[wer­bung] mann / frau

felix schwenzel

vor zwei mo­na­ten hat­te die mini-webse­rie von chris­ti­an ul­men, dem br und puls pro­du­zier­te webse­rie mann / frau sen­de­start. mitt­ler­wei­le sind alle fol­gen ver­öf­fent­licht, hier gibt es eine play­list mit al­len 20 fol­gen (und ein paar ex­tras). hier ist die face­book-sei­te zur se­rie.

ich habe mir, wie ver­spro­chen alle fol­gen an­ge­se­hen (da­für, bzw. für je­nen und die­sen ar­ti­kel habe ich geld be­kom­men), kann mich aber nach wie vor nicht für die pro­duk­ti­on er­wär­men.

das ei­gen­ar­ti­ge ist: vie­le kri­ti­ken at­tes­tie­ren der se­rie „tem­po“, aber mir fehl­te tem­po. mir ka­men die fol­gen beim an­schau­en teil­wei­se un­fass­bar lahm vor. mich hat es er­staunt, wie zäh sich 3 mi­nu­ten-hap­pen an­füh­len kön­nen, vor al­lem wenn man sie hin­ter­ein­an­der schaut. ins­ge­samt sum­mie­ren sich die 20 fol­gen ja auch zu mehr als ei­ner stun­de you­tube auf.

an­satz­wei­se — oder kon­zep­tio­nell — hat mir die fol­ge „un­ge­schrie­be­ne ge­set­ze“ ge­fal­len.

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die fol­ge bricht aus dem üb­li­chen mann / frau-sche­ma aus und lässt den mann in all­tags­si­tua­tio­nen un­ge­schrei­be­ne ge­set­ze for­mu­lie­ren. hier trau­en sich die au­toren so et­was wie stel­lung zu be­zie­hen, also dem pu­bli­kum so­was wie eine ge­spiel­te ko­lum­ne vor­zu­set­zen. die ers­ten 17 se­kun­den sind su­per: zack, zack, kur­ze ein­lei­tung, der mann sagt: „es gibt un­ge­schrie­be­ne ge­set­ze, die je­der ken­nen soll­te.“ schnitt, zwei frau­en be­grüs­sen sich, eine sagt zur an­de­ren: „du siehst aber müde aus!“. schnitt, aus dem off taucht der mann in die me­ta­ebe­ne und ins bild ein und be­lehrt uns: „je­man­den mit dem satz ‚du siehst aber müde aus‘ zu be­grüs­sen, das ist echt un­höf­lich!“ die eine frau schnippt den mann in der me­ta­ebe­ne an: „halt du dich mal dar­aus, ey!“

bis da­hin: per­fekt. tem­po, witz, ab­sur­de si­tua­ti­on. dann ver­mas­selt es der mann, bzw. die au­toren die ihm die wor­te in mund le­gen, in­dem er ein­fach wei­ter­spricht: „das fühlt sich doch schlecht an, oder?“ die an­de­re frau in dick auf­ge­tra­ge­nem schau­spiel­schu­len­deutsch: „stimmt, sie ha­ben völ­lig recht. ich fühl’ mich viel schlech­ter als vor­her.“

sie­ben se­kun­den, die den po­si­ti­ven ein­druck der ers­ten 17 se­kun­den zer­stö­ren und an­der­wei­tig sinn­voll ge­nutzt wer­den könn­ten. ei­gent­lich scha­de, aber ge­nau an die­ser stel­le wird sicht­bar was der se­rie (ne­ben witz) fehlt: ein ge­fühl für ti­ming.

das ist auch das trau­ri­ge an der se­rie. vie­le gute an­sät­ze, nicht so gute aus­füh­rung und um­set­zung. un­ter dem clip mit den un­ge­schrie­be­nen ge­set­zen hat ein zu­schau­er (wirk­lich nur ei­ner) kom­men­tiert:

Hey, erst ein­mal gro­ßen Re­spekt für die­se Se­rie, ich war­te in­zwi­schen schon im­mer ge­spannt auf die nächs­ten Fol­gen.

na im­mer­hin. ich bin kein mass­stab. es gibt leu­te de­nen das ge­fällt.

Aber die­se Fol­ge fällt mir ir­gend­wie vom Hand­lungs­strang und der "Er­zähl­art" aus der Rei­he...ich fin­de die un­ge­schrie­be­nen Ge­set­ze gut und auch wit­zig um­ge­setzt, aber nichts steht in Be­zie­hung zu den an­de­ren Fol­gen, FRAU kommt nicht vor, auch nicht der Bar­kee­per, ihr könn­tet mit dem Vi­deo ge­nau­so gut ei­nen x-be­lie­bi­gen Vlog für You­Tube pro­du­ziert ha­ben/dar­stel­len wol­len.

schon klar. her­vor­ra­gend be­ob­ach­tet. trotz­dem wei­ter …

Ich will das Vi­deo nicht schlecht re­den, es steckt si­cher eine Men­ge Ar­beit da­hin­ter und mir ge­fällt es ja auch, nur eben ein biss­chen we­ni­ger gut als der Rest ;) Ich freue mich schon auf den Rest der Se­rie :D

das ist der punkt. wenn in ir­gend­et­was viel ar­beit steckt, muss es des­halb nicht gut sein oder vor kri­tik ge­feit sein. das ist wie beim ale­xa am alex­an­der­platz. scheuss­li­ches ge­bäu­de, aber si­cher­lich mit der gu­ten ab­sicht ge­baut, sehr vie­le ge­schäfts­leu­te glück­lich und zu­frie­den zu ma­chen und vie­le un­nö­ti­ge sa­chen zu ver­kau­fen. da ha­ben hun­der­te men­schen sehr, sehr viel ar­beit rein­ge­steckt, in pla­nung, um­set­zung und in den be­trieb erst recht. der la­den ist so­gar ganz er­folg­reich, aber trotz­dem schreck­lich scheuss­lich.

egal wie doof ich das ale­xa fin­de, es ge­hen im­mer noch sehr vie­le men­schen hin. so­gar ich — ge­le­gent­lich. und das ist auch gut so, ge­nau­so wie of­fen­bar recht vie­le men­schen sich mann / frau an­ge­se­hen ha­ben und zum al­ler­gröss­ten teil po­si­tiv be­wer­tet ha­ben. also guckt’s euch an und bil­det euch eure ei­ge­ne mei­nung wenn ihr ne stun­de zeit habt: zur play­list hier­lang.