links vom 20.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Deutsch­land: Am Arsch der Welt   #

wun­der­ba­re po­le­mik von da­vid hu­gen­dick die so gut ist, dass ich sie bei­na­he durch­zi­tie­ren möch­te. ich be­schrän­ke mich aber auf drei zi­ta­te:

Her­kömm­li­che Mär­chen be­gin­nen mit „Es war ein­mal“. Kon­ser­va­ti­ve Mär­chen mit „Frü­her“. Und es wird jetzt um so ein Mär­chen ge­hen, das mit ei­nem Frü­her be­ginnt und in un­se­rer Ge­gen­wart en­det.

In der Be­schwö­rung des Abend­lands steckt auch der re­gres­si­ve, oft harm­lo­se Wunsch, die Welt möge doch bit­te nicht mehr kom­pli­ziert sein. Zu­rück zu An­stand, Bi­bel, gro­ßem La­ti­num, Süt­ter­lin, frü­her. Ein Sym­ptom wei­ner­li­chen Ge­gen­warts­wi­der­wil­lens von ko­ket­ten Pes­si­mis­ten.

Spä­tes­tens hier ist [Abend­land] ein Kampf­be­griff ge­wor­den, un­ter des­sen Ban­ner Frem­de im­mer Frem­de blei­ben müs­sen. Und es liegt im We­sen sol­cher Un­ter­gangs­sze­na­ri­en, dass in ih­nen der Vi­ta­lis­mus ei­ner Ge­sell­schaft plötz­lich nur noch im Ver­hält­nis zum frem­den An­de­ren exis­tiert, be­zie­hungs­wei­se sich da­ge­gen be­wei­sen muss.

  spie­gel.de: De­bat­te um Fake-Vi­de­os: Dan­ke für die Ne­bel­ker­ze, Herr Böh­mer­mann   #

han­nah pi­l­ar­c­zyk be­dankt sich, wie das rest­li­che deut­sche feuil­le­ton, bei jan böh­mer­mann für sei­nen ela­bo­rier­ten stin­ke­fin­ger­witz. sehr zu recht, nicht nur weil böh­mer­mann die kla­via­tur un­se­rer auf­merk­sam­keits­öko­no­mie vir­tu­os spielt, son­dern auch, weil er fast im­mer die rich­ti­gen stü­cke spielt.

ich fra­ge mich aber trotz­dem auch, ob die­ser stunt jan böh­mer­mann nicht auch ein biss­chen ge­scha­det hat. denn jan böh­mer­mann hat die me­di­en­öf­fent­lich­keit be­lo­gen — oder ei­nen ti­cken po­si­ti­ver aus­ge­drückt: er hat uns alle ver­arscht und zum teil auf dem fal­schen fuss er­wischt. der pos­til­lon macht das auch stän­dig, al­ler­dings nicht als ste­fan si­cher­mann, son­dern eben als der pos­til­lon. jan böh­mer­mann lügt in sei­nen vi­de­os aber als er selbst. sa­ti­re und böh­mer­mann dür­fen das, klar, aber der jan böh­mer­mann der sagt, er habe den stin­ke­fin­ger von va­rou­fa­kis ein­mon­tiert ist der glei­che der uns er­zählt hat, dass freun­de von ihm we­gen ei­nes tweets von ihm ab­ge­mahnt wur­den oder der auf face­book schrob, dass es ihm leid täte den na­men ei­nes ab­mah­nen­den fo­to­gra­fen get­wit­tert zu ha­ben.

weil sich die vor­he­ri­gen sät­ze furcht­bar spies­sig und klein­ka­riert an­hö­ren, ver­such ichs mal me­ta­pho­ri­scher aus­zu­drü­cken. will jan böh­mer­mann eher den weg von andy kauf­mann ge­hen, der sich die re­la­ti­vie­rung von wahr­heit als letz­tes, gros­ses en­ter­tain­ment-ziel auf die fah­nen schrob, oder eher den weg ei­nes jon ste­wart ge­hen, dem man sei­ne em­pö­rung über bi­got­te­rie, ei­tel­keit und dum­me ri­tua­le in den me­di­en in je­der se­kun­de ab­nimmt, auch wenn man ge­ra­de trä­nen lacht?

ich weiss durch­aus, dass täu­schung und ab­len­kung wich­ti­ge werk­zeu­ge im re­per­toire von ko­mi­kern und sa­ti­ri­kern sind, aber wenn man sie zu ex­zes­siv be­nutzt wer­den sie stumpf und dre­hen durch wie schrau­ben, die man zu bru­tal ein­ge­dreht hat. ver­trau­en ist mei­ner mei­nung nach wich­tig für die sta­tik von hu­mor.

  zeit.de: Jan Böh­mer­mann: Al­les ist Spiel­zeug   #

noch­mal da­vid hu­gen­dick, der hier jan böh­mer­manns stunt zur kunst er­klärt. zu recht.

  frei­tag.de: Wer­bung | Bil­lig­bio­top On­line-Jour­na­lis­mus   #

jan jas­per ko­sok:

An­statt also im­mer wie­der neue, bi­got­te Ap­pel­le ge­gen Wer­be­blo­cker zu ver­fas­sen und den Feh­ler über­all au­ßer bei sich selbst zu su­chen, soll­ten Me­di­en­schaf­fen­de die ei­ge­nen Ver­mark­ter auf Kurs brin­gen und sich dar­auf kon­zen­trie­ren, ein Um­feld zu er­zeu­gen, das für die Le­ser und für hoch­wer­ti­ge Wer­bung glei­cher­ma­ßen at­trak­tiv ist. Qua­li­täts­jour­na­lis­mus hat schließ­lich sei­nen Preis.

ich habe den ar­ti­kel mal aus neu­gier ohne ghos­tery (also de-fak­to ohne wer­be­blo­cker) ge­la­den und habe das hier ge­se­hen, was ich sehr, sehr wit­zig fin­de.

popupwerbung auf freitag.de

/via

  das­fil­ter.com: „Es war geil, die To­des­angst mei­ner Op­fer zu spü­ren“ - Im Ge­spräch mit Sa­scha Bis­ley, Au­tor von „Zu­rück aus der Höl­le   #

doo­fe, aus dem zu­sam­men­hang ge­ris­se­ne, auf­gei­len­de über­schrift, aber tol­les in­ter­view mit sa­scha bis­ley. das blog von sa­scha bis­ley ist mir üb­ri­gens erst­mals vor zwei jah­ren po­si­tiv auf­ge­fal­len. ich glau­be das kann man durch­aus zur abon­nie­rung emp­feh­len.

  blogh.de: Am 21. April wird das In­ter­net mo­bil   #

pe­ter schink:

Mit­te April kommt ein Goog­le-Up­date, das ge­wal­tig ist. Was viel­fach nur als Rand­no­tiz lief, wird die Nut­zung des Net­zes schlag­ar­tig ver­än­dern.

goog­le wird in der mo­bi­len su­che web­sei­ten die nicht mo­bil op­ti­miert sind stark be­nach­tei­li­gen oder gar nicht mehr an­zei­gen. hört sich harsch an, ist aber mei­ner mei­nung nach eine gute ent­schei­dung.

  me­tro­naut.de: Frie­dens­ga­la mahnt taz und an­de­re Zei­tun­gen ab   #

vor ei­ner wei­le schrob ich ein paar ge­dan­ken zum the­ma cha­ri­ty auf:

ich mag cha­ri­ty meis­tens nicht, weil cha­ri­ty für mich oft den bei­geschmack von ab­lass­han­del hat oder über­zo­ge­ne ver­spre­chun­gen macht. oft nutzt cha­ri­ty auch fo­tos von stark ab­ge­ma­ger­ten afri­ka­nern oder riecht nach fern­seh-gala, show­trep­pe, kitsch und emo­tio­an­li­sie­rung. cha­ri­ty wird (aus mei­ner sehr be­schränk­ten sicht) von pro­mi­nen­ten oder stink­rei­chen leu­ten be­trie­ben, die ih­rem le­ben, das oft aus­schliess­lich aus geld-ver­die­nen be­steht, ei­nen et­was tie­fe­ren sinn ge­ben wol­len.

schön wenn sol­che cha­ri­ty-events dann ihr trau­ri­ges, ro­hes ge­sicht zei­gen und zum bei­spiel ge­gen be­richt­erstat­tung recht­lich vor­ge­hen.

  turi2.de: Bas­ta: „Dum­my“ rät zum „Spie­gel“-Kauf.   #

Dummy-Cover: Kaufen Sie lieber den Spiegel, die haben es nötiger

  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Be­lie­ve in Ad­ver­ti­sing   #

manch­mal spricht wer­bung wie ein kin­der­mund.

  ob­vious­plant.tumb­lr.com: Fi­nal­ly! My gym has a place to dis­card used owls.   #

teil­wei­se ziem­lich wit­zig: ob­vious­plant.tumb­lr.com