ma­ni­fest 15

felix schwenzel

>

ben weist auf dirk hes­ses (und an­dre­as döl­lings) ma­ni­fest 15 hin. vor al­lem fiel mir da­durch auf, dass aus un­er­find­li­chen grün­den dirk hes­se mit sei­nem li­gne clai­re nicht mehr in mei­nem feed­rea­der ist. das habe ich gleich be­ho­ben. li­gne clai­re ge­hört in je­den feed­rea­der.

das ma­ni­fest der bei­den fin­de ich auch gut. ich wür­de es aber ger­ne trotz­dem an­pas­sen und er­gän­zen.

1

Lass dir von nie­man­dem er­zäh­len, wel­che al­ler­neu­es­ten Werk­zeu­ge du für dei­ne Ar­beit un­be­dingt brauchst.

sei of­fen für neu­es, aber nut­ze die werk­zeu­ge die du be­herrschst und liebst.

2

Die sta­ti­sche HTML-Web­site ist nicht tot. Be­hal­te sie für klei­ne Pro­jek­te im Re­per­toire. Sie ist si­cher, sie ist fle­xi­bel, und sie braucht kei­ne Up­dates. – Vie­le Kun­den wer­den es dir spä­ter dan­ken, wenn sie sich für eine Text­än­de­rung nicht vor das CMS ho­cken müs­sen, son­dern ein­fach dir Be­scheid ge­ben.

baue be­vor­zugt web­sites die aut­ark auf ih­rem ser­ver le­ben kön­nen. das kann auch eine sta­ti­sche HTML-web­site sein. ver­mei­de nach kräf­ten web­sites die du le­dig­lich auf dei­nem rech­ner er­zeu­gen kannst, sei es per app oder script­samm­lung. das geht im­mer schief.

3

Lass dich nie­mals auf Web-Pro­jek­te ein, die von Print-De­si­gnern kon­zi­piert wur­den. Nie­mals – egal, wie nö­tig du das Geld brauchst!

ar­bei­te be­vor­zugt mit leu­ten, die wis­sen was sie tun — oder die be­reit sind zu ler­nen oder um­zu­den­ken.

4

Di­let­tie­re dei­ner­seits nicht als Print-De­si­gner. Print-De­sign ist ein ei­ge­nes, gro­ßes Fach. – Wenn es dich in­ter­es­siert, ler­ne es.

fürch­te dei­nen di­let­tan­tis­mus nicht, aber ken­ne dei­ne gren­zen. lass dich nur für ar­bei­ten be­zah­len, die du auch wirk­lich gut kannst (sie­he 12). de­le­gie­re al­les an­de­re an leu­te, die wis­sen was sie tun (sie­he 3).

5

Das Web ist für den Men­schen da, nicht für Suchro­bo­ter.

ver­giss such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung. baue sehr gute web­sei­ten.

6

Das Web ist Spra­che. Lies noch ein­mal, was du ge­schrie­ben hast. Und noch ein­mal.

ver­su­che dich or­dent­lich aus­zu­drü­cken.

7

Hab den Mut und An­stand, dei­ne Kun­den von Dumm­hei­ten ab­zu­hal­ten. Auch wenn du durch die­se Dumm­hei­ten mehr Geld ver­die­nen könn­test.

sei im­mer ehr­lich. kon­zen­trie­re dich auf qua­li­tät, nicht das ho­no­rar. sei an­walt dei­nes kun­den.

8

Häss­li­ches und Nichts­sa­gen­des wird auch mit 1873 dpi nicht schön.

sie­he 7.

9

Nie­mand stirbt an ei­ner nicht-va­li­den Web­site. Auch nicht, wenn je­mand „Alt-Tag“ sagt.

ach­te auf qua­li­tät, aber blei­be im­mer prag­ma­tisch.

10

Du sollst nicht la­chen, wenn Leu­te, die mit De­sign nichts am Hut ha­ben, Co­mic Sans be­nut­zen.

su­che feh­ler stets zu­erst bei dir, nicht bei an­de­ren.

11

Ver­traue nicht auf das, was ir­gend­wel­che Ge­eks sa­gen, son­dern auf dei­ne Le­bens­er­fah­rung. Dies gilt umso mehr, je mehr Le­bens­er­fah­rung du hast.

ge­stal­tung ist mehr als de­sign. ver­su­che nicht nur mit den au­gen, son­dern mit den hän­den zu se­hen.

12

Ver­kau­fe dich nicht un­ter Wert.

wenn du et­was sehr gut kannst, lass es dir sehr gut be­zah­len.

13

Er­wei­te­re dei­nen Ho­ri­zont.

höre nie auf zu ler­nen. aber fol­ge nicht nur dei­nen lei­den­schaf­ten.

14

Und im­mer noch und im­mer wie­der: mach es ein­fach, und mach es ele­gant.

15

fas­se dich kurz.