next12, tag 2

felix schwenzel

mein zwei­ter next-tag fing heu­te et­was spä­ter an, weil ich am vor­mit­tag grün­de hat­te wo­an­ders zu sein. ich kam zum ende ei­nes pa­nels mit edi­al dek­ker, ca­ro­li­ne dru­cker und fe­lix pe­ter­sen zu­rück in den key­note-track. dem ge­spräch zu fol­gen war mir un­mög­lich, ei­ner­seits, weil ich zu spät kam und nicht wuss­te um was es geht, an­de­rer­seits weil mich fe­lix pe­ter­sens aus­se­hen nach­hal­tig ir­ri­tiert. ich ver­mu­te der dach­de­cker-schnurr­bart und die 70er-jah­re kas­sen­bril­le sind eine art selbst­mar­ke­ting-mass­nah­me (wie bei sa­scha lobo), fürch­te aber gleich­zei­tig, dass das aus­se­hen ernst­ge­meint ist, wes­halb ich mich hier am ende des sat­zes für den an­fang die­se sat­zes ent­schul­di­gen möch­te.

das fol­gen­de pa­nel trieb mich wie­der aus dem saal zum buf­fet, das be­reits um knapp 12:00 uhr (statt 12:30 uhr) öff­ne­te und so das schlan­ge ste­hen ver­mei­den liess. ich bin im­mer wie­der be­ein­druckt, wie das ca­te­ring der next es am zwei­ten tag schafft die res­te vom vor­tag in die vor­spei­sen ein­zu­ar­bei­ten: auf ei­nem tee­löf­fel­chen spar­gel- und ei­nem wei­te­ren tee­löf­fel­chen kar­tof­fel­sa­lat vom vor­tag thron­te heu­te eine gar­ne­le. dazu eine mini bul­le­te und et­was vom cae­sar’s-sa­lad vom abend. dazu gabs in ver­schie­de­nen sos­sen die res­te der 4000 pu­ten die ei­gens für die next-kon­fe­renz ge­schlach­tet wur­den. wie im­mer sehr le­cker und lehr­reich.

um 13:30 uhr sass ich dann mit un­ge­fähr 40 oder 50 an­de­ren zu­schau­ern wie­der im key­note-track, war­te­te bis mein han­dy auf­ge­la­den war und ent­scheid mich dann zum track-hop­ping. im mo­bi­le-track sah und hör­te ich dann rei­mund schmald vom sprach­er­ken­nungs­spe­zia­lis­ten nu­an­ce, bei dem mei­ne per­sön­li­che sprach­er­ken­nung lei­der nicht 100% funk­tio­nier­te. rhei­ni­sches eng­lisch. (ich über­trei­be na­tür­lich des wit­zes we­gen, aus­ser dass er mit ei­nem star­ken ak­zent sprach, kann sich rei­mund schmald ganz pri­ma eng­lisch aus­drü­cken.) pflicht­ge­mäss pro­gnos­ti­zier­te er am ende sei­nes vor­trags, dass im jahr 2015 al­les mit der stim­me ge­steu­ert wer­den wür­de, fern­se­her, te­le­fo­ne, auto-zün­dun­gen und -bord­com­pu­ter, men­schen, tie­re und power­point­prä­sen­ta­tio­nen. (ich habe ge­ra­de wie­der über­trie­ben und mir sa­chen aus­ge­dacht, die rei­mund schmald gar nicht sag­te.)

sehr be­ein­dru­ckend, auch wie­der we­gen sei­ner prä­sen­ta­ti­ons­tech­nik, war dann mi­cha­el brei­den­brue­cker von RjDj. er prä­sen­tier­te mit ei­nem ipho­ne das di­rekt an den pro­jek­tor an­ge­schlos­sen war. er zeig­te eine mu­sik-app die auf die um­ge­bung und die von den sen­so­ren er­fass­ba­ren tä­tig­kei­ten des be­nut­zers re­agier­te und ent­spre­chend kon­text­sen­si­ti­ve play­lis­ten zu­sam­men­stell­te. eine an­de­re app bau­te ei­nen den sen­sor­da­ten ent­spre­chen­den sound­track gleich selbst zu­sam­men. ich fin­de so­was theo­re­tisch to­tal toll und in­ter­es­sant, pri­vat bin ich da aber ein ol­ler tech­no­lo­gie-pes­si­mist und fra­ge mich, wer will denn so­was? stän­dig, egal was man macht, von kon­text­sen­si­ti­ver mu­sik be­schallt wer­den, nach­dem man die app wo­chen oder ta­ge­lang trai­niert hat? alle aus­ser mir wahr­schein­lich.

da­nach ging ich wie­der in den key­note-track um mir mit den an­de­ren 40 ver­blie­be­nen key­note-track-in­ter­es­sier­ten aram bar­tholl an­zu­se­hen. der war viel an­ge­neh­mer und in­ter­es­san­ter als sei­ne pro­gramm­an­kün­di­gung er­war­ten liess: „Aram Bar­tholl, Ar­tist“. künst­ler auf der next tra­gen ja meis­tens ei­nen ich-bin-ein-künst­ler-er­ken­nungs­schal, bar­tholl war ein­fach nur sym­pa­thisch und un­prä­ten­ti­ös und zeig­te und er­klär­te sei­ne wun­der­ba­ren pro­jek­te, von de­nen das be­kann­tes­te die dead drops und sei­ne be­tei­li­gung am fuck-goog­le-pro­jekt sein dürf­ten. er hat­te auch wun­der­ba­re bil­der in sei­ner prä­sen­ta­ti­on, wie die bei­den t-shirts mit der auf­schrift „i am curr­ent­ly away from my com­pu­ter“ und „don’t tag me in theis pho­to“ oder das foto in dem eine klei­ne men­schen­mas­se in ei­nen me­dia markt drängt an den ein schild an­ge­flanscht war mit der auf­schrift „gros­se on­line-shop er­öff­nung“.

der 15:30-track („The Fu­ture of Me­dia“) war dann wie­der durch­ge­hend in­ter­es­sant. nate el­li­ots fa­zit „if you make your tech­no­lo­gy in­vi­si­ble, you’re go­ing to have suc­cess.“ blieb mir im sinn und tom ewings aus­füh­run­gen über un­se­re bei­den mensch­li­chen ent­schei­dungs-sys­te­me, das un­be­wuss­te (sys­tem 1) und das be­wuss­te (sys­tem 2), und wie ma­ni­pu­lier­bar sie sind. nach­dem ewing über die ent­schei­dungs­sys­te­me sprach, führ­te da­vid wein­ber­ger sei­ne an­sich­ten zu wis­sens­sys­te­men aus. das war al­les irre ein­leuch­tend („know­ledge is a net­work“, „edu­ca­ti­on should make the pu­blic smar­ter“), wenn auch nicht wirk­lich viel neu­es da­bei war, so war es doch gut zum ar­gu­men­te-auf­la­den. die wich­tigs­te bot­schaft: das in­ter­net ist im prin­zip kein me­di­um, son­dern be­steht aus men­schen (!), die bot­schaf­ten aus ih­rer ganz in­di­vi­du­el­len mo­ti­va­ti­on her­aus wei­ter­tra­gen. das in­ter­net sei des­halb ein me­di­um mit ei­ge­nen mo­ti­ven: „it’s only the peo­p­le who are mo­ving your mes­sa­ge along, do­ing you a fa­vour.“ wir, die men­schen, sei­en das me­di­um des in­ter­nets. pla­ti­tü­den kann wein­ber­ger auf je­den fall weit­aus auf- und an­re­ge­gen­der rü­ber­brin­gen, als ich.