chris­ti­an fah­ren­bach nennt „kür­bis-ge­würz-kaf­fee“ ger­ne „kür­bis-kaf­fee“

felix schwenzel

chris­ti­an fah­ren­bach schreibt im kraut­re­por­ter „war­um Kaf­fee nach Kür­bis schmeckt“. das pro­blem ist: der kaf­fee auf den er sich be­zieht, die star­bucks pump­kin spi­ce lat­te, ent­hält nicht ei­nen hauch kür­bis. son­dern ge­wür­ze mit de­nen man in den USA zum bei­spiel kür­bis­ku­chen würzt. der kaf­fee schmeckt also gar nicht nach kür­bis, son­dern nach ge­wür­zen.

der an­reis­ser des ar­ti­kel star­tet mit

Egal ob Ku­chen, Kaf­fee oder Bier: Pro­duk­te mit Kür­bis­aro­ma sind in den USA ein 300 Mil­lio­nen Dol­lar gro­ßer Markt.

das stimmt eben nur halb. in den ge­würz­ten bie­ren kommt es durch­aus vor, dass sie kür­bis-be­stand­tei­le ent­hal­ten, die star­bucks pump­kin spi­ce lat­te eben nicht. in ei­ner au­toren-an­mer­kung am ran­de des ers­ten ab­sat­zes (die nur kraut­re­por­ter-abo­nenn­ten se­hen kön­nen) dif­fe­ren­ziert chris­ti­an fah­ren­bach das dann heim­lich:

Im Pump­kin Spi­ce selbst ist gar kein Kür­bis ent­hal­ten. Es han­delt sich um eine Ge­würz­mi­schung, un­ter an­de­rem mit Zimt, Mus­kat und Ing­wer.

ich re­agie­re ja auf un­nö­ti­ge un­ge­nau­ig­kei­ten im­mer hef­tig kopf­schüt­telnd. wenn sie im ti­tel oder an­reis­ser ste­hen, kann der au­tor zwar meis­tens nichts da­für, aber chris­ti­an fah­ren­bach macht mun­ter wei­ter mit sei­nen un­ge­nau­ig­kei­ten:

2003 hat Star­bucks den Kür­bis-Lat­te erst­mals auf die Kar­te ge­nom­men …

auch hier wie­der nur dif­fe­ren­zie­rung in den ex­klu­si­ven abo­nenn­ten-an­mer­kun­gen. ist es wirk­lich nö­tig aus ei­ner kür­bis-ge­würz-lat­te eine kür­bis-lat­te zu ma­chen und den link zu ei­ner star­bucks-mit­tei­lung zum 200sten ver­kauf­ten pump­kin spi­ce lat­te in den an­mer­kun­gen zu ver­ste­cken? reicht der platz bei den kraut­re­por­tern nicht aus um die din­ge so zu be­schrei­ben, wie sie sind?

ich fand vie­le tex­te bei den kraut­re­por­tern schon sehr gut, aber bei chris­ti­an fah­ren­bachs „Das Kür­bis-Kom­plott“ ist nicht nur die über­schrift gaga.


es gibt üb­ri­gens eine tür­ki­sche ge­wüz­pas­te, me­sir ma­cun, die ge­nau­so wie der star­bucks pump­kin-spi­ce-si­rup viel zu­cker und ganz ähn­li­che ge­wür­ze ent­hält: zimt, nel­ke, pi­ment, ing­wer, schwar­zen pfef­fer, gal­gant, ko­ri­an­der und ne­ben vie­len an­de­ren ge­wür­zen auch „oran­gen­haut“ (so stehts auf mei­ner pa­ckung). die pas­te wird in der tür­kei an­geb­lich löf­fel­wei­se als me­di­zin ver­ab­reicht, aber man kann da­mit auch her­vor­ra­gend kaf­fee süs­sen und wür­zen. pump­kin spi­ce lat­te für arme spar­sa­me so­zu­sa­gen.

ich mag üb­ri­gens so­wohl die me­sir-pas­te, als auch die star­bucks-kür­bis­ge­würz-lat­te, weil sie mich an die pump­kin pies, die ich als 18jäh­ri­ger in ame­ri­ka mit gros­sem ver­gnü­gen in mich hin­ein­ge­füllt habe, er­in­nern.


[nach­trag 01.11.2014]

chris­ti­an fah­ren­bach hat den text trans­pa­rent nach­ge­bes­sert und hier kom­men­tiert. find ich gut.