mr. ro­bot s02

felix schwenzel in gesehen

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schon nach der ers­ten fol­ge war ich ein biss­chen ge­nervt und ge­lang­weilt von der ak­tu­el­len staf­fel mr. ro­bot. jetzt ist die ak­tu­el­le staf­fel fünf fol­gen alt und zum ers­ten mal nach vier­ein­halb stun­den lauf­zeit kam ein biss­chen span­nung auf.

die selbst­ver­liebt­heit der se­rie, die mir gleich in der ers­ten fol­ge ne­ga­tiv auf­stiess, ver­tieft sich von fol­ge zu fol­ge. all das, was sich in der ers­ten staf­fel en pas­sant zeig­te, um eine strin­gen­te, gute er­zäh­lung zu un­ter­stüt­zen, schiebt sich jetzt selbst­zweck­ar­tig in den vor­der­grund.

un­ter­stütz­ten die teils wun­der­ba­ren ka­me­ra­ein­stel­lun­gen in der ers­ten staf­fel die ge­schich­te mit pas­sen­den bil­dern, habe ich jetzt das ge­fühl, dass die bil­der für sich ste­hen sol­len: schaut her, was für schö­ne bil­der wir im fern­se­hen zei­gen kön­nen!
wa­ren die bil­der von el­li­ots com­pu­ter­bild­schir­men in der ers­ten staf­fel er­freu­lich ak­ku­rat, aber nie das zen­trum der auf­merk­sam­keit, zeig­te die ka­me­ra in der fünf­ten fol­ge el­li­ots bild­schirm teil­wei­se mi­nu­ten­lang, in gross­auf­nah­me und im split­screen. ja es ist toll, dass sich eine fern­seh­se­rie um ak­ku­ra­tes­se bei der dar­stel­lung von com­pu­ter­sys­te­men und hacks be­müht, aber ge­nau das stolz in den vor­der­grund zu stel­len nervt.
die er­zäh­lung in der ers­ten staf­fel war über wei­te stre­cken bruch­stück­haft und füll­te die leer­stel­len erst zum ende hin — aber sie war strin­gent und in sich ge­schlos­sen. in der zwei­ten staf­fel habe ich das ge­fühl, dass die au­toren mög­li­cher­wei­se eine run­de ge­schich­te ge­töp­fert ha­ben, die­se aber aus dra­ma­tur­gi­schen grün­den, nach dem bren­nen, zer­dep­per­ten und den zu­schau­ern jetzt die bruch­stü­cke aus­ufernd prä­sen­tie­ren. kann man so ma­chen, ist dann aber eben scheis­se — erst recht wenn man die bruch­stel­len deut­lich sieht.

die hand­lung kam mit der vier­ten und fünf­ten fol­ge lang­sam in gang, aber der mo­tor stot­tert noch im­mer. das ti­ming der schnit­te zwi­schen den et­was zu zahl­rei­chen er­zähl­strän­gen ist schreck­lich, das cliff­han­ging am ende der fol­gen bil­lig. al­les was die ers­te staf­fel mr. ro­bot an eu­pho­rie in mir we­cken konn­te, pflügt die­se zwei­te staf­fel jetzt un­ter. das gross­ar­ti­ge, la­ko­ni­sche spiel von rami ma­lek wirkt jetzt wie ein lie­gen­ge­blie­be­ner kä­fer auf der au­to­bahn, der auf den ADAC war­tet. die wut und ra­di­ka­li­tät die chris­ti­an sla­ter sei­ner rol­le in der ers­ten staf­fel ver­lieh, wirkt jetzt ähn­lich hys­te­risch und ner­vig wie wi­no­na ry­ders joy­ce by­ers in stran­ger things.

ich schaue mir mr. ro­bot, kei­ne fra­ge, auf je­den fall zu­en­de an — und seit fol­ge fünf be­steht auch hoff­nung dass der zug lang­sam fahrt auf­nimmt. aber es wun­dert mich nicht, dass die quo­ten der se­rie im kel­ler sind.