea floalts.