blu­ti­ger mon­tag

felix schwenzel

ges­tern hat der koch in der kan­ti­ne ein per­fi­des ex­pe­ri­ment durch­ge­zo­gen. er hat die lei­dens­fä­hig­keit sei­ner op­fer tes­ten wol­len. es gab flüs­si­ge, rote wurst mit klei­nen run­den stück­chen drin, eu­phe­mis­tisch „grütz­wurst“ ge­nannt. im rhein­land gibt es auch blut­wurst, aber die wird dann meist in fes­tem ag­gre­gat­zu­stand ver­speist.

ich bin ja er­näh­rungs­tech­nisch recht schmerz­frei und tat mir eine gross­zü­gi­ge por­ti­on der ro­ten, dick­flüs­si­gen und brö­cke­li­gen mas­se auf. was mich wirk­lich wun­der­te: es gab meh­re­re leu­te die sich die­ses zeug auf die tel­ler ta­ten und auch tat­säch­lich as­sen! manch­mal kommt man aus dem stau­nen ein­fach nicht raus. die deut­schen sind schon sehr, sehr lei­dens­fä­hig.

(das al­ter­na­tiv­ge­richt, „beuf stro­ga­nof“, war mit ro­ter bee­te ver­setzt. auch das stand ganz un­ter dem gest­ri­gen kan­ti­nen-mot­to „blu­ti­ger mon­tag“, denn wer nach dem ge­nuss von ro­ter bee­te sei­nen stuhl zur darm­krebs früh­erken­nung be­trach­tet be­kommt ei­nen ge­hö­ri­gen schre­cken ein­ge­jagt.)

heu­te gabs u.a. pom­mes. ich hab sie anal-pom­mes ge­nannt.