ein sechser im lotto

am wochenende hatte ich das beste essen meines lebens. die „weltbesten gastgeber“ luden zum essen und zum vodka-trinken. nicht dass ich im laufe meines lebens nicht schon gut gegessen hätte oder dass es besonders schwer wäre mich mit essen zu beeindrucken, aber eine solche menge an unterschiedlichsten köstlichkeiten wie an diesem wochenende ist mir noch nie zuvor untergekommen. einziger wermutstropfen: eine leichte grippe, die unfähigkeit zu trinken und zu kommunizieren sprechen. da ich aber die beifahrerin dabei hatte, wurde dieses manko mehr als wettgemacht. sie sprach nicht nur für zwei, sondern gleich für fünf.
schon die vorspeise liess mich verwundert und nachdenklich zurück: wie kann eine kartoffel so lecker sein? ich meine sowohl den geschmack, als auch die konsistenz, gar nicht so sehr den trüffel, den sauerrahm und den lachs-kaviar obenauf, nein die kartoffel selbst. es muss magie gewesen sein. ebenso eigentümlich empfand ich den rote-beete salat. wie kann etwas, dessen geschmack ich eigentlich verabscheue (nämlich rote beete), so köstlich schmecken? die rote beete war mit feingewürfelten nüssen und backpflaumen abgeschmeckt, aber auch hier muss ein hauch zauberei geholfen haben der beete das erdige auszutreiben. faszinierend.
irgendwann, wenn ich mich es mal traue, werde ich den „weltbesten gastgeber“ auch fragen, wo man gebeizten lachs herbekommt, dessen fleisch noch konsistenz und biss hat und der nicht nach fisch riecht. ich fürchte er wird sagen: selbermachen. apropos selbermachen: auch selbstgemachte saure gurken können einschlagen wie handgranaten. bevor ich jetzt noch anfange über das pfeffer-gebeizte rinderfilet, die selbstgemachte wurst (und ihren sud), die in kürbis-vinagraite marinierten heringe und die mindestens zwanzig anderen üppig dargebotenen köstlichkeiten zu schwärmen, will ich mich einfach nochmal bedanken. dieses essen fühlte sich in etwa so an, wie sechs richtige im lotto.