blogfoster, werbung und ghostwriting

felix schwenzel in artikel

ur­sprüng­lich habe ich mich vor et­was über an­der­t­alb jah­ren bei blog­fos­ter aus nie­de­ren mo­ti­ven re­gis­triert. blog­fos­ter ver­mit­telt be­zahl­te ar­ti­kel an blog­ger, die die­se dann selbst schrei­ben und in den fluss ih­res blogs ein­spei­sen. auf deng­lisch wer­den die­se ar­ti­kel ger­ne spon­so­red posts ge­nannt und oft auch so ge­kenn­zeich­net, als spon­so­ring, statt klar und deut­lich als an­zei­ge oder wer­bung. mein nie­de­res mo­tiv war ur­sprüng­lich zu gu­cken, wel­che kam­pa­gnen lau­fen und dann im netz zu gu­cken, wer ge­ra­de über ein pro­dukt oder eine dienst­leis­tung schreibt, die ge­ra­de bei blog­fos­ter läuft und ver­gisst den ar­ti­kel als be­zahlt zu kenn­zeich­nen.

an­de­ren blog­gern auf die fin­ger zu schau­en hat mich dann aber be­reits nach 20 mi­nu­ten ge­lang­weilt und sich als müs­sig her­aus­ge­stellt. das goo­geln nach blog­fos­ter-kam­pa­gnen spül­te irre viel öden, un­in­spi­rier­ten blog-müll vor mei­ne au­gen, dass ich es nicht lan­ge er­trug. ins­be­son­de­re die jo­via­len, di­rek­ten le­ser­an­spra­chen vie­ler spon­so­red-post-blog­ger („hey leu­te, wisst ihr was ich ge­ra­de ma­che?“) zeig­ten mir: in müll zu wüh­len ist nichts was ich län­ger als 20 mi­nu­ten ma­chen will.

ich war aber auch schnell ab­ge­lenkt, weil ich bei blog­fos­ter im­mer wie­der kam­pa­gnen ent­deck­te, die mich tat­säch­lich in­ter­es­sier­ten. dar­aus wur­den dann be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel wie die­ser oder die­ser. man­che kun­den lehn­ten mei­ne be­wer­bun­gen ab und zwi­schen­durch ver­mit­tel­te ich mir im­mer wie­der selbst be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel wie die­sen oder die­sen oder die­sen.

bei der zu­sam­men­ar­beit mit blog­fos­ter wur­de auch schnell klar, dass blog­fos­ter selbst zu­min­dest gros­sen wert auf or­dent­li­che kenn­zeich­nung der be­zahl­ten wer­be­ar­ti­kel legt. teil­neh­mern wird deut­lich ge­sagt:

Schrei­be „An­zei­ge“ noch vor dem Ti­tel Dei­nes Ar­ti­kels

aus­ser­dem wur­de mir klar, dass ich wer­bung zwar doof fin­de, ins­be­son­de­re be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel in blogs, ich aber bei be­stimm­ten pro­duk­ten im­mer wie­der das ge­fühl hat­te eine ge­schich­te er­zäh­len zu kön­nen, die den ei­nen oder an­de­ren in­ter­es­sie­ren könn­te. ge­nau­so oft war ich neu­gie­rig was das pro­dukt oder die dienst­leis­tung taug­te und nahm mir vor eine emp­feh­lung nur dann aus­zu­spre­chen, wenn es mir auch wirk­lich ge­fiel. das hat­te dann min­des­tens ein­mal zur fol­ge, dass hier im blog ein be­zahl­ter ver­riss er­schien.


im fe­bru­ar fand ich bei blog­fos­ter die­se kam­pa­gne zur be­wer­bung:

der pitch-text dazu lau­te­te:

Auf­trag
██████ ██ ██████ ███████ ███ █████████████ ████████████████ ███ ███████ ███. ████ ████ █████ ██████ ███████ ████ ████████████████ ██ ███ ███ ████████████. ██████ ███████████████ ████ ██████████████: ████████, █████ ███ ██████████████████, ████████, █████████████ ███ ████████████████, ████████ ████ ███ █████████ ███ ████ ██████ ████!

█████ ███ ██████ ███████ ████ ██████████████ ███, ███ ██ ██████ ████ █████. █████ ██ ██████ ███████ ████ ██████ ████████████ █████ ███ █████ ███████/███ ███. ███ ████ ██████████████ ████ █████ ███████████ ███ ████████████ ████████ ███ ███ █████ ███████████ ████████ ████. ██████████ █████████ ███ ████ █████ ███ ███████ █████████ ██████ ██████.

██████ ██████ ██████ ████ ████ █████ ███████ ██ ██████ █████████ █████.


der pitch [ent­fernt auf bit­ten von blog­fos­ter, sie­he un­ten] zeigt po­ten­zi­ell die grund­sätz­li­che blöd­sin­nig­keit der idee von be­zahl­ten wer­be­ar­ti­keln. wenn man die au­gen zu­sam­men­kneift lau­tet der auf­trag hier: zie­he dir ir­gend­was zum the­ma ghost­wri­ting aus der nase, schrei­be es auf, nen­ne ei­nen fir­men­na­men, stel­le dei­nen le­sern eine fra­ge und kas­sie­re ███ euro. (███ euro habe ich von blog­fos­ter an­ge­bo­ten be­kom­men, blog­ger mit mehr be­su­chern be­kom­men wahr­schein­lich mehr.)

die irr­sin­ni­ge quat­schig­keit, die im­pli­zi­te wi­der­sprüch­lich­keit und der kon­junk­tiv die­ses schreib­auf­trags in­spi­rier­te mich aber auch auf ge­wis­se wei­se. denn so ei­nen text, wie ge­for­dert, zu schrei­ben („per­sön­li­cher Be­zug zum The­ma Bil­dung“!) wür­de bei mir so­fort zu mas­si­ven schreib­blo­cka­den füh­ren und wenn ACAD WRI­TE da­bei an­geb­lich hel­fen kann, war­um nicht die ghost­wri­ter be­auf­tra­gen den wer­be­ar­ti­kel über sich selbst zu schrei­ben?

also habe ich mir bei ACAD WRI­TE ein un­ver­bind­li­ches an­ge­bot ein­ge­holt, mit der bit­te den preis un­ter ███ euro an­zu­set­zen und mit ei­nem leicht an­ge­pass­ten auf­trags­text, den ich von blog­fos­ter ko­piert habe.

Stel­le in Dei­nem Bei­trag die ver­schie­de­nen Dienst­leis­tun­gen der Agen­tur Acad Wri­te vor. Acad Wri­te bie­tet weit­aus mehr Dienst­leis­tun­gen an als nur Ghost­wri­ting. Sol­che Dienst­lei­tun­gen sind bei­spiels­wei­se: Coa­ching, Hil­fe bei For­schungs­an­trä­gen, Lek­to­rat, Un­ter­stüt­zung bei Schreib­blo­cka­den, Zi­tie­ren oder bei Re­fe­ra­ten und noch vie­les mehr!
Für die­sen Bei­trag soll es um die re­kur­si­ve Krea­tiv­leis­tung der Agen­tur ge­hen, für sich selbst als Dienst­leis­tung zu wer­ben. Da in die­sem Bei­trag auch ein per­sön­li­chen Be­zug zum Blog wir­res.net her­ge­stellt wer­den soll, wäre es gut im Text nicht all­zu vie­le Ad­jek­ti­ve zu be­nut­zen und auf Gross­buch­sta­ben zu ver­zich­ten. Wich­tig ist, dass der Bei­trag im Ton­fall leicht rot­zig und kri­tisch ist, und trotz­dem Eu­pho­rie und eine po­si­ti­ve Grund­hal­tung aus­strahlt. Wich­tig ist, dass in dem Text klar wird, das Acad Wri­te auch su­per für sich selbst Ghost­wri­ten kann, also auch vor schwie­ri­gen Auf­ga­ben nicht ka­pi­tu­liert.
Im Text sol­len die Le­ser zu Feed­back an­ge­regt wer­den: wie gut hat die Agen­tur Acad Wri­te ihre Auf­ga­be ge­löst, passt der Text zum Blog, etc.

Ganz wich­tig ist ne­ben der Her­aus­stel­lung der Qua­li­tä­ten der Agen­tur Acad Wri­te, der Ton­fall des Tex­tes. Er soll­te sich har­mo­nisch ins Blog ein­fü­gen, auch das Wort ich darf mal vor­kom­men, sub­jek­ti­ve Ein­fär­bung ist OK. Tabu ist über­schwäng­li­ches Lob, Ei­gen­lob muss ele­gant in Selbst­kri­tik ver­packt wer­den.

Mei­ne Preis­vor­stel­lung geht so un­ge­fähr in die Rich­tung von un­ter ███ Euro.

kei­ne zwei stun­den spä­ter klin­gel­te mein te­le­fon. ob ich das wirk­lich ge­we­sen sei und ob ich das ernst mei­nen wür­de. na­tür­lich mei­ne ich das ernst, wo­bei von mei­ner sei­te aus na­tür­lich der an­ge­bots­preis ent­schei­dend sei. ver­lust woll­te ich mit der ak­ti­on nicht un­be­dingt ma­chen, auch wenn fi­nan­zi­el­ler ver­lust bei be­zahl­ter wer­bung ein ganz be­son­de­rer gag wäre. zwi­schen den zei­len hör­te ich noch ein biss­chen skep­sis her­aus, ich wur­de noch ge­fragt ob der ar­ti­kel dann auch eine of­fe­ne kom­men­tar­funk­ti­on hät­te und ob die agen­tur sich auch selbst in den kom­men­ta­ren mel­den kön­ne und even­tu­ell stel­lung be­zie­hen kön­ne. klar sag­te ich und auch wenn all­ge­mein nicht so viel bei mir rum­kom­men­tiert wür­de, wür­de ich durch­aus mei­ne kom­men­tar­strän­ge mo­de­rie­ren und wenns sein muss auch ein­grei­fen. die dame am te­le­fon woll­te das dann noch­mal mit ih­ren kol­le­gen und ih­rem chef durch­spre­chen, der wohl nicht so irre on­line-af­fin sei, sich aber am nächs­ten tag noch­mal bei mir mel­den wer­de.

tat­säch­lich rief mich der chef der agen­tur dann am nächs­ten tag an und ich konn­te er­neut deut­li­che skep­sis ge­gen­über die­sem on­line-ge­döns spü­ren. im grun­de hät­te die agen­tur gar nicht so gros­ses in­ter­es­se an öf­fent­lich­keit. war­um man denn dann bei blog­fos­ter die kam­pa­gne an­ge­scho­ben habe, frag­te ich. ach ja, die­se so­cial-me­dia sa­chen ma­che ein jün­ge­rer kol­le­ge, der sei da ziem­lich ak­tiv. wir plau­der­ten noch ein biss­chen und am ende ver­sprach er mir, dass er sich spä­ter noch­mal mel­den wür­de. sie müss­ten das noch­mal in­tern be­spre­chen.

tat­säch­lich schien man sich dann aber bei ACAD WRI­TE ziem­lich schnell ei­nen gros­sen, mu­ti­gen ruck ge­ge­ben zu ha­ben und kurz da­nach hat­te ich ein an­ge­bot über ███ euro in mei­ner mail­box (30 euro we­ni­ger als blog­fos­ter mir zah­len wür­de), kurz da­nach eine auf­trags­be­stä­ti­gung und dann eine vor­raus­kas­se-rech­nung über ███ euro.

ein paar tage spä­ter, al­les über das on­line por­tal der agen­tur or­ga­ni­siert, hat­te ich ein te­le­fo­nat mit mei­ner de­si­gnier­ten au­torin, mit­samt ei­nem mo­de­ra­tor in der kon­fe­renz­schal­tung und eine wo­che spä­ter, lag mir ein ers­ter text­ent­wurf vor. an dem ent­wurf hat­te ich nur den schluss­satz zu be­män­geln (jo­via­li­tät, eine deng­li­sche pas­sa­ge) und da­mit war die sa­che dann er­le­digt. hier ist der be­zahl­te, ghost­ge­writ­te­ne wer­be­ar­ti­kel, an dem ich jetzt 30 euro, ab­züg­lich steu­ern ver­dient habe:

[wer­bung] ghost­wri­ting auf ACAD WRI­TE


[nach­trag 24.07.2017]
blog­fos­ter hat sich bei mir ge­mel­det und mich ge­be­ten „ge­schütz­ten In­for­ma­tio­nen“ aus mei­nem ar­ti­kel „zu ent­fer­nen“. des­halb sind jetzt der preis, den blog­fos­ter mir ge­bo­ten hat, so­wie der wort­laut des brie­fings im ar­ti­kel un­le­ser­lich.
ich habe blog­fos­ter ge­be­ten mich aus ih­rer blog­ger­da­ten­bank zu ent­fer­nen.


wie billiger-mietwagen.de kunden an schwarze schafe vermittelt

felix schwenzel in artikel

bil­li­ger-miet­wa­gen.de funk­tio­niert: man fin­det dort güns­ti­ge miet­wa­gen und kann sie dort auch gleich mie­ten. schliesst man bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de ei­nen ver­trag ab, geht man meist min­des­tens drei ver­trä­ge ein: mit dem ver­mitt­ler bil­li­ger-miet­wa­gen.de, mit ei­nem „ver­an­stal­ter“ und mit ei­ner miet­wa­gen­fir­ma. für kun­den ist die­se kon­struk­ti­on so lan­ge un­pro­ble­ma­tisch, wie al­les gut­geht. tau­chen hin­ge­gen pro­ble­me auf, lässt sich die­se kon­struk­ti­on pri­ma von den ver­schie­de­nen ver­trags­part­nern nut­zen, um ver­ant­wor­tung hin und her zu schie­ben.

seit mei­ner letz­ten bu­chung bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de weiss ich, war­um bil­li­ger-miet­wa­gen.de nicht un­pro­ble­ma­ti­sche-miet­wa­gen.de oder se­rioe­se-miet­wa­gen.de heisst: man ver­mit­telt dort eben güns­tig er­schei­nen­de miet­wa­gen, ver­steck­te zu­satz­kos­ten oder un­se­riö­ses ge­schäfts­ge­ba­ren der ver­mit­tel­ten ver­trags­part­ner sind in der ver­ant­wor­tung des kun­den.

im mar­ke­ting und vor ver­trags­ab­schluss gibt sich bil­li­ger-miet­wa­gen.de als ver­trau­ens­vol­ler und be­ra­ten­der part­ner des kun­den aus („Alle Kos­ten trans­pa­rent auf­ge­schlüs­selt“, „16-fa­cher Test­sie­ger“, „… mo­bil bu­chen und be­ra­ten las­sen“), bei pro­ble­men zieht sich bil­li­ger miet­wa­gen dann et­was ver­knif­fen auf den we­ni­ger kun­den­feund­li­chen stand­punkt zu­rück: „steht doch so in den AGB!“ oder „wir ver­mit­teln nur, klä­ren sie das bit­te selbst!“

(für die­sen ar­ti­kel woll­te die pres­se­stel­le von bil­li­ger-miet­wa­gen.de mei­ner bit­te um stel­lung­nah­me nicht nach­kom­men)


für un­se­ren schott­land­ur­laub hat uns bil­li­ger-miet­wa­gen.de über den „ver­an­stal­ter“ car­del­mar an eine sehr güns­tig er­schei­nen­de miet­wa­gen­fir­ma in glas­gow ver­mit­telt: green mo­ti­on.

wäre ich we­ni­ger gut­gläu­big, hät­te ich mich nicht auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de ver­las­sen und gründ­li­cher über die­sen an­bie­ter in­for­miert, hät­te ich ganz si­cher nicht bei green mo­ti­on ge­bucht. auf­fal­lend vie­le re­zen­sio­nen auf goog­le-maps war­nen aus­drück­lich da­vor, dort zu mie­ten, laut die­sem guar­di­an-ar­ti­kel, der eben­falls von zwei­fel­haf­tem ge­schäfts­ge­ba­ren von green mo­ti­on be­rich­tet, ist der ver­mie­ter der am schlech­tes­ten be­wer­te­te au­to­ver­mie­ter auf trust­pi­lot.com. selbst die neu­es­ten re­views auf green mo­ti­ons face­book­sei­te sind ka­ta­stro­phal und las­sen sich wohl ganz pas­send mit dem zi­tat ei­nes ehe­ma­li­gen kun­den zu­sam­men­fas­sen: „Avo­id this com­pa­ny at all cos­ts“. bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de sind die be­wer­tun­gen auch nicht die bes­ten, aber die wer­tung von 3,7 (von 5,0) hat bei mir beim be­stell­pro­zess lei­der kei­ne alarm­glo­cken schril­len las­sen.

aber selbst wenn ich mir die mühe ge­macht hät­te die re­zen­sio­nen auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu le­sen, sie sind weit­aus we­ni­ger dras­tisch als die auf an­de­ren be­we­rungs­por­ta­len und aus­ser­dem schwer zu le­sen. bil­li­ger-miet­wa­gen.de stellt um­lau­te in re­zen­sio­nen ka­putt dar und ent­stellt die be­wer­tun­gen in der über­sicht aus un­er­find­li­chen grün­den al­go­rit­misch. so sieht der­zeit die zwei­tak­tu­ells­te zwei-ster­ne-re­zen­si­on von green mo­ti­on auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de aus:

Der Ver­mie­ter hat die Ver­mie­tung auch nur [Ver­mie­ter vor Ort]¼ber ei­nen Drit­ten wei­ter­ver­mit­telt be­kom­men und kann da­her nichts [Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort] sei­ne Feh­ler. ...


als wir in glas­gow am flug­ha­fen an­ka­men, wuss­ten wir noch nichts vom zwei­fel­haf­ten ruf von green mo­ti­on. aber es ging schon nicht be­son­ders flüs­sig los. wir muss­ten drei­mal eine te­le­fon­num­mer an­ru­fen, die auf dem vou­ch­er von bil­li­ger-miet­wa­gen.de stand, bis uns ein lie­fer­wa­gen ab­hol­te, der uns in ein ge­wer­be­ge­biet nahe dem flug­ha­fen fuhr, wo sich die au­to­ver­mie­tung be­fin­det.

die an­ge­stell­te, die uns im büro be­dien­te, war freund­lich und lach­te herz­lich und freund­lich über mein füh­rer­schein­bild. im plau­der­ton, frag­te sie uns dann wo es denn hin­gin­ge. un­ter an­de­rem nach is­lay, skye und le­wis, er­wi­der­te die bei­fah­re­rin. dar­auf­hin er­öff­ne­te uns die an­ge­stell­te:

fahr­ten auf die schot­ti­schen in­seln wür­den lei­der eine zu­sätz­li­che ge­bühr und ver­si­che­rung er­for­dern. das wür­de auch so in ih­ren AGB ste­hen. sie tipp­te auf ih­ren ta­schen­rech­ner rum und zeig­te uns die er­for­der­li­che sum­me: 345 bri­ti­sche pfund, et­was über 400 euro. für den miet­wa­gen für zwei wo­chen hat­ten wir knapp 190 euro be­zahlt. 200 pro­zent preis­auf­schlag!

als wir völ­lig fas­sungs­los re­agier­ten schlug uns die an­ge­stell­te vor, dass wir den wa­gen auch ohne die ver­si­che­rung ha­ben könn­ten, nur dürf­ten dann aber eben nicht auf die in­seln. das ging na­tür­lich nicht, weil wir dort be­reits zim­mer ge­bucht und teil­wei­se be­zahlt hat­ten.

ich rief die hot­line von bil­li­ger-miet­wa­gen.de an, be­schrieb die lage und frag­te ob wir den miet­wa­gen stor­nie­ren könn­ten.

nee, das sei lei­der zu spät, das gin­ge nur bis 24 stun­den vor miet­be­ginn. laut hot­line sei be­kannt, dass au­to­ver­mie­ter es nicht ger­ne se­hen wür­den, wenn man miet­wa­gen auf fäh­ren fah­re. für eine neue bu­chung sei es jetzt auch arg knapp, ein wa­gen bei ei­nem an­de­ren ver­mie­ter wür­de jetzt wohl bei min­des­tens 400 euro lie­gen. ich rech­ne­te und kam für bei­de va­ri­an­ten auf ei­nen ähn­lich un­an­ge­neh­men preis von um die 600 euro.

ich ent­schied mich für das grös­se­re übel, für green mo­ti­on und ge­gen die un­ge­wiss­heit, jetzt noch ei­nen ei­ni­ger­mas­sen güns­ti­gen miet­wa­gen an­ders­wo zu fin­den.

wir zahl­ten zäh­ne­knir­schend die 345 pfund. die bei­fah­re­rin plat­ze bei­na­he vor wut.

bei der au­to­über­ga­be zück­te die an­ge­stell­te ein ein lee­res scha­dens­pro­to­koll und er­klär­te uns, dass sie dar­auf jetzt vor­han­de­ne lack­schä­den no­tie­ren wür­de. die bei­fah­re­rin und die an­ge­stell­te lie­fen um das auto her­um und such­ten nach lack­schä­den am auto, die an­ge­stell­te mach­te klei­ne stri­che im pro­to­koll. ich ver­such­te die schä­den zu fo­to­gra­fie­ren, aber auf den bil­dern sa­hen wir spä­ter, er­kennt man we­gen der un­güns­ti­gen licht­ver­hält­nis­se so gut wie gar nichts.

im nach­hin­ein wun­der­te ich mich, dass das pro­to­koll zum an­fang leer war. von an­de­ren au­to­ver­mie­tern ken­ne ich es eher, dass be­kann­te vor­schä­den be­reits ver­zeich­net sind und man le­dig­lich auf­ge­for­dert wird zu prü­fen, ob wei­te­re, noch nicht ver­zeich­ne­te schä­den vor­han­den sind.

die an­ge­stell­te gab sich gros­se mühe die über­ga­be mög­lichst kor­rekt und gründ­lich durch­zu­füh­ren. of­fen­bar plag­te sie, we­gen der wut der bei­fah­re­rin über die ver­steck­ten und miss­ver­ständ­lich for­mu­lier­ten miet­be­din­gun­gen, ein schlech­tes ge­wis­sen. die an­ge­stell­te liess sich so­gar dazu hin­reis­sen uns zu sa­gen, dass die­se be­din­gun­gen re­gel­mäs­sig kun­den über­ra­schen und frus­trie­ren — und dass sie und ihre kol­le­gen schon mehr­fach ver­sucht hät­ten auf das „ma­nage­ment“ ein­zu­wir­ken die­se pra­xis zu ver­bes­sern. aus­ser­dem wies sie mich deut­lich auf eine wei­te­re ver­steck­te wu­cher-be­din­gung hin, näm­lich dass wir im fal­le ei­nes park­tickts oder straf­zet­tels 84 bri­ti­sche pfund (knapp 100 euro!) be­ar­bei­tungs­ge­bühr zah­len müss­ten — für je­des knöll­chen.

be­vor wir ab­fuh­ren ent­schul­dig­te sich die an­ge­stell­te, dass sie uns jetzt den ur­laub ver­saut hät­te: „sor­ry for rui­ning your hol­di­day!“. ich mach­te, wie im­mer in sol­chen si­tua­tio­nen, ei­nen scherz, die bei­fah­re­rin stimm­te ihr bloss zu: „you are right, you rui­nied our ho­li­day!“


in den nächs­ten ta­gen zeig­te sich, dass die bei­fah­re­rin und ich ver­schie­de­ne pro­blem­be­wä­ti­gungs­star­te­gien ha­ben. ich nahm mir vor den gan­zen scheiss bis zum ende des ur­laubs zu ver­drän­gen und nicht wei­ter drü­ber nach­zu­den­ken und zu re­den. die bei­fah­re­rin fing noch im auto an die fir­ma green mo­ti­on zu goo­geln und för­der­te furcht­ein­flös­sen­de er­fah­rungs­be­rich­te von green-mo­ti­on-kun­den zu tage, die sie alle mit mir durch­spre­chen woll­te.

wir la­sen, dass vie­le kun­den, die le­dig­lich ver­si­che­run­gen mit selbst­be­tei­li­gung ab­ge­schlos­sen, hat­ten bei der miet­wa­gen-ab­ga­be hun­der­te pfund für an­geb­lich neu hin­zu­ge­kom­me­ne lack-, rei­fen- oder glas­schä­den zah­len muss­ten, wie leich­te ver­schmut­zun­gen bei der ab­ga­be zu star­ken, zu­satz­ge­büh­ren­pflich­ti­gen ver­schmut­zun­gen er­klärt wur­den. das in­ter­net war voll mit hor­ror­ge­schich­ten über green mo­ti­on.

ich be­klag­te mich auf twit­ter über den ver­steck­ten auf­preis und frag­te mich vor al­lem, wie un­ter­neh­men wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de oder car­del­mar mit gu­tem ge­wis­sen sol­chen un­se­riö­sen part­nern zu­sam­men­ar­bei­ten kön­nen.

die bes­te ant­wort auf die­se fra­ge fand die bei­fah­re­rin im ei­nem ta­ges­spie­gel-ar­ti­kel, in dem es zwar um ein an­ders schwar­zes miet­wa­gen-schaf geht, aber das prin­zip düf­te über­all das glei­che sein:

Der Spre­cher ei­nes an­de­ren Miet­wa­gen-Por­tals möch­te nicht zi­tiert wer­den, spricht aber da­für Klar­text: „Gold­car gau­kelt nied­ri­ge Prei­se vor, und zieht den Kun­den dann zu­sätz­lich Geld aus der Ta­sche.“ Eine Ma­sche. Gold­car blei­be vor al­lem des­halb im An­ge­bot, weil die Por­tal­be­trei­ber Wett­be­werbs­nach­tei­le fürch­te­ten. Die Spa­ni­er brin­gen mit ih­ren nied­rig­prei­si­gen Lock­an­ge­bo­ten eben be­son­ders vie­le Be­su­cher auf die In­ter­net­sei­ten.

güns­ti­ge, bil­li­ge lock­prei­se, gut ver­steck­te AGB und son­der­be­din­gun­gen mit zu­satz­ge­büh­ren weit über dem bran­chen­durch­schnitt ma­chen zu­nächst alle glück­lich:

  • kun­den, die ver­meint­lich ein schnäpp­chen ge­schos­sen ha­ben
  • ver­gleichs­por­tal­an­bie­ter und ver­trags­ver­mitt­ler, die ihre wett­be­werbs­po­si­ti­on stär­ken, in­dem sie ihre ver­trags- und kun­den­zah­len er­hö­hen und ver­mut­lich auch gute pro­vi­sio­nen kas­sie­ren
  • und na­tür­lich die miet­wa­gen­an­bie­ter, die mit den nied­ri­gen prei­sen kun­den an­lo­cken, die sie dann so lan­ge mit zu­satz­ge­büh­ren mel­ken kön­nen, bis der preis dann wie­der stimmt

ein per­fi­des spiel, dass die ver­mitt­ler und ver­an­stal­ter of­fen­bar wil­lig mit­spie­len und sich dann, wenn sie dar­auf an­ge­spro­chen wer­den doof und un­zu­stän­dig ge­ben:

im­mer­hin konn­ten wir die ver­mitt­lung ei­nes wei­te­ren kun­den an green mo­ti­on mit un­se­ren tweets ver­hin­dern:

Dann will ich @bil­li­ger­miet­wag und #Car­Del­Mar mal dar­über in­for­mie­ren, war­um ich mei­ne Bu­chung stor­nie­re und zu­künf­tig an­de­re An­bie­ter wäh­le

eeek (@eeek_de04.07.2017 12:59


nach drei oder vier ta­gen hat­te sich die wut der bei­fah­rein wie­der ge­legt und wir konn­ten den ur­laub in schott­land doch noch ge­nies­sen. was aber bis zu­letzt nicht ver­flog war die angst vor der rück­ga­be. die bei­fah­rein schreck­te un­ge­wöhn­lich oft hoch, wenn ich et­was zu nahe am stras­sen­rand fuhr, sich schlag­lö­cher nä­her­ten oder wir auf den teil­wei­se sehr, sehr schma­len schot­ti­schen stras­sen von lack­krat­zen­den weg­pflan­zen be­droht wur­den.

zwei tage vor der ab­ga­be des au­tos be­en­de­te ich mei­ne green-mo­ti­on-ver­drän­gung und fing sel­ber an re­zen­sio­nen und er­fah­rungs­be­rich­te zu le­sen, um für die ab­ga­be ge­wapp­net zu sein. was ich las be­las­te­te mich lei­der mehr, als ich er­war­tet hat­te. wie konn­te ich so blöd ge­we­sen sein, mich nicht bes­ser über den an­bie­ter zu in­for­mie­ren? wie konn­te ich so blöd sein, ei­nem la­den wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de ver­trau­en zu schen­ken? was wird uns das kos­ten, wenn die uns bei der ab­ga­be glas- oder rei­fen­schä­den an­dre­hen? die selbst­be­tei­lung bei lack­schä­den, so hat­te ich mitt­ler­wei­le nach­ge­se­hen, wur­den von ei­ner zu­satz­ver­si­che­rung, die wir über bil­li­ger-miet­wa­gen.de bei car­del­mar ab­ge­schlos­sen hat­ten, ge­tra­gen. bei glas- und rei­fen­schä­den wä­ren wir aber wei­ter­hin mit min­des­tens 900 euro selbst­be­tei­ligt. ich hat­te in den letz­ten näch­ten ab­ga­be-alb­träu­me und tags­über schlech­te lau­ne.

er­staun­li­cher­wei­se war die ab­ga­be dann un­pro­ble­ma­tisch, auch wenn die lack­prü­fung, wie er­war­tet, nicht in der schum­ri­gen fa­brik­hal­le statt­fand, son­dern un­ter frei­em him­mel, bei son­nen­licht. der an­ge­stell­te, der den wa­gen ab­nahm, mo­nier­te kei­ne schä­den. auch kei­ne glas- oder rei­fen­schä­den. das von ihm un­ter­schrie­be­ne über­ga­be­pro­to­koll rück­te er je­doch erst auf ex­pli­zi­te nach­fra­ge in ko­pie her­aus. auf mei­ne fra­ge ob das jetzt al­les sei oder ob wir noch mehr „pa­per­work“ be­kä­men, sag­te er „ever­t­hing is OK.“

ich mag ihm das bis heu­te noch nicht so recht glau­ben.


bil­li­ger-miet­wa­gen.de zeig­te sich in der gan­zen an­ge­le­gen­heit we­nig hilf­reich, auch wenn sie ei­nen ge­gen­tei­li­gen ein­druck zu er­we­cken ver­such­ten:

@di­plix Wir ha­ben Ih­ren Vor­gang nun in­tern & ex­tern es­ka­liert und mel­den uns, so­bald es Up­dates gibt. Dan­ke für Ihre Ge­duld.

bil­li­ger-miet­wa­gen (@bil­li­ger­miet­wag05.07.2017 8:30

auf mei­ne nach­fra­ge, zehn tage spä­ter, was denn jetzt aus der „es­ka­la­ti­on“ ge­wor­den sei, ant­wor­te­te bil­li­ger-miet­wa­gen.de:

@di­plix Car­Del­Mar ist in­for­miert, hat sich für den Hin­weis be­dankt und ge­lobt Bes­se­rung. Bei @Green­Mo­ti­on ist ein Hin­weis in den AGB vor­han­den.

bil­li­ger-miet­wa­gen (@bil­li­ger­miet­wag18.07.2017 10:19

das mit den AGB ist ja so ne sa­che. na­tür­lich le­sen die we­nigs­ten die AGB, das sagt die er­fah­rung und ex­pe­ri­men­te. aber bil­li­ger-miet­wa­gen.de hat nichts ge­tan, um uns die AGB von green mo­ti­on, auf die sie sich im tweet oben be­zie­hen, zu­gäng­lich zu ma­chen. ich habe von bil­li­ger-miet­wa­gen.de zwar ihre ei­ge­nen AGB, die AGB von car­del­mar und ein paar so­ge­nann­te „lo­ka­le miet­be­din­gun­gen“ an­ge­zeigt und ge­mailt be­kom­men, aber in die­sen wa­ren, aus­ser ein paar aus­ge­wähl­ten und über­setz­ten pas­sa­gen, kei­ne AGB von green mo­ti­on.

um vor­ab oder nach der bu­chung von der über­see-zu­satz­ge­bühr zu er­fah­ren, hät­te ich auf die AGB-sei­te von green mo­ti­on ge­hen müs­sen und dort eine ne­bu­lö­se for­mu­lie­rung über das ver­las­sen des „main­land UK“ ver­ste­hen müs­sen.

Over­se­as Use
Green Mo­ti­on ve­hic­les can only be used on the UK main­land. Per­mis­si­on for use in Ire­land* or France will at­tract the fol­lo­wing char­ges

The cost will be cal­cu­la­ted as the Stan­dard ren­tal + £125 surchar­ge + £20 per part ca­len­dar day.

die AGB-sa­che ist kom­plex und mei­ner vor­läu­fi­gen mei­nung nach ju­ris­tisch frag­wür­dig, hier habe ich ei­nen se­pa­ra­ten ar­ti­kel dazu ge­schrie­ben.

wich­tig ist: we­der bil­li­ger-miet­wa­gen.de, noch car­del­mar, noch green mo­ti­on ge­ben sich mühe auf die­se kos­ten­fal­le hin­zu­wei­sen. auf nach­fra­ge, bei der hot­line, per twit­ter ver­weist bil­li­ger-miet­wa­gen.de im­mer wie­der auf die AGB von green mo­ti­on. eine ver­ant­wor­tung als preis­ver­gleichs­such­ma­schi­ne und ver­trags­part­ner im kom­pli­zier­ten miet­pro­zess auf ver­steck­te zu­satz­kos­ten hin­zu­wei­sen lehnt bil­li­ger-miet­wa­gen.de ab und zeigt mit dem fin­ger auf rich­tung ver­an­stal­ter, also in die­sem fall car­del­mar.

so lan­ge bil­li­ger-miet­wa­gen.de und car­del­mar mit an­bie­tern wie green mo­ti­on zu­sam­men­ar­bei­ten oder nicht we­nigs­tens deut­lich und vor­ab auf die ex­zes­si­ven zu­satz­ge­büh­ren von an­bie­tern wie green mo­ti­on hin­wei­sen, ma­che ich ei­nen gros­sen bo­gen um die­se un­ter­neh­men und kann auch nie­man­dem emp­feh­len, dort zu bu­chen.

vor al­lem mag ich nicht glau­ben, dass bil­li­ger-miet­wa­gen.de und car­del­mar von dem un­se­riö­sen und zwei­fel­haf­ten ge­schäft­ge­ba­ren von green mo­ti­on nichts wis­sen. das netz ist seit meh­re­ren jah­ren ge­füllt mit er­schüt­tern­den er­leb­nis­be­rich­ten über green mo­ti­on. ich kann aus der igno­ranz ge­gen­über die­sen er­leb­nis­be­rich­ten nur (spe­ku­lie­rend) schlies­sen, dass so­wohl bil­li­ger-miet­wa­gen.de, als auch car­del­mar ihre kun­den lie­ber über vor­geb­lich bil­li­ge miet­wa­gen täu­schen, als auf nied­ri­ge lock­an­ge­bo­te zu ver­zich­ten.

aus­ser­dem stellt sich hier eine exis­ten­zi­el­le fra­ge, auf die ich von bil­li­ger-miet­wa­gen.de wohl nie eine ant­wort be­kom­men wer­de.

@bil­li­ger­miet­wag @Green­Mo­ti­on die fra­ge ist vor al­lem: wozu soll eine preis­ver­gleichs­platt­form gut sein, wenn sie die tat­säch­li­chen prei­se nicht nen­nen kann oder will?

fe­lix schwen­zel (@di­plix19.07.2017 8:13


apro­pos schwar­zes schaf. die kon­takt-adres­se die green mo­ti­on an­gibt, be­fin­det sich in der sheep lane in bedford­shire.


[nach­trag 30.07.2017]
auch weil bil­li­ger-miet­wa­gen.de sich seit der ver­öf­fent­li­chung die­ses ar­ti­kels nicht mehr ge­äus­sert hat, aber vor al­lem auch, weil ich kei­ne mög­lich­keit ge­fun­den habe green mo­ti­on bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu be­wer­ten (trotz nach­fra­ge), habe ich bil­li­ger-miet­wa­gen.de schlecht, aber wie ich fin­de sach­lich auf trust­pi­lot be­wer­tet (ko­pie der be­wer­tung auf wir­res.net, mit links und for­ma­tie­run­gen).


Photo by felix schwenzel in Auswärtiges Amt with @lidlde. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

den lidl-bikes be­geg­nen die tes­to­ste­ron-idio­ten noch ag­gres­si­ver als den bahn-bikes.


  Kei­ner da­von ist wit­zig / 2017-06 - An­dré Spie­gel - Me­di­um

An­dré Spie­gel:

Auf di­gi­ta­le Tech­nik zu ver­zich­ten kommt mir in­zwi­schen — aber das war nicht im­mer so — kom­plett wi­der­sin­nig vor. Etwa so als wür­de man auf flie­ßen­des Was­ser ver­zich­ten oder elek­tri­schen Strom. Oder nein: als wür­de man sich in eine ein­sa­me Hüt­te ohne Was­ser und Strom zu­rück­zie­hen und au­ßer­dem kei­ne Bü­cher mit­neh­men. Das kann man na­tür­lich ma­chen, aber es hat dann doch eher et­was von ei­ner be­son­ders ex­tre­men Ex­trem­sport­art. Schon mög­lich, dass da Er­kennt­nis­se war­ten, die sonst auf kei­ne an­de­re Wei­se zu ge­win­nen wä­ren. Aber es ist ja auch al­les voll von Er­kennt­nis­sen an­ders­wo, und ohne das Netz sinddie nicht zu ha­ben.

(via)


mary und alan

beifahrerin in artikel

(gast­bei­trag der bei­fah­re­rin)
bei der ab­rei­se von is­lay par­ken wir un­ser ver­kack­tes auto ir­gend­wo in port el­len und ma­chen uns auf die su­che nach ei­nem te­a­room. es ist kurz vor neun und un­se­re fäh­re geht um zwölf uhr. ich hab das „cy­ber bis­tro“ raus­ge­sucht, von dem ich ir­gend­wo ge­le­sen hat­te, dass es ganz gut sein soll, das hat aber noch zu.

et­was plan­los schlen­dern wir auf der stras­se um­her als uns eine klei­ne äl­te­re dame an­spricht. „are you lost?“ piepst sie und grinst mich mit ih­ren kur­zen zäh­nen breit an.

„yes, we were loo­king for a place whe­re we could have some tea but it’s all clo­sed. do you hap­pen to know a place that’s al­re­a­dy open?“

ein äl­te­rer, eben­so klei­ner herr mit sehr hel­len blau­en au­gen, weis­sem haar und un­ge­wöhn­lich tren­di­gem haar­schnitt tritt dazu, of­fen­bar der ehe­mann. sei­ne frau sagt, sie habe eine idee und ver­win­det dann in ei­nem sei­ten­ein­gang ei­ner na­he­ge­le­ge­nen kir­che.

seiteneingang der st john’s church in port ellen

der mann stellt sich vor. er heis­se alan und wo­her wir denn sei­en. aus ber­lin? so­fort be­ginnt er sein deutsch her­vor­zu­zer­ren. er spricht sehr lang­sam, muss viel über­le­gen, aber die gram­ma­tik ist ta­del­los. er habe es in der schu­le ge­lernt. deutsch und fran­zö­sisch. 1947 sei er dann für zwei jah­re in ber­lin ge­we­sen. als der ein­ru­fungs­be­fehl kam, habe man ihn ge­fragt, wo er hin wol­le. und er woll­te sehr ger­ne nach in­di­en, das habe es sich so schön vor­ge­stellt! kal­kut­ta! neu-de­lhi! dann kam der brief und es wur­de ber­lin. in der nähe von han­no­ver sei er auch mal ge­we­sen, aber da wa­ren die leu­te nicht nett. die ber­li­ner da­ge­gen sei­en sehr freund­lich ge­we­sen.

wäh­rend er wei­ter nach deut­schen vo­ka­beln sucht winkt uns sei­ne frau mary vom sei­ten­ein­gang der kir­che be­geis­tert zu sich rü­ber.
ei­gent­lich öff­ne man erst um zwölf aber man ma­che eine aus­nah­me. mary weist uns den weg in eine art schram­me­li­gen dunk­len ge­mein­de­saal in dem meh­re­re ti­sche auf­ge­stellt sind so­wie eine län­ge­re ta­fel wo schon ein paar ku­chen­plat­ten ste­hen.

wäh­rend wir zwei be­cher tee be­stel­len ver­schwin­den mary und alan im ne­ben­raum. wir sit­zen im halb­dun­kel und se­hen tee­schlür­fend ein paar äl­te­ren da­men in kit­tel­schür­zen da­bei zu wie sie um uns her­um plas­tik­stüh­le zu­recht­rü­cken und blu­men­va­sen auf­stel­len.

das schö­ne an der bri­ti­schen tee-lie­be ist ja, dass sie trotz des gan­zen thea­ters um ihre „cup­pa“, die den ge­sam­ten all­tag durch­struk­tu­riert, bei der zu­be­rei­tung ein­fach nur ein paar olle tee­beu­tel in die kan­ne knal­len, was­ser drü­ber, fer­tig. nix mit first flush, SFTGFOP1, zwei mi­nu­ten zie­hen las­sen und 70 grad oder so.
fä­den zum raus­zie­hen sind an den eng­li­schen tee­beu­teln gark­ei­ne dran weil die eh nie­mand braucht. die beu­tel wer­den ein­fach so lan­ge im was­ser ge­las­sen bis die kan­ne alle ist. tief­schwarz is­ser schon nach ei­ner se­kun­de.

als ich das die ers­ten male trank hab ich die tee­beu­tel im­mer nach zwei mi­nu­ten mit der ku­chen­ga­bel raus­ge­fischt aber dann hab ich das prin­zip auch ir­gend­wann ka­piert: mit milch und zu­cker is­ses näm­lich ei­gent­lich egal wie lan­ge der tee zieht.

als die be­cher leer und be­zahlt sind fin­den wir mary und alan im ne­ben­raum wie­der, dem aus­ser be­trieb schei­nen­den kir­chen­schiff, ei­ner gro­ßen lee­ren hal­le, in der ein paar ta­pe­zier­ti­sche ste­hen auf de­nen mary klei­ne bil­der ar­ran­giert: ihre bil­der.

sie stel­le hier jede wo­che aus, er­zählt sie, lei­der käme kaum je­mand vor­bei. die tür zur haupt­stras­se dür­fe we­gen ein­sturz­ge­fahr nicht be­nutzt wer­den und den ne­ben­ein­gang fin­de man nicht so ein­fach.
seit 10 jah­ren le­ben sie und alan nun schon auf is­lay, ei­gent­lich sei­en sie aus nord-eng­land, in der nähe von man­ches­ter. sie sei­en zu ih­rer toch­ter ge­zo­gen, die hier ärz­tin war, und jetzt im ru­he­stand. mary wer­de nächs­tes jahr 90 und alan sei 91.

frü­her war mary bio­lo­gie-leh­re­rin, da habe sie auch schon ge­malt. heu­te male sie nur noch.
zwi­schen den un­ge­fähr 150 land­schafts- und tier­bil­dern auf den ti­schen liegt auch ein por­trait von judi dench. ich fra­ge sie, war­um sie sie ge­malt habe. sie guckt ge­spielt ent­rüs­tet, was für eine blö­de fra­ge: „be­cau­se I like her!“

woh­nen wür­den sie in ei­nem der ehe­ma­li­gen ar­bei­ter­häu­ser auf dem laphro­aig-de­stil­le­rie-ge­län­de und das, ob­wohl sie gar kei­nen al­ko­hol trin­ken wür­den!
wenn wir mal wie­der vor­bei kä­men könn­ten wir sie ger­ne dort be­su­chen, sie woh­nen haus num­mer 5.

lei­der ver­brin­gen sie in­zwi­schen viel zeit in kran­ken­häu­sern auf dem fest­land, das be­las­te sie sehr. letz­tes jahr habe sie eine OP an den schul­tern ge­habt, seit­dem kön­ne sie beim ma­len ihre arme nicht mehr so weit he­ben und malt jetzt nur noch im ste­hen vor ei­nem tisch, das bild auf hüft­hö­he.

alan war im frü­he­ren le­ben jour­na­list, erst hat er für eine zei­tung ge­schrie­ben, spä­ter fürs BBC-fern­se­hen. sei­ne gro­ße lei­den­schaft sei ge­schich­te sagt er und fängt an, alle eng­li­schen kö­ni­ge mit jah­res­zah­len auf­zu­zäh­len. wäh­rend er alle auf­zählt re­det mary wei­ter: „he re­mem­bers all that old stuff. but he never knows if he’s al­re­a­dy put on his socks.“

spä­ter er­zählt mir fe­lix, dass alan of­fen­bar auch noch auto fährt, zu­min­dest habe er au­to­schlüs­sel in der hand ge­hal­ten.

ein­mal habe ihn, er­zählt alan, in ber­lin ein an­de­rer sol­dat ge­fragt, ob er mit ihm und 2 deut­schen mäd­chen ins kino ge­hen wol­le. der an­de­re sol­dat sei mit dem ei­nen mäd­chen li­iert ge­we­sen und für ihn war wohl das an­de­re mäd­chen vor­ge­se­hen.
er habe nicht er­zählt, dass er deutsch konn­te und als die mäd­chen sich nach dem kino un­ter­hiel­ten, hör­te er wie das eine mäd­chen das an­de­re frag­te: „und, wie fin­dest du ihn?“ „ach, das ist ja ein ko­mi­scher klei­ner mann.“

zum schluss kau­fen wir noch ein set selbst­ge­bas­tel­ter post­kar­ten: 4 schwarz­weiss-ko­pien von fe­der­zeich­nun­gen plus je ei­nen um­schlag, alle sets sind lie­be­voll in but­ter­brot­tü­ten ver­packt. mary er­zählt uns noch eine sehr lan­ge ge­schich­te über die be­deu­tung der mo­ti­ve, wie sie sie fand und jetzt müs­sen wir aber auch, nach­dem wir fast 3 stun­den in die­ser kir­che ver­bracht ha­ben, schnell zur fäh­re.

im auto re­den wir noch lan­ge über die bei­den und ich male mir aus wie ich spä­ter auch in ei­ner al­ten lee­ren kir­che in schott­land mei­ne bil­der aus­stel­len wer­de und der alte klapp­ri­ge fe­lix, der schon aus dem letz­ten loch pfeift, muss mir die ta­pe­zier­ti­sche auf­bau­en.

wer in nächs­ter zeit mal nach is­lay fährt soll­te sich die­se bei­den be­ein­dru­cken­den men­schen und ihre ge­schich­ten und bil­der nicht ent­ge­hen las­sen:

mary know­les’ pain­tings
im­mer don­ners­tags ab ca. 12 uhr

St. Johns Church (ne­ben­ein­gang!)
Fre­de­rick Cre­s­cent
Port El­len
Is­lay, PA42 7DH
Scot­land

st john’s church in port ellen

ups, ich woll­te die furtwäng­ler gar nicht sym­pa­thisch fin­den, tue ich jetzt aber. kle­bers fra­gen wä­ren gut als pro­vo­ka­ti­ve in­ter­view-tech­nik durch­ge­gan­gen, wenn er nicht so emo­tio­nal, pam­pig und beis­se­risch sei­nen ei­ge­ne vor­ein­ge­nom­men­heit hät­te durch­schei­nen las­sen. die­ser man­gel an sou­ve­rä­ni­tät macht ihn wirk­lich ex­trem un­sym­pa­thisch.

Merk­wür­di­ges In­ter­view. Herr Kle­ber un­ter­bricht, greift mehr­mals un­höf­lich an. Ha­ben ihn die Zah­len in der Stu­die denn...

Pos­ted by Pro Quo­te Re­gie on Frei­tag, 14. Juli 2017


torf

felix schwenzel in artikel

das the­ma un­se­rer dies­jäh­ri­gen schott­land­rei­se war die­ses mal der torf. torf ist je­den­falls das, was mir ei­nen tag nach der rück­kehr, ne­ben der au­to­mie­te bei ei­nem schwar­zen schaf (dazu in den nächs­ten ta­gen mehr) und dem gross­ar­ti­gen schot­ti­schen licht und him­mel, am meis­ten im ge­däch­nis ge­blie­ben ist — und sich auch pri­ma in die hei­mat im­por­tie­ren lässt.

torf ist über­all in schott­land. die grü­nen hü­gel und ber­ge in schott­land stel­len sich bei nä­he­rer be­trach­tung oder dem be­tre­ten als feuch­te schwäm­me her­aus, die beim be­tre­ten nach­ge­ben und die füs­se nass wer­den las­sen. un­ter dem gras und hei­de­kraut be­fin­det sich eine di­cke schicht torf, die nach wie vor fast über­all ab­ge­baut, bzw. ge­sto­chen wird. un­ser bed and break­fast-gast­ge­ber auf le­wis sag­te, dass je­der der eine land­flä­che be­sitzt, auch das recht habe torf für den ei­gen­be­darf zu ste­chen. auf den äus­se­ren he­bri­den sieht man die­se ab­bau­stel­len über­all, meist ge­säumt von bun­ten pla­sitktü­ten, in de­nen der torf nach der trock­nung of­fen­bar ab­trans­por­tiert wird.


auf le­wis ha­ben wir ein re­kon­stru­ier­tes black­house be­sucht.

blackhouse in arnol auf lewis

in black­hou­ses ha­ben zu­min­dest die ein­woh­ner der in­ne­ren und äus­se­ren he­bri­den jahr­hun­der­te­lang ge­wohnt. zu un­se­rer über­ra­schung of­fen­bar auch noch bis ins zwan­zigs­te jahr­hun­dert hin­ein. auf der schau­ta­fel ist eine sze­ne zu se­hen, die das le­ben in ei­nem die­ser black­hou­ses um das jahr 1964 be­schreibt. vie­le schot­ten ha­ben also noch bis in die 60er/70er jah­re in die­sen black­hou­ses ge­lebt.

das re­kon­stru­ier­te black­house wur­de, wie da­mals, von ei­nem torf­feu­er be­heizt. das führ­te zu ei­nem sehr rau­chi­gen in­nen­raum, der in mir die fra­ge auf­kom­men liess, ob schot­ten da­mals alle an lun­gen­krebs ge­stor­ben sind. für die dau­er ei­nes kur­zen be­suchs war der rauch und der ge­ruch al­ler­dings gar nicht mal un­an­ge­nehm. im ge­gen­teil: ei­gent­lich ist der ge­ruch von bren­nen­dem torf ganz be­hag­lich.

wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, ist der rauch auch ganz nütz­lich: er tö­tet un­ge­zie­fer. ne­ben dem torf-be­heiz­tem wohnzhim­mer, gab es auch noch ein paar we­ni­ger rau­chi­ge ne­ben­räu­me, das schlaf­zim­mer und — un­ter dem glei­chen dach — ei­nen stall.

der stall un­ter dem glei­chen dach hat­te ei­nen wei­te­ren vor­teil (sag­ten die schau­ta­feln): auch die tie­re heiz­ten in den win­ter­mo­na­ten das haus.


ein wei­te­rer aus­flug führ­te uns nach bos­ta, wo ar­chäo­lo­gen vor ein paar jah­ren nach ei­nem sturm eine gut er­hal­te­ne ei­sen­zeit-sied­lung un­ter dem sand ei­ner bucht fan­den. auch hier wur­de ei­nes der häu­ser re­kon­stru­iert und konn­te von in­nen be­sich­tigt wer­den.

die bau­wei­se war den neu­zeit­li­chen black­hou­ses nicht ganz un­ähn­lich und be­heizt wur­den auch sie von ei­nem stän­dig bren­nen­den torf­feu­er.

als wir das re­kon­stru­ier­te ei­sen­zeit­haus be­such­ten brann­te dort zwar ge­ra­de kein torf­feu­er, aber die gan­ze bude roch (an­ge­nehm) ge­räu­chert. die lage der sied­lung war üb­ri­gens so ro­ma­tisch, dass ich mir (zum ers­ten mal in mei­nem le­ben) für ein paar mi­nu­ten vor­stel­len konn­te, auch in der ei­sen­zeit ein an­ge­neh­mes le­ben ge­führt ha­ben zu kön­nen. das meer und die bucht ha­ben die be­woh­ner wohl reich­hal­tig mit nah­rung ver­sorgt, ne­ben rie­si­gen aus­tern und mu­scheln fan­den die ar­chäo­lo­gen auch wild- und vieh­kno­chen-res­te. dem au­gen­schein nach, könn­te das ein ganz an­ge­neh­mes le­ben ge­we­sen sein — vor al­lem we­gen der wirk­lich ro­man­ti­schen lage an ei­nem strand am ende der welt.

ehe­ma­li­ge black­hou­ses sieht man auf den in­seln über­all, teil­wei­se wer­den sie noch als (of­fe­ne) schup­pen oder ge­he­ge ge­nutzt.

altes blackhouse in dun carloway

torf­rauch weh­te auch über das ge­län­de der laphro­aig-de­stil­le­rie. der tor­fi­ge laphro­aig-whis­ky ge­hört zu mei­nen lieb­lings­whis­kys und nach dem be­such dort hat sich mei­ne lie­be zu der de­stil­le­rie noch ver­tieft. ei­ner­seits war laphro­aig (ne­ben bun­na­hab­hain) die ein­zi­ge de­stil­le­rie die ex­pli­zit fo­tos über­all er­laub­te, an­de­rer­seits war die füh­re­rin un­se­rer de­stil­le­rie­be­sich­ti­gung so jung, quir­lig, of­fen­her­zig und wit­zig, dass mei­ne sym­pa­thie für die­se de­stil­le­rie fast ins un­er­mess­li­che stieg.

torfrauch über der laphroaig-destillerie

laphro­aig nutzt für die whis­ky­her­stel­lung zwar auch, wie die meis­ten de­stil­le­rien, fer­tig ge­malz­te und ge­räu­cher­te gers­te, aber 15% des be­nö­tig­ten gers­ten­malz stellt laphro­aig noch selbst her. nach der wäs­se­rung der gers­te wer­den die kei­men­den gers­ten­kör­ner auf vier trock­nungs­bö­den noch hand­ge­wen­det und ge­trock­net und da­nach über torf­feu­ern ge­räu­chert.

das feuch­te, leicht ge­keim­te gers­ten­malz schmeckt wie müs­li …

der ge­räu­cher­te malz, hier in der räu­cher­kam­mer, schmeckt sehr mal­zig-süss, knusp­rig und wür­zig. ich habe ein­mal in die kam­mer ge­grif­fen und eine die gan­ze füh­rung über eine hand­voll ge­räu­cher­ten gers­ten­malz ge­knab­bert.

um den rauch zu er­zeu­gen, lässt laphro­aig den torf nicht so lan­ge trock­nen, wie man ihn für die nor­ma­le ver­feue­rung trock­nen lies­se. er ist noch et­was feuch­ter und raucht dann mehr, als er brennt. un­ter der räu­cher­kam­mer sieht’s so aus.



torfrauchofen in der laphroaig-destillerie



be­vor wir is­lay be­such­ten, ha­ben wir in glas­gow im ox and finch her­vor­ra­gend zu abend ge­ges­sen. die spei­se­kar­te be­steht aus klei­nen köst­lich­kei­ten, die man be­lie­big kom­bi­nie­ren und tei­len kann. nicht teu­er, auch nicht su­per-güns­tig, aber ex­trem le­cker, al­les. wer je­mals in glas­gow ist, soll­te dort mal hin­ge­hen. eine vor­he­ri­ge re­ser­vie­rung ist zu emp­feh­len.

nach dem es­sen such­te ich mir den rau­chigs­ten whis­ky der welt aus: den bruich­lad­dich oc­to­mo­re. den whis­ky gibt’s auch bei whis­ky.de, für 124 euro. wirk­lich wit­zig ist das ver­kos­tungs-vi­deo von horst lü­ning, der rau­chi­ge whis­kys gar nicht mag und sich sehr amü­sant durch die ver­kos­tung quält. ich moch­te den oc­to­mo­re sehr ger­ne und habe 20 mi­nu­ten an mei­nem glas rum­ge­nippt. der oc­to­mo­re ist an sich re­la­tiv stark, aber äus­serst aro­ma­tisch.

whiskykarte im ox and finch in glasgow

in stor­no­way habe ich in ei­nem schau­fens­ter dann die­se räu­cher­ke­gel ent­deckt. ich fand die idee su­per, schot­ti­schen torf­rauch nicht nur in ver­geist­lich­ter form von pea­ted whis­ky nach­hau­se zu ho­len, son­dern auch in form von ech­tem rauch — und kauf­te mir eine dose mit zwan­zig räu­cher­ke­geln.

tat­säch­lich funk­tio­nie­ren die räu­cher­ke­gel sehr gut. mit mei­nem letz­ten au­to­fah­rer-dram von laphro­aig (die an­de­ren habe ich stück für stück abends in un­se­ren bed and break­fast un­ter­künf­ten weg­ge­süf­felt) schaff­te ich es zu­hau­se kurz ein biss­chen schot­ti­schen geist durch die woh­nung we­hen zu las­sen.



Photo by felix schwenzel on July 13, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

letz­tes b+b, gu­tes wlan, zau­ber­haf­tes haus + zim­mer, das hells­te + sau­bers­te bad — und das ers­te bett, an dem die bei­fah­re­rin nichts aus­zu­set­zen hat.


Photo by felix schwenzel in Loch Lomond, Scotland. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

letz­ter tag #schott­land, ers­ter (rich­ti­ger (kur­zer)) re­gen. #loch­lo­mond


Photo by felix schwenzel on July 13, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

goog­le maps merkt sich jetzt auch park­plät­ze. nur wenn der park­platz auf ner fäh­re ist, klappt das nicht so toll. #schott­land #stor­no­way #ull­a­pool


Photo by felix schwenzel in Lewis. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schön schön hier.


Photo by felix schwenzel in Callanish Stones. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

dra­ma­tisch: der him­mel bei den stan­ding stones.
wit­zig: die eso­te­ri­ke­rin die in der kreis­mit­te sitzt und en­er­gien spürt.


Photo by felix schwenzel in St Clement's Church, Rodel. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

das licht in schott­land ist in je­der hin­sicht spe­zi­ell, gran­di­os und irre fo­to­gen, selbst wenns die­sig ist.
nachts wirds auch ir­gend­wie nie rich­tig dun­kel.


Photo by felix schwenzel in Stornoway, Eilean Siar, United Kingdom. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

als wir ins schau­fens­ter die­ses black­pud­ding-her­stel­lers guck­ten, die bei­fah­re­rin so: „ih gitt ih gitt!“
ich so: „hm le­cker, meins­te wir kön­nen da was von mit­neh­men?“


ich has­se es an hun­der­ten me­ter ho­hen cliffs lang­zu­lau­fen. war trotz­dem schön — als es vor­bei war #schott­land #ra­ma­saig #cliffs


Photo by felix schwenzel in Ramasaig with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

leu­te trifft man hier …
#schott­land #ra­ma­saig #cliffs


Photo by felix schwenzel in Neist Point Lighthouse. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schön und gut mit den scha­fen hier, die ha­ben nen wirk­lich gu­ten ori­en­tie­rungs­sinn, aber das mit dem „don't shit whe­re you eat“ ka­pie­ren die nie.


Photo by felix schwenzel in Neist Point Lighthouse with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bei­fah­re­rin, ex­trem gut ge­tarnt, beim wha­le wat­ching am neist point light­house.


schot­ti­sche bröt­chen.
(aber groß­ar­ti­ges café: the gran­ary in port­ree)


Photo by felix schwenzel in Fairy Pools with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bei­fah­re­rin hin­ge­gen war aus­ge­stat­tet wie für eine mars­ex­pe­di­ti­on und hat sich voll und ganz von in­nen voll­ge­schwitzt. da­für war sie sehr viel mar­kan­ter in der schot­ti­schen land­schaft.


Photo by felix schwenzel in Fairy Pools. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

es zeigt sich: t-shirt und ja­cket eig­nen sich pri­ma für eine leich­te drei­stün­di­ge berg­wan­de­rung bei 16 grad, leich­tem re­gen und star­kem wind. #schott­land