links vom 22.09.2014

felix schwenzel

  www.block-ma­ga­zin.de   #

ein ma­ga­zin mit ei­ner frau die of­fen­bar ge­ra­de ge­schlechts­ver­kehr hat (oder sich den na­cken wäscht) auf dem ti­tel­blatt. das ma­ga­zin sagt von sich selbst:

BLOCK ist ein ma­ga­zin für al­les.

Wir trau­en un­se­ren Le­sern ei­ni­ges zu; dass sie in­tel­li­gent sind, neu­gie­rig und fle­xi­bel und viel­leicht so­gar, dass sie un­se­re Fi­nan­zie­rung mög­lich ma­chen.

ich weiss nicht, ob ich in­tel­li­gent ge­nug bin ein ma­ga­zin zu kau­fen, das wie je­des an­de­re null-acht-fünf­zehn-heft (oder bil­li­ge deo-wer­bung) ver­sucht mit nack­ten frau­en auf­merk­sam­keit zu er­re­gen. ge­nau die­se aus­ge­lull­te stra­te­gie sagt mir ei­gent­lich, dass die ma­cher des ma­ga­zins mich eben ge­nau nicht mei­nen kopf an­spre­chen wol­len, son­dern mei­nen un­ter­leib. nack­te ti­tel­frau­en sind für mich mitt­ler­wei­le ein kla­res zei­chen von krea­ti­ver ka­pi­tu­la­ti­on.

im face­book von alex­an­der von streit ge­fun­den, wo sich auch die her­aus­ge­be­rin des block-ma­ga­zins (the­re­sia en­zens­ber­ger) zu ih­ren „gra­phi­schen Kon­zept“ äus­sert.


[nach­trag]
auf twit­ter ent­spann­te sich eine klei­ne dis­kus­si­on über das ti­tel­bild des ak­tu­el­len block ma­ga­zins. wolf­ram steck­beck fin­det es se­xis­tisch . rico grimm fragt iro­nisch ob ru­bens , pi­cas­so, goya oder new­ton auch se­xis­tisch sei­en. ich kann die fra­ge nicht be­ant­wor­ten, aber ich fra­ge mich, ob wir das frau­en­bild, das aus von män­nern kre­ierter kunst des frü­hes 17. jahr­hun­dert, des spä­ten 19ten jahr­hun­dert, der 30er oder 70er jah­re spricht, als bei­spiel für die ab­we­sen­heit von se­xis­mus neh­men soll­ten. pi­cas­so hat frau­en nicht be­son­ders gut be­han­delt, wenn man sei­nen bio­gra­phen oder sei­nen ge­lieb­ten glau­ben darf. aber dass pi­cas­so mit ho­her wahr­schein­lich­keit ein ziem­li­ches arsch­loch war oder ob man in kunst se­xis­mus er­ken­nen kann (oder über­haupt da­nach su­chen soll­te) fra­ge ich mich aber ei­gent­lich auch gar nicht.

ich fra­ge mich: was will uns das block ma­ga­zin mit dem ti­tel­blatt ei­gent­lich sa­gen?

die her­aus­ge­be­rin the­re­sia en­zens­ber­ger sagt:

Die Idee hin­ter un­se­rem gra­fi­schen Kon­zept ist un­ter an­de­rem, dass Vi­su­el­les nicht nur zur Il­lus­trie­rung die­nen muss, son­dern dass Kunst auch mal al­lei­ne ste­hen kann. Das Bild stammt aus ei­ner Fo­to­stre­cke ei­nes jun­gen Fo­to­gra­fen, die im Heft ab­ge­druckt wird […]

die nack­te auf dem ti­tel ist also kunst und soll für sich al­lei­ne ste­hen. ich glau­be das funk­tio­niert nicht. ge­nau­so wie eine nack­te in ei­nem spind oder auf ei­ner sei­te zwei sich nicht von ih­rem kon­text lö­sen kann, kann sich sich eine nack­te auf dem ti­tel­blatt ei­nes ma­ga­zins nicht ohne wei­te­res vom ma­ga­zin-kon­text lö­sen (ein ma­ga­zin ist kein mu­se­um, kein weis­ser raum).

nack­te auf dem ti­tel för­dern den ver­kauf von ma­ga­zi­nen (an­geb­lich) seit jahr­zehn­ten. das kann man gut fin­den, doof fin­den, als markt­ge­ge­ben hin­neh­men oder mit die­sem mo­tiv spie­len, es bre­chen, um­in­ter­pre­tie­ren, ka­ri­kie­ren — was auch im­mer.

aber auf dem block-ma­ga­zin-#2-ti­tel pas­siert nichts der­glei­chen. das ti­tel­bild lie­fert aus sich her­aus kei­nen kon­text, kei­ne po­si­ti­on, kei­ne ge­schich­te. man sieht, was man tau­send an­de­ren ma­ga­zin-ti­teln auch sieht: eine schö­ne nack­te frau in ei­ner an­spre­chen­den kom­po­si­ti­on. und wie bei tau­send an­de­ren ti­tel­bil­dern er­kennt man kei­nen sinn dar­in, dass die frau nackt ist. es könn­te be­deu­ten dass im heft noch mehr auf­nah­men von nack­ten zu fin­den sind, es könn­te eine spon­so­ring­kam­pa­gne ei­nes nass­ra­sie­rer­her­stel­lers sein, es könn­te be­deu­ten dass der bild­re­dak­ti­on das bild ir­gend­wie ge­fal­len hat oder dass man kei­nen mut für ein un­ge­wohn­tes oder ir­ri­tie­ren­des ti­tel­bild hat­te oder ein­fach ge­fal­len an schön an­zu­se­hen­den ste­reo­ty­pen mo­ti­ven fin­det (und die dann als kunst zu ver­kau­fen ver­sucht).

ich wür­de es wirk­lich ger­ne er­fah­ren, was sich die re­dak­ti­on da­bei ge­dacht hat:

@di­plix Als Teil ei­ner Fo­to­stre­cke, als wun­der­ba­re Kom­po­si­ti­on, als neue In­ter­pre­ta­ti­on des klas­si­schen Ak­tes, als... und­so­wei­ter

— The­re­siaEn­zens­ber­ger (@en­zens­ber­ger_t) Sep­tem­ber 22, 2014

hmm. so könn­te man na­tür­lich auch den pi­rel­li-ka­len­der oder den vic­to­ria-se­cret-ka­ta­log be­schrei­ben. und ix mir hät­te schon et­was frü­her den­ken kön­nen, dass ich als ziel­grup­pe für das block-ma­ga­zin nicht mal an­satz­wei­se in fra­ge kom­me.


  www.pres­se­por­tal.de: „The Edge wür­de noch im­mer mi­schen“ U2-Front­mann Bono Vox ex­klu­siv im SWR3-In­ter­view   #

bono ist auch nur ein ver­kapp­ter wer­be­fuz­zi, qua­si jean-remy von matt v1.1:

Die Leu­te, die heu­te in den Blogs über ei­nen her­zie­hen, das sind die, die frü­her dum­me Sprü­che auf Toi­let­ten­tü­ren ge­schrie­ben ha­ben.

/turi2

  spie­gel.de: Ma­ga­zin Brand eins steht zum Ver­kauf   #

ich so vor ein paar wo­chen:

viel­leicht ist es auch zeit da­für, dass die brand­eins mal wie­der schei­tert. sich ra­di­kal neu denkt, neu er­fin­det. von be­quem­lich­keit, selbst­ver­liebt­heit und ar­ro­ganz be­freit. und wie­der mehr fra­gen stellt, als ant­wor­ten zu ge­ben

ich weiss zwar nicht ob ein stra­te­gi­sches in­vest­ment in die brand­eins un­be­dingt et­was gu­tes ist oder der brand­eins die letz­ten le­bens­fun­ken raubt, aber zu­min­dest könn­te so eine geld- und klug­scheis­ser-sprit­ze den al­ten kampf­geist der brand­eins wie­der we­cken.

  gen­re­film.net: Von Net­flix den Spie­gel vor­ge­hal­ten   #

schö­ne ana­ly­se von mark wach­holz, war­um es deut­sche fern­seh-pro­duk­tio­nen schwer ha­ben und wei­ter­hin schwer ha­ben wer­den. /über face­book hier ge­fun­den

  gla­se­rei.blog.nzz.ch: Das Ver­häng­nis der Voll­endung   #

wei­se wor­te von pe­ter gla­ser. un­glück kommt aus ord­nung. das gilt üb­ri­gens auch im po­li­ti­schen sinn:

Die ei­gent­li­che Ge­fahr kommt aus der Ord­nung. Fest­stel­len kann man das bei­spiels­wei­se, wenn man ge­ra­de re­no­viert hat. Al­les ist frisch und voll­kom­men, die Wand­far­be leuch­tet, das Par­kett schim­mert, das Tisch­tuch er­gibt sich fal­ten­los sei­ner Funk­ti­on. Das ein­zi­ge, was noch stört, ist man selbst. Ich bin in dem Stze­na­rio ein vor po­ten­ti­el­ler Un­ord­nung dräu­en­des Po­ten­ti­al. Die Idee der Voll­endung ist eine gros­se Fal­le und in sol­chen Mo­men­ten schnappt sie zu. Man denkt, dass man glück­lich sein wür­de mit der schö­nen neu­en Woh­nung, aber sie macht ei­nen fer­tig. Sie macht ei­neml klar, dass man stört.

  no­te­sof­ber­lin.com: Bal­ko­ni­en   #

hihi.

  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Pea­nuts   #

no mat­ter what hap­pens some­bo­dy will find a way to take it too se­rious­ly.