9to5, noch­mal kurz

felix schwenzel

klas­se ar­ti­kel von lot­te ever­ts und fe­lix pe­ter­sen heu­te in der ber­li­ner zei­tung zum 9to5-kon­gress. ich hab mei­ne lieb­lings­zi­ta­te mal raus­ge­po­pelt:

Den Ver­an­stal­tern des Fes­ti­vals ging es zum Är­ger­nis vie­ler er­war­tungs­vol­ler Be­su­cher viel­mehr dar­um, sich zu ver­tei­di­gen.

[…]

Vie­le Vor­be­hal­te ge­gen­über die­sen Re­prä­sen­tan­ten neu­er Selbst­stän­dig­keit rührt aus de­ren Sno­bis­mus. Die Grün­der der Sze­ne sind durch er­folg­rei­che Be­haup­tung im frei­en Wett­be­werb längst glück­li­che Selbst­stän­di­ge, die gan­ze Stadt­tei­le prä­gen und sich dort eine In­fra­struk­tur ge­schaf­fen ha­ben, die sie ihre Art des Ar­bei­tens mit re­la­ti­vem Wohl­stand und ge­sel­li­gem Le­bens­stil un­ter Gleich­ge­sinn­ten ver­bin­den lässt. Aus die­ser pri­vi­le­gier­ten Po­si­ti­on her­aus liegt es viel­leicht nahe, den ei­ge­nen, längst nicht mehr pre­kä­ren All­tag als Life­style zu be­grei­fen, für den man sich frei­en Wil­lens ent­schie­den hat.

[…]

Schnell wur­de deut­lich, dass es über den Wunsch der Recht­fer­ti­gung hin­aus kei­nen Grund für die Ver­an­stal­ter gab, sich selbst als po­li­ti­sche In­ter­es­sen­grup­pe zu ti­tu­lie­ren.

[…]

Statt Phra­sen­dre­sche­rei und Name-Drop­ping hät­te man gern dar­über ge­spro­chen, wie ein von be­rei­chern­der Ar­beit er­füll­tes Le­ben erst er­reich­bar wird. So aber er­schien es ge­ra­de­zu als Pro­vo­ka­ti­on, den Ha­bi­tus ei­ner Sze­ne vor­ge­führt zu be­kom­men, die sich da­mit be­schäf­tigt, La­bels für ih­ren Le­bens­stil zu de­si­gnen - und aus der Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung wur­de eine auf­ge­bla­se­ne Wer­be­kam­pa­gne, die das po­li­ti­sche Des­in­ter­es­se der di­gi­ta­len Bo­hè­me nur mä­ßig ver­deck­te.

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Die Mo­ti­va­ti­on der An­we­sen­den, an Rah­men­be­din­gun­gen und Kon­zep­ten für die Zu­kunft des un­ab­hän­gi­gen Frei­be­ruf­ler­tums zu ar­bei­ten, soll­te Mit­tel­punkt des nächs­ten Kon­gres­ses wer­den. Und der wäre nicht nur wün­schens­wert, son­dern drin­gend not­wen­dig. Bei die­sem ers­ten Ver­such ei­ner po­li­ti­schen Agen­da aber blieb am Ende ein­zig die kol­lek­ti­ve For­de­rung ei­ner ber­lin­wei­ten W-Lan-Zone. (quel­le)

nicht ganz so druck­reif, auch seit heu­te on­line, mal­te und ix im ge­spräch, nachts um ein uhr, auf der 9to5.